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Der Untergang der Könige

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
863 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am17.09.20191. Aufl. 2019
Jenn Lyons eröffnet mit 'Der Untergang der Könige' ein großes Epos um einen Jungen, der mitten hinein gerät in die Konflikte zwischen Adelshäusern, Zauberern und Dämonen. Hängt von ihm das Schicksal des ganzen Reiches ab? 'Erzähl mir eine Geschichte.' Das Ungeheuer machte es sich vor den eisernen Gitterstäben von Kihrins Kerkerzelle bequem. Und der Junge aus den Elendsvierteln von Quur beginnt zu erzählen. Von seinem Leben als Dieb, von seinem Vater, der Harfe spielte, und ihn mit den Geschichten verschollener Prinzen und ihrer Abenteuer großzog. Davon, wie sein Unglück begann, als ihn ein Prinz für seinen verloren geglaubten Sohn hielt und er von nun an Macht und Intrigen einer Adelsfamilie ausgeliefert war. Was hat es aber mit Khirin auf sich, dass er später auf dem Sklavenmarkt zu einem unvorstellbar hohen Preis versteigert wurde? Und wie kam es dazu, dass er in der düsteren Gefängniszelle, bewacht von einem zum Plaudern aufgelegten Ungeheuer, landete? Vielleicht gehört Kihrin ja gar nicht zu den Helden, von denen die alten Sagen und Lieder erzählen. Vielleicht ist er auch nicht dazu bestimmt, die Welt zu retten - sondern sie zu vernichten. 'Genau so muss epische Fantasy sein: opulent, prachtvoll, brillant, spannend, grausam, in einem Wort: rundherum überzeugend.' Lev Grossmann, Autor von 'Fillory - Die Zauberer' 'Lyons schreibt so gewaltig und schicksalhaft wie Patrick Rothfuss, choreografiert die Spannung so kunstvoll wie Brandon Sanderson. Damit gelingt ihr die Punktlandung in der Oberliga der High-Fantasy-Literatur.' Booklist

Jenn Lyons, lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Atlanta im Bundesstaat Georgia. Tagsüber entwickelt sie Videospiele, um sich abends und nachts ihrer Leidenschaft dem Schreiben und Erfinden von Welten hinzugeben.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextJenn Lyons eröffnet mit 'Der Untergang der Könige' ein großes Epos um einen Jungen, der mitten hinein gerät in die Konflikte zwischen Adelshäusern, Zauberern und Dämonen. Hängt von ihm das Schicksal des ganzen Reiches ab? 'Erzähl mir eine Geschichte.' Das Ungeheuer machte es sich vor den eisernen Gitterstäben von Kihrins Kerkerzelle bequem. Und der Junge aus den Elendsvierteln von Quur beginnt zu erzählen. Von seinem Leben als Dieb, von seinem Vater, der Harfe spielte, und ihn mit den Geschichten verschollener Prinzen und ihrer Abenteuer großzog. Davon, wie sein Unglück begann, als ihn ein Prinz für seinen verloren geglaubten Sohn hielt und er von nun an Macht und Intrigen einer Adelsfamilie ausgeliefert war. Was hat es aber mit Khirin auf sich, dass er später auf dem Sklavenmarkt zu einem unvorstellbar hohen Preis versteigert wurde? Und wie kam es dazu, dass er in der düsteren Gefängniszelle, bewacht von einem zum Plaudern aufgelegten Ungeheuer, landete? Vielleicht gehört Kihrin ja gar nicht zu den Helden, von denen die alten Sagen und Lieder erzählen. Vielleicht ist er auch nicht dazu bestimmt, die Welt zu retten - sondern sie zu vernichten. 'Genau so muss epische Fantasy sein: opulent, prachtvoll, brillant, spannend, grausam, in einem Wort: rundherum überzeugend.' Lev Grossmann, Autor von 'Fillory - Die Zauberer' 'Lyons schreibt so gewaltig und schicksalhaft wie Patrick Rothfuss, choreografiert die Spannung so kunstvoll wie Brandon Sanderson. Damit gelingt ihr die Punktlandung in der Oberliga der High-Fantasy-Literatur.' Booklist

Jenn Lyons, lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Atlanta im Bundesstaat Georgia. Tagsüber entwickelt sie Videospiele, um sich abends und nachts ihrer Leidenschaft dem Schreiben und Erfinden von Welten hinzugeben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608191752
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum17.09.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten863 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4555709
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Die Sklavenauktion

(Kihrins Geschichte)


Als sie mich auf das Versteigerungspodest führten und ich den Blick über die Menge schweifen ließ, dachte ich: Hätte ich ein Messer, würde ich euch alle töten.

Und wenn ich nicht nackt wäre, fügte ich hinzu.

Außerdem war ich in Ketten. Ich hatte mich noch nie so hilflos gefühlt, und â¦

Wie, du glaubst mir nicht, dass das der Anfang ist, Klaue?1

Was meinst du überhaupt mit »Anfang«? Wessen Anfang? Meiner? So gut erinnere ich mich nicht daran. Deiner? Du bist Tausende von Jahren alt und hast dir die Erinnerungen ebenso vieler Opfer einverleibt. Du bist doch diejenige, die diese Geschichte hören will. Und das wirst du auch, aber zu meinen Bedingungen und nicht deinen.

Also noch mal von vorn.

Die Stimme des Auktionators dröhnte durch das Amphitheater: »Los Nummer sechs an diesem Morgen ist ein schönes Exemplar. Was für ein Gebot höre ich für diesen menschlichen Doltarimann?2 Er ist ein ausgebildeter Musiker mit einer ausgezeichneten Singstimme und erst sechzehn Jahre alt. Seht euch seine goldenen Haare an, diese blauen Augen und das hübsche Gesicht. Möglicherweise fließt sogar Vané-Blut in seinen Adern! Er ist eine willkommene Bereicherung für jeden Haushalt, aber wohlgemerkt nicht kastriert, meine Damen und Herren, also macht ihn besser nicht zum Aufseher über euren Harem!« Der Auktionator drohte anzüglich grinsend mit dem Finger, wofür er ein paar halbherzige Lacher erntete. »Das Eröffnungsgebot liegt bei zehntausend Ords.«

Mehrere seiner Zuhörer schnaubten amüsiert über den Preis.

Er war zu hoch.

An dem Tag sah ich völlig wertlos aus. Die Sklavenmeister von Kishna-Farriga hatten mich zwar gebadet, aber die Waschbürste hatte die offenen Peitschenstriemen auf meinem Rücken hellrot anlaufen lassen. Und nachdem ich monatelang in Ketten gelegen hatte, konnten meine kupfernen Armbänder die Abschürfungen an den Handgelenken kaum verbergen. Die dicken Blasen an meinem linken Fußknöchel waren entzündet und eitrig. Ich war von den typischen Quetschungen und Beulen übersät, die einen aufsässigen Sklaven kennzeichnen, und ich zitterte vor Hunger, aber auch wegen des steigenden Fiebers. Zehntausend Ords war ich auf keinen Fall wert. Nicht mal hundert.

Um ehrlich zu sein, ich hätte mich selbst nicht gekauft.

»Ach, seid doch nicht so, meine lieben Leute! Ich weiß, wie er aussieht, aber ich verspreche euch, er ist ein Rohdiamant, den man nur noch schleifen muss, damit er erstrahlt. Außerdem wird er euch keine Schwierigkeiten bereiten, denn seht her, ich halte sein Gaesch in der Hand! Will niemand hier zehntausend Ords für das Gaesch dieses hübschen jungen Sklaven ausgeben?« Mit diesen Worten streckte der Auktionator den Arm aus und präsentierte eine angelaufene Silberkette. Etwas Glänzendes baumelte von ihr herab, das im Sonnenlicht funkelte.

Die Menge konnte keine Einzelheiten erkennen, aber ich wusste, was er da hochhielt: einen von der salzhaltigen Luft schwarz verfärbten Silberfalken. Ein Teil meiner Seele war in dem Metall gefangen - das war mein Gaesch.

Er hatte recht, ich würde niemandem mehr Probleme machen. Nie wieder. Einen Sklaven mit einem Gaesch zu kontrollieren, ist ebenso wirkungsvoll wie grausam. Eine Hexe hatte einen Dämon beschworen, der mir ein Stück meiner Seele entrissen und auf dieses billige Souvenir übertragen hatte, das der Auktionator nun vor sich hielt. Jeder, der diesen verdammten Gaesch-Anhänger trug, konnte mich zu allem zwingen, wonach ihm der Sinn stand. Ganz gleich, was es war. Sollte ich einen Befehl verweigern, blühte mir ein qualvoller Tod. Also würde ich ausnahmslos alles tun, was der Besitzer meines Gaesch von mir verlangte, egal, wie sehr es mir widerstrebte oder wie abstoßend ich es fand.

Ich stand vor der Wahl, entweder zu gehorchen oder zu sterben.

Mein Körper mochte nicht viel wert sein, aber der gängige Preis für die Seele eines Menschen beträgt in Kishna-Farriga zehntausend Ords.

Die Menge wurde unruhig und betrachtete mich mit anderen Augen. Ein widerspenstiger Halbwüchsiger war das eine. Ein Halbwüchsiger, den man heilen, parfümieren und dazu bringen konnte, sich jeder Laune seines Eigentümers zu unterwerfen, dagegen etwas ganz anderes. Ich zitterte, aber nicht wegen der warmen Brise, die über meine nackten Arme strich.

Wenn man etwas für Sklavenversteigerungen übrighatte, war heute ein herrlicher Tag dafür. Die Sonne schien, es war heiß, und vom Hafen wehte der Gestank der ausgenommenen Fische herüber. Die möglichen Käufer hatten es sich auf gepolsterten Stühlen bequem gemacht, geschützt von Papierschirmen und Sonnensegeln.

Kishna-Farriga gehört zu den Freien Staaten3, die keinem ihrer Nachbarn Gefolgschaft schulden und ihre Unabhängigkeit den ständig wechselnden politischen Spannungen jenseits ihrer Grenzen verdanken. Länder, die keine direkten Handelsbeziehungen miteinander unterhalten wollen, nutzen Kishna-Farriga als Umschlagplatz für ihre Waren - darunter auch für Sklaven wie mich.

Ich selbst kannte nur die Sklavenmärkte des quurischen Oktagon, mit seiner unübersichtlichen Vielzahl von Privatgemächern und Auktionssälen. Die Sklavengruben in Kishna-Farriga hingegen sind längst nicht so raffiniert konstruiert und in einem einzigen Freiluft-Amphitheater untergebracht, das direkt neben dem berühmten Hafen aufragt. Auf den ansteigenden Steinstufen finden höchstens dreitausend Besucher Platz. Es passiert nicht selten, dass ein Sklave, der auf einem Schiff ankommt, nach kurzem Aufenthalt in den Zellen unter dem Amphitheater noch am selben Tag den Besitzer wechselt und wieder von dort aufbricht - während er die ganze Zeit den Geruch von totem Fisch in der Nase hat.

Ein bezaubernder Ort.

»Höre ich zehntausend?«, meldete sich der Auktionator wieder zu Wort.

Da sie nun sicher sein konnte, dass ich zahm war, hob eine in Samt gekleidete und offensichtlich »professionelle« Dame die Hand. Ich verzog das Gesicht. Auf keinen Fall wollte ich in ein Bordell zurück, aber ich befürchtete, dass es genau darauf hinauslief. Schließlich war ich alles andere als hässlich, und die meisten, die sich einen gegaeschten Sklaven leisten konnten, wollten die Anschaffungskosten auch wieder hereinholen.

»Zehntausend. Sehr gut. Höre ich fünfzehntausend?«

Ein fetter Kaufmann in der zweiten Reihe sah mich lüstern an und hob ein kleines rotes Fähnchen, um sein Interesse zu bekunden. Ich betrachtete die Farbe als Warnsignal. Als Meister wäre er nicht besser für mich als die Puffmutter, und vielleicht sogar noch schlimmer - egal, wie viel ich wert war.

»Fünfzehntausend! Höre ich zwanzigtausend?«

Ein Mann in der ersten Reihe hob die Hand.

»Zwanzigtausend. Sehr gut, Lord Var.«4

Lord Var? Wo hatte ich diesen Namen schon mal gehört?

Mein Blick blieb an ihm hängen. Er war ein ganz gewöhnlicher, mittelgroßer Mann, weder zu dünn noch zu dick und auf sympathische Weise unscheinbar. Seine Kleidung wirkte modisch, aber nicht extravagant. Er hatte schwarze Haare und olivbraune Haut wie die Quurer westlich der Drachenspitzen, doch seine Stiefel waren hoch und besaßen feste Schäfte, wie sie in den Ostlanden üblich sind. Vielleicht war er ein Jorat oder ein Yor. Sein Hemd allerdings erinnerte eher an die typische marakorische Kleidung als an eine Mischa oder den Usigi-Umhang der Eamithonen.

Kein Schwert und auch keine anderen sichtbaren Waffen.

Das einzig Bemerkenswerte an ihm waren seine selbstbewusste Haltung und die Tatsache, dass der Auktionator ihn kannte. Lord Var widmete dem Mann seine gesamte Aufmerksamkeit, während er mich kaum eines Blickes würdigte. Genauso gut hätte er auf ein paar Blechteller bieten können.

Ich betrachtete ihn genauer. Er trug keinen Schutz, weder offen noch verborgen, nicht einmal einen Dolch hatte er in einem seiner staubigen Stiefel stecken. Dennoch saß er ganz vorn, und keiner der zahlreichen Taschendiebe, die ich in der Menge entdeckt hatte, traute sich an ihn heran.

Ich war zwar noch nie in Kishna-Farriga gewesen, man musste jedoch kein Einheimischer sein, um zu wissen, dass nur ein Narr ohne Leibwächter zu einer solchen Auktion ging.

Ich schüttelte den Kopf und konnte mich kaum noch konzentrieren. Die Welt schien bloß aus Lärm, Licht und Kältewellen zu bestehen, die vermutlich von meinem Fieber...
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Autor

Jenn Lyons lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Tagsüber entwickelt sie Videospiele, um sich abends und nachts ihrer Leidenschaft dem Schreiben und Erfinden von Welten hinzugeben.