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Superior Lies. Falsche Wahrheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
515 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am29.08.2019Auflage
**Wenn alle besonders sind - nur du nicht** Die junge Journalistin Margo genießt alle Privilegien der oberen Gesellschaftsschicht. Doch sie hat ein Geheimnis, von dem niemals jemand erfahren darf: Ihre besonderen Kräfte, die sie erst zu einer der Superior gemacht haben, sind ein Fake. In Wirklichkeit ist Margo völlig normal. Aber sie spielt ihr Spiel schon so lange, dass ihr die Lüge in Fleisch und Blut übergegangen ist und sie die bestehende Ordnung nicht infrage stellt. Bis ihre beste Freundin spurlos verschwindet und Margo auf der Suche nach ihr Juan begegnet. Durch ihn entdeckt Margo so vieles, was ihr bisher verborgen war. Denn der faszinierende Mann ist Teil einer Rebellion...  Mit ihrem Debüt »Mel. Wächterin der Dämonen« gewann Laura Cardea die Dark Diamonds Writing Challenge auf Sweek. Auch in ihrem zweiten Roman »Superior Lies. Falsche Wahrheit« zieht sie ihre Leser sofort in die Story hinein - ein unwiderstehliches Leseerlebnis von der ersten bis zur letzten Seite! //Dies ist Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.//

Laura Cardea wurde seit ihrer Kindheit dazu ermahnt, nicht so viel zu träumen. Statt darauf zu hören, tauchte sie immer wieder in neue Bücherwelten ein. Irgendwann reichte ihr das Lesen nicht mehr und sie erträumte sich eigene Welten. Das Schreiben von Geschichten zieht sich seitdem durch ihr Leben. Neben dem Schreiben studiert sie Medien- und Kulturwissenschaften und arbeitet als freiberufliche Mediendesignerin sowie Bloggerin.
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Produkt

Klappentext**Wenn alle besonders sind - nur du nicht** Die junge Journalistin Margo genießt alle Privilegien der oberen Gesellschaftsschicht. Doch sie hat ein Geheimnis, von dem niemals jemand erfahren darf: Ihre besonderen Kräfte, die sie erst zu einer der Superior gemacht haben, sind ein Fake. In Wirklichkeit ist Margo völlig normal. Aber sie spielt ihr Spiel schon so lange, dass ihr die Lüge in Fleisch und Blut übergegangen ist und sie die bestehende Ordnung nicht infrage stellt. Bis ihre beste Freundin spurlos verschwindet und Margo auf der Suche nach ihr Juan begegnet. Durch ihn entdeckt Margo so vieles, was ihr bisher verborgen war. Denn der faszinierende Mann ist Teil einer Rebellion...  Mit ihrem Debüt »Mel. Wächterin der Dämonen« gewann Laura Cardea die Dark Diamonds Writing Challenge auf Sweek. Auch in ihrem zweiten Roman »Superior Lies. Falsche Wahrheit« zieht sie ihre Leser sofort in die Story hinein - ein unwiderstehliches Leseerlebnis von der ersten bis zur letzten Seite! //Dies ist Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.//

Laura Cardea wurde seit ihrer Kindheit dazu ermahnt, nicht so viel zu träumen. Statt darauf zu hören, tauchte sie immer wieder in neue Bücherwelten ein. Irgendwann reichte ihr das Lesen nicht mehr und sie erträumte sich eigene Welten. Das Schreiben von Geschichten zieht sich seitdem durch ihr Leben. Neben dem Schreiben studiert sie Medien- und Kulturwissenschaften und arbeitet als freiberufliche Mediendesignerin sowie Bloggerin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646301991
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum29.08.2019
AuflageAuflage
Seiten515 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3124 Kbytes
Artikel-Nr.4743081
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

Vier Tage später lasse ich mich von der Zugfahrt zurück in das Gewölbe durchrütteln und bilde mir ein, mich dadurch etwas besser zu fühlen. Abgesehen davon, dass ich meine Füße kaum noch voreinander setzen kann und mein Rücken schmerzt, als hätte ich höchstpersönlich die letzten Drehtage auf dem Feld durchgeackert, quälen mich auch noch meine Gedanken. Der krude Kontrast zwischen dem Leben der Inferior und meinem Zimmer im Quartier, dem Auto sowie dem Essen, das uns gereicht wurde, legt sich als heftiger Schmerz über meine Schläfen. Nicht genug, dass ich mein Leben lang verstecken muss, was ich bin - nun werde ich auch noch anfällig für die Kopfschmerzen meiner Mutter. Fabelhaft, genau das, was ich im Moment brauche.

Der Anfall des Inferior trifft mich jetzt viel härter als zuvor. Vielleicht, weil die Anspannung von mir fällt und den Watteschleier, der sich in den letzten Tagen über mich gelegt hat, mit sich reißt. Oder einfach nur, weil ich endlich einige Minuten für mich habe, die nicht mit Arbeit, kräftezehrenden Gesprächen und ins Bett fallen gefüllt sind. Minuten zum Nachdenken.

Obwohl mein Körper im Sofa des rasenden Todesgefährtes einschlafen möchte, freue ich mich darüber, dass Herr Dvorak ins Gemeinschaftsabteil tritt und sich mir gegenübersetzt. Das Gespräch über meinen ersten Auftrag wird mich vom quälenden Gedankenkarussell ablenken, das mich sowieso wachhalten würde. Sein Gesicht wirkt etwas knittrig, aber längst nicht so von Erschöpfung gezeichnet wie meines. Hoffentlich liegt es an seiner Erfahrung, dass der Auftrag ihn weniger mitnimmt als mich, und es fällt mir in Zukunft ebenfalls leichter.

»Ihr erster Auftrag, Margo«, leitet er unzeremoniell ein. »Was sagen Sie?« Er lächelt mich an, ganz der Alte.

Ich versuche sein Lächeln zu erwidern, aber meine Mundwinkel zucken dabei. »Ich konnte sehr viel lernen und möchte Ihnen von ganzem Herzen danken, dass Sie mir das ermöglicht haben. Aber ich möchte Sie nicht langweilen mit den Worten einer unerfahrenen Reporterin. Wichtig ist, was Sie denken. Von meiner Arbeit.« Ich rutsche auf der Sitzfläche nach vorn.

»Eine Dokumentation wie viele andere. Nichts Außergewöhnliches. Doch mich interessiert, was Sie zu sagen haben. Ein wenig frischer Wind, wenn man so will.« Herr Dvorak lehnt sich vor, bis sein Kinn in seinen Händen ruht. Er mustert mich eingehend, bis ich zu Boden schaue und ergeben seufze.

»Ich hoffe wirklich, dass ich Ihrer Reportage nicht zu sehr im Weg stand. Vielleicht können Sie sogar ein oder zwei meiner Aufnahmen gebrauchen. Auch auf die Gefahr hin, anmaßend zu klingen - ich glaube, den Sonnenuntergang konnte ich einigermaßen adäquat einfangen. Hoffentlich.«

Er seufzt, kein gutes Zeichen. »Falls es Ihnen - unverständlicherweise - wirklich so große Sorgen bereitet, wie ich Ihre Arbeit einschätze ... sie war tadellos. Viele der Aufnahmen sogar besser, als ich erwartet habe. Aber ich weiß, was Sie abliefern. Ich will wissen, wie Ihnen der Auftrag gefallen hat.«

Ich verstehe nicht, warum meine Bewertung für ihn so wichtig ist. Aber ich stelle seine Autorität sicher nicht in Frage. »Es war anstrengend - aber erfüllend. Ich erfreue mich daran, die Wahrheit für das Kollektiv darzustellen.« Ich halte meine Antwort für angemessen.

Sie passt ins Protokoll, doch Herr Dvorak legt die Stirn in Falten. »Ein wenig zu sehr aus dem Textbuch, Margo. Wenn ich Ihre Aufnahmen nicht schon Hunderte Male gesehen hätte, würde ich Sie für leidenschaftslos halten.«

Ich will Einspruch erheben, ihm sagen, wie sehr ich meine Arbeit liebe. Nichts liegt mir ferner, als unengagiert zu erscheinen, doch er hebt die Hand. Mein Mund klappt wieder zu.

»Sie bemühen sich zu sehr, perfekt zu sein. Sagen Sie mir eine Sache, die Sie gestört hat. Eine Sache nur. Dafür wird Sie niemand einsperren.«

Viele Bilder surren durch mein Gehirn. Das Labor, der alte Mann auf dem Feld, das echte Gemälde in meiner Unterkunft. Immer wieder der alte Inferior, wie er zusammenbricht. Ich fische nach der Erinnerung, die am wenigsten kompromittierend ist. »Ich war überrascht von meiner Unterkunft.« Es ist raus. Gespannt halte ich die Luft an.

»Ihre Unterkunft?« Seine Augenbrauen schießen nach oben. »Was stimmte nicht mit Ihrer Unterkunft?«

»Nein, nein, an der Unterkunft war nichts auszusetzen, im Gegenteil.« Beschwichtigend wedle ich mit den Händen. »Aber das Bett, das Ölgemälde. Und das Auto, Herr Dvorak. Ich bin noch nie in einem Auto gefahren.«

Er hört mir so aufmerksam zu, dass ich mir sicher bin, nun doch ein paar Antworten zu bekommen. Wieso der ganze Luxus, wieso es niemanden verwunderte, jeden Tag mit einem Auto zur Bahnstation gefahren zu werden.

»Und das finden Sie schlecht?« Er neigt seinen Kopf in die andere Richtung, sodass seine Augen im Halbschatten wie schwarze Knöpfe scheinen. »Ein bequemes Bett, ein Bild und ein Auto?«

Er ist sauer. Ganz offensichtlich weiß ich nicht zu würdigen, was ich dank des Kollektivs bekommen habe. »Nein, nicht schlecht«, entschärfe ich prompt, »es hat mich nur überrascht. Ich denke, ich werde mich erst an die Utensilien, die Fahrzeuge und all das gewöhnen müssen. Natürlich können wir in der Weitläufigkeit des Quartiers nicht alles zu Fuß ablaufen. Wir müssen unsere Arbeit erledigen, so effizient wie möglich. Ich ... Bitte verzeihen Sie mir. Meine Ausdrucksweise klang wirklich unmöglich.«

Herr Dvorak nickt jetzt, was mir die Spannung aus dem Rücken nimmt. Mir hätte klar sein müssen, dass seine Frage rhetorischer Natur war. Eine Höflichkeitsfloskel. Keine Aufforderung, tatsächlich etwas zu kritisieren.

Denn es gibt nichts zu kritisieren. Alles, was ich erlebt habe, hatte seinen Grund.

***

Endlich wieder zu Hause. Nun, eigentlich laufen wir direkt nach unserer Ankunft im Gewölbe zur Redaktion. Aber sie fühlt sich mehr wie mein Zuhause an, als meine neue Wohnung im Medienhexagon. Sogar mehr als das Apartment meiner Eltern, das ich seit Wochen nicht gesehen habe. In der Redaktion, zwischen Bildschirmen und Schneidetischen, fühle ich mich wohl. Zwar setzen wir uns in den kargen Konferenzraum, der mir mit den viel zu grellen Lampen am wenigsten lieb von allen Räumen ist, aber ich bin immerhin sicher.

Herr Dvorak gibt das Wort an Shanti weiter, seine rechte Hand. Seit einigen Wochen erhält sie eine Fortbildung als Schauspielerin. Kein Wunder. Wenn sie aufsteht, wallt ihr schwarzes Haar wie Seide über ihre Schultern. Ihr Blick schweift durch die Runde, bevor sie spricht. »Willkommen zur heutigen Besprechung«, leitet sie ein. Immer ein Lächeln auf den Lippen. Natürlich ist sie die perfekte Superior. Nicht nur engagiert und immer auf das Wohl der Gesellschaft bedacht, sondern auch optisch das absolute Idealbild einer Superior. Noch höher gewachsen als Herr Dvorak, mit langen, drahtigen Armen und Beinen, ein starker Rücken. Hübsch, aber nicht zu hübsch, sportlich, kerngesund. Niemand würde sie je verdächtigen, keine Superior zu sein. Und jeder unverheiratete Mann im Raum hängt an ihren Lippen. Es ist nicht, dass ich mir wünsche, so begehrt wie sie zu sein. Romantik und Beziehungen passen nicht zu meinem Leben, zu mir, zu meiner falschen Kraft. Ich könnte niemals mit jemandem zusammen sein und ihn gleichzeitig anlügen. Ich kann aber auch niemals jemandem die Wahrheit sagen. Niemals. So viel haben mir meine Eltern beigebracht. Aber manchmal wünscht sich ein winziger Teil in mir, dass sich zumindest irgendjemand für mich interessieren würde.

Sobald ich merke, wie ich abermals in Selbstmitleid versinke, richte ich mich rasch in meinem Stuhl auf. Seit dem Auftrag geschieht das ständig. So oft wie seit meiner Jugend nicht mehr, während der ich Vater wöchentlich darum bat, mich einfach nur zu den Inferior in das Quartier zu schicken. Ich dachte, dort könne ich meine Normalität besser verstecken. Wie ich mich getäuscht habe. Zwischen den schmächtigen Inferior mit eingefallenen Wangenknochen und ihren Anfällen - nein, meine Gedanken dürfen nicht dahin abschweifen - wäre ich aufgefallen wie jemand, der während des Ausgangsverbots auf den Straßen herumläuft. Es kommt vor, dass ein Superior kleiner oder dicker oder blasser ist. Aber einen gesunden, nicht verstrahlten Inferior würde man bei den regelmäßigen Gesundheitschecks sofort bemerken.

Ein Projektor erwacht surrend zum Leben, als Shanti einen Knopf auf ihrem Tablet antippt. Hinter ihr laufen Ausschnitte unseres Filmmaterials auf einer Leinwand. »Hier seht ihr das Material der Dokumentation. Herr Dvorak hat sie höchstpersönlich mit unserer neuen Kollegin Margo aufgenommen.«

Ich rutsche tiefer in den Sitz. Alle sehen meine Aufnahmen, was gleichzeitig peinlich und befriedigend ist. Endlich kann ich anderen zeigen, was ich sehe.

»Wie ihr merkt, haben wir viel zu tun. Eine Menge Videos, die wir optimal nutzen müssen. Amaniel, Derek, ihr kümmert euch um die Rohbearbeitung sämtlicher Clips. Und damit meine ich wirklich alle Clips, ihr lasst nichts aus.«

Gemurmelte Zustimmung, die Shanti nicht davon abhält, weiterzureden. »Wir wollen ein friedvolles Image fördern. Zeigen, wie gut es den Inferior im Verteilungswerk geht. Was sie zum Kollektiv beitragen. Wenig Konzentration auf die technischen Aspekte.« Natürlich, sonst könnte jemand auf ähnliche Gedanken wegen der Pflanzenbestrahlung kommen wie ich im Labor. Was ich dort nach Alois Erklärung akzeptiert habe, bereitet mir jetzt wieder Kopfzerbrechen. Shanti wechselt zu Nahaufnahmen der arbeitenden Inferior. »Unsere Zuschauer wollen Menschen sehen, Emotionen. Niemand interessiert sich dafür, wie die Maschinen...
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Laura Cardea wurde seit ihrer Kindheit dazu ermahnt, nicht so viel zu träumen. Statt darauf zu hören, tauchte sie immer wieder in neue Bücherwelten ein. Irgendwann reichte ihr das Lesen nicht mehr und sie erträumte sich eigene Welten. Das Schreiben von Geschichten zieht sich seitdem durch ihr Leben. Neben dem Schreiben studiert sie Medien- und Kulturwissenschaften und arbeitet als freiberufliche Mediendesignerin sowie Bloggerin.