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Minecraft - Das verschollene Tagebuch

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Schneiderbucherschienen am05.09.20191. Auflage
Das Tagebuch war in brüchiges braunes Leder gebunden und sah aus wie handgemacht. 'woher hast du das ?', fragte Alison.
Die Freunde Max und Alison könnten nicht gegensätzlicher sein: Max ist immer auf der Suche nach neuen


Mur Lafferty (geboren am 25. Juli 1973) ist eine amerikanische Podcasterin sowie Autorin und Herausgeberin von Science-Fiction und Fantasy.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas Tagebuch war in brüchiges braunes Leder gebunden und sah aus wie handgemacht. 'woher hast du das ?', fragte Alison.
Die Freunde Max und Alison könnten nicht gegensätzlicher sein: Max ist immer auf der Suche nach neuen


Mur Lafferty (geboren am 25. Juli 1973) ist eine amerikanische Podcasterin sowie Autorin und Herausgeberin von Science-Fiction und Fantasy.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783505140815
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum05.09.2019
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4769991
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Wenn das Leben dir Lava schenkt, mach Lavasaft

In dieser Nacht stellte Alison fest, dass es ein eigenartiges Gefühl war, beide Seiten eines Streits zu betrachten. Sie erinnerte sich noch gut daran, was sie empfunden hatte, als ihr Vater mit ihr schimpfte, doch jetzt verstand sie, wie es war, etwas Schönes für einen anderen zu tun, der die Geste überhaupt nicht zu schätzen wusste.

Sie konnte nicht schlafen, also stand sie wieder auf und beobachtete ein Skelett, das auf der Lichtung vor ihrem Fenster umherwanderte.

Dann ging sie nach unten in die Werkstatt und prüfte ihre Vorräte. Sie hatte gerade genug Eisen übrig, um sich selbst ebenfalls eine Spitzhacke zu machen. Nun würden Max und sie viel schneller gemeinsam arbeiten können. Sie zog eine Karte hervor, die sie selbst mit größter Sorgfalt gezeichnet hatte. Haus und Turm schmiegten sich an den Hügel dahinter, sodass sie das Gesamtvolumen des Hügels hatte schätzen können.

Sie hatte Kohle- und Eisenadern gefunden und beides auf der Karte markiert. Sie vermutete, dass Richtung Westen unter dem Kürbisfeld von Max Mutter bessere Blöcke auf sie warteten. Max hatte sie die Karte noch nicht gezeigt - vielleicht morgen, falls sie sich bis dahin wieder versöhnt hatten.

Die Spitzhacke auf der Werkbank war robust und solide gefertigt. Stolz strich Alison darüber. So sehr ihr die flauschigen Nervensägen auch am Herzen lagen - ein Leben als Schafhirtin oder Schneiderin konnte sie sich nicht vorstellen. Die Fertigung von Werkzeug hingegen lag ihr - mehr noch, sie fühlte sich richtig an.

Max Mutter hatte noch nicht bemerkt, dass die Kinder heimlich ihre abgenutzten Werkzeuge gegen Alisons verbesserte Varianten austauschten. Jedenfalls hatte sie nichts gesagt. Und Max Mutter zählte nicht zu den Leuten, die ihre Gefühle vor ihren Mitmenschen verbargen. Alison bewunderte das, obwohl das meiste, was Max Mutter sagte, mit der übertriebenen Angst um ihren Sohn zu tun hatte. Alison hingegen sagte viel zu oft nicht das, was sie dachte. Obwohl selbst Monate nach dem Unfall es niemand übel nehmen würde, wenn ich ihm irgendwas an den Kopf werfe.

Wovor fürchtete sie sich? Sie hatte doch schon beinahe alles verloren. Doch die Antwort war offensichtlich: Alles, was ihr geblieben war, war Max Freundschaft und die Gastfreundschaft seiner Familie. Sie hätte es nicht ertragen, das auch noch zu verlieren.

Am nächsten Morgen sprach Max Mutter die Worte, die Alison und er am liebsten hörten: Ich gehe ins Dorf, um deinen Vater zu besuchen. Bleibt ja drinnen.

In Max Haus herrschte momentan ein etwas seltsames Familienarrangement: Seine Mutter arbeitete zu Hause an neuen Gebäudeentwürfen, während sein Vater seit einigen Monaten eine riesige Baustelle in der Stadt beaufsichtigte. Als Alison Max Mutter einmal darauf angesprochen hatte, waren ihre Gesichtszüge hart geworden, und sie hatte geantwortet, dass er den zusätzlichen Job brauchte. Dann hatte sie schnell das Thema gewechselt. Es war, als wollte sie etwas vor Alison geheim halten.

Auch Max sprach nicht gern darüber, warum seine Eltern getrennt lebten und arbeiteten, und wich Alison aus, wenn sie ihn darauf ansprach. Sie grübelte, warum plötzlich alle so verschlossen und trübsinnig waren. Früher hatte sie Max Familie immer als große, lustige Truppe wahrgenommen. Hin und wieder waren sie zum Essen zu Alisons Familie gekommen. Manchmal brachten sie Max Tanten und Onkel mit, denn seine Onkel Nicholas und Maximilian sowie seine Tante Horty wohnten ebenfalls in der Gegend. Immer wenn Onkel Nicholas zu Besuch war, lieferte er sich hitzige Wortgefechte mit Alisons Oma Dia. Und obwohl sie eigentlich jedes Mal unterschiedlicher Meinung waren, hatte ihre Mutter behauptet, dass sich die Familien nahestanden - und zwar nicht trotz des Streits unter den Älteren, sondern genau deswegen. Alison verstand das nicht, aber trotzdem vermisste sie diese Zeit.

Natürlich kannte sie nicht jedes kleinste Detail aus Max Familienleben, und sie wollte ihn auch nicht drängen, darüber zu reden. Alison wusste, dass es nicht gerade zu seinen Stärken gehörte, über Gefühle zu sprechen. Also würde sie warten, bis er bereit war. Bis dahin gab es genug Abenteuer zu erleben.

Kommst du da draußen allein zurecht? , fragte Alison jetzt Max Mutter.

Die lächelte irritiert. Natürlich. Ich gehe immer allein, wenn Max in der Schule ist.

Alison senkte den Blick. Ich weiß. Es ist nur ⦠Da draußen lauern gefährliche Monster.

Ah , machte Max Mutter. Verstehe. Aber um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, meine Liebe. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Außerdem bin ich vor Sonnenuntergang wieder zurück. Sie tätschelte Alisons Arm und widmete sich dann wieder den Reisevorbereitungen.

Alison versuchte, das beklommene Gefühl beiseitezuschieben, das sie beschlichen hatte, als sie sich Max Mutter ganz allein da draußen vorstellte.

Sie ist vor Sonnenuntergang zurück, wiederholte Alison in Gedanken. Ihr kann nichts passieren.

Während Max Mutter geschäftig in der Küche umherlief, um Vorräte für ihren Tagesausflug ins Dorf zu sammeln, trafen sich Max und Alisons Blicke am Tisch. Mehr brauchte es nicht, um einander zu vergeben und sich über ihre Pläne für den Tag auszutauschen. Schon vor einigen Wochen waren sie sich darüber einig gewesen, dass das Aushöhlen des Hügels hinter dem Haus genau genommen nicht die Regeln brach. Sie verließen das Haus ja nicht - im Gegenteil, sie erweiterten Alisons Turm nur um einige Zimmer.

Dagegen kann sie nun wirklich nichts sagen , hatte Max zuversichtlich festgestellt, aber Alison war sich da nicht so sicher. Doch auch sie konnte natürlich nicht der Verlockung widerstehen, neue Materialien zu finden.

Gemeinsam halfen sie seiner Mutter beim Beladen des Packesels Francine mit diversen aufgerollten Bauzeichnungen und etwas Proviant für den Weg. Ehe sie ging, machte sie noch einen kurzen Abstecher auf ihr Kürbisfeld.

Max Mutter redete gern darüber, wie schön ihr Garten in diesem Jahr gedieh. Trotzdem wurde sie diesmal enttäuscht, denn die Kürbisse waren noch nicht reif genug für den Verkauf auf dem Markt. Sie bückte sich und tätschelte liebevoll eins der Gewächse, während sie ihm versicherte, dass sie es das nächste Mal mit in die Stadt nehmen würde.

Max rollte mit den Augen. Alison wusste, er hasste Kürbisse und alles, was das Gemüse enthielt. Sie selbst hingegen hatte noch nicht so viel davon gegessen und genoss sämtliche Kürbisgerichte auf dem Esstisch ihrer Ersatzfamilie.

Max Mutter richtete sich auf. Stirnrunzelnd betrachtete sie den dichten Wald, der zwischen dem Hügel hinterm Haus und dem Garten gewuchert war. Wenn ich zurück bin, sollten wir ein paar Bäume fällen , sagte sie. Aber wartet damit auf mich.

Nach weiteren Ermahnungen, drinnen zu bleiben, zog sie mit Francine im Schlepptau los.

Sei vorsichtig! , rief Alison und winkte ihr nach.

Endlich! , rief Max, als seine Mutter fort war. Weg ist sie. Er rannte den Flur entlang in sein Zimmer und kehrte kurz darauf mit einigen Fackeln und seiner neuen Spitzhacke zurück.

Ich arbeite seit einiger Zeit an einer Karte , sagte Alison und zog den Plan aus der Tasche. Bisher haben wir diesen Bereich ausgehoben, und ich glaube, wir sollten in dieser Richtung weitermachen. Sie deutete auf das Kürbisfeld. Wenn wir ein paar Blöcke tiefer gehen als bisher, finden wir bestimmt bessere Rohstoffe.

Los geht s! , rief Max und lief zur Tür.

Warte mal ⦠was, wenn wir da unten irgendwas ⦠Schreckliches finden? , wollte Alison wissen. Diese Frage stellte sie ihm immer, aus gutem Grund - schließlich war es auf dieser Höhe wahrscheinlicher, auf eine Höhle voller Zombies zu treffen als auf Gold.

Dann rennen wir weg , schlug Max wie immer vor und grinste.

Alison grub sich wie eine Ameise durchs Erdreich, Max eher wie ein Grashüpfer. Sie ging methodisch vor, während er mal hier, mal da buddelte.

Alison arbeitete sich immer nach demselben Muster voran: sechzehn Blöcke in die eine Richtung, dann zwei zur Seite und sechzehn wieder zurück. Wann immer sie beschloss, tiefer zu gehen, sorgte sie dafür, dass eine Art Rampe entstand. Niemals grub sie geradewegs nach unten.

Jedes Mal, wenn sie hier entlanglief, nahm sie sich vor, richtige Treppen zu bauen, und jede Nacht, wenn ihre Beine vom ewigen Springen nicht mehr schmerzten, entschied sie, dass Treppen nichts als Ressourcenverschwendung waren.

Max grub einfach nur.

Gleich zu Beginn ihrer Grabungen hatte Alison ihn davor gewarnt, nach unten zu graben. Schließlich wusste man nie, ob man sich über einer Höhle befand. Und war man erst einmal unten gelandet, konnte es schwierig werden, heil wieder hinauszugelangen. Max hatte eingewandt, dass er mittlerweile ein Profi darin war, hochzuspringen und genau unter sich Blöcke zu platzieren, bis er wieder oben war. Doch Alisons Schwester Dextra hatte genau das auch mal versucht und war prompt abgestürzt. Sie hatten sogar einen Arzt rufen müssen. Allein der Anblick dieser Stapeltechnik hatte Alison so fertiggemacht, dass sie den Rest des Tages nicht mehr mit Max geredet hatte.

Jedenfalls war das ihr Plan gewesen. Doch dann hatte er genau vor ihrem Fenster eine Schafs-Skulptur aus roten Wollblöcken errichtet. Deren lustiger Gesichtsausdruck erinnerte Alison...

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Autor

Mur Lafferty (geboren am 25. Juli 1973) ist eine amerikanische Podcasterin sowie Autorin und Herausgeberin von Science-Fiction und Fantasy.