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Die goldenen Wölfe (Bd. 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Arctis Verlagerschienen am23.08.20191. Auflage
Ein Team aus talentierten Schatzjägern begibt sich zur Zeit der Pariser Weltausstellung 1889 auf die Suche nach einem überaus kostbaren Artefakt. Und was sie finden werden, dürfte die Welt verändern ... Der New York Times-Bestseller von Roshani Chokshi ist laut 'Booklist' eine 'faszinierende Welt voller Kraft und Magie'.

Roshani Chokshi, geboren 1991, stand mit der Kinderbuchreihe Aru Sha und ihren Fantasy-Romanen The Star Touched Queen und A Crown Of Wishes auf der New York Times-Bestsellerliste. Auf ihren sozialen Kanälen erreicht sie seither eine große Fangemeinde. Chokshi hat indische und philippinische Wurzeln, ist verheiratet und lebt in Georgia.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin Team aus talentierten Schatzjägern begibt sich zur Zeit der Pariser Weltausstellung 1889 auf die Suche nach einem überaus kostbaren Artefakt. Und was sie finden werden, dürfte die Welt verändern ... Der New York Times-Bestseller von Roshani Chokshi ist laut 'Booklist' eine 'faszinierende Welt voller Kraft und Magie'.

Roshani Chokshi, geboren 1991, stand mit der Kinderbuchreihe Aru Sha und ihren Fantasy-Romanen The Star Touched Queen und A Crown Of Wishes auf der New York Times-Bestsellerliste. Auf ihren sozialen Kanälen erreicht sie seither eine große Fangemeinde. Chokshi hat indische und philippinische Wurzeln, ist verheiratet und lebt in Georgia.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783038801269
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum23.08.2019
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2026 Kbytes
Artikel-Nr.4796370
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Séverin

Eine Woche zuvor ...

 

Séverin warf einen Blick auf die Uhr: noch zwei Minuten.

Um ihn herum standen maskierte Mitglieder des Ordens von Babel, die hinter vorgehaltenen weißen Fächern tuschelten, während sie gespannt auf die letzte Auktionsrunde warteten.

Séverin legte den Kopf in den Nacken. Von der mit Fresken übersäten Decke starrten längst verstorbene Götter auf die Menschenmenge herab. Er bemühte sich vergebens, den Wänden keine Beachtung zu schenken. Wo er auch hinsah, prangten die Embleme der zwei noch bestehenden Häuser der Französischen Fraktion. Halbmonde für Haus Nyx. Dornen für Haus Kore.

Die anderen beiden Embleme waren sorgfältig aus dem Muster entfernt worden.

»Meine sehr verehrten Damen und Herren des Ordens, unsere Frühlingsauktion neigt sich dem Ende«, verkündete der Auktionator. »Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme an dieser außergewöhnlichen Transaktion. Wie Sie bereits feststellen durften, konnten die Objekte des heutigen Abends von weit entlegenen Schauplätzen zu uns gebracht werden - aus den Wüsten Nordafrikas und den schillernden Palästen Indochinas. Noch einmal möchten wir uns bei den beiden Häusern Frankreichs bedanken und ihre Bereitschaft honorieren, Gastgeber dieser Frühlingsauktion zu sein. Ehre, Haus Nyx. Ehre, Haus Kore.«

Séverin hob die Hände, applaudierte aber nicht. Die lange Narbe auf seiner Handfläche schimmerte silbern im Licht des Kronleuchters - eine Erinnerung an das Erbe, das man ihm verwehrt hatte.

Als letzter Angehöriger der Montagnet-Alarie-Linie und Erbe von Haus Vanth flüsterte Séverin dennoch: Ehre, Haus Vanth.

Vor zehn Jahren hatte der Orden die Blutlinie von Haus Vanth für ausgestorben erklärt.

Der Orden hatte gelogen.

Während der Auktionator sich in einer ausgedehnten Rede über die heiligen und beschwerlichen Pflichten des Ordens erging, berührte Séverin seine gestohlene Maske. Sie bestand aus einem Geflecht metallischer Dornen und Rosen, die mit Raureif überzogen und so geschmiedet waren, dass das Eis nie schmolz und die Rosen nie verwelkten. Die Maske gehörte dem Kurier von Haus Kore, der - falls Séverin die richtige Dosis verwendet hatte - noch sabbernd in einer großzügigen Suite seines Hotels, des L´Éden, liegen musste.

Gemäß seinen Informationen musste das Objekt, für das er hergekommen war, jeden Moment zur Auktion freigegeben werden. Er wusste schon, was als Nächstes passierte. Es würde zaghafte Gebote geben, aber Vermutungen zufolge hatte Haus Nyx diese Runde schon im Voraus für sich entschieden. Doch auch wenn Haus Nyx gewann, würde das Artefakt mit Séverin nach Hause gehen.

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln und er hob die Hand. Sofort löste sich ein Glas aus dem Champagnerlüster über ihm und schwebte auf ihn zu. Er setzte es an die Lippen, nippte aber nicht daran, sondern prägte sich über den Glasrand hinweg noch einmal den Aufbau des Ballsaals und die Ausgänge ein. Perlmuttfarbene Macarons, kunstvoll arrangiert in Form eines gigantischen Schwans, kennzeichneten den Ostausgang. Dort stand auch Hypnos, der junge Erbe von Haus Nyx, und stürzte seinen Champagner hinunter, bevor er die Hand für das nächste Glas hob. Das letzte Mal hatte Séverin mit Hypnos gesprochen, als sie Kinder gewesen waren. Damals waren sie eine Mischung aus Spielkameraden und Rivalen gewesen, denn beide hatten eine fast identische Erziehung genossen, dazu bestimmt, die Ringe ihrer Väter zu übernehmen.

Doch das war eine Ewigkeit her.

Séverin löste den Blick von Hypnos und ließ ihn über die lapislazuliblauen Säulen am Südausgang wandern. Der Westausgang wurde von vier bewegungslosen Sphinxwächtern flankiert. Gekleidet in feine Anzüge, trugen sie vor dem Gesicht die für sie charakteristischen Krokodilsmasken. Sie waren der Grund dafür, dass niemand dem Orden etwas stehlen konnte. Ihre Masken konnten die Spur eines jeden Gegenstands, der durch die Ringe der Matriarchinnen und Patriarchen hausgezeichnet war, aufnehmen und verfolgen.

Doch Séverin wusste, dass alle Artefakte ungezeichnet zur Auktion kamen und erst nach der Versteigerung, wenn ihr neuer Besitzer sie abholte, hausgezeichnet wurden - was ein wertvolles Zeitfenster eröffnete, in dem man das Objekt stehlen konnte. Und niemand, nicht einmal eine Sphinx, würde herausfinden, wohin es verschwunden war.

Ein Objekt ohne Hauszeichnung blieb jedoch nicht ohne jeglichen Schutz.

Schräg gegenüber von Séverin, am Nordende, lag der Verwahrungssaal - der Ort, an dem alle ungezeichneten Objekte auf ihre neuen Eigentümer warteten. Vor dem Eingang kauerte ein riesiger Löwe aus Quarz. Sein Kristallschwanz klatschte immer wieder träge auf den Marmorboden.

Ein Gong ertönte. Gerade war ein hellhäutiger Mann hinter das Podium auf die Bühne getreten.

»Wir sind hocherfreut, Ihnen unser letztes Objekt präsentieren zu dürfen. Der Kompass wurde zu Zeiten der Han-Dynastie geschmiedet und 1860 aus dem Sommerpalast in China geborgen. Dieses Objekt ermöglicht eine Navigation anhand der Sterne und die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge«, sagte der Auktionator. »Er misst zwölf mal zwölf Zentimeter und wiegt 1,2 Kilogramm.«

Über dem Kopf des Auktionators flirrte ein Hologramm des Kompasses, ein viereckiges Stück Metall mit einer kreisförmigen Rille in der Mitte. Die Seiten waren mit chinesischen Schriftzeichen versehen, die in das Metall eingestanzt waren.

Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten waren beeindruckend. Allerdings war es nicht der Kompass an sich, der Séverins Interesse weckte, sondern die Schatzkarte, die sich in seinem Inneren verbarg. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Hypnos begeistert in die Hände klatschte.

»Das Mindestgebot liegt bei fünfhunderttausend Franc.«

Ein Herr der Italienischen Fraktion hob seinen Bieterfächer.

»Fünfhunderttausend an Monsieur Monserro. Höre ich ...?«

Hypnos hob die Hand.

»Sechshunderttausend«, sagte der Auktionator. »Sechshunderttausend, zum Ersten, zum Zweiten ...«

Die Ordensmitglieder nahmen ihre Gespräche wieder auf. Allein der Versuch, in einer von vornherein entschiedenen Runde zu bieten, war sinnlos.

»Verkauft!«, rief der Auktionator mit aufgesetzter Begeisterung. »An Haus Nyx, für sechshunderttausend Franc. Patriarch Hypnos, bitte schicken Sie nach Beendigung der Auktion Ihren Hauskurier und den zuständigen Dienstboten in den Verwahrungssaal zur üblichen achtminütigen Begutachtung. Das Objekt wird in dem dafür vorgesehenen Träger bereitliegen, wo Sie es anschließend mit Ihrem Ring hauszeichnen können.«

Séverin wartete noch einen Augenblick, dann ließ er sich entschuldigen. Forschen Schrittes ging er am äußeren Rand des Atriums entlang, bis er den Quarzlöwen erreichte. Hinter dem gigantischen Tier erstreckte sich ein düsterer, von Marmorsäulen gesäumter Korridor. Gleichgültig richteten sich die Augen des Quarzlöwen auf ihn, und Séverin widerstand dem Drang, die gestohlene Maske zu berühren. Als Kurier von Haus Kore verkleidet, war es ihm möglich, den Verwahrungssaal zu betreten und ein Objekt für genau acht Minuten zu berühren. Hoffentlich reichte die gestohlene Maske, um den Löwen zu passieren. Wenn der Löwe allerdings zur Verifizierung nach seiner Katalogmünze fragte - eine geschmiedete Münze, die den Standort jedes einzelnen Gegenstands im Besitz von Haus Kore kannte -, wäre er tot. Er hatte das verflixte Ding am Körper des Kuriers nirgends finden können.

Séverin verneigte sich vor dem Quarzlöwen und hielt in stiller Erwartung inne. Der Löwe reagierte nicht. Sein durchdringender Blick brannte sich in seine Kopfhaut, während die Sekunden verstrichen. Ihm fiel das Atmen immer schwerer. Er verabscheute den Hunger nach diesem Artefakt. Es gab so viele Dinge, nach denen er sich verzehrte, dass er schon befürchtete, in seinen Gedanken keinen Platz mehr für irgendetwas anderes zu haben.

Séverin hob den Blick nicht vom Boden, bis er das Geräusch hörte - das Knirschen von Steinen, die sich neu zusammensetzten. Er stieß den Atem aus. Seine Schläfen pochten, als die Tür zum Verwahrungssaal erschien. Ohne Einwilligung des Löwen wäre die geschmiedete Tür unsichtbar geblieben.

Entlang der Wände des Verwahrungssaals ragten Marmorstatuen verschiedener Götter und mythischer Kreaturen aus den Nischen hervor. Séverin ging schnurstracks auf einen fauchenden Minotaurus zu und setzte sein Taschenmesser unterhalb der geblähten Nüstern an. Der warme Atem der Statue ließ die geschmiedete Klinge beschlagen. In einer geschmeidigen Bewegung zog Séverin die Schneide des Messers von oben nach unten durch Kopf und Körper der Statue. Der Marmor zischte und dampfte, als die Figur in der Mitte aufbrach und sein Historiker daraus hervorstolperte. Mit voller Wucht prallte er gegen Séverin. Enrique schnaufte und schüttelte sich.

»Ihr habt mich in einen Minotaurus gesteckt? Hätte Tristan nicht irgendeinen gut aussehenden griechischen Gott als Versteck wählen können?«

»Seine Gabe gilt flüssiger Materie. Mit Stein tut er sich schwer«, sagte Séverin und steckte sein Taschenmesser wieder ein. »Es standen nur der Minotaurus und eine mit Stierhoden verzierte etruskische Vase zur Auswahl.«

Enrique erschauderte. »Also ehrlich. Wer guckt sich denn bitte eine Vase mit Stierhoden an und denkt sich: Hallo! Dich muss ich unbedingt haben ?«

»Leute mit zu viel Zeit und Geld oder einer Vorliebe für Rätselhaftes.«

Enrique seufzte. »Alles, was ich mir je erträumt habe.«

Die beiden drehten...

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