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Sammlerin der Seelen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
498 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am03.10.2019Auflage
**Tauch ein in das Reich aus Schatten und Dunkelheit** Rachel Murasaki hat sich das Leben nach dem Tod ganz anders vorgestellt. Statt wie erhofft im Himmel, landet die Halbjapanerin in der Unterwelt, wo sie ihr Dasein als Totengeist fristet, der zu keinerlei Gefühlsregung fähig ist. Fortan muss sie die Seelen jener holen, deren Zeit gekommen ist, und ihnen sicheres Geleit ins Jenseits geben. Von ihren Emotionen entbunden, belastet Rachel weder ihre Aufgabe noch die Tatsache, dass sie dabei ganz allein ist. Bis sie auf den mysteriösen Ryu trifft, der plötzlich Gefühle in ihr hervorruft. Um das Rätsel zu lösen, begeben sich die beiden tief ins Reich der japanischen Götter...   Lass dich entführen in eine Welt der japanischen Götter und Mythen! Diese einzigartige, bildgewaltige Fantasy liest sich wie ein romangewordener Anime, der dich nicht mehr loslässt. //»Sammlerin der Seelen« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Cornelia Zogg wurde 1985 geboren und lebt in der Nähe von Zürich. Nach ihrem Studiumsabschluss in Journalismus und Kommunikation ist sie als Wissenschaftsredakteurin tätig. Das Schreiben entdeckte sie früh, nachdem sie in der Bibliothek ihrer Heimatstadt den Inhalt der Fantasyecke komplett durchgelesen hatte und dann eigene Geschichten erfand. Wenn sie nicht im Büro sitzt, vertreibt sie sich die Zeit entweder mit Schreiben, Lesen, Videospielen oder kuschelt gerade irgendwo Tiere.
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Produkt

Klappentext**Tauch ein in das Reich aus Schatten und Dunkelheit** Rachel Murasaki hat sich das Leben nach dem Tod ganz anders vorgestellt. Statt wie erhofft im Himmel, landet die Halbjapanerin in der Unterwelt, wo sie ihr Dasein als Totengeist fristet, der zu keinerlei Gefühlsregung fähig ist. Fortan muss sie die Seelen jener holen, deren Zeit gekommen ist, und ihnen sicheres Geleit ins Jenseits geben. Von ihren Emotionen entbunden, belastet Rachel weder ihre Aufgabe noch die Tatsache, dass sie dabei ganz allein ist. Bis sie auf den mysteriösen Ryu trifft, der plötzlich Gefühle in ihr hervorruft. Um das Rätsel zu lösen, begeben sich die beiden tief ins Reich der japanischen Götter...   Lass dich entführen in eine Welt der japanischen Götter und Mythen! Diese einzigartige, bildgewaltige Fantasy liest sich wie ein romangewordener Anime, der dich nicht mehr loslässt. //»Sammlerin der Seelen« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Cornelia Zogg wurde 1985 geboren und lebt in der Nähe von Zürich. Nach ihrem Studiumsabschluss in Journalismus und Kommunikation ist sie als Wissenschaftsredakteurin tätig. Das Schreiben entdeckte sie früh, nachdem sie in der Bibliothek ihrer Heimatstadt den Inhalt der Fantasyecke komplett durchgelesen hatte und dann eigene Geschichten erfand. Wenn sie nicht im Büro sitzt, vertreibt sie sich die Zeit entweder mit Schreiben, Lesen, Videospielen oder kuschelt gerade irgendwo Tiere.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646605556
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum03.10.2019
AuflageAuflage
Seiten498 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3187 Kbytes
Artikel-Nr.4871770
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
01 KAPITEL

Das Blut floss langsam über den Boden. Zähflüssig zwängte es sich zwischen den Pflastersteinen hindurch in Richtung meiner Schuhe. Meine schwarzen Lederstiefel vertrugen sich nur schlecht mit der ätzenden Flüssigkeit der Seelenfresser und ich machte einen Satz über die Blutlache.

Andächtig wischte ich die Klinge meiner Sense am Mantel ab.

»Schweinerei«, murmelte ich angewidert und drückte den Knopf am Griff meiner Waffe, worauf sie auf die Größe eines Kugelschreibers einklappte und ich sie in die Brusttasche meines schwarzen Umhanges gleiten ließ.

Bald müssten die Shinigami eintreffen, um die Seele des Menschen zu holen, dessen lebloser Körper neben dem zersäbelten Haufen des Seelenfressers lag. Ich lehnte mich an die Backsteinwand, verschränkte die Arme und blickte auf das Display vor meinem linken Auge. Die Karte von Tokio war darauf abgebildet, doch kein neuer Auftrag war angezeigt.

Gedankenverloren klickte ich mich durch die Statistik mit Hilfe der kleinen Knöpfe am oberen Rand des Displays.


Zurückgelegte Km seit Ankunft 4.757

Getötete Seelenfresser 527

Geschützte Seelen 145

Highscore pro Auftrag 14


In bunten Lichtern blinkte daneben ein

Good Job!

Ich nahm das Lob meines Displays nüchtern zur Kenntnis und wandte den Blick dann zum Verstorbenen. Kein schöner Ort, um das Zeitliche zu segnen, hier, in dieser trostlosen Hintergasse. Die Seele dieses älteren Herrn, der hier seinen letzten Atemzug getan hatte, ehe ich in sein Leben - oder besser Ableben - getreten war, sollte nun bald seinen Frieden finden.

Ganz anders der Seelenfresser, den ich eben mit meiner Sense in zwei Teile gesäbelt hatte. Sein unförmiger Körper zuckte und die lange, schwarz glänzende Zunge hing aus seinem mit messerscharfen Zähnen besetzten Maul. Ich musterte beide ausdruckslos. Hier in der Zwischenwelt gab es keine Farben. Die Welt der Lebenden nahm ich durch einen wirren Nebel aus Schatten und Licht wahr. Die Menschen konnten mich nicht sehen, doch ich sah sie sehr gut.

Tag für Tag.

Endlich erreichten die Shinigami den Ort dieser Sauerei und ich trat zur Seite, um ihnen den Platz zu gewähren, den sie benötigten, um ihre Pflicht zu erfüllen, so wie ich Minuten zuvor die meine erfüllt hatte. Die Shinigami, diese edlen Totengeister, waren mit der großen Aufgabe bedacht, die Seelen der Toten ins Reich der Kami zu bringen, dem Paradies.

Diese Ehre wurde aber niemandem zuteil, der aus freien Stücken aus dem Leben geschieden war.

Das hätte mir mal jemand erzählen sollen ...

Ihre geisterhaften Konturen hoben sich deutlich von den wabernden Schatten der Zwischenwelt ab. Die feinen Glieder, die langen Arme und Beine wirkten gespenstisch und furchteinflößend, die Augenhöhlen waren hohl und tiefschwarz. Mittlerweile hatte ich mich an so manchen Anblick gewöhnt und selbst wenn ich zu einer Reaktion wie Angst oder Ekel fähig gewesen wäre, hätte ich nichts dabei empfunden.

Ihre Bewegungen waren langsam und bedächtig und niemals reagierten sie impulsiv oder wütend. Mit leisen Stimmen wandten sie sich an mich. »Wir danken Euch für den ehrenvollen Schutz dieser würdigen Seele«, wisperten die Totengeister im Chor und ihr Flüstern hallte durch die drückende Stille.

»Jaja schon gut«, wehrte ich ihren Dank ab.

Ihre Worte waren Floskeln. Von keinerlei Bedeutung für mich. Ich hörte diesen Spruch jedes Mal, wenn ich eine Seele vor den Fängen der Seelenfresser bewahrt hatte - unter Einsatz meines Daseins als Reaper.

Sie nickten, lösten die pulsierende Kugel namens Seele vom Körper des Toten und verstauten ihr Licht in der Laterne, die einer der Geister bei sich trug.

Als die Geister verschwunden waren, trat ich aus der Gasse hinaus in den belebten Teil der Stadt. Die Lichter der riesigen Werbetafeln drangen bis in die Zwischenwelt hindurch und vermischten sich mit dem Schwarz und Weiß, so dass sich meine Umgebung zu einer unförmigen Masse aus Licht und Schatten verwandelte.

Tokio war eine riesige Stadt. Voller Menschen. Voller Toten. Die Arbeit ging mir nie aus und es schien, als würden sich meine Aufträge stetig häufen und der Strom an Seelen niemals enden.

Das Display über meinem linken Auge blinkte endlich wieder und verkündete mir ein neues Opfer, das es in Empfang zu nehmen galt. Die Karte auf dem Display zeigte mir den genauen Ort: Der Totenkopf blinkte auf einem Gebäude zwei Straßen weiter. Ein Krankenhaus.

Rasch eilte ich los.

Während ich meinen Schritt beschleunigte, zog ich den Stift aus meiner Brusttasche und aktivierte den Knopf. Mit rasch aufeinanderfolgenden Klickgeräuschen klappte die Sense auf.

Der kühle Griff der Waffe in meiner Hand gab mir Sicherheit in dieser Welt aus Düsternis, Schatten und wohliger Einsamkeit.

Die Seelenfresser hatten bereits die Witterung aufgenommen und musterten jeden meiner Schritte. Sie waren überall. Sie saßen auf den Straßenlaternen, kauerten auf Werbetafeln und in Fensternischen, beobachteten das Treiben der Menschen mit ihren glasigen schwarzen Augen und lechzten mit offenem Maul nach ihrer Seele. Sobald jemand in der Nähe sterben sollte und ich mich auf den Weg machte, meine Aufgabe auszuführen, folgten mir die Seelenfresser wie die Fliegen.

Ich erreichte das Hochhaus, eilte hinein und nahm den Aufzug bis in den vierundzwanzigsten Stock. Dort angekommen, betrat ich ein Mehrbettzimmer. Im Bett direkt neben dem Fenster lag ein älterer Mann, dessen Körper von Schläuchen und piepsenden Gerätschaften umgeben war. Er wirkte bleich, sein Atem ging flach.

Ich kontrollierte mein Display und über dem Kopf des Mannes blinkte der Totenkopf in pink-blauer Neonfarbe. Bingo.

Langsam und ohne Zeit zu verschwenden trat ich an seine Seite, hob die Hand und wie durch Zauberei löste sich eine Schnur aus seinem Nacken, die sein Rückgrat mit dem Kopf verband und sanft leuchtete.

»Deine Aufführung ist zu Ende, mein Freund«, murmelte ich, holte aus und durchtrennte den schimmernden Faden mit der scharfen Klinge meiner Sense. Der Patient schien ein letztes Mal tief Luft zu holen, ehe er langsam ausatmete. Das konstante Piepen der Gerätschaft ging in einen stetigen Ton über.

Der Alarm ging los und es dauerte nur Sekunden, ehe die Krankenschwester im Zimmer stand und den Notarzt rief. Ich musterte regungslos, wie zwei Pfleger den Defibrillator in das Zimmer schoben und die leitende Ärztin hinterher hastete.

Ich griff die Sense in meiner Hand fester und nahm meine Position ein, während ich noch einige Sekunden beobachtete, wie die Anwesenden verzweifelt versuchten, diesen Mann zurückzuholen. Doch das würde nicht funktionieren. Seine Seele würde eingesammelt, gereinigt und anschließend als Kami auferstehen. Als ein Wesen der anderen Seite und Beschützer der Welt.

Oder sowas in der Art. Ich hatte nie viel von der japanischen Mythologie und Religion verstanden. Als Halbjapanerin verbrachte ich zwar die ersten Jahre meines Lebens hier, den Großteil meiner Jugend allerdings lebte ich in den USA und bei meiner Rückkehr nach Japan standen andere Dinge im Vordergrund, als dass ich mich mit der Frage hätte befassen können, was mit mir passierte, wenn mich das Zeitliche segnete.

Seit ich gestorben war und anstelle des weißen Lichts dieser undankbare Job auf mich gewartet hatte, musste ich mich zwangsläufig mit gewissen Abläufen vertraut machen, auch wenn sie mich im Grunde genommen nicht interessierten. Wozu auch? Es gab Regeln, die ich einzuhalten hatte und links und rechts führte kein Weg vorbei. Dazu gehörte es, die Shinigami zu ehren, die Seelen der Menschen zu ehren, die höheren Kami zu ehren und - leider - zu arbeiten. Und in meinem Fall: zu töten.

Das war meine Pflicht.

Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe der mühsame Teil meiner Arbeit begann. Durch die Zimmertür quetschten sich die ersten Seelenfresser und stürzten sich keifend und fauchend auf den toten Körper.

Ich kniff die Augen zusammen und schwang die Sense. Die erste dieser vierbeinigen, widerwärtigen Kreaturen aus schwarzem Pech sprang direkt hinein. Das sirrende Geräusch meiner Klinge vermischte sich mit dem Knacken von Knochen. Das tiefrote Blut spritzte in alle Richtungen und die zwei Teile des einstigen Körpers krachten auf die übrigen Krankenbetten, von dem allerdings deren Insassen nichts mitbekamen. Hier in Yomi-no-kuni konnte die Welt untergehen und die Menschen wüssten dennoch von nichts.

Ich drehte mich um die Achse und schwang die Sense von unten nach oben, direkt durch den Kopf eines Seelenfressers. Sein Keifen erstarb augenblicklich und ich schwang die Sense erneut, um den schlaffen Körper, der daran hing, weit von mir auf einen weiteren Angreifer zu schleudern.

Meine bleiche Haut war bald schon besprenkelt mit Blut. Es verklebte meine langen schwarz-violetten Haare und sog sich in meinen Umhang. Der penetrante Gestank von toten Körpern erfüllte die Luft, Teile von Seelenfressern lagen verstreut auf dem Zimmerboden. Die langen Klauen der noch lebenden Wesen kratzten über den Linoleumboden und rissen tiefe Furchen hinein. Mit wenigen Schwüngen meiner Sense waren auch sie nur noch Einzelteile. Ich atmete durch.

Wo zur Hölle blieben die Shinigami?

Aus dem Augenwinkel erkannte ich einen Schatten. Im Türrahmen, direkt neben dem Wasserspender, stand eine Gestalt und ich wandte den Blick zu ihr um. Es war ein Seelenfresser, aber größer als diejenigen, die ich kannte. Das Gerippe von Flügeln prangte auf seinem Rücken und schwarzes Pech tropfte auf den Krankenhausflur. Er ging auf zwei Beinen und stand...
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Autor

Cornelia Zogg wurde 1985 geboren und lebt in der Nähe von Zürich. Nach ihrem Studiumsabschluss in Journalismus und Kommunikation ist sie als Wissenschaftsredakteurin tätig. Das Schreiben entdeckte sie früh, nachdem sie in der Bibliothek ihrer Heimatstadt den Inhalt der Fantasyecke komplett durchgelesen hatte und dann eigene Geschichten erfand. Wenn sie nicht im Büro sitzt, vertreibt sie sich die Zeit entweder mit Schreiben, Lesen, Videospielen oder kuschelt gerade irgendwo Tiere.
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