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Rosebank Rock

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
330 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am01.10.20191. Auflage
Nach dem Selbstmord von Rockstar Jason Sempiternal vermisst sein Verleger das Manuskript seiner Memoiren und beauftragt Privatermittlerin Rowan Lockhart mit der Suche. Doch das Werk ist unauffindbar. Als Murran ermordet wird, finden Rowan und Inspector Bill Wallace Hinweise auf eine Erpressung, die alles in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. Aber wer wurde erpresst? Und auch der verworrene Text von Jasons letztem Song gibt Rätsel auf. Vor allem: Wird in den Memoiren etwas offenbart, was unter keinen Umständen öffentlich werden darf?

Mara Laue lebt als freie Schriftstellerin und Künstlerin am Niederrhein.Sie schreibt bevorzugt Krimis, Science-Fiction-, Fantasy- und Gruselromane sowie Lyrik.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextNach dem Selbstmord von Rockstar Jason Sempiternal vermisst sein Verleger das Manuskript seiner Memoiren und beauftragt Privatermittlerin Rowan Lockhart mit der Suche. Doch das Werk ist unauffindbar. Als Murran ermordet wird, finden Rowan und Inspector Bill Wallace Hinweise auf eine Erpressung, die alles in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. Aber wer wurde erpresst? Und auch der verworrene Text von Jasons letztem Song gibt Rätsel auf. Vor allem: Wird in den Memoiren etwas offenbart, was unter keinen Umständen öffentlich werden darf?

Mara Laue lebt als freie Schriftstellerin und Künstlerin am Niederrhein.Sie schreibt bevorzugt Krimis, Science-Fiction-, Fantasy- und Gruselromane sowie Lyrik.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783940855893
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.10.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten330 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2542 Kbytes
Artikel-Nr.4891704
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ZWEI

Rowan parkte ihren Opel auf dem Gardener s Crescent, von dem die Rosebank Cottages als eine Straße mit zwei Seitenstraßen abzweigte. Die erste hieß ebenfalls Rosebank Cottages. Die zweite gehörte zur quadratischen An lage der Rosemount Buildings und hieß auch so. Wäh rend sie den Wagen verriegelte und über die altersgefurchten grauen, roten und anthrazitfarbenen Pflastersteine in die Seitenstraße ging, rief sie sich ins Gedächtnis, was sie über die Rosebank Cottages wusste, die immerhin ein wichtiges Zeitzeugnis der Stadt darstellten. Nach ihrer Rückkehr aus Japan hatte sie versucht, hier ein Haus zu kaufen, das günstig angeboten wurde, und sich deshalb über das Viertel schlaugemacht.

In den 1850er Jahren hatte Sir Seamus Gowans den dreizeiligen Häuserblock im Kolonialstil gebaut, um bessere Wohnbedingungen für die Arbeiterklasse zu schaffen. Durch den Baustil mit seinen unregelmäßig großen Mauer steinen wirkten die Häuser urig und erinnerten an alte Burgen. Mit jeweils zwei Geschossen, von denen jedes vier Zimmer besaß, einem Garten um jedes Haus und einer Außentreppe, die ins Obergeschoss führte, waren die Wohnungen unmittelbar nach ihrem Entstehen und noch bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts für Industriearbeiter und ihre Familien Luxusunterkünfte gewesen. Heute lebten in vielen dieser Häuser Kunstschaffende aller Art.

Rowan hatte erwartet, dass Jason Sempiternals Haus von trauernden Fans umlagert war, doch auf den Rosebank Cottages herrschte kein größerer Betrieb als wohl sonst auch um die Mittagszeit. Auch fehlten vor Haus 38, dem letzten Haus in der Seitenstraße, Blumen und Kerzen, die am Todesort berühmter Persönlichkeiten normalerweise in Massen niedergelegt wurden. War die Adres se, die Seamus Ferguson ihr gegeben hatte, womöglich falsch? 

Da dieses Haus das kleinste des gesamten Blocks war, hatte es nicht wie die anderen zwei Eingänge - einen unten, einen oben -, sondern nur einen im Obergeschoss. Rowan stieg die Treppe hinauf und fand am Briefkastenschlitz der grün gestrichenen Tür nur ein einziges Namensschild, auf dem »Malloy/Redmond« stand. Demnach wohnte hier definitiv Sempiternals Freundin. Und auch er selbst hatte hier wohl gewohnt und den Vornamen seines leiblichen Vaters fürs Türschild verwendet, vermutlich damit nicht jeder gleich erkannte, dass in diesem Haus der Rockstar Jason Sempiternal residierte.

Rowan klingelte und musste nicht lange warten, bis sich die Gardine am Fenster neben der Tür bewegte. Rowan trat einen Schritt zurück und winkte der Frau hinter der Scheibe, die sie mit unwillig gerunzelter Stirn misstrauisch ansah, lächelnd zu. Die Frau ließ die Gardine fallen, und Rowan hörte ihre zögernden Schritte zur Tür kommen. Als sie die öffnete, lag eine Sicherheitskette davor.

»Was wollen Sie?«

»Miss Malloy? Mein Name ist Rowan Lockhart. Ich bin Privatermittlerin.« Sie hielt eine Visitenkarte in den Spalt zwischen Tür und Rahmen. »Sie sind doch Murron Malloy?«

Die Frau nickte. Rowan schätzte sie auf Ende zwanzig, höchstens Anfang dreißig. Leicht geschwollene Lider und gerötete Bereiche unter den Augen zeigten, dass sie geweint hatte.

»Mr Sempiternals Verleger hat mich beauftragt, des sen Memoiren zu finden, die angeblich verschwunden sind. Wenn Sie ein bisschen Zeit haben, würde ich gern von Ihnen erfahren, wann Sie das Manuskript zuletzt gesehen haben. Vielleicht ergibt sich aus Ihren Beobach tun gen ein Hinweis auf seinen Verbleib, dem ich folgen kann.«

Rowan spürte Abwehr bei Murron Malloy, gepaart mit Ärger, als sie das Manuskript erwähnte. Vermutlich fasste sie Rowans Besuch als Anschuldigung auf, dass sie es gestohlen haben sollte, wie auch Ferguson angedeutet hatte. Rowans Frage nach ihren Beobachtungen und die Wortwahl »angeblich verschwunden« zeigte ihr hoffentlich, dass sie sie nicht ebenfalls des Diebstahls bezichtigen wollte. Trotzdem zögerte sie, sie hereinzubitten. Rowan fühlte, wie Murron Malloy mit sich rang. Einerseits sehnte sie sich offenbar nach einem Gespräch mit jemandem, andererseits blieb das Misstrauen.

Wieder einmal staunte Rowan, wie deutlich sie die Ge mütslage anderer Menschen spüren konnte, seit Yoshio ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. Togakure-ryu war schließlich nicht nur eine Kampfkunst, sondern eine Le bensphilosophie, zu der auch intensives psychologisches Training gehört.

Murron Malloy löste die Sicherheitskette, ehe sie die Tür weit öffnete und zur Seite trat. »Kommen Sie rein. Mögen Sie einen Tee? Ich habe grad welchen gekocht.«

»Gern. Vielen Dank.« 

Rowan trat ein und fand sich in einer gemütlich eingerichteten Wohnung wieder. Warme Erdfarben wie Goldbraun, Grün und Ocker dominierten, gespickt mit ein bisschen Orange und Blau. Die grün gestrichenen Wände verliehen dem Haus die Atmosphäre, in einem Wald zu sein. Dazu trug auch der dezente Tannenduft bei, der von ein paar Duftstreifen stammte, die an den Fenstern hingen.

Murron Malloy bedeutete Rowan, ihr zu folgen, und führte sie ins Erdgeschoss in eine geräumige Küche. Mit einer Handbewegung bot sie ihr Platz an einem runden Tisch an, den eine Tischdecke mit großflächigen Sonnenblumen schmückte.

»Hat dieser Verleger-Arsch Ihnen etwa auch erzählt, ich hätte die Memoiren gestohlen?« Murron Malloy blickte Rowan finster an.

Sie nickte und lächelte entschuldigend. »Hat er. Aber ich bin professionelle Ermittlerin. Ich glaube grundsätzlich nichts, wofür ich keine Beweise habe. So hat man uns das damals auf der Polizeischule beigebracht.«

Ein überraschter Blick. Murron Malloys missmutig ge runzelte Stirn glättete sich ein wenig. »Ich wusste nicht, dass Privatdetektive die Polizeischule besuchen.«

»Tun sie nicht. Ich war ein paar Jahre bei der Polizei, bevor ich feststellte, dass ich lieber meine eigene Herrin bin, und den Dienst quittierte. Ist erheblich lukrativer, wenn man genügend Aufträge hat.« Sie lächelte wieder und zwinkerte Murron zu.

Die lächelte ebenfalls, wenn auch nur flüchtig, doch Rowan spürte das Eis zwischen ihnen schmelzen.

»Ich möchte Ihnen mein tief empfundenes Mitgefühl zu Ihrem Verlust ausdrücken, Miss Malloy. Ich weiß, wie es ist, wenn man den Mann verliert, den man liebt.« Auf Murrons erstaunten Blick fügte sie hinzu: »Ich bin seit zwei Jahren Witwe.« Genau genommen war sie das nicht, aber sie fühlte sich so.

»Tut mir leid.« Ein kurzes Zögern. »Ich bin Murron.«

»Rowan. Wenn ich fragen darf: Warum wirst du nicht von Fans belagert, die um ihr Idol trauern?«

Murron stellte Teebecher, Honig und eine Schale Kartoffelchips auf den Tisch. »Sorry, ich habe weder Milch noch Zucker oder irgendwelches Gebäck. Bin nicht zum Einkaufen gekommen.« Sie zuckte mit den Schultern.

»Kein Problem. Wenn man jemanden verloren hat, wird Einkaufen vorübergehend unwichtig.«

Murron nickte. Tränen traten in ihre Augen. Sie wischte sie mit dem Blusenärmel weg und atmete tief durch, ehe sie sich an den Tisch setzte. »Ja, die Fans. Die umlagern Jasons Grab. Deshalb gehe ich immer nur nachts hin. Dass sie hier nicht herkommen, hat einen einfachen Grund. Jason legte sehr großen Wert darauf, niemanden wissen zu lassen, dass er hier wohnt. Wir wollten unsere Ruhe haben. Darum hat er auch immer diese schrille Kappe, die Langhaarperücke und den falschen Bart getragen. Weißt du sicherlich. Dass Haare und Bart falsch waren, natürlich nicht, das war ein Geheimnis.«

Rowan nickte. Bei dem Bericht im Scotsman über Sempiternals Tod war auch ein Foto gewesen, das den Musiker mit langen dunklen Haaren und einer quietschgelben Baseballkappe mit der Aufschrift »Greatest Star on Earth« zeigte. Natürlich fehlten auch die überdimen sionale Sonnenbrille und ein Vollbart nicht, um das Bild des schrillen Rockstars zu vervollständigen.

»Hinter der Bühne, wenn die Konzerte vorbei waren«, fuhr Murron fort und schenkte Rowan und sich Tee ein, »hat er das Zeug abgelegt, die Bühnenkleidung ausge zogen und sich als Mitglied der Crew ausgegeben.« Sie lächelte, und wieder füllten sich ihre Augen mit Trä nen. »Erstaunlich, dass niemand das Ganze durchschaut hat.«

Rowan fand das weniger seltsam. Schließlich gehörten Tarntechniken auch zu ihrem Job. Normale Menschen sahen immer nur das, was sie erwarteten zu sehen. Sempiternals Fans hatten garantiert nach einem Mann Ausschau gehalten, der zumindest hinsichtlich Haarfarbe, Bart und der charakteristischen Mütze aussah wie ihr Idol. Wenn Sempiternal sich zusätzlich noch umgezogen hatte, waren sie sicherlich an ihm vorbeigegangen, ohne ihm einen zweiten Blick zu gönnen, weil seine Erscheinung nicht in ihr optisches Suchraster passte.

Murron sah Rowan in die Augen. »Ich habe dieses Scheißmanuskript nicht. Der Verleger-Arsch hat einen halben Tag hier alles durchsucht, und ich Idiotin hab ihm auch noch dabei geholfen. Weil er es nicht gefunden hat, hat er mich zum Dank dafür beschuldigt, es gestohlen zu haben. Aber was soll ich denn mit dem Ding?« Sie sprang auf, drehte Rowan den Rücken zu, trat ans Fenster und starrte hinaus.

Rowan konnte sich ebenso wie Seamus Ferguson einiges vorstellen, was Murron mit »dem Ding« anfangen könnte, hütete sich aber, das zu sagen. »Mr Ferguson ist der Überzeugung, dass es als Buch eine Goldgrube wäre.«

Murron schnaubte und drehte sich wieder zu ihr um. »Ja, kann ich mir denken! Die ihn und seinen Verlag reich macht. Aber ⦫ Sie brach in Tränen aus und schlug die Hände vors Gesicht.

Rowan ging zu ihr und streichelte sanft ihren Rücken. »Das tut mir so leid, Murron.« Sie ließ auch ihre Stimme sanft und...
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