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Die Schwestern aus der Steeple Street

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
495 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am30.04.20201. Aufl. 2020
Yorkshire, 1926. Die junge Gemeindeschwester Agnes Sheridan freut sich auf ihre neue Aufgabe in der kleinen Gemeinde Bowden. Doch schon bald muss sie feststellen, dass die Dorfbewohner ihr Vertrauen lieber der alteingesessenen Heilerin schenken als einer zugezogenen Krankenschwester aus der Stadt. Als dramatische Ereignisse die Menschen in Bowden erschüttern, will Agnes ihnen beweisen, dass sie bereit ist, für das Wohl ihrer Patienten zu kämpfen - doch wird sie ihr Vertrauen gewinnen?


Donna Douglas wuchs in London auf, lebt jedoch inzwischen mit ihrem Ehemann in York. Ihre Serie um die Krankenschwestern des Londoner Nightingale Hospitals wurde in England zu einem Riesenerfolg und schaffte es unter die Top 10 der Sunday-Times-Bestsellerliste. Mit Die Schwestern aus der Steeple Street hat die Autorin eine weitere Serie vorgelegt, die im Yorkshire der 1920er Jahre angesiedelt ist.
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Verfügbare Formate
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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextYorkshire, 1926. Die junge Gemeindeschwester Agnes Sheridan freut sich auf ihre neue Aufgabe in der kleinen Gemeinde Bowden. Doch schon bald muss sie feststellen, dass die Dorfbewohner ihr Vertrauen lieber der alteingesessenen Heilerin schenken als einer zugezogenen Krankenschwester aus der Stadt. Als dramatische Ereignisse die Menschen in Bowden erschüttern, will Agnes ihnen beweisen, dass sie bereit ist, für das Wohl ihrer Patienten zu kämpfen - doch wird sie ihr Vertrauen gewinnen?


Donna Douglas wuchs in London auf, lebt jedoch inzwischen mit ihrem Ehemann in York. Ihre Serie um die Krankenschwestern des Londoner Nightingale Hospitals wurde in England zu einem Riesenerfolg und schaffte es unter die Top 10 der Sunday-Times-Bestsellerliste. Mit Die Schwestern aus der Steeple Street hat die Autorin eine weitere Serie vorgelegt, die im Yorkshire der 1920er Jahre angesiedelt ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732586011
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum30.04.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Seiten495 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4937761
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL EINS

1926

»So, da ist es, dein neues Zuhause, meine Liebe.«

Philippa hielt den Wagen auf einem Gebirgskamm an, von dem aus man über das Tal blicken konnte, und spähte durch die Windschutzscheibe. »Sehr vielversprechend sieht es ja nicht aus, finde ich.«

Agnes Sheridan stieg auf der Beifahrerseite aus und kämpfte gegen den kalten Märzwind an, der ihr das Schwesternhäubchen vom Kopf zu reißen drohte. Nachdem sie es schnell mit einer Hand ergriffen hatte, zog sie mit der anderen ihren marineblauen Mantel noch fester um sich, als sie in das Tal hinunterblickte.

Phil hatte recht, sehr vielversprechend war der Anblick wirklich nicht. Die kleine Gemeinde Bowden lag wie grauer Bodensatz in einer flachen Talsohle, die in eine mit Adlerfarn bestandene, sanft ansteigende Heidelandschaft eingebettet war. Von ihrem erhöhten Standpunkt aus konnte Agnes im Zentrum der kleinen Ortschaft einige gediegen wirkende Gebäude ausmachen, eine Schule, ein paar Geschäfte und die Kirchturmspitze. Aber es war das Kohlenbergwerk, das ihren Blick so magisch anzog. Es lag östlich des Dorfs und bestand aus einer Reihe von Nebengebäuden und Höfen, Eisenbahnschienen, schwarzen Abraumhalden und den hohen, markanten Umrissen der Förderanlagen, die über den dicht an dicht stehenden Reihenhäusern aufragten.

Dies war also das Bergwerk Bowden Main. Der Grund dafür, dass das Dorf - und somit auch sie - sich an diesem Ort befanden.

Hinter sich hörte Agnes, wie Phil aus ihrem Wagen stieg.

»Stell dir nur mal vor, dass du von jetzt an für all diese Menschen verantwortlich sein wirst!«, sagte sie, als sie zu ihr trat. »Für all die Bergleute mit diesem typischen trockenen Husten, entzündeten Augen, verletzten Gliedern und Kohlenstaublungen. Bergleute sind schließlich nicht gerade für ihre gute Gesundheit bekannt, nicht wahr? Die meisten von ihnen werden vermutlich ohnehin schon auf dem letzten Loch pfeifen.« Sie zündete sich eine Zigarette an. »Und die Kinder ⦠alle unterernährt und verlaust, könnte ich mir vorstellen.«

»Es kann nicht schlimmer sein als Quarry Hill«, entgegnete Agnes.

Phil erschauderte. »Gott bewahre! Nichts könnte schlimmer sein als Quarry Hill.«

Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Gemeindeschwester hatten beide einige Zeit in den heruntergekommenen Slums von Leeds verbracht. Damals hatte Agnes es kaum erwarten können, ihr Abzeichen und einen eigenen Bezirk zu erhalten, um Quarry Hill zu entkommen. Doch nun wünschte sie, sie wäre wieder dort, in Sicherheit unter den wachsamen Augen ihrer Ausbilderin Bess Bradshaw.

Als könnte Phil erraten, was sie dachte, wandte sie sich ihr plötzlich zu und fragte: »Bist du dir auch wirklich sicher, dass du bereit bist für all das?«

Diese Frage hatte Agnes sich in den letzten Wochen schon mehrere Male selbst gestellt, seit sie von Miss Gale, der Leiterin der Gemeindepflege, die Neuigkeiten erfahren hatte. Bowden würde ihr erster offizieller Tätigkeitsbereich als Queen s Nurse sein, und diese Verantwortung lastete schwer auf ihren Schultern. In der Nacht zuvor hatte sie fast nicht schlafen können, weil ihr so viele Fragen durch den Kopf gegangen waren.

Was, wenn dies alles zu viel für sie war und sie den Anforderungen nicht gerecht werden konnte?

Im hellen Tageslicht weigerte sie sich jedoch, solchen Ängsten nachzugeben.

»Natürlich.« Agnes zog ihren Mantel noch fester um sich und blickte auf das unter ihnen liegende Dorf herab. »Ich freue mich sogar schon darauf.«

»Du hast ja auch schon immer Herausforderungen geliebt«, entgegnete Phil. »Ganz im Gegensatz zu mir. Ein hübscher, ländlicher Bereich mit gesunden Bauersfrauen, die ebenso mühelos gebären, wie sie Erbsen schälen, mit rotbackigen Kindern und nichts Ernsterem als einer gelegentlichen Verletzung durch eine Kuh, die einer Melkerin auf den Fuß getreten ist, sind mir zehnmal lieber als das hier.«

Agnes lächelte. »Das hast du früher aber anders gesehen, als du noch täglich dreißig Meilen mit dem Fahrrad hin- und zurückfahren musstest!«

»Das war, bevor ich Veronica bekommen habe.« Phil streichelte die Motorhaube ihres Fords. Seit Agnes sie kannte, hatte Phil dem Kreisverband mit der Bitte um ein Motorrad in den Ohren gelegen, bis man schließlich nachgegeben und ihr sogar ein Auto zugeteilt hatte - vermutlich in der Hoffnung, sie damit ein für alle Mal loszuwerden, dachte Agnes lächelnd. Phil liebte Veronica über alles, aber ihre Fahrweise ließ doch sehr zu wünschen übrig. Agnes hatte auf der ganzen Fahrt von Leeds hierher mit geschlossenen Augen dagesessen und sich am Ledersitz festklammert, als sie die kurvenreichen Landstraßen entlanggebraust waren.

»Auf jeden Fall sollten wir jetzt besser weiterfahren.« Phil drückte ihre Zigarette aus und ging zum Wagen zurück. »An deinem ersten Tag willst du doch sicher einen guten Eindruck machen?«

Also fuhren sie ins Tal hinunter, und bald schon wichen das offene Ackerland und die Weiden einem wild wuchernden Waldgebiet, bevor die flacher werdende Straße in das Dorf hineinführte.

Bei näherer Betrachtung war Bowden gar nicht mal so hässlich, wie Agnes gedacht hatte. In einiger Entfernung von der Zeche und den Bergmannskaten, die sich dicht darum scharten, gab es noch ein paar andere Straßen mit größeren Häusern, die auf betuchtere Besitzer schließen ließen, und ein Flickwerk gut gepflegter Schrebergärten. Sogar ein Freizeitgelände mit Kinderspielplatz sah sie, ein paar bescheidene Kapellen und eine Reihe von Läden, die jedoch alle geschlossen waren an diesem späten Sonntagnachmittag.

Agnes biss die Zähne zusammen, als Veronica über die holprige, schmale Straße rumpelte.

»Meinst du nicht, wir sollten ein bisschen langsamer fahren?«, sagte sie.

»Ach was, hier ist doch niemand«, tat Phil ihren Einwand ab, während sie durch die Windschutzscheibe spähte. »Sag mir lieber noch mal, wonach wir hier suchen?«

»Nach dem Sitz der Bergarbeiterfürsorge. Miss Gale sagte, er befände sich gleich hinter dem Co-op.«

»Dann müssen wir das Gebäude übersehen haben, und ich kehre besser um.«

»Sei vorsichtig«, bat Agnes, als ihre Freundin mit dem Schalthebel kämpfte und alles andere als sanft den Rückwärtsgang einlegte.

»Ach, stell dich doch nicht so an, Agnes! Du machst mich noch ganz nervös mit deinem Gejammer ⦫

»Vorsicht!« Agnes bemerkte, dass sich etwas hinter ihnen bewegte, als Veronica einen Satz zurück machte. Eine Sekunde später rumste es, und ein Mordsgeklapper war zu hören.

Phil stieg erschrocken auf die Bremse. »Was war das denn?«

»Ich glaube, du hast irgendetwas angefahren.«

»Oh nein!« Ihre Freundin wurde kreidebleich und blieb wie erstarrt hinter dem Lenkrad sitzen. »Was, wenn ich Veronica beschädigt habe? Dann wird der Kreisverband sie mir ganz sicher wieder wegnehmen.«

»Hör auf mit Veronica!« Agnes stieg blitzschnell aus und lief zum Heck des Wagens. Ein Mann lag auf dem Asphalt, halb begraben unter einem Fahrrad, das zur Hälfte unter Veronicas hinterer Stoßstange lag.

Agnes beugte sich zu dem Mann hinunter. »Ach, du meine Güte! Haben Sie sich wehgetan?«

»Was glauben Sie denn?« Zwei wütende schiefergraue Augen erwiderten ihren besorgten Blick. »Was zum Teufel glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun? Sie hätten mich umbringen können!«

»Na ja, aber Sie hätten mir ja auch ausweichen können, als ich zurücksetzte, nicht wahr?«, sagte Phil, die nun ebenfalls ausstieg.

Der Mann funkelte sie böse an. »Was? Wollen Sie jetzt etwa behaupten, es sei meine Schuld gewesen?«

»Na ja ⦫

»Natürlich nicht«, sagte Agnes mit einem warnenden Blick zu Phil. »Sagen Sie mir doch bitte, ob Sie sich bewegen können. Oder ob Sie irgendwo Schmerzen haben.«

»Ich werde es überleben - auch wenn das nicht gerade ihr Verdienst ist!« Mühsam begann er sich von seinem Fahrrad zu befreien, aber als Agnes versuchte, ihm unter die Arme zu greifen, schüttelte er sie ab.

»Ich möchte Ihnen nur helfen.«

»Ich denke, Sie haben schon genug getan.«

Schließlich rappelte er sich auf und klopfte sich den Staub von seiner Jacke. Sie war an den Ellbogen schon ziemlich abgenutzt, bemerkte Agnes, und auch sein kragenloses, etwas schmuddeliges Hemd hatte schon bessere Zeiten gesehen. Er war etwa um die dreißig und hatte schwarzes Haar und ein schmales Gesicht, aus dem nicht viel Humor sprach.

Nun bückte er sich und begann sein Fahrrad unter Veronicas Stoßstange hervorzuziehen.

»Vorsicht!«, sagte Phil. »Zerkratzen Sie mir nicht den Lack.«

Agnes sah den finsteren Gesichtsausdruck des Mannes und griff schnell wieder ein. »Ist Ihr Fahrrad beschädigt?«, fragte sie.

»Wenn ja, dann schulden Sie mir ein neues.«

Er ließ sich quälend lang Zeit, um sein Fahrrad zu untersuchen, die Räder auszuprobieren und die Lenkstange zu testen. Agnes blickte auf ihre Uhr und begann, sich Sorgen zu machen, dass sie zu spät kommen würde.

»Brauchen Sie noch länger?«, erkundigte sie sich schließlich. »Ich frage nur, weil ich einen Termin habe ⦫

Er warf ihr einen grimmigen Blick zu. »Aye, dass Sie es eilig hatten, habe ich gemerkt.«

Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, schien der Mann endlich zu beschließen, dass sein Fahrrad noch fahrtüchtig war.

»Ich bin froh, dass es in Ordnung ist«, sagte Agnes erleichtert.

»Das wird sich erst im Laufe der Zeit herausstellen,...

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Donna Douglas wuchs in London auf, lebt jedoch inzwischen mit ihrem Ehemann in York. Ihre Serie um die Krankenschwestern des Londoner Nightingale Hospitals wurde in England zu einem Riesenerfolg und schaffte es unter die Top 10 der Sunday-Times-Bestsellerliste. Mit Die Schwestern aus der Steeple Street hat die Autorin eine weitere Serie vorgelegt, die im Yorkshire der 1920er Jahre angesiedelt ist.

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