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Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
ONEerschienen am27.03.20201. Aufl. 2020
Die verträumte Lelani wächst in einem Dorf im Königreich Vael auf. Schon immer spürt sie eine starke Verbindung zu den fünf magischen Monden, die nachts über ihr erstrahlen. Als sich an ihrem 18. Geburtstag das Amulett öffnet, das ihre Eltern ihr hinterlassen haben, steht Lelanis Welt auf einmal Kopf. Zusammen mit ihrem besten Freund Haze macht sie sich auf die Reise, ihre wahre Bestimmung zu erfüllen - und gerät in einen Strudel aus Gefühlen, Selbstfindung und dunkler Magie ...


Isabell May, geb. 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und einige Semester Journalismus und PR. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht schreibt: Schon als Kind hat sie begonnen, Kurzgeschichten und ganze Romane zu schreiben. Nach Close to you folgt nun ihr Fantasy-Debut bei ONE. Die Autorin lebt in der Nähe von Aachen.
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Produkt

KlappentextDie verträumte Lelani wächst in einem Dorf im Königreich Vael auf. Schon immer spürt sie eine starke Verbindung zu den fünf magischen Monden, die nachts über ihr erstrahlen. Als sich an ihrem 18. Geburtstag das Amulett öffnet, das ihre Eltern ihr hinterlassen haben, steht Lelanis Welt auf einmal Kopf. Zusammen mit ihrem besten Freund Haze macht sie sich auf die Reise, ihre wahre Bestimmung zu erfüllen - und gerät in einen Strudel aus Gefühlen, Selbstfindung und dunkler Magie ...


Isabell May, geb. 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und einige Semester Journalismus und PR. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht schreibt: Schon als Kind hat sie begonnen, Kurzgeschichten und ganze Romane zu schreiben. Nach Close to you folgt nun ihr Fantasy-Debut bei ONE. Die Autorin lebt in der Nähe von Aachen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732589036
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.03.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4937809
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1
Dämmerkatze

Das Mondlicht tauchte meine Haut in flüssiges Silber. Es rief nach mir, zog mich an unsichtbaren Fäden, und ich wehrte mich nicht gegen seinen Sog.

In Nächten, in denen die Monde so hoch am Himmel standen, war an Schlaf nicht zu denken. Ich schwang die Beine aus dem Bett, mit wenigen Schritten war ich am Fenster und kletterte auf den Sims. Tief atmete ich die Nachtluft ein, die nach Sommer und Freiheit schmeckte.

Meine Augen weiteten sich, als ich die fünf Monde sah: die Zwillingsmonde Lua und Mar wie immer nah beisammen, Lagan im Westen, Dalon im Osten, der große Umbra überstrahlte die anderen groß und bleich. Doch heute war etwas anders als sonst, der Nachthimmel hatte etwas Besonderes an sich. Das sah ich nicht nur, ich spürte es mit jeder Faser meines Körpers, wie ein seltsames Kribbeln, das mir keine Ruhe ließ. Eine Gänsehaut zog sich über meine Unterarme und meinen Nacken.

Beinahe standen die Monde in einer geraden Reihe, mit jedem vergehenden Augenblick näherten sie sich dieser perfekten Stellung weiter an. Nicht mehr lange, dann würden sie eine schnurgerade Linie am Nachthimmel bilden. Eine solche Konstellation hatte ich noch nie gesehen, und dass, obwohl ich jeden Abend in den Himmel starrte wie eine liebeskranke Wölfin, wie mein bester Freund Haze wenig schmeichelhaft zu sagen pflegte.

Ich wusste, ich sollte nachts nicht rausgehen. Ich sah förmlich Aphras hochgezogene Augenbrauen vor mir, wenn sie mich aufforderte, in der Hütte zu bleiben und zu schlafen wie jeder normale Mensch. Doch wie hätte ich das tun sollen, wenn die Monde nach mir riefen? Mein Körper handelte wie von selbst, als hätte ich keinen eigenen Willen mehr. Ich zog einen dicken, dunkelgrauen Wollumhang über mein Nachthemd, schlüpfte in weiche Lederstiefel, setzte mich aufs Fensterbrett, schwang die Beine hinaus und ließ mich sachte auf die Wiese fallen.

Das hohe Gras der Lichtung dämpfte meine Schritte, der kühle Nachtwind spielte mit meinen schwarzen Haaren und umfing mich wie eine Umarmung. Die Blumen des Tages hatten ihre Blüten längst geschlossen, aber die Finsterlilien blühten knochenweiß im Mondlicht und verströmten ihren betörend süßen Duft. Wie Sterne leuchteten sie aus der Wiese empor.

Mit raschen Schritten überquerte ich die Lichtung, auf der Aphras Holzhütte stand, und hielt auf den höchsten Baum zu, eine uralte Eiche.

Das Klettern fiel mir so leicht wie ein Spaziergang. Aus dem Stand sprang ich hoch, bekam den untersten Ast zu fassen, zog mich daran hoch und langte sofort mit der Hand nach dem nächsten. Instinktiv spürte ich, welche Äste stark genug waren, um mich zu tragen, und welche nachgeben würden, wenn ich mein Gewicht darauf verlagerte. Das Silberamulett, das ich schon mein ganzes Leben tagtäglich trug, klimperte leise an seiner feingeschmiedeten Kette hin und her. Der Wind fuhr raschelnd durch die Blätter und sang mir ein Lied, dessen Worte ich nicht verstand. Flink kletterte ich weiter, bis ich so hoch war, dass die Äste und Zweige bei jeder Bewegung schaukelten und schwankten. Hier suchte ich nach sicherem Halt, machte es mir gemütlich und schaute aus großen Augen zu den Monden, die ich noch nie so voll und leuchtend erlebt hatte.

Plötzlich merkte ich, dass ich nicht alleine war. Ich spürte seine Anwesenheit immer, noch bevor ich ihn sah - ich wusste einfach, dass er da war, so als änderte sich etwas in der Atmosphäre. Er trat aus dem Schatten der Bäume auf die Lichtung, blickte hoch zu mir, entdeckte mich zwischen den dichten Blättern sofort, und ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht.

»Wenn ich dich nicht kennen würde, hätte ich dich glatt mit einer Dämmerkatze verwechselt«, spottete er.

Ich verzog das Gesicht. Die Wildkatzen mit den runden gelben Augen konnten jeden Baum erklimmen und lebten in den höchsten Wipfeln, waren mit ihrem struppigen schwarzen Fell aber wahrlich keine Schönheiten.

»Deine Komplimente werden von Tag zu Tag reizender«, maulte ich.

»Komplimente kann ich. Eine meiner vielen, unzähligen Stärken.« Haze strich sich die widerspenstigen schwarzen Haare aus der Stirn, seine dunklen Augen funkelten vergnügt.

Als er mit geschmeidigen Schritten über die Lichtung lief und sich meinem Baum näherte, sah ich den Bogen in seiner Hand und einen Köcher voll Pfeile, den er sich umgeschnallt hatte. Nicht weiter verwunderlich: Haze war der Sohn des Jägers. Was ihn nachts in die Wälder trieb, war nicht der herrliche Anblick der Monde, sondern die Jagd auf Wildschweine, Dämmerkatzen und Rasselböcke.

Er kletterte zu mir hinauf, etwas weniger geschickt als ich, aber fast genauso schnell. Haze war in den Wäldern zu Hause, das merkte man jeder seiner Bewegungen an. Als er mich erreicht hatte und vorsichtig auf einem Ast knapp unter meinem Platz nahm, stieg mir der Duft von Tannennadeln, Moos und Leder in die Nase, der meinem besten Freund stets anhaftete.

»Was treibt dich so spät nachts hier raus?« Dann schüttelte er den Kopf über sich selbst, wieder blitzte sein Grinsen auf. »Warum frage ich eigentlich? Du starrst wie üblich den Nachthimmel an.«

Ich zuckte mit den Schultern und sagte leise: »Sieh sie dir nur an. Aufgereiht in einer perfekten Geraden.« Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, und korrigierte mich: »Zumindest beinahe. Noch stehen sie ein winziges bisschen unregelmäßig, aber es dauert bestimmt keine Stunde mehr, bis sie die perfekte Konstellation erreicht haben.«

»So besessen, wie du von den Monden bist, würde es mich nicht wundern, wenn du eine Magierin wärst.«

Ich musste lachen. »Ja, klar. Dann würde ich wohl kaum in einer kleinen Holzhütte abseits des Dorfs wohnen und für eine Kräuterfrau arbeiten. Dann wäre ich eine elegante Lady in einem Schloss, würde den lieben langen Tag feine Häppchen essen und mit noch feineren Lords turteln. Wer weiß, vielleicht hätte ich sogar eine einflussreiche Position bei Hof oder würde als Magistra unterrichten.«

Das war glatt gelogen. Selbst wenn ich mit einer magischen Begabung geboren worden wäre und die Kräfte der Monde nutzen könnte, würde ich ziemlich sicher weiterhin bei Aphra leben und sie unterstützen. Ihr verdankte ich alles. Sie hatte mich großgezogen wie eine eigene Tochter, nachdem ich als Baby ausgesetzt worden war. Mondmagier waren in den höchsten gesellschaftlichen Rängen zu finden, nicht zuletzt auf dem Thron, aber darüber musste ich mir nicht den Kopf zerbrechen: Solche Kräfte zeigten sich schon in frühester Kindheit. Meine Talente beschränkten sich aufs Kräutersammeln, Baumklettern und Fröschefangen.

»Besser so. Als Lady wärst du eine glatte Fehlbesetzung.« Haze streckte die Hand nach mir aus, bekam eine meiner Haarsträhnen zu fassen und zog sanft daran. »Mit den zerzausten Rabenhaaren und diesem - was bei allen fünf Monden ist das eigentlich? Ein Nachthemd? Damit würdest du bei all den feinen Lords eher für Albträume sorgen.«

Erbost knibbelte ich ein paar Rindenstücke vom Ast und schnipste sie Haze ins Gesicht.

»Womit du meine Theorie soeben untermauert hast«, meinte er trocken.

Ich verdrehte die Augen. »Mit der Eleganz deiner hochwohlgeborenen Lady Tulip kann ich selbstverständlich nicht mithalten. Was macht eigentlich eure Romanze? Wann geht ihr den Bund ein? Vielleicht seid ihr ja auch bald schon mit Kindern gesegnet?«, schoss ich zurück.

»Autsch, Lelani, mitten ins Herz.« Er legte sich beide Hände auf die Brust und verzog theatralisch das Gesicht. »Aber was nicht ist, kann ja noch werden.«

Natürlich war er Lady Tulip noch nie von Angesicht zu Angesicht begegnet, immerhin war sie die Tochter des einflussreichen Lord Heathorn Umbra und lebte ein prunkvolles Leben bei Hof, während Haze als Jägerssohn vermutlich nie einen Fuß dorthin setzen würde. Doch er würde wohl niemals vergessen, dass er sie einst auf einer großen, vom Mondlord organisierten Treibjagd gesehen hatte, bei der sie wie eine perfekt ausstaffierte Porzellanpuppe auf einer Tribüne gesessen und den wackeren Jägern alle Gunst der Monde gewünscht hatte.

Kein Wort hatte er mit ihr gewechselt, er war ein gesichtsloser Teil der Menge gewesen, nur einer von vielen, die bewundernd zu ihr emporsahen und ihren Worten lauschten: So nah, dass er beinahe ihr Goldhaar hätte berühren können, wenn er die Hand danach ausgestreckt hätte, und doch unerreichbar fern. So hatte er es mir geschildert. Sie hatte den jungen Jäger mit den Glutaugen und dem widerspenstigen Haar wohl nicht einmal wahrgenommen, doch das hinderte ihn nicht daran, die junge Lady, die als die Schönste in ganz Vael bekannt war, aus der Ferne anzuhimmeln und von einer rosigen gemeinsamen Zukunft mit ihr zu träumen.

Ich kletterte tiefer hinab auf seinen Ast, testete vorsichtig, ob er uns beide trug, und suchte eine halbwegs bequeme Position, aus der ich nicht in die Tiefe stürzte. Jetzt konnte ich Haze besser sehen, sein kantiges Kinn, seine breiten Schultern, das dunkle Lederwams über dem Leinenhemd, die starken Hände,...
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Isabell May, geb. 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und einige Semester Journalismus und PR. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht schreibt: Schon als Kind hat sie begonnen, Kurzgeschichten und ganze Romane zu schreiben. Nach Close to you folgt nun ihr Fantasy-Debut bei ONE. Die Autorin lebt in der Nähe von Aachen.
Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt