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Portugiesische Wahrheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.04.2020
Pastéis, Galão und eine Leiche im Swimmingpool
Ein heißer Sommer in Lissabon: Da ist es besonders ärgerlich, dass die Gäste des Hotel Oriente den Swimmingpool nicht benutzen können. Dort wurde bei Renovierungsarbeiten nämlich eine vor 25 Jahren einbetonierte Leiche gefunden. Henrik Falkner, Experte für ungeklärte Verbrechen, stellt sofort Nachforschungen an. Dabei kommt ihm zupass, dass sich seine Mutter während ihres Besuchs in Lissabon ausgerechnet im Oriente einquartiert hat: Henrik kann dort ein und aus gehen, ohne Verdacht zu erregen. Allerdings muss er sich auch deutlich mehr als geplant mit seiner Mutter auseinandersetzen

Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextPastéis, Galão und eine Leiche im Swimmingpool
Ein heißer Sommer in Lissabon: Da ist es besonders ärgerlich, dass die Gäste des Hotel Oriente den Swimmingpool nicht benutzen können. Dort wurde bei Renovierungsarbeiten nämlich eine vor 25 Jahren einbetonierte Leiche gefunden. Henrik Falkner, Experte für ungeklärte Verbrechen, stellt sofort Nachforschungen an. Dabei kommt ihm zupass, dass sich seine Mutter während ihres Besuchs in Lissabon ausgerechnet im Oriente einquartiert hat: Henrik kann dort ein und aus gehen, ohne Verdacht zu erregen. Allerdings muss er sich auch deutlich mehr als geplant mit seiner Mutter auseinandersetzen

Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641220471
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum13.04.2020
Reihen-Nr.5
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2307 Kbytes
Artikel-Nr.4940639
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3

»Henrik! Merda!«

»Helena ...«

Sie richtete den bläulichen Strahl der LED-Lampe zu Boden. Lichtpunkte in unterschiedlichen Gelbtönen tanzten im Dunkel vor seinen Augen.

»Was machst du hier?«

Die Frage klang vorwurfsvoll, was verständlich war, immerhin hatte er unbefugt einen möglichen Tatort betreten.

»Ich hab dich ... gesehen.« Was für eine unsinnige Erklärung. »Ich meine, ich bin mit meiner Mutter zum Frühstück verabredet. Sie wohnt hier im Hotel.«

Sie musste nicht fragen, warum seine Mutter nicht bei ihm in der Rua do Almada übernachtete. Er hatte ihr von den schwierigen Verhältnissen innerhalb seiner Familie erzählt.

»Und da dachtest du, du schnüffelst mir kurz mal hinterher, bis die Spiegeleier fertig sind?«, fragte sie verärgert.

Die gekrümmte Haltung, die er wegen der durchhängenden Abdeckung einnehmen musste, verursachte ein leichtes Zwicken in seinem Lendenwirbelbereich. Allerdings widerstrebte es ihm, die mit Kondenswasser beperlte Plane zu berühren, unter die Helena problemlos in aufrechter Haltung passte.

»Der Tote im Fundament, ist das jetzt dein Fall?«

»Warum, glaubst du, bin ich sonst hier?«

Alleine, ohne ihren Kollegen? Ja, warum eigentlich? Um nach einer Woche noch einmal einen Blick auf das aufgebrochene Fundament zu werfen, aus dem man die Leiche geborgen hatte? Ihre Anwesenheit ergab nicht wirklich Sinn. Henrik sah an ihr vorbei, suchte die Stelle, wo der Tote einzementiert gewesen war. Laut den Berichten in den Zeitungen musste man ihn dort vor einem Vierteljahrhundert mit Beton übergossen haben, als das Hotel den Pool bauen und den Garten neu anlegen ließ. Es hieß, dass in diesem Bereich des Beckens über die Jahre immer wieder Risse aufgetreten waren und sich Kacheln gelöst hatten. Bewegungen im Fundament, wie sachverständige Architekten anführten. Doch was sich hier bewegte, war nicht allein die Erde oder das Baumaterial. Nachdem die Ursache bekannt geworden war, machte die Boulevardpresse daraus ihre eigene Story: Der Tote wollte aus seinem unfreiwilligen Grab. Zwar waren die Risse stets ausgebessert und die Fliesen wieder angebracht worden, doch das Flickwerk war nie von Dauer gewesen. Die Stelle am Grund des Schwimmbeckens war wie eine Wunde, die nie vollständig verheilte. Deshalb hatte das Hotelmanagement nach langen Jahren endlich den Entschluss für eine Grundsanierung gefasst. Nicht zuletzt, weil sich die Beschwerden der Gäste häuften und es ab und an zu Verletzungen wie Schnittwunden kam.

»Besser, du lässt deine Mutter nicht länger warten!«, unterbrach Helena seine Gedanken. »Dass sie allerdings ausgerechnet in diesem Hotel ...«

»Die Medien berichten von einem Bauarbeiter«, warf Henrik ein. Er verspürte keinerlei Motivation, ins Restaurant zurückzukehren. »Ist das noch die offizielle Stellungnahme? Ein Illegaler aus dem Bautrupp, der diesen Pool anlegt hat? Stimmt das Gerücht, dass er bei einem Streit mit seinen Kollegen getötet und auf diese Weise entsorgt wurde?«

»Warum interessiert dich das?«

Mittlerweile hatten sich seine Augen wieder erholt, und er konnte ihre Mimik ausmachen. Sie war auf der Hut. Das verriet auch ihre angespannte Schulterpartie. Lag das vielleicht an seiner Anwesenheit? Das hättest du wohl gern! Eher stand sie unter Strom wegen dieses Falls. Er ging davon aus, dass die Berichte der Journalisten auf nichts als Mutmaßungen basierten. Immerhin hatte es noch nicht einmal eine Pressekonferenz seitens der PSP, der Polícia de Segurança Pública, gegeben.

»Wieso haben sie ausgerechnet dir diesen Fall gegeben?«

Sie verzog spöttisch den Mund. »Ich war unartig. Das ist einfach die Art meiner Vorgesetzen, es mich wissen zu lassen.«

»Das heißt, keine Ermittlungen mehr hinsichtlich Morgado?«

»Dieser Untersuchung war ich sowieso nicht zugeteilt. Falls du dich erinnerst, bin ich nur wegen dir da reingeraten. Offiziell spricht niemand im Dezernat von Befangenheit, aber ...« Sie zuckte mit den Schultern. Obwohl sie immer versucht hatten, es geheim zu halten, wussten ihre Kollegen und Vorgesetzten natürlich von dem freundschaftlichen Verhältnis zu Henrik. Vermutlich hatte sie auch darüber Rapport abliefern müssen. Er war schließlich der Grund, warum sie vor drei Tagen ins Sintragebirge gefahren war und unberechtigt das Grundstück des ehemaligen Oberstaatsanwalts Orlando Morgado betreten hatte. Zum Glück hatte sie das getan, sonst hätte er sehr wahrscheinlich nicht überlebt. Ob das wohl auch so in ihrem Bericht stand? Er hütete sich, jetzt danach zu fragen.

»Sie geben mir eine Aufgabe ohne große Aussicht auf Erfolg, bei der ich außerdem wenig anrichten kann.« Sie klang nicht allzu vorwurfsvoll. »Diesmal ist es ein namenloser Toter, der fünfundzwanzig Jahre in einem Betongrab gelegen hat. Wie auch immer, diese Ermittlung dürfte mich lang beschäftigten.«

Es lag sehr wahrscheinlich nicht nur an ihm, dass man sie momentan dermaßen aufs Abstellgleis schob. Inspetora Helena Gomes war innerhalb ihrer Abteilung als unangenehme Kriminalpolizistin bekannt. Möglicherweise bezeichnete man sie auch als undiszipliniert. Was völlig unberechtigt war, denn sie erledigte ihre Arbeit äußerst gewissenhaft. Doch genau das schien für so manchen bei der PSP das Problem zu sein. In den Augen ihrer Kollegen war sie eine Polizistin, die nicht wegsehen konnte, wenn es nach dem Verständnis ihrer Vorgesetzten angebracht war. Sie hielt auch nichts von Gefälligkeiten - und war mit dieser Einstellung ziemlich allein innerhalb das Polizeiapparats.

»Und du, warum interessierst du dich für diesen Mord?«

»Tu ich gar nicht.« Ich interessier mich für dich. Darum bin ich dir nachgeschlichen. Das sprach er natürlich nicht laut aus. Nicht unbedingt, weil er diese Offenheit scheute. Auch nicht wegen des recht wahrscheinlichen Risikos einer Zurückweisung. Nein - ein anderer Gedanke war einfach schneller. »Es liegt also definitiv ein Tötungsdelikt vor?«

Was wäre auch anderes zu erwarten gewesen, wenn ein Leichnam auf diese Weise entsorgt wurde? Der einzige andere Ermittlungsansatz bestand im Szenario eines Unfalls mit Todesfolge, der sich auf der Baustelle ereignet hatte. Ging man davon aus, dass die Baufirma das Opfer tatsächlich illegal und damit ohne Versicherungsschutz beschäftigt hatte, war die Vorstellung nicht völlig abwegig, dass man den Mann danach lieber unauffällig unter den Beton gebracht hatte, anstatt sich Scherereien mit den Behörden einzuhandeln. Eine Option, die Helena jedoch ausschloss, da sie eben von Mord gesprochen hatte. Der Bericht der Pathologie musste demnach recht eindeutig ausgefallen sein. Kein Unglück, keine unterlassene Hilfeleistung, nicht einmal fahrlässige Tötung, so wie es sich anhörte. Henrik merkte an Helenas Reaktion, dass sie sich bereits darüber ärgerte, diese Information so unbedacht ausgeplaudert zu haben. War es die alte Vertrautheit zwischen ihnen, die sie hatte leichtsinnig werden lassen?

»Geh jetzt bitte!«, forderte sie ihn auf und knipste demonstrativ die Taschenlampe aus.

Schade. Ihre kurze Unterhaltung hatte seinen Polizistenverstand gerade auf Touren gebracht. Plötzlich schwirrten ihm weitere Fragen durch den Kopf, was den Unbekannten aus dem Fundament betraf. Ein über Jahre antrainierter Mechanismus, den er als ehemaliger Ermittler nicht abstellen konnte. Wie war der Mann ermordet worden? Wo die Tat erfolgt? Hier im Hotel? Unmittelbar in der Nähe des Pools? War die ausgehobene Baugrube einfach nur die nächstgelegene Möglichkeit gewesen, die Leiche loszuwerden? Eine spontane Entscheidung, der prekären Situation geschuldet? Was auf eine Tat im Affekt hinweisen konnte, statt auf einen geplanten Mord ... Also doch Totschlag? Verdammt, eben noch hatte er getönt, dass ihm dieser Fall egal war, und schon packte ihn brennende Neugier. Nun, wenn er wirklich ehrlich war, schlummerte das Interesse an dem Toten im Fundament bereits in ihm, seit er das erste Mal in der Zeitung darüber gelesen hatte. Zum Teil, weil es schlichtweg in seiner Natur lag, kriminelle Vorfälle zu hinterfragen und Unrecht aufzuklären. Zum andern wegen des Erbes, das ihm sein Onkel hinterlassen hatte und dem er mittlerweile einige nervenaufreibende Erlebnisse hier in Lissabon verdankte, dieser wunderschönen Stadt, die er zu seiner neuen Heimat gemacht hatte.

Stoff zum Grübeln lieferte die Art, wie die Leiche verborgen worden war. Oder die lange Zeitspanne bis zu ihrem Auffinden. Und die fehlende Identität. Das alles passte perfekt ins Portfolio seines obskuren Erbes.

Helena verstaute Lampe und Dienstwaffe in den Etuis an ihrem Gürtel und forderte ihn erneut auf, aus dem Pool zu steigen. Für einen Moment rang sein Wunsch, die unbequeme Körperhaltung aufzugeben und den stickigen, feuchten Ort unter der Plane zu verlassen, mit seiner plötzlich aufgekeimten Gier nach Antworten. Aber dann fügte er sich ihrer Anweisung und erklomm die Leiter hinauf ins Freie. Oben angelangt, drehte er sich um und reichte ihr die Hand. Nach kurzem Zögern ließ sie sich helfen. Als er sie etwas zu heftig vom obersten Tritt zog, gerieten beide ins Stolpern, und Helena landete in seinen Armen. Die Sekunde, die sie länger als nötig an seiner Brust verweilte, fühlte sich gut an. Doch im nächsten Moment wich sie übertrieben brüsk zurück.

»Was hat eigentlich die Obduktion ergeben?«, fragte er, um der verfänglichen Situation zu entkommen.

Sofort verflog jegliche Vertrautheit aus ihrem Blick. »Du bist unverbesserlich.«

»Es ist schwer, alte Gewohnheiten...

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Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.