Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am27.04.2020
Ein Toter im Lavafeld. Eine verschwundene Mutter. Abgrundtiefe Grausamkeit - Der neue Thriller von Bestsellerautorin Yrsa Sigurdardóttir!
Ein Toter, erhängt auf einer alten Hinrichtungsstätte in einem Lavafeld nahe des Präsidentensitzes. Eine ominöse Nachricht, mit einem Nagel in dessen Brust gerammt. Ein kleiner Junge, den man schließlich in der Wohnung des Toten findet. Schwer traumatisiert. Ohne jegliche Erinnerung.
Band 4 der Erfolgsreihe: Kommissar Huldar und Psychologin Freyja auf der Spur eines schwer zu fassenden Verbrechens.

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Thrillerautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Toter im Lavafeld. Eine verschwundene Mutter. Abgrundtiefe Grausamkeit - Der neue Thriller von Bestsellerautorin Yrsa Sigurdardóttir!
Ein Toter, erhängt auf einer alten Hinrichtungsstätte in einem Lavafeld nahe des Präsidentensitzes. Eine ominöse Nachricht, mit einem Nagel in dessen Brust gerammt. Ein kleiner Junge, den man schließlich in der Wohnung des Toten findet. Schwer traumatisiert. Ohne jegliche Erinnerung.
Band 4 der Erfolgsreihe: Kommissar Huldar und Psychologin Freyja auf der Spur eines schwer zu fassenden Verbrechens.

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Thrillerautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641249694
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.04.2020
Reihen-Nr.4
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1784 Kbytes
Artikel-Nr.4940774
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. KAPITEL

Die Leiche schaukelte im Wind, drehte sich gemächlich im Halbkreis und wieder zurück. Huldar schaute weg, als das bläuliche Gesicht das nächste Mal auftauchte, mit schwarzer heraushängender Zunge, ein unschöner Anblick. Der Kopf hing dem Mann auf die Brust, als würde er verwundert auf seine Füße schauen, weil er einen Schuh verloren hatte. Der Schuh lag im Auto der Spurensicherung, eingeschweißt in eine Plastiktüte. Zwar rechnete niemand damit, dass er Licht auf diesen traurigen Selbstmord werfen würde, trotzdem befolgte man das übliche Prozedere der Beweissicherung am Tatort. Wobei die Sicherung des Schuhs diesmal fast das Einzige war, was nach Plan verlief.

Huldar ließ den Blick über das zerklüftete Gebiet von Gálgahraun schweifen. Der Lavastrom war vor Tausenden von Jahren geflossen, lange bevor irgendein Mensch Island betreten hatte, als der arktische Fuchs das Land noch uneingeschränkt beherrschte. Vor einigen Jahren hatte Huldar an einer Polizeiübung in der Gegend teilgenommen, bei der sie einen kurzen Einblick in die Geschichte des Lavafelds bekommen hatten. Die raue, ungleichmäßige Landschaft war entstanden, als sich ein glühender Lavastrom über ein sumpfiges Gebiet in Küstennähe ergossen hatte. Dabei begann der Sumpf zu kochen, und die halb erkalteten Lavadecken explodierten. Spalten, Krater, spitze Hügel und endlose durcheinandergewürfelte Lavabrocken und Höcker, so weit das Auge reichte. Selbst der Teppich aus Moos, der im Lauf der Jahrhunderte auf dem Lavafeld gewachsen war, konnte dessen Rauheit nicht überdecken. Es war eine trostlose, unruhige Landschaft.

»Schon sonderbar, sich hier zu erhängen, oder?« Huldar wandte sich von dem Toten ab und drehte sich zu seinem Kollegen Guðlaugur.

»Auch nicht sonderbarer als anderswo.« Guðlaugur starrte immer noch auf den Mann in der Schlinge. »Damit ist er sichergegangen, dass ihn kein Angehöriger findet. Ich denke mal, das ist der Grund.«

»Hm, vielleicht.« Huldar war nicht überzeugt. Die Tat hatte einiges an Vorbereitung bedurft. Der Felsen lag ein ganzes Stück von der Straße entfernt, und das Brett, das als Galgen diente, war schwer und unhandlich. Huldar war gelernter Tischler und kannte sich mit so was aus. Er würde seine letzten Atemzüge jedenfalls anders verbringen, als ein dickes Brett durch die Gegend zu schleppen. Aber er behielt seine Meinung für sich. Der junge Kollege war an diesem Sonntagmorgen auffallend verkatert, hatte rot unterlaufene Augen, sah mitgenommen aus und steckte sich andauernd Lakritze in den Mund. Momentan kam er, wenn er überhaupt mal etwas sagte, nur mit Zustimmung klar.

Huldar drehte sich wieder zu den beiden Lavakegeln und verfolgte, wie seine Kollegen sich beratschlagten, wie man den Mann am besten runterholen könnte. Das Seil war um das Brett geknotet, und alle Versuche, es durchzuschneiden, würden vermutlich dazu führen, dass der Tote ein paar Meter tief fallen oder an den scharfen Lavafelsen entlangschrammen würde. Natürlich war es trotz allem wünschenswert, ihn möglichst unversehrt zu bergen. Erla stand unter der Leiche, zeigte nach oben und rief den Kollegen, die raufgeklettert waren, etwas zu. Sie bemühten sich, ihre Anweisungen zu befolgen, aber es war etwas anderes, von unten Befehle zu erteilen, als sie oben an der Felskante auszuführen. Erla war kurz davor, die Geduld zu verlieren, zu ihnen hochzuklettern und ihnen zu demonstrieren, wie man das machen musste. Falls sie dann unverrichteter Dinge wieder herunterkäme, wäre sie noch schlechter gelaunt.

Das Brett knackte und knirschte, als ein Polizist versuchte, auf dem Bauch darüber zu robben. Es war unklar, was er vorhatte, er würde den Toten ja wohl kaum raufziehen und mit ihm zurück zu dem Felsvorsprung kriechen können. Bei den Geräuschen des Bretts gab er seinen Plan schnell wieder auf. Erla konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen und stöhnte laut, denn das war ihr Vorschlag gewesen.

»Wäre es nicht klüger, sich von der Feuerwehr ein Sprungtuch zu leihen? Dann könnten wir die Leiche einigermaßen unversehrt runterholen.«

Huldar lächelte, ehe er sich umschaute. Er kannte Línas Stimme, eine junge Frau von der Universität Akureyri, die ein Berufspraktikum bei ihnen machte. Sie war die erste Hochschulstudentin der Polizeiwissenschaft in der Abteilung. Auch wenn es niemand laut äußerte, hatten die meisten ihr gegenüber Vorurteile - die typische Angst vor dem Neuen. Was sollte aus ihnen werden, wenn plötzlich jeder zweite Polizist mit einem Uni-Zeugnis winkte? Wären sie dazu verdammt, zwischen den Touristenmassen paarweise den Laugavegur rauf- und runterzumarschieren, Ruhestörungen zu verhindern und Geldstrafen für Kinkerlitzchen zu verhängen?

Huldar war das so was von egal. Wenn es für ihn bei der Polizei keinen Job mehr gäbe, könnte er jederzeit wieder tischlern. Außerdem hatte er einen diebischen Spaß an der Studentin, vor allem daran, wie sie den Leuten mit ihrer pedantischen Art auf die Nerven ging.

Sie wies ständig auf Dinge hin, die nicht exakt nach Lehrbuch verliefen, korrigierte Begriffe und leierte Fachwissen aus wissenschaftlichen Artikeln oder Büchern herunter. Wenn das in Erlas Anwesenheit passierte, schnaubte die Chefin immer entnervt. Huldar konnte sich dann genauso wenig das Grinsen verkneifen, wie wenn Línas Bemerkungen Guðlaugur auf die Palme brachten.

»Wir haben keine Zeit, bei der Feuerwehr ein Sprungtuch zu holen, Lína. Ist aber ´ne gute Idee.« Huldar sah, wie Lína bei seinem Lob lächelte. Sie war klein und reichte ihm nur bis zur Brust, hatte rote Haare und elfenbeinweiße Haut. Zwischen ihrem Gesicht und ihren Zähnen gab es kaum einen Farbunterschied, wenn sie, so wie jetzt, aufblitzten. Doch sie machte sofort wieder ein ernstes Gesicht und konzentrierte sich auf die Geschehnisse oben auf den Felsen.

Huldar hatte Erla in Verdacht, Lína nicht mitgenommen zu haben, um ihr die Polizeiarbeit am Tatort näherzubringen, sondern damit der jungen Frau bei dem grauenhaften Anblick schlecht würde oder sie sich sogar übergeben müsste. Doch weit gefehlt. Lína hatte sich in die vorderste Reihe gestellt, zu der baumelnden Leiche hinaufgestarrt und sie begutachtet wie einen Kronleuchter in einem Lampengeschäft. Nachdem sie den Kopf wieder gesenkt hatte, musterte sie die Umgebung und kritisierte Erla dafür, den Tatort nicht abgesperrt zu haben. Erlas lapidare Entgegnung, dafür hätten sie keine Zeit, brachte Lína nicht zum Schweigen, sodass Huldar sie am Ende beiseitenehmen und ihr erklären musste, es handele sich um eine Ausnahme, und es stünde bestimmt auch in ihren Lehrbüchern, dass in bestimmten Situationen wegen Zeitdrucks von der üblichen Routine abgewichen würde. Doch Lína schnitt nur eine Grimasse. Sie fand den Grund für die Hektik total lächerlich.

Mit dieser Meinung stand sie allein da. Allen anderen im Team war vollkommen klar, dass Eile angesagt war. Eine Meldung über einen Leichenfund in Bessastaðir war schließlich nicht an der Tagesordnung. Unter normalen Umständen wären zwei Mann plus einer von der SpuSi losgeschickt worden, aber jetzt wimmelte es von Leuten. Bei der ganzen Aufregung war fast jeder verfügbare Polizist zum Tatort beordert worden, ein paar sogar aus ihrem freien Wochenende heraus. Dadurch wollte man den Abtransport der Leiche wohl beschleunigen, aber letztendlich hatte es den gegenteiligen Effekt. Die meisten hatten nichts zu tun und standen den anderen nur im Weg.

Erlas Handy klingelte, und Huldar sah, wie sie ranging. Sie schloss die Augen und massierte ihre Stirn, während sie augenscheinlich eine Tirade aus der Chefabteilung über sich ergehen ließ. Die drehten bestimmt total am Rad. Natürlich wollten sie vor den Sicherheitsleuten einer ausländischen Großmacht nicht schlecht dastehen. Huldar grinste bei der Vorstellung, hatte seine Gesichtszüge aber sofort wieder im Griff, als Erla ihm einen Blick zuwarf, auflegte und das Handy in die Tasche steckte.

»Schneidet das Seil durch! Die Zeit ist um!«, rief Erla den Männern auf dem Felsen zu. »Der Autokorso ist unterwegs und kommt in einer halben Stunde nach Bessastaðir. Dann müssen wir weg sein. Wir können es auch nicht ändern, wenn die Leiche Schaden nimmt. Dem Toten dürfte das egal sein.«

Huldar sah, wie Lína empört den Mund aufklappte. Vermutlich wurden Staatsbesuche aus dem Ausland in ihren Lehrbüchern über die Beweissicherung am Tatort nicht erwähnt. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und flüsterte in ihr zierliches weißes Ohr: »An deiner Stelle würde ich jetzt nichts sagen. Du änderst sowieso nichts daran.«

Lína presste die Lippen aufeinander. Sie war nicht auf den Kopf gefallen, auch wenn sie wenig Erfahrung hatte. Sie hatte Erlas kurze Ansprache vor der Abfahrt gehört und kannte die Hintergründe. Dennoch blickte sie über die Bucht auf das gegenüberliegende Bessastaðir und sah alles andere als glücklich aus. Huldar war sich ziemlich sicher, dass Guðni Th. bei der nächsten Präsidentschaftswahl nicht mit ihrer Stimme rechnen durfte, obwohl er gar nichts dafür konnte. Seine Rolle bestand lediglich darin, zum Auftakt des offiziellen Staatsbesuchs einen Empfang für den chinesischen Außenminister auszurichten. Die Sicherheitsleute des Politikers hatten den Ort im Vorfeld inspiziert und dabei die zwischen den Lavafelsen baumelnde Leiche auf der anderen Seite der Bucht Lambhúsatjörn entdeckt. Die Bewohner und Angestellten des Präsidentensitzes hatten sie hingegen noch gar nicht bemerkt, zumal seit dem Morgen dichter Nebel über dem Gebiet gehangen hatte.

Der Leichenfund hatte im Außenministerium natürlich großen Wirbel ausgelöst, und man hatte alle Hände voll zu tun, die Delegation...
mehr

Autor

Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Thrillerautoren der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir und begeisterte ebenso mit ihrer Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavík. Ihr Thriller »Schnee« verkaufte sich über 60.000 Mal und war monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr der Thriller »Nacht«.
Weitere Artikel von
Sigurdardóttir, Yrsa