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Willkommen im Flanagans

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am13.07.2020Auflage
Drama, Liebe und Intrigen im altehrwürdigen Hotel Flanagans London, Silvester 1959: Im altehrwürdigen Luxushotel Flanagans knallen die Champagnerkorken. Die prominenten Gäste stoßen mit der umschwärmten Hotelbesitzerin Linda Lensing an. Sie führt das bekannte Haus im Herzen der britischen Metropole. Mit nur 21 Jahren gab sie dafür ihr Leben in einer beschaulichen schwedischen Kleinstadt auf. Das große Erbe ihres Vaters wartete in London auf sie. Linda hat gekämpft - und den Ruhm des Hotels noch gesteigert. Doch das neue Jahr bringt eine Bedrohung mit sich: Lindas Cousins und vermeintliche Miterben drängen auf den Verkauf des Hotels. Zusammen mit ihrer waghalsigen besten Freundin Mary schmiedet Linda einen Plan. Doch ist das Flanagans wirklich ihr Lebenstraum?

Åsa Hellberg wurde 1962 in Fjällbacka geboren. Heute lebt sie mit Sohn, Katze und ihrem Lebensgefährten in Stockholm. Sie arbeitete unter anderem als Flugbegleiterin, Coach und Dozentin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Mit ihren Bestseller-Romanen schrieb sie sich auf Anhieb in die Herzen der Leserinnen.
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Produkt

KlappentextDrama, Liebe und Intrigen im altehrwürdigen Hotel Flanagans London, Silvester 1959: Im altehrwürdigen Luxushotel Flanagans knallen die Champagnerkorken. Die prominenten Gäste stoßen mit der umschwärmten Hotelbesitzerin Linda Lensing an. Sie führt das bekannte Haus im Herzen der britischen Metropole. Mit nur 21 Jahren gab sie dafür ihr Leben in einer beschaulichen schwedischen Kleinstadt auf. Das große Erbe ihres Vaters wartete in London auf sie. Linda hat gekämpft - und den Ruhm des Hotels noch gesteigert. Doch das neue Jahr bringt eine Bedrohung mit sich: Lindas Cousins und vermeintliche Miterben drängen auf den Verkauf des Hotels. Zusammen mit ihrer waghalsigen besten Freundin Mary schmiedet Linda einen Plan. Doch ist das Flanagans wirklich ihr Lebenstraum?

Åsa Hellberg wurde 1962 in Fjällbacka geboren. Heute lebt sie mit Sohn, Katze und ihrem Lebensgefährten in Stockholm. Sie arbeitete unter anderem als Flugbegleiterin, Coach und Dozentin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Mit ihren Bestseller-Romanen schrieb sie sich auf Anhieb in die Herzen der Leserinnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843723008
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum13.07.2020
AuflageAuflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3604 Kbytes
Artikel-Nr.4940844
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

London, Silvesterabend 1959

Dieser unbarmherzige Regen hätte eigentlich selbst die unternehmungslustigsten Londoner davon abhalten müssen, sich zu einem Fest aufzumachen, sie hätten wesentlich gemütlicher mit ihrem Glas Champagner in der Hand zu Hause vor dem Kamin sitzen können. Doch vor dem Hotel Flanagans reihte sich ein Auto ans andere. Einige Gäste fuhren selbst, andere ließen sich von ihren Chauffeuren vorfahren, die draußen warten mussten, bis ihre Herrschaften in den frühen Morgenstunden den Heimweg antreten wollten. Kleider raschelten über den nassen Asphalt, ein Mann legte seiner Frau schützend seinen Mantel über die Schultern.

Doch der Regen machte denjenigen, die auf dem Weg zur Silvesterfeier im Flanagans waren, überhaupt nichts aus, mit Ausnahme derer vielleicht, die von der Bushaltestelle gleich neben dem Hoteleingang kamen. Das Wasser stand auf den Straßen, und die Fahrer der blitzblanken Karossen, die vor dem Luxushotel vorfuhren, scherten sich einen Dreck um die Fußgänger auf dem Bürgersteig. Durch die Silvesternacht drang so manches Geschimpfe, wenn frisch gebügelte Ausgehkleider von Wasserkaskaden ruiniert wurden.

Hier im Hotel ist von dem scheußlichen Wetter Gott sei Dank nichts zu spüren, dachte Linda Lansing. Sie leerte ihr Glas, bevor sie es auf den Schreibtisch zurückstellte und das Büro verließ. Einen kurzen Augenblick verweilte sie noch an der Balustrade und betrachtete die funkelnde Gästeschar.

Das Servicepersonal rannte geschäftig mit Tabletts durch den Salon, auf denen sich sowohl leere wie auch volle Gläser befanden. Alles schien nach Plan zu laufen. Seit Stunden schon wurden Drinks gereicht, der Geräuschpegel war enorm, und die Stimmung wurde immer ausgelassener. Wie jedes Jahr würde es ein denkwürdiges Silvesterfest werden. Linda holte einmal tief Luft. Sie sollte sich wieder unter die Gäste mischen.

In ihrem rauschenden Ballkleid schritt sie langsam die Treppe hinab. Unten suchte sie am Geländer Halt. Dieser letzte Drink in ihrem Büro hätte nicht sein müssen. Sie schloss die Augen kurz, bevor sie ihren Weg fortsetzte, nickte den Gästen lächelnd zu und hoffte, dass keiner ihre kleine Unsicherheit bemerkt hatte. Natürlich war es unglaublich blöd, sich auf seinem eigenen Fest zu betrinken, aber in diesem Fall war die fehlende Grundlage im Magen der Auslöser für ihr Schwindelgefühl. Starke Getränke war sie gewohnt, ein paar Gläser Whisky machten ihr nichts aus.

Jemand fasste sie am Arm. Lady Carlisle. Linda lächelte herzlich und beugte sich vor, um Mary auf die Wange zu küssen. Ihre fünfunddreißigjährige beste Freundin strahlte in ihrem perlenbesetzten Abendkleid. Um den Hals funkelten die Juwelen, die ihr Mann ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie war reich, verwöhnt und ganz, ganz wunderbar.

»Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Mary. Dein Kleid ist wirklich so schön, wie du gesagt hast. Dior, hab ich recht?«

Mary nickte zufrieden. »Ja, es ist wirklich entzückend.« Sie lächelte und legte ihre Hand auf die ihrer Freundin, die noch immer auf dem Treppengeländer ruhte. »Es ist dir wieder einmal gelungen, aber ich habe auch nichts anderes erwartet.« Sie beugte sich zu ihr. Flüsternd fuhr sie fort: »Hast du schon das Neueste von den Jones´ gehört? Eine üble Geschichte. Mir ist sie gerade zu Ohren gekommen. Er hat sich offenbar in eine Frau aus Reading verliebt und das Gut verlassen. Weißt du das schon?« Zufrieden führte sie das Zigarettenmundstück an ihre perfekt rot geschminkten Lippen. Marys Tage bestanden aus Klatsch, Charity und unendlich langen Essensverabredungen. Die Zeit, in der sie in den Klubs die Nächte durchgemacht hatte und »Königin der Nacht« genannt wurde, war ein für alle Mal vorbei, worüber sie sich kürzlich bitter beklagt hatte. Und natürlich war es ein Unterschied, ob man als begehrte junge Frau auf jede exklusive Party, die in London stattfand, eingeladen wurde, oder ob man mit Mann und zwei Kindern auf dem riesigen Gut ein ganzes Stück außerhalb der Stadt residierte und den Titel Lady trug.

Linda nahm das Feuerzeug aus ihrer Clutch und gab Mary Feuer. Jemanden vom Service herbeizuwinken, war bei einem Fest dieser Größenordnung undenkbar, und auch wenn sie sich mit Small Talk hier und da amüsierte, wie ihre Gäste auch, so war sie doch die Gastgeberin.

Doch während die letzten Minuten der Fünfzigerjahre andauerten, war sie auf dieser Silvesterfeier lediglich die Galionsfigur des Hotels, das ihr gehörte. So sah es nun mal aus, auch wenn die Sechzigerjahre anbrachen.

Die hübsche Societydame Linda Lansing, die - sie kann einem leidtun - gezwungen ist, das exklusive Hotel Flanagans zu führen, seit ihr Vater verstorben ist. Kein Ehemann, keine Kinder. Außer ihrem hübschen Gesicht und dem einzigartigen, geschichtsträchtigen Hotel in der Londoner Innenstadt hat sie nichts. Das Produkt des Vaters - der Gerüchten zufolge als Geschäftsmann keinen Namen hatte - hat Miss Lansing bald schon ein Jahrzehnt verwaltet, und soweit wir wissen, wird sie dies auch weiterhin tun. Ein Verlobter ist nicht in Sicht, weiß die Redaktion aus verlässlichen Quellen, dafür hat Lansing allerdings die Cousins an ihrer Seite. Die Familienmitglieder der Lansings haben sich immer sehr nahegestanden.

Der Artikel - und ein altes Foto von Linda unter dem Kronleuchter in der Lobby - war im Vormonat in der Times erschienen. Als gäbe es keine modernen Frauen. Als ob Linda sich nicht fast halb totgearbeitet hatte, um das Überleben des Hotels zu gewährleisten. Wenn die wüssten, was sie die letzten zehn Jahre durchgemacht hatte ...

Die Familienmitglieder der Lansings haben sich immer sehr nahegestanden. Linda musste laut lachen, als sie das las. Sie konnte von Glück sprechen, dass der Redakteur nicht gründlicher recherchiert hatte, denn im Grunde hätten die Familienquerelen ein ganzes Buch gefüllt. Aber wenn es um Frauen als Unternehmerinnen ging, dann wurde der Abwesenheit einer männlichen Person die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Dass sie den Hotelbetrieb am Laufen gehalten hatte ohne die Unterstützung der Familie, war nichts, was es hervorzuheben galt.

»Arme Mrs Jones«, sagte sie nun zu Mary. Eigentlich waren ihr Mr und Mrs Jones völlig egal. Sie konnten so viele Affären haben, wie sie wollten. Für Linda waren sie nur ein Paar von vielen. Doch mit dem Betrogenwerden kannte sie sich aus, und daher konnte sie sich vorstellen, wie schlecht es Mrs Jones jetzt gehen musste.

All diese vermögenden Ehepaare, die in den Vororten von London in großen Landgütern residierten, riesige Anwesen in Holland Park und Ferienhäuser an der französischen Riviera besaßen, kamen zu ihren Festen, meist so heuchlerisch und anbiedernd, dass es Linda schauderte. Wir müssen uns unbedingt sehen, sagten sie, legten den Kopf leicht schräg und betrachteten sie eingehend von Kopf bis Fuß, von den marineblauen Seidenschuhen über die runden Hüften, an der Taille aufwärts bis zu ihrem blonden Haar. Der ein oder andere Herr blieb mit seinem Blick in Brusthöhe hängen, doch der Ellenbogen seiner Ehefrau, den er sogleich in seiner Seite spürte, machte ihm klar, wie unpassend das war. Linda hingegen wurde zu den Festen, die ihre Gäste ausrichteten, nur dann eingeladen, wenn sie der Presse vorgeführt werden sollte. Wenn die ihre Fotos geschossen hatten und Linda mit ihrem Glamour und dem Esprit einer modernen Frau den Hunger der Leser befriedigt hatte, wurde sie oft nicht mehr angeschaut.

Sie stellte für all die glücklichen Ehen in ihrem Umfeld eine Bedrohung dar, das war ihr mehr als einmal klargemacht worden. Man wollte die einsame und verlassene Linda Lansing so gern bemitleiden, doch das war einfach nicht möglich, wenn die Männer im Raum jede kleinste Bewegung von ihr registrierten. Als ob sie sich auch nur im Entferntesten für sie interessierte. Natürlich nicht, denn sie konnte Idioten nicht ausstehen.

Ihre beste Freundin, Mary Carlisle, war im Gegensatz zu all den anderen Damen der Society eine wunderbare Gesellschaft. Wenn Mary zum Tee kam und sich im Salon niederließ, setzte sich Linda sofort zu ihr, um den neusten Tratsch zu hören. Marys Ehemann war um einiges älter als seine schicke Ehefrau und verließ das Anwesen bei Windsor höchst ungern. Stattdessen kam Mary ohne ihn mit dem Auto, und ihr Chauffeur saß auf dem Rücksitz, wenn sie vorhatte, sich noch in der Stadt zu amüsieren.

»Über die Jones´ reden wir nächste Woche mal in Ruhe bei einer Tasse Tee, ich hab heute so viel zu erzählen«, nickte Mary ihr zu und sah Linda mit großen Augen an.

Linda machte sich eigentlich nicht viel aus all diesen Geschichten, doch die dramatische Ader ihrer Freundin war unterhaltsam. Und natürlich, sollte Mr Jones im Flanagans einchecken, wäre es von Vorteil, über den aktuellen Stand der Dinge informiert zu sein.

In dem Fall wäre er nicht der erste Ehemann, der in ihrem Hotel fremdging, das war wirklich nichts Neues, und mancher vertrat die Auffassung, dass Linda eine Verantwortung trug...
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Autor

Åsa Hellberg wurde 1962 in Fjällbacka geboren. Heute lebt sie mit Sohn, Katze und ihrem Lebensgefährten in Stockholm. Sie arbeitete unter anderem als Flugbegleiterin, Coach und Dozentin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Mit ihren Bestseller-Romanen schrieb sie sich auf Anhieb in die Herzen der Leserinnen.