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Helga räumt auf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am07.05.20201. Auflage
Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch. Ein neuer Fall für Hannelore »Hanni« Huber des österreichischen Bestsellerautors Thomas Raab. Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (?) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga. Mit großartigem schwarzem Humor und düsterer Fabulierlust schickt Thomas Raab seine Ermittlerin in die Schusslinie zweier Familien. Und am Ende der Geschichte wird im beschaulichen Glaubenthal nichts mehr sein, wie es mal war.

Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, u.a. den »Buchliebling« 2011 und den Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden bereits für die ARD verfilmt. Außerhalb der Metzger-Reihe erschien 2015 der vom Feuilleton hochgelobte Serienmörderroman »Still. Chronik eines Mörders«. 2017 wurde Thomas Raab mit dem erstmals verliehenen Österreichischen Krimipreis ausgezeichnet. »Peter kommt später« ist nach »Walter muss weg« (2019) und »Helga räumt auf« (2020) der dritte Band der Bestsellerreihe um die Ermittlerin Hannelore Huber.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
HörbuchCompact Disc
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextFlirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch. Ein neuer Fall für Hannelore »Hanni« Huber des österreichischen Bestsellerautors Thomas Raab. Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (?) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga. Mit großartigem schwarzem Humor und düsterer Fabulierlust schickt Thomas Raab seine Ermittlerin in die Schusslinie zweier Familien. Und am Ende der Geschichte wird im beschaulichen Glaubenthal nichts mehr sein, wie es mal war.

Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, u.a. den »Buchliebling« 2011 und den Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden bereits für die ARD verfilmt. Außerhalb der Metzger-Reihe erschien 2015 der vom Feuilleton hochgelobte Serienmörderroman »Still. Chronik eines Mörders«. 2017 wurde Thomas Raab mit dem erstmals verliehenen Österreichischen Krimipreis ausgezeichnet. »Peter kommt später« ist nach »Walter muss weg« (2019) und »Helga räumt auf« (2020) der dritte Band der Bestsellerreihe um die Ermittlerin Hannelore Huber.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462319866
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum07.05.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2864 Kbytes
Artikel-Nr.4944243
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

4 Volker gegen Gottlieb

»Einen wunderschönen guten Morgen, Kollege Swoboda, so früh schon in Amt und Würden, oder haben Sie gleich hier auf der Dienststelle übernachtet?«

»Ich wüsste nicht, was an diesem Morgen schön sein sollte, Untersattler!«

»Na, dann sehen Sie doch einfach mich an!«

»Na, dann sind S´ froh, dass ich kurzsichtig bin. Außerdem, was soll das, es ist gleich 9 Uhr?«

»Zeit, Herr Kollege. Zeit ist relativ. Und Sie schauen definitiv so aus, als wäre es jetzt 6 Uhr und Sie um 5 schlafen gegangen. Also: Was ist los?«

 

Viel ist los. Er soll also die Untersattler anschauen, um zu sehen, was schön ist! Na, bravo! Will sie mit ihm anbandeln? Ihn in die leer stehende Zelle für Untersuchungshaft schleppen und dort untersuchen? Wolfram Swoboda ist zwar, was das andere Geschlecht betrifft, allein schon aus profanster Notwendigkeit wirklich kein Kostverächter, einfach zugreifen, wenn sich die Gelegenheit bietet, Angelika Unterberger-Sattler, kurz Untersattler, aber könnte wahrscheinlich nicht einmal er sich schönsaufen. Und das trotz seiner bereits bedenklich lang anhaltenden Zwangsdiät.

»Keine Sorge. Irgendwann erwischt es aus hormonellen Gründen jeden. Und es ist ein Teufelskreis. Die ausbleibende Erektion, die fehlende Lust, und was der Körper nicht nutzt, baut er ab. Use it or lose it. Gilt für das Gehirn, die Muskeln, die Potenz. Sie sollten wieder regelmäßiger onanieren!«, hat ihn sein Urologe zwar zur Beruhigung wissen lassen, mit welcher Rasanz es ab Fünfzig aufwärts allerdings abwärts geht, wurde Wolfram Swoboda verheimlicht. Einzig die Uhren, die Harnröhre und der Nasenhaartrimmer laufen da noch auf Hochtouren. Erbärmlich ist das.

»Aber es gibt natürlich Abhilfe, Herr Swoboda, sogar für Sie, weil Sportler wird aus Ihnen ja vermutlich keiner mehr!«

Folglich schmiert er sich seit Neuestem Testosterongel um die Hüften und schluckt wie die Rindviecher auf den Weiden emsig Schmetterlingsblütler, sprich Bockshornklee, in seinem Fall als Kapseln. Verbesserte Vitalität und Manneskraft wird ihm dadurch versprochen, doch alles, was sich seither gesteigert hat, sind die Ausgaben. Schenkt dir ja keiner, den Dreck, schon gar nicht die Krankenkassa. Ja, seine Not könnte größer kaum sein, und dennoch: Angelika Unterberger-Sattler geht sich einfach nicht aus, dazu hat er die Größe nicht. So tief zu sinken käme ihm, selbst bei aller Liebe, niemals in den Sinn, denn sinken müsste in diesem Fall ja sie, um auf seine 162 cm, verteilt auf 120 Kilo, zu kommen.

Ein Tête-à-Tête, sprich Gspusi, wäre weder gut für sein Karma noch für die Würde, und Kind hat sie seit Neuestem auch eins. Nein danke.

 

»Was wollen Sie eigentlich ständig hier, Untersattler, mitten in Ihrer Karenz? Ihren Gschrappen als Findelkind abgeben, weil er seinem Vater so ähnlich schaut!«

»Na, bumm. Sie sind heut stutenbissig, Herr Kollege. Schlecht geschlafen oder mit dem falschen Fuß aufgestanden?«

»Na, dann sagen Sie mir doch bitte, welches der beiden Beine im Nachhinein das richtige gewesen wär. Schließlich bin ich dank Ihnen zum Babysitten gezwungen!«

Und jetzt schaut sie wie ein Autobus, die Untersattler. Herrlich.

»Ich könnt mich nicht erinnern, Herr Kollege, wann sie bei mir als Babysi ...«

»Den Brauneder mein ich, nicht Ihren Gartenzwerg!«

Und jetzt lacht sie aus voller Brust, die Untersattler, noch herrlicher, weil volle Brust sogar im wahrsten Sinn des Wortes und natürlich völlig unwissend, wie sehr Wolfram Swoboda dieses Lachen abgeht. Und gut, ihre Brust in seiner Augenhöhe war ihm auch schon des Öfteren ein paar nette Gedanken wert.

»Jetzt sind Sie nicht so ungerecht, Herr Kollege, der Neue ist doch entzückend!«

»Entzückend? Der Brauneder? Ein Trottel ist das! Wissen Sie, was heut Nacht los war? In aller Früh hat mich der Glaubenthaler Bürgermeister Kurt Stadlmüller aus dem Schlaf gerissen, weil es einen Toten gibt, also hab ich den Brauneder hingeschickt. Keine dreißig Minuten später hat mich so ein Kasperl von der Freiwilligen Feuerwehr Glaubenthal angerufen, ich möge doch bitte kommen, weil den Brauneder, jetzt wo sie die Leiche herausfischen wollen, vor lauter Kotzerei wahrscheinlich gleich der Notarzt abholen muss. Also bin ich dann nach Glaubenthal und um Acht erst wieder zurückgekommen, während sich der Brauender in der Stadlmüller-Praxis eine Infusion genehmigt hat und jetzt zu Hause ausschläft. Und da fragen Sie sich, warum ich müd bin!«

»Ich frag mich eigentlich nur, welche Leiche da wo herausgefischt wurde, und warum der Brauneder umkippt.«

»Der Grubmüller aus seiner Jauchegrube. Und der Brauneder verträgt offenbar die Landluft nicht, den Güllegestank.«

»Welcher Grubmüller? Da gibt es leider einige davon!«

»Sein Sohn, der Ulrich, ist grad auf einer Landwirtschaftsgeräteschau und nicht erreichbar, sein Enkelsohn, der Adam, hockt vor Trauer blunzenfett beim Brucknerwirt. Ergo: die Rostschüssel, Untersattler. Der alte Johann! Ziemlich beschissenes Ende, wenn Sie mich fragen!«

 

Und jetzt lacht sie wieder, verdammt noch mal.

Die ganze Freud ist ihm seit ihrer Anwesenheit mittlerweile an seinem Beruf verloren gegangen. Vielleicht war er ja einst ein Polizist, der seiner Berufung folgen musste, heut ginge er am liebsten in selbige, würde heftigen Einspruch erheben gegen sich selbst, wenn er nur könnte, diese Lebensentscheidung revidieren, das Gesetz hüten zu wollen. Tag für Tag zählt er genau diese Tage herunter. Endlich in Rente gehen, gern schon früher, sich eine Kugel einfangen, selbstverständlich nur als Streifschuss, seinetwegen auch in Form eines klitzekleinen Herzinfarkts, dann Reha und baba.

Er arbeitet daran.

 

»Mich beschäftig eher Ihr beschissener Zustand, Herr Kollege. Sind Sie krank, oder warum der viele Schweiß?«

»Haben Sie schon auf den Thermometer geschaut!«

»Das Thermometer, Herr Kollege, oder der Temperaturmesser! Und dass es ihnen so dreckig geht, wird wohl eher an Ihrer Verfassung liegen! Sie sind zu dick. Viel zu dick. Sie sollten zu mir turnen kommen.«

»Das Thema Turnen übergeh ich. Und meine Verfassung liegt hinter mir im Regal, Untersattler. Besonders den Artikel 1 kann ich Ihnen wärmstens empfehlen. Und der lautet wie?«

»Das Recht geht vom Volk aus.«

»Und jetzt sagen Sie mir, wie mein zweiter Vorname lautet, den kennen Sie doch, oder?«

»Natürlich!«

»Also bitte, ich höre!«

»Wolfram Volker Swoboda!«

»Ganz genau. Und von wem geht jetzt das Recht aus?«

»Vom Volker! Sehr schwach!«, nimmt sie nun ihr Kind aus dem Buggy und setzt es ihm auf den Schoß: »Bitteschön. Wer ist hier wirklich Herr über Recht und Ordnung! Als Katholik werden sie sich seinen Namen ja hoffentlich gemerkt haben?« Und logisch fängt der Kleine jetzt nicht zu brüllen an, wenn er mit seinen festen Händchen eine derart weiche Brust zu fassen bekommt, da kann sogar die Mutter schwer mithalten.

»Ja, grüß dich, Jesus Unterberger-Sattler?«

»Leider daneben.«

»Na dann eben Christus Untersattler-Berger?«

»Nächstes Minus. Sie werden an Ihrem Stolz noch zerbrechen, Herr Kollege, denn Sie wissen es natürlich genau!«

»Ach ja, der Gottlieb!«

»Der Volker kann gegen den Gottlieb baden gehen. Gott und lieb in einem Wort. Das nenn ich eine kluge Namensgebung.«

»Ein armer kleiner Kerl bist du, Gottlieb, dich mit deinen 14 Monaten schon ansprechen lassen zu müssen als wärst du ein emeritierter Bischof oder pensionierter Lateinlehrer. Ein alter Mann eben.«

»Na, dann werden Sie beide sich ja blendend verstehen, Kollege Swoboda! Und wie ist der alte Grubmüller tatsächlich in die Grube gefallen? Wer hat ihn reingestoßen?«

Sie kann es nicht lassen, sogar außerhalb ihrer Dienstzeit. Hat ihm die letzten Wochen immer wieder ein bisschen auf die Sprünge geholfen, die richtigen Fragen gestellt, den groben Raubüberfall irgendeines nie gesehenen hundertprozentigen Ausländers als Kapitalbeschaffung des eigenen Sohnes bei seinen alten Eltern enttarnt, einen Streit zwischen zwei Elektrofahrzeugbesitzern vor der einzigen Tankgelegenheit Sankt Ursulas mit einem Verteilerstecker geregelt und gleich ums Eck in einem Hinterzimmer eine Babygymnastikgruppe eröffnet.

»Ich glaub eher, Ihnen fällt in Ihrer Karenz grad die Decke auf den Kopf, Untersattler! Niemand hat ihn reingestoßen. Er ist ersoffen oder erstickt. Nicht einmal der Ast, der neben ihm geschwommen ist, konnte ihn retten.«

»Niemand hat ihn also umgebracht? Bravo. Vielleicht war´s ja der Ast! So wie bei Ödön von Horváth auf den Champs-Élysées?«

»Ja, lieber Gott, das sind Fragen«, wendet sich Wolfram Swoboda amüsiert dem kleinen Untersattler auf seinem Schoß zu. »Was für ein Adeliger auf welchem See?«

»Ödön von Horváth! Der wurde in Paris von einem herabfallenden Ast erschlagen. Jugend ohne Gott? Sagt Ihnen das nichts?«

»Na sicher sagt uns das was, Gottlieb, oder? Gibt ja keine Ministranten mehr. Wirst du mal ein Ministrant, ja, dududu ...!«

»Glaube, Liebe, Hoffnung!«, lacht sie wieder, samt Sohnemann sogar, und wenn Angelika...
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Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, u.a. den »Buchliebling« 2011 und den Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden bereits für die ARD verfilmt. Außerhalb der Metzger-Reihe erschien 2015 der vom Feuilleton hochgelobte Serienmörderroman »Still. Chronik eines Mörders«. 2017 wurde Thomas Raab mit dem erstmals verliehenen Österreichischen Krimipreis ausgezeichnet. »Peter kommt später« ist nach »Walter muss weg« (2019) und »Helga räumt auf« (2020) der dritte Band der Bestsellerreihe um die Ermittlerin Hannelore Huber.