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Die Ordensburg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
656 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2021
Bereits seit eintausend Jahren besteht der Bund, den die Elfen und die Menschen des Fjordlands in ihrer dunkelsten Stunde schmiedeten: Gemeinsam besiegten sie einst die Trolle und schworen einander fortan Waffentreue. Nun bedroht eine neue, finstere Macht die magischen Völker Albenmarks und die freien Menschen des Fjordlands: Die Ritter der Tjuredkirche haben geschworen, jeden zu vernichten, der sich ihren strengen Dogmen widersetzt. Als der Kampf um die Welt beginnt, stehen sich zwei Herzen, die eigentlich auf ewig verbunden sein sollten, plötzlich als Feinde gegenüber ...

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextBereits seit eintausend Jahren besteht der Bund, den die Elfen und die Menschen des Fjordlands in ihrer dunkelsten Stunde schmiedeten: Gemeinsam besiegten sie einst die Trolle und schworen einander fortan Waffentreue. Nun bedroht eine neue, finstere Macht die magischen Völker Albenmarks und die freien Menschen des Fjordlands: Die Ritter der Tjuredkirche haben geschworen, jeden zu vernichten, der sich ihren strengen Dogmen widersetzt. Als der Kampf um die Welt beginnt, stehen sich zwei Herzen, die eigentlich auf ewig verbunden sein sollten, plötzlich als Feinde gegenüber ...

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641259433
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum14.06.2021
Reihen-Nr.1
Seiten656 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4127 Kbytes
Artikel-Nr.4958820
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

DIE SPUR DES AHNEN

»Das ist kein Ort, an den man alleine gehen sollte, mein König.«

Gunnar Eichenarm legte dem Krieger die Hand auf die Schulter. »Wie lange befehligst du nun schon meine Leibwache, Sigurd Swertbrecker?«

Der große, dunkelhaarige Fjordländer runzelte die Stirn. Er bewegte die Lippen, als zähle er lautlos.

»Seit siebzehn Jahren kämpfst du nun an meiner Seite. Seit mein Vater mich das erste Mal in eine Schlacht ziehen ließ. Und neun Jahre bist du der Hauptmann meiner Leibwache, der Mandriden.« König Gunnar blickte zu den Männern, die am Rand der Lichtung standen. Sie wirkten angespannt. Fast jeder hatte die Hand am Schwert. Auf dieser Lichtung war seinem Urahnen Mandred einst der Manneber begegnet, jenes dämonische Ungeheuer, das so viel Unheil über Menschen und Elfen bringen sollte. Der Ort galt als verflucht ... Niemand kam freiwillig hierher.

Der König blickte hinauf zur Klippe. Wie eine schwarze Krone zeichneten sich die stehenden Steine gegen den Nachthimmel ab. Grünes Feenlicht tanzte in weiten Bögen am Himmel. Es war voller Schönheit und zugleich auch unheimlich. Hell stach der Schein der Wintersterne durch das wogende Himmelslicht. Glaubte man der Sage von Mandred Torgridson, dann war es eine Winternacht wie diese gewesen, in der das Band zwischen Menschen und Elfen geknüpft worden war. Fast ein Jahrtausend währte der Bund nun, und obwohl Elfen, Trolle, Kentauren und Kobolde seinen Kriegern ein vertrauter Anblick waren, scheuten die Männer vor den magischen Toren in die Anderswelt zurück. Selbst Tiere mieden diese verzauberten Orte. Kein Vogel flog je über die Höhe des Hartungskliffs hinweg.

Gunnar sah den Hauptmann seiner Leibwache an. Eiskristalle funkelten in Sigurds schwarzem Bart. Seine kalten blauen Augen wirkten entschlossen. Gunnar wusste, sein Gefährte würde ihm überallhin folgen. Doch es wäre ehrlos, ihn darum zu bitten, ihn auf diesem Weg zu begleiten.

Der König hatte nicht die Absicht, durch das Tor zu treten. Doch man wusste nie, was geschehen mochte, wenn man sich in die Nähe eines Albensterns wagte. Und kein Mensch, der je das Land des ewigen Frühlings betreten hatte, war darin glücklich geworden. Jeder im Fjordland kannte die Lieder über Alfadas, Mandred oder Kadlin, die Kriegerkönigin. Helden waren sie, ohne Zweifel, und doch war es ihnen verwehrt geblieben, ihr Glück zu finden. Dort, wo der Ruhm wohnte, hausten zugleich auch Trauer und Einsamkeit. Wer Albenmark gesehen hatte, der blieb künftig den anderen Menschen fremd ... und manche, wie sein Urahn Mandred, fanden nicht mehr den Weg zurück.

Gunnar umfasste Sigurds Handgelenk im Kriegergruß. »Ich werde allein gehen, mein Freund. Nimm die Männer mit! Wartet unten am Fjord auf mich.«

Obwohl Sigurd sich alle Mühe gab, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen, spürte Gunnar, wie erleichtert der Hauptmann war. Sie kannten einander zu lange, um verbergen zu können, was sie bewegte.

»Wenn du bis zum Morgengrauen nicht bei uns bist, dann steige ich hinauf zum Kliff!«

Gunnar musste über dieses feierliche Versprechen lächeln. Er wusste, dass Sigurd keine leeren Worte machte. »Folge mir nicht. Wenn ich zum Morgengrauen nicht zurück bin, dann werde ich an einem Ort sein, an dem du mich nicht mehr erreichen kannst.« Er stockte. »Wenn das geschieht ... sag Roxanne, dass ich sie liebe. Und achte auf meinen Sohn ... und auf Gishild. Man darf die Kleine nicht aus den Augen lassen. Das weißt du ja.«

Sigurd nickte linkisch. »Roxanne wird wissen, dass du nur ihretwegen gegangen bist.«

»Red ihr das aus!«

»Aber es ist doch die Wahrheit! Und du müsstest das nicht tun ... Sie werden kommen. Du hast doch eine Botin geschickt. Bleib bei uns und warte ... unten am Fjord.« Er sah ihn beinahe flehend an, was sonst gar nicht Sigurds Art war.

Gunnar fragte sich, ob der Hauptmann der Mandriden gar das zweite Gesicht hatte. Ahnte Sigurd etwas?

»Sie werden kommen, das weißt du, mein König.«

Gunnar blickte zum Mond, der tief am Himmel stand. Die Worte der Hebamme klangen ihm noch in den Ohren. Sie wird den Morgen nicht erleben, wenn kein Wunder geschieht. Zwei Tage kämpfte Roxanne nun schon im Kindbett. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Der König wusste, dass es jenseits des Tores, in der anderen Welt, ein Wesen gab, das bald spüren würde, wenn er auf dem Hartungskliff stand. Einen uralten, verzauberten Baum. Die Albenkinder mussten wissen, wie verzweifelt er ihre Hilfe brauchte! Es war schon Stunden her, dass sein Bote, der Kobold Brandax, aufgebrochen war. Warum kam niemand? Gunnar musste zugeben, dass Brandax unter den Elfen nicht sehr beliebt war. Seine zänkische Art machte es schwer, mit ihm auszukommen. Aber er war der Einzige gewesen, der ein Tor öffnen konnte ... Ob man ihn bei Hof nicht vorließ?

Der König blickte zum Kliff. »Ich muss gehen, Sigurd.« Er umfasste noch einmal das Handgelenk des Hauptmanns und kehrte der Lichtung den Rücken.

Allein mit den uralten Eichen des Waldes, beschlich ihn wieder dieses klamme Gefühl. Seit einem Jahrtausend war seine Familie mit den Albenkindern verbunden. Seite an Seite kämpften sie gegen die übermächtigen Ritterheere der Tjuredkirche. Er kannte die grausigen Riten der Trolle nach den Schlachten, die Feste der Elfen, die ein Zauber umgab, der Menschen das Herz wund werden ließ. Er hatte den seltsamen Humor von Kobolden erduldet. Er hatte mit den Anderen geblutet und gelacht. Aber sie waren ihm fremd geblieben. Da war eine letzte, unsichtbare Mauer, die niemals fiel. Das machte sie unheimlich ... Er konnte verstehen, warum die Tjuredpriester sie so sehr fürchteten. Man wusste nie, was im Kopf eines Elfen vor sich ging. Auch nicht, wenn er ein Freund war. Warum war keine Hilfe gekommen?

Gunnar trat aus dem Wald hinaus auf ein sanft ansteigendes Schneefeld. Das grüne Feenlicht verlieh der winterlichen Landschaft eine eigentümliche Farbe. Es hieß, die Tore zur Anderswelt seien leichter zu öffnen in solchen Nächten.

Das Knirschen des verharschten Schnees, das Lied des Windes in den Klippen und sein keuchender Atem waren die einzigen Geräusche, die Gunnar bei seinem einsamen Aufstieg begleiteten. Als er endlich den Gipfel erreichte, überkamen ihn Zweifel. Im Kreis der blanken Felsen, die mit gewundenen Spiralmustern versehen waren, lag kein Schnee. Vielleicht hatte der Wind ihn davongetragen, sagte sich der König stumm und wusste es doch besser. Dieser Ort gehörte nicht mehr ganz in die Welt der Menschen. Hier tobte Wind, wenn sich unten im Fjord kein Lüftchen regte, und umgekehrt war es hier manchmal vollkommen windstill, während eisige Winterstürme über den zugefrorenen Fjord fegten.

Ehrfürchtig strich er mit der Hand über einen der stehenden Steine. Eine plötzliche Bö zerzauste das lange Haar des Herrschers. Gefrorener Atem knisterte leise in seinem Bart. Er beugte sich vor, bis seine Stirn den rauen Fels berührte. Zwei Tage lang hatte er seine Götter angefleht und war nicht erhört worden. Nun galten seine Bitten einer greifbareren Macht.

Dem kalten Stein vertraute er all seine Ängste an. Er war ein Kriegerkönig, erprobt in Dutzenden blutigen Schlachten. Er scheute keine Gefahr ... doch fürchtete er, was jetzt hinter der verschlossenen Tür im Kindbett geschah. Lebte Roxanne noch? Hier, wo ihn keiner sah, hielt er seine Tränen nicht zurück.

Er blickte hinab zur großen Stadt am Fjord. Mehr als eine Meile lang erstreckte sie sich am Ufer. Senkrecht stiegen die Rauchfahnen aus Hunderten Schornsteinen. Kaum jemand zeigte sich auf den Hauptstraßen. Um die Wachfeuer auf den Wehrgängen der Königsburg scharte sich eine Handvoll dunkler Gestalten.

Sein Blick wanderte zu dem breiten Gürtel aus Gräben und Erdwällen. Die strengen geometrischen Formen passten nicht zu der Stadt mit ihren verwinkelten Gassen und den Fachwerkhäusern mit ihren mit Schnitzwerk überladenen, steilen Giebeln. Es würde Jahre dauern, bis die neuen Festungswerke vollendet wären. Gunnar wusste, dass all dies vergebliche Mühen waren. Würden die Ritter der Tjuredpriesterschaft jemals bis vor die Wälle Firnstayns gelangen, dann wäre sein Königreich dem Untergang geweiht, ganz gleich, wie stark die Festungswerke waren. Die Ritter konnten nur von Süden kommen, und wenn sie ihre Banner vor der Stadt aufpflanzten, dann mussten sie das restliche Königreich schon unterworfen haben.

Nicht Mauern, sondern allein die Macht jenseits dieses Steinkreises mochte dann noch Rettung bringen. So wie jetzt, in dieser verzweifelten Stunde, in der Roxanne und das Kind mit dem Tode rangen.

Ein warmer Luftzug streichelte Gunnars Wangen. Der König wandte sich zum Steinkreis um. Der Duft einer blühenden Frühlingswiese umgab ihn. Er hörte Wind in Blättern flüstern, obwohl die nächsten Bäume mehr als eine Meile entfernt standen.

Sein Magen krampfte sich zusammen. Seine Bitten waren...

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Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.