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Kleine Schule des Lebens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am20.05.20201. Auflage
Der Bestseller aus den Niederlanden: Inspirierende Philosophie für alle Lebenslagen.

Wie schaffe ich es, jeden Tag so zu leben, als wäre er mein letzter? Wie finde ich auf der Arbeit die Freude wieder? Und wie werde ich weniger abhängig von meinem Smartphone? Leicht und charmant liefert der Philosoph Lammert Kamphuis Antworten auf die großen und kleinen Fragen. Mit Erasmus von Rotterdam lernen wir, wann wir unseren Liebsten die Wahrheit sagen sollten und wann nicht, mit John Rawls, wie wir empathischer werden und mit Aristoteles, wie wir nur noch Dinge tun, die wir mögen.

Ein kluges, kurzweiliges Kompendium der Lebenskunst.


Lammert Kamphuis, geboren 1983, ist Philosoph und Head of Faculty der School of Life, Amsterdam, die dem modernen Menschen helfen möchte, glücklich und kreativ zu werden. Seine 'Kleine Schule des Lebens' erschien 2018 in den Niederlanden und wurde zum Bestseller. Bärbel Jänicke, ist freiberufliche Übersetzerin literarischer Sachbücher aus dem Niederländischen. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Archäologie in Frankfurt und Saarbrücken und lebt heute in Berlin.
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Produkt

KlappentextDer Bestseller aus den Niederlanden: Inspirierende Philosophie für alle Lebenslagen.

Wie schaffe ich es, jeden Tag so zu leben, als wäre er mein letzter? Wie finde ich auf der Arbeit die Freude wieder? Und wie werde ich weniger abhängig von meinem Smartphone? Leicht und charmant liefert der Philosoph Lammert Kamphuis Antworten auf die großen und kleinen Fragen. Mit Erasmus von Rotterdam lernen wir, wann wir unseren Liebsten die Wahrheit sagen sollten und wann nicht, mit John Rawls, wie wir empathischer werden und mit Aristoteles, wie wir nur noch Dinge tun, die wir mögen.

Ein kluges, kurzweiliges Kompendium der Lebenskunst.


Lammert Kamphuis, geboren 1983, ist Philosoph und Head of Faculty der School of Life, Amsterdam, die dem modernen Menschen helfen möchte, glücklich und kreativ zu werden. Seine 'Kleine Schule des Lebens' erschien 2018 in den Niederlanden und wurde zum Bestseller. Bärbel Jänicke, ist freiberufliche Übersetzerin literarischer Sachbücher aus dem Niederländischen. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Archäologie in Frankfurt und Saarbrücken und lebt heute in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841219800
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum20.05.2020
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1883 Kbytes
Artikel-Nr.4968722
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Genie hat einer in dem, woran er Lust hat.

Friedrich Schlegel
1.
Ich arbeite, also bin ich

ÜBER ARBEIT


»We work in jobs we hate, so we can buy shit we don´t need.« Das sagt Brad Pitt als Tyler Durden in einem seiner Monologe im Film Fight Club (1999). Durden hat einen Klub gegründet, in dem Männer ihre Wut, die aus Enttäuschungen in ihrer Karriere erwachsen ist, aneinander auslassen können. Das Zitat konfrontiert einen mit der Frage, wann man selbst es zum letzten Mal kaum abwarten konnte, sich an die Arbeit zu machen. Wie viel Lust verspüren Sie, auch noch die nächsten zehn, zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre so weiterzuarbeiten wie bisher? Mit Arbeit und allem, was damit in Verbindung steht, sind hohe Erwartungen, aber mindestens ebenso tiefe Enttäuschungen verbunden.

In jener Zeit, als noch die Bibel für die Gestaltung unseres Lebens maßgeblich war, verbanden sich andere Erwartungen mit Arbeit. Jahrhundertelang hielt man es für eine Strafe Gottes, zum Überleben arbeiten zu müssen. Nachdem Adam und Eva die verbotene Frucht gegessen hatten, belegte Gott Adam mit einer schweren Sanktion:

So ist um deinetwillen der Erdboden verflucht. Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen und das Kraut des Feldes sollst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist.

Dieser Fluch sorgte dafür, dass man nicht allzu hohe Erwartungen an seine Arbeit hatte. Heute verhält sich das für viele von uns anders. Arbeit dient nicht nur dem Zweck, Geld zu verdienen; sie soll auch Herausforderung bieten und zu Selbstverwirklichung und Glück beitragen. Sie ist zu einem wichtigen Teil unserer Identität geworden. Wenn man sich jemandem vorstellt, nennt man für gewöhnlich zunächst seinen Namen, manchmal auch das Alter, skizziert die eigene Lebenssituation, und dann gibt man auch schon Auskunft über seinen Beruf. Niemand findet das seltsam. Aber wenn wir einmal gut darüber nachdenken, ist es merkwürdig, dass wir auf die Frage, »wer wir sind«, erklären, »was wir tun«. Es gibt Kulturen, in denen das höchst ungewöhnlich ist. Dort beantwortet man die Frage, indem man etwas über seine Vorfahren erzählt, über den Stamm, dem man angehört, oder über die Religion, der man sich zugehörig fühlt. Das lässt darauf schließen, dass Arbeit in unserer Zeit zu einem wesentlichen Bestandteil unserer Identität geworden ist. Entsprechend groß ist der Druck, im Berufsleben erfolgreich zu sein. Wenn man nur hart genug arbeitet, kann man alles werden, was man will, lautet die Annahme.

Ein paar besorgniserregende Zahlen: Die nationale Umfrage zu den Arbeitsbedingungen in den Niederlanden im Jahr 2016 kam zu dem Ergebnis, dass gut jeder siebte Arbeitnehmer an Burn-out-Symptomen leidet. Studien des Niederländischen Instituts für Sozialforschung belegen, dass sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den Niederlanden seit 1985 um mehr als fünf Stunden erhöht hat. Aus Studien der Harvard Business School geht hervor, dass wir durchschnittlich 82 Stunden pro Woche für unseren Arbeitgeber erreichbar sind. Wir arbeiten länger, die Erreichbarkeit ist umfassender geworden und der Stress bei der Arbeit nimmt zu. Glücklicherweise bietet die Philosophiegeschichte einige Anknüpfungspunkte, die uns dabei helfen können, in unserer Leistungsgesellschaft Freude und Befriedigung aus unserer Arbeit zu schöpfen.

Tue das, worin du gut bist! Es klingt wie eine Binsenweisheit, aber in der Praxis erweist es sich als schwierig, seine Arbeit so einzurichten, dass man Dinge tun kann, die einem liegen. In der Organisationslehre kennt man das »Peter-Prinzip«, das 1969 von Laurence J. Peter formuliert worden ist. »In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.« Im Allgemeinen fängt man in einer Organisation mit einer Stellung an, in der die eigenen Fähigkeiten zur Geltung kommen. Wenn es gut läuft, wird man so lange befördert, bis man eine (oftmals leitende) Position bekleidet, in der einem das eigene fachliche Wissen und Können nicht mehr weiterhilft. Das Management der Organisation will einen nicht mehr auf die frühere Position zurückstufen, denn das könnte den Eindruck erwecken, als habe es sich in seiner Einschätzung geirrt; und man selbst möchte das auch nicht, weil es sich wie eine Degradierung anfühlen würde.

Aber nicht nur in großen Organisationen spielt das Problem eine Rolle, dass man seine Talente nicht voll ausschöpfen kann. Auch Selbstständige laufen Gefahr, aus finanziellen Erwägungen vor allem die Dinge zu tun, mit denen sie Aufträge an Land ziehen können. Das sind nicht unbedingt die Tätigkeiten, in denen sie besonders gut sind. Es ist also wirklich erstaunlich schwierig, das zu tun, was einem liegt. Das traurige Fazit daraus: Viel Potenzial wird niemals verwirklicht. Außerdem hat man so weniger Freude an seiner Arbeit. Der amerikanische Philosoph John Rawls (1921-2002) führt den aristotelischen Grundsatz an, um zu erklären, wozu wir von Natur aus am stärksten motiviert sind:

Unter sonst gleichen Umständen möchten die Menschen gern ihre (angeborenen oder erlernten) Fähigkeiten einsetzen, und ihre Befriedigung ist desto größer, je besser entwickelt oder je komplizierter die beanspruchte Fähigkeit ist. Der intuitive Gedanke ist hier der, dass Menschen etwas lieber tun, wenn sie es besser können, und dass sie von zwei gleich gut beherrschten Tätigkeiten diejenige vorziehen, die mehr und kompliziertere und scharfsinnigere Urteile verlangt.

Rawls illustriert dies, indem er unter anderem auf den Unterschied zwischen dem Schach- und dem Damespiel eingeht. Angesichts dessen, dass Schach ein komplexerer Denksport ist als Dame, werden Menschen, die beides spielen, dem Schachspiel eher den Vorzug geben. Aristotelischen Grundsatz nennt Rawls diese Gesetzmäßigkeit, weil Aristoteles´ Denken weitgehend auf dem griechischen Begriffspaar Dynamis und Energeia basiert. Diese Begriffe können als »potenzielle Kraft« und »tätige Kraft« übersetzt werden. Aristoteles zufolge zielt die gesamte Wirklichkeit darauf ab, das in die Tat umzusetzen, was als Potenz in den Dingen beschlossen liegt. Für den Menschen bedeutet das konkret, dass Glück vornehmlich im aktiven Gebrauch oder in der Verwirklichung seiner Fähigkeiten zu finden ist.

Man könnte diese Vorstellungen auf sein alltägliches Handeln anwenden, indem man zunächst die Momente, in denen man Freude an seiner Arbeit hat, gewissenhaft untersucht. Vom aristotelischen Grundsatz aus betrachtet, sind das nämlich lehrreiche Momente; sie erzählen uns etwas darüber, worin unsere spezifischen Fähigkeiten bestehen. Am meisten Freude haben wir an der Aktivität, bei der wir unsere komplexen Fähigkeiten einsetzen müssen. Der deutsche Philosoph Friedrich Schlegel (1772-1829) fasste dies einmal treffend in dem Satz zusammen: »Genie hat einer in dem, woran er Lust hat.« Zudem lässt sich der aristotelische Grundsatz auch dazu nutzen, sich zu fragen, welche Potenziale man bei seiner Arbeit stärker verwirklichen könnte. Rawls gibt einen praktischen Tipp, wie wir diesen Potenzialen auf die Spur kommen: »We want to be like those persons who can exercise those abilities that we find latent in our nature.« Man könnte auch sagen: Nimm deinen Neid ernst. Man kann seinen Wunsch, jemand anderem ähnlich zu sein, als einen Wink verstehen. Welche Potenziale schlummern noch in dir? Frage dich selbst, welcher Teil der Arbeit der Person, der du ähnlich sein möchtest, dich besonders anspräche, und untersuche dann, wie du diese schlummernden Fähigkeiten in deinem eigenen Berufsleben verwirklichen kannst.

Mach dir deine Arbeit zu eigen! Florien Vaessen beschreibt in ihrem Buch Op de bank, wie sie als Kommunikationsmanagerin bei der Bank ABN AMRO ein Burn-out erlitt. Einer der wichtigsten Gründe, die sie dafür anführt, ist die Erfahrung, keinen direkten Einfluss auf Resultate zu haben. Es gibt nur wenige Menschen, die einen Arbeitsgang von Anfang bis Ende eigenverantwortlich ausführen. Das führt zu einem Mangel an Autonomie und Eignerschaft, was sich letztendlich in Unzufriedenheit und Stress ausdrückt.

Vaessens Fazit steht im Einklang mit den Ergebnissen einer Studie des Ökonomen Paul Dolan zu der Frage, in welchen Berufen Menschen am glücklichsten sind: An erster Stelle stehen Floristen und Gärtner, an zweiter Friseure und Kosmetiker und an dritter Installateure. Auffällig ist, dass es sich hierbei um Berufe handelt, in denen man in der Regel von A bis Z für seine Arbeit verantwortlich ist. Darüber hinaus hat man das Resultat seiner Arbeit direkt vor Augen.

Den Philosophen Karl Marx (1818-1883) kennen Sie wahrscheinlich als Begründer des Kommunismus. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen die erbarmungswürdigen Folgen der industriellen Revolution für die Arbeiterschaft und setzte sich für eine sozialistische Wende ein. Hinter seinen politischen Ideen stand seine Ansicht darüber, wie sich Menschen idealerweise zu ihrer Arbeit verhalten. Bereits zu seiner Zeit wies er auf das Problem hin, dass sich Menschen in ihrer Arbeit nicht heimisch fühlen:

Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Haus.

Marx führt dies größtenteils auf finanzielle Bedingungen zurück. Der Mehrwert,...
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Autor

Lammert Kamphuis, geboren 1983, ist Philosoph und Head of Faculty der School of Life, Amsterdam, die dem modernen Menschen helfen möchte, glücklich und kreativ zu werden. Seine "Kleine Schule des Lebens" erschien 2018 in den Niederlanden und wurde zum Bestseller.

Bärbel Jänicke, ist freiberufliche Übersetzerin literarischer Sachbücher aus dem Niederländischen. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Archäologie in Frankfurt und Saarbrücken und lebt heute in Berlin.