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Letzte Klappe am Comer See

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
DuMont Buchverlag GmbHerschienen am07.04.20201. Auflage
Falsches Spiel am Lago di Como In Bellagio am Comer See ist das Wasser besonders blau. Prachtvolle Villen, herrliche Gärten, Alpenblick - eine Kulisse, wie sich Regisseurin Aurora Damiani keine bessere wünschen könnte. Mit ihrem Film über Franz Liszt und seine Geliebte will sie es zurück auf die roten Teppiche dieser Welt schaffen. Schon viel zu lange wartet sie auf ihr großes Comeback. Doch als ihr Hauptdarsteller Umberto Farini kurz nach Beginn der Dreharbeiten tot aufgefunden wird, sieht sie sich auf einmal mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Commissario Giulia Cesare, deren kriminalistisches Gespür mindestens so groß ist wie ihre Leidenschaft für gutes Essen, steht vor einem verzwickten Fall. Glücklicherweise hat ihr Freund Brutus, ein zartbesaiteter Briefträger mit Hundephobie, eine Statistenrolle am Set ergattert. Gemeinsam nehmen sie das gesamte Filmteam genau unter die Lupe. Schnell zeigt sich: Fast jeder hier hatte eine Rechnung mit Farini offen, der sich nicht nur vor der Kamera dem Drama hingab. An potenziellen Mördern und möglichen Motiven mangelt es nicht. Es gilt also, kühlen Kopf zu bewahren. Und sich nicht allzu sehr vom schönen Schein der Filmwelt blenden zu lassen ...

CLARA BERNARDI ist das Pseudonym der Autorin Julia Bruns, die bereits zahlreiche Regionalkrimis veröffentlichte. Julia Bruns studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie. Nach ihrer Promotion arbeitete sie viele Jahre als Redenschreiberin. Mit >Requiem am Comer SeeLetzte Klappe am Comer SeeSchwarze Brillanten am Comer See< (2021).
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextFalsches Spiel am Lago di Como In Bellagio am Comer See ist das Wasser besonders blau. Prachtvolle Villen, herrliche Gärten, Alpenblick - eine Kulisse, wie sich Regisseurin Aurora Damiani keine bessere wünschen könnte. Mit ihrem Film über Franz Liszt und seine Geliebte will sie es zurück auf die roten Teppiche dieser Welt schaffen. Schon viel zu lange wartet sie auf ihr großes Comeback. Doch als ihr Hauptdarsteller Umberto Farini kurz nach Beginn der Dreharbeiten tot aufgefunden wird, sieht sie sich auf einmal mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Commissario Giulia Cesare, deren kriminalistisches Gespür mindestens so groß ist wie ihre Leidenschaft für gutes Essen, steht vor einem verzwickten Fall. Glücklicherweise hat ihr Freund Brutus, ein zartbesaiteter Briefträger mit Hundephobie, eine Statistenrolle am Set ergattert. Gemeinsam nehmen sie das gesamte Filmteam genau unter die Lupe. Schnell zeigt sich: Fast jeder hier hatte eine Rechnung mit Farini offen, der sich nicht nur vor der Kamera dem Drama hingab. An potenziellen Mördern und möglichen Motiven mangelt es nicht. Es gilt also, kühlen Kopf zu bewahren. Und sich nicht allzu sehr vom schönen Schein der Filmwelt blenden zu lassen ...

CLARA BERNARDI ist das Pseudonym der Autorin Julia Bruns, die bereits zahlreiche Regionalkrimis veröffentlichte. Julia Bruns studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie. Nach ihrer Promotion arbeitete sie viele Jahre als Redenschreiberin. Mit >Requiem am Comer SeeLetzte Klappe am Comer SeeSchwarze Brillanten am Comer See< (2021).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783832170196
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum07.04.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2527 Kbytes
Artikel-Nr.4982335
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Der Stamm der alten Platane verströmte einen kräftigen Geruch, eine Mischung aus Erde, Holz und dem leicht süßlichen Duft von gebackenen Maronen, und er war so dick, dass selbst ein erwachsener Mann ihn nicht umfassen konnte. Ihr Blätterdach, das in den vielen Jahren ihres Lebens eine so beachtliche Dichte erreicht hatte, ließ nicht einmal einen winzigen Sonnenstrahl hindurchdringen und hätte einer ganzen Schulklasse ein schattiges Plätzchen bieten können. Erstaunlicherweise schien dies dem darunterliegenden Rasen, der jedem englischen Gärtner höchsten Respekt abverlangt hätte, nichts auszumachen. Er bot die perfekte weiche und vor allem kühle Unterlage für eine Commissario der Questura in Lecco, die einen anstrengenden Tag gehabt hatte.

Giulia Cesare lehnte mit lang ausgestreckten Beinen am Fuße des Baumes und strich mit sanften Handbewegungen über die feinen Halme des Grases. Sie war müde. Eigentlich hätte es ihr gutgetan, die Augen zu schließen und damit der Welt für eine Weile zu entrücken, aber hier in den Gärten der Villa Melzi wäre dies einer Todsünde gleichgekommen. Giulia kam viel zu selten hierher. Sie konnte nicht einmal sagen, wann sie das letzte Mal in den Gärten gewesen war. Ihr stressiger Job, vor allem aber die vielen Verpflichtungen in ihrem Dorf ließen ihr keine Zeit für ein paar Mußestunden im Grünen. Entsprechend angetan war sie von der Idee gewesen, ihren Vater und ihren besten Freund Brutus an diesem herrlichen Frühlingstag hier abzuholen. Sie war, wie so oft, spät dran, aber davon hatte sie sich noch nie aus der Ruhe bringen lassen. Die Männer waren, wie Brutus sie gerade per SMS hatte wissen lassen, ohnehin noch nicht fertig. Das jetzt waren die ersten ruhigen Minuten eines chaotischen Arbeitstages, und sie genoss sie an diesem herrlichen Ort in vollen Zügen. Wie hatte sie nur vergessen können, welchen Reiz die Gärten der Villa Melzi ausstrahlten? Nachdem sie die lange Platanenallee vom Eingang hinauf zum herrschaftlichen Haus durchschritten hatte, tat sich diese wunderbare Welt vor ihr auf. Fächerahorne, Rhododendren, Tulpenbäume, Zedern, Zitronenbäume, Kamelien, hier wuchs alles in einer Üppigkeit, die die Pracht der einstigen Villa des Vizepräsidenten von Napoleons italienischer Republik fast schon verblassen ließen. Zwischen den Pflanzen fanden sich Skulpturen, künstlich angelegte Grotten, Wasserspiele und Bachläufe von Gartenkünstlern des 19. Jahrhunderts, die sogar bei der ansonsten eher nüchtern veranlagten Giulia Begeisterung hervorriefen. Dieses aus der Zeit gefallene Fleckchen Erde am Eingang des kleinen Ortes Bellagio wirkte vor der Kulisse des Comer Sees wie der Garten Eden. Das galt jedoch nicht nur allein für die Giardini di Villa Melzi, sondern für ganz Bellagio, den an der Spitze einer schmalen Halbinsel, am Lariano-Dreieck, liegenden Ort, der die beiden Arme des Sees, den linksseitigen Lago di Como und den rechtsseitigen Lago di Lecco, miteinander vereinte und damit einen einzigartigen Panoramablick über nahezu den gesamten See bot. Der Lario, wie die Einheimischen ihn nannten, hatte wie auch bei allen anderen Gemeinden am Ufer die Geschicke der Gemeinde von jeher geprägt. Wer das einstige Fischerdorf mit seinen schmalen, steilen Treppengässchen, Bogengängen, den bunt bemalten Häusern und opulenten Villen besuchte, begab sich auf eine Zeitreise in die Belle Èpoque, deren Romantik hier bis heute fortlebte. Aber Bellagio hatte es auch seiner besonderen Lage zu verdanken, dass es noch immer als eine der Hauptattraktionen des Sees galt und nicht nur Touristen, sondern auch zahlreiche Prominente anlockte.

Giulia blinzelte und bewunderte die satten roten Blüten einer Azalee, die einen bezaubernden Kontrast zu dem in der Sonne glitzernden tiefblauen Wasser des Comer Sees und den umliegenden schneebedeckten Bergen boten. Obwohl es erst Ende April war, hatte die Sonne tagsüber bereits einen Vorgeschmack auf ihre hochsommerliche Kraft gegeben, aber nun, da sie langsam hinter den gewaltigen Felsen des Monte di Tremezzo verschwand, wurde die Temperatur ein wenig angenehmer und der Blick klarer. Die Farben des Frühlings zogen zum Ende des Tages wieder über dem See auf und ließen sein Wasser dunkler und die Konturen der Berghänge schärfer erscheinen. Das am anderen Seeufer liegende Dorf Tremezzo, der einstige Stammsitz der Familie Brentano, war gut zu erkennen, und Giulia überlegte, was wohl heute bei Mario, dem Betreiber ihres dortigen Lieblingsristorante, auf der Tageskarte stand. Giulia genoss diese kurze Auszeit, die sie zwar nicht eingeplant hatte, aber die sie sich jetzt einfach gönnte. Hin und wieder hörte man in einiger Entfernung die sanften Wellen des Sees in einem so beruhigenden Gleichklang gegen die Kaimauern der Bootsanlegestelle schlagen, dass Giulia erneut die Augen schloss und noch tiefer in angenehmer Entspannung versank. Der See brachte eine frische Brise mit, die sie, als müsste sie ihre Lungen von der tagsüber darin aufgestauten Hitze ihres Büros befreien, tief in sich einsog. Über ihr knackte die Rinde der Platane, und irgendetwas rieselte ihr auf die Stirn. Sie kniff die Augen zusammen, beugte den Kopf nach vorn und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Dann öffnete sie ihren verknoteten Pferdeschwanz, schüttelte den Kopf und band sich ihre schwarze Mähne schließlich wieder mehr schlecht als recht im Nacken zusammen. Mit einem Lächeln zupfte sie die braun-grünen Rindenstückchen des Baumes von ihrem T-Shirt und ihrer ausgebeulten Jeans. Platanen befreiten sich regelmäßig von ihrer nicht mitwachsenden Rinde, und wenn man zufällig unter einem solchen Baum saß, konnte ganz schön was auf einen niedergehen. Giulia störte das nicht, im Gegenteil. Platanen erinnerten sie an ihre unbeschwerte Kindheit in einem Bergdorf am Ostufer des Sees. Abbadia Lariana, ihre Heimat, der sie bis heute treu geblieben war. Und an Brutus Grazioli, ihren besten und längsten Freund. Sie musste daran denken, wie er vor Jahren einmal verschwunden war - ausgerechnet in der Nacht seines vierzehnten Geburtstags. Und sie ihn nach einer intensiven Suchaktion an eine dicke Platane gefesselt wiedergefunden hatte, im Garten des Ziegenhirten Matteo. Schuld an der Misere waren, wie so oft, die vier Marcello-Brüder, für die Giulia bis heute nichts als reine Abneigung empfand. Unter dem Vorwand, zu seinem Geburtstag eine Überraschung geplant zu haben, hatten sie ihn in den Garten gelockt, um ihn dann hinterrücks an den Baum zu fesseln. Zu allem Überfluss hatten sie dem zuweilen naiven Brutus auch noch erzählt, dass Platanen sich selbst zerstörten und unschuldige Menschenkinder, die sich in deren Nähe befanden, mit in den Tod nahmen. Das Knacken der Platanenrinde muss dem armen Brutus seinerzeit wie die Trompeten von Jericho vorgekommen sein. Giulia jedenfalls konnte ihren Freund retten, und das tat sie, obwohl sie beide nunmehr das fünfzigste Lebensjahr schon überschritten hatten, noch immer.

Sie lehnte sich wieder zurück und beschloss, sich noch fünf Minuten Entspannung zu erlauben, als aus der Richtung der Villa klassische Musik zu ihr herüberklang. Giulia, die ansonsten nur auf die Stones & Co. stand, gefielen die sich behutsam über den Garten legenden Klänge, die sich in diese kleine Welt einschmiegten, als seien sie eigens für sie komponiert worden. Es dauerte jedoch nicht lange, da erreichten die Töne eine Lautstärke, die beinahe schmerzte. Sie wartete kurz, ob sich der Lärmpegel wieder normalisierte, erhob sich dann aber schließlich, als nichts dergleichen passierte, und ging über den leicht abschüssigen Kiesweg in Richtung des Anwesens. Wenig später trat sie zwischen den dichten Hecken hervor und staunte nicht schlecht, als sie den Menschenauflauf auf dem Platz vor dem Hauptportal der Villa sah. Die Leute gaben keinen Mucks von sich und starrten nur andächtig zum Haus. Giulia folgte ihren Blicken. Nichts passierte. Unsicher betrachtete sie noch einmal die regungslose Meute. Ganz offenkundig wartete die auf irgendetwas oder irgendjemanden und schien eine Engelsgeduld zu haben. Giulia taxierte gerade einzelne Gesichter, als aus heiterem Himmel Klänge von Posaunen oder Trompeten, Giulia konnte diese Instrumente nicht voneinander unterscheiden, über den Platz dröhnten. Mit einem Mal schien es, als ob die Gruppe der Wartenden Haltung annahm, obwohl Giulia nicht sagen konnte, ob sich wirklich jemand bewegt hatte. Etwas später öffnete sich die breite Flügeltür, und drei Menschen traten heraus. Wie einstudiert hielten sie zeitgleich auf dem Treppenabsatz inne, schauten kurz in die Menschenmenge und liefen dann mit huldvollen Gesten den linken Treppenarm herunter. Ein hübsches Pärchen in Kostümen des 19. Jahrhunderts flankierte dabei eine deutlich ältere, aber beide überragende hagere Dame mit schwarzer Sonnenbrille und einem weißen Kaftan, der so lang war, dass er über den Boden schleifte. Giulia blieb auf der Höhe des Gartenhauses stehen, vor dem ein nun verwaistes Catering aufgebaut war, und beobachtete die absurde Szenerie. Das also musste sie sein, die große Aurora Damiani, die italienische Regisseurin, die einem halben Dutzend Filmen zu weltweitem Ruhm verholfen hatte. Brutus und ihr Vater Piergiuseppe hatten in den letzten Wochen von nichts anderem gesprochen. Die Damiani, wie ihr Vater Piergiuseppe sie nur nannte, war eine der ganz Großen ihres Faches gewesen. Irgendwann. Giulia jedenfalls konnte sich an keinen ihrer Filme erinnern. Das musste allerdings nicht unbedingt etwas heißen, denn Giulias Interesse an Filmen tendierte gegen null. Ganz anders war es bei ihrem Mann Jacopo. Er liebte das Kino, und so kam es nicht selten vor, dass er und ihr Vater während ihrer sonntäglichen Mittagessen ausgiebig...
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Autor

Clara Bernardi ist das Pseudonym der Autorin Julia Bruns, die bereits einige Regionalkrimis veröffentlichte. Julia Bruns studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie. Nach ihrer Promotion arbeitete sie viele Jahre als Redenschreiberin und in der Öffentlichkeitsarbeit. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Thüringen. Der Comer See ist für sie seit vielen Jahren der ideale Rückzugsort.