Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ich geh dann mal meinen eigenen Weg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Graefe und Unzer Verlagerschienen am06.05.2020
Warum machen wir eigentlich immer noch alles, um den Erwartungen unserer Eltern gerecht zu werden? Rufen mehrmals pro Woche bei ihnen an, weil uns sonst das schlechte Gewissen plagt, regen uns maßlos über ihre Einmischungen auf und schaffen es trotzdem nicht, einfach zu uns zu stehen? Stattdessen streiten wir mit unseren Eltern als wären wir wieder 16 und fragen uns: Wann hört das eigentlich auf? Schließlich sind wir doch längst erwachsen, oder etwa nicht?  Andreas Gaugers Buch liefert Erklärungen für die seltsame und häufig belastende Beziehungsdynamik zwischen Eltern und ihren (erwachsenen) Kindern. Er zeigt auf, welche typischen Störungen in den Eltern-Kind-Beziehungen vorliegen können, und wie wir diese im Alltag erkennen und angemessen darauf reagieren. Anhand beispielhafter elterlicher Bindungsmuster und der dafür typischen Kommunikationsstile schlüsselt er die komplexen Probleme auf, die uns auch im Erwachsenenalter noch zu schaffen machen und verdeutlicht diese anhand plastischer Fallbeispiele aus seinem therapeutischen Alltag. Im Übungsteil des Buches erfahren wir durch einen Selbsttest, welche unserer Glaubenssätze aus der Erziehung unserer Eltern resultieren und wie wir diese wirksam überschreiben können. Am Ende gibt das Buch konkrete Lösungsansätze, die uns dabei helfen, die Erziehung unserer Eltern besser nachzuvollziehen und unser Verhältnis zu ihnen aktiv zu verbessern. 

Andreas Gauger ist Heilpraktiker für Psychotherapie, EMDR-Therapeut und hilft als Coach seit vielen Jahren Menschen dabei, sich selbst anzunehmen, alte Verletzungen zu überwinden und die verschiedenen Teile ihrer Persönlichkeit zu entdecken und miteinander in Einklang zu bringen. In seinem Blog ist er u. a. spezialisiert auf konfliktreiche Eltern-Kind-Beziehungen, die meisten Menschen finden über Anfragen zur Elternbeziehung zu ihm. Viele seiner Blog-Beiträge werden auf der äußerst erfolgreichen Plattform mymonk.de veröffentlicht, wo auch seine Bücher aus dem Eigenverlag angeboten werden.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextWarum machen wir eigentlich immer noch alles, um den Erwartungen unserer Eltern gerecht zu werden? Rufen mehrmals pro Woche bei ihnen an, weil uns sonst das schlechte Gewissen plagt, regen uns maßlos über ihre Einmischungen auf und schaffen es trotzdem nicht, einfach zu uns zu stehen? Stattdessen streiten wir mit unseren Eltern als wären wir wieder 16 und fragen uns: Wann hört das eigentlich auf? Schließlich sind wir doch längst erwachsen, oder etwa nicht?  Andreas Gaugers Buch liefert Erklärungen für die seltsame und häufig belastende Beziehungsdynamik zwischen Eltern und ihren (erwachsenen) Kindern. Er zeigt auf, welche typischen Störungen in den Eltern-Kind-Beziehungen vorliegen können, und wie wir diese im Alltag erkennen und angemessen darauf reagieren. Anhand beispielhafter elterlicher Bindungsmuster und der dafür typischen Kommunikationsstile schlüsselt er die komplexen Probleme auf, die uns auch im Erwachsenenalter noch zu schaffen machen und verdeutlicht diese anhand plastischer Fallbeispiele aus seinem therapeutischen Alltag. Im Übungsteil des Buches erfahren wir durch einen Selbsttest, welche unserer Glaubenssätze aus der Erziehung unserer Eltern resultieren und wie wir diese wirksam überschreiben können. Am Ende gibt das Buch konkrete Lösungsansätze, die uns dabei helfen, die Erziehung unserer Eltern besser nachzuvollziehen und unser Verhältnis zu ihnen aktiv zu verbessern. 

Andreas Gauger ist Heilpraktiker für Psychotherapie, EMDR-Therapeut und hilft als Coach seit vielen Jahren Menschen dabei, sich selbst anzunehmen, alte Verletzungen zu überwinden und die verschiedenen Teile ihrer Persönlichkeit zu entdecken und miteinander in Einklang zu bringen. In seinem Blog ist er u. a. spezialisiert auf konfliktreiche Eltern-Kind-Beziehungen, die meisten Menschen finden über Anfragen zur Elternbeziehung zu ihm. Viele seiner Blog-Beiträge werden auf der äußerst erfolgreichen Plattform mymonk.de veröffentlicht, wo auch seine Bücher aus dem Eigenverlag angeboten werden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783833874512
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum06.05.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse1901 Kbytes
Artikel-Nr.4994090
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Hinweis zur OptimierungImpressumVorwortWie uns frühe Erfahrungen prägenEltern-ArchetypenErwachsen werdenNachwortWidmungDanksagungZum WeiterlesenÜber den Autormehr
Leseprobe




DIE AMBIVALENZ VON ELTERN


Eltern werden normalerweise von zwei Grundtendenzen in Bezug auf ihre Kinder bewegt: dem Wunsch, dass ihre Kinder selbstständig werden und lernen, im Leben zurechtzukommen, ohne die Eltern zu brauchen. Darin liegt ja auch eine der Hauptaufgaben der Eltern im biologischen Sinne: die eigenen Kinder auf das Leben vorzubereiten, um sie guten Gewissens in die Welt zu entlassen und sicher zu sein, dass diese auch dann die Dinge auf die Reihe bringen, wenn die Eltern einmal nicht mehr sind.



Vielen Eltern fällt es schwer, ihre erwachsenen Kinder nicht mehr wie die abhängigen Kinder zu behandeln, die sie einst waren. Die Rollen haben sich fest eingeschliffen und sind so vertraut, dass sie schwer zu überwinden sind. Die Eltern brauchen es, gebraucht zu werden.


Daneben existiert in allen Eltern normalerweise ebenso der Wunsch, dass ihre Kinder möglichst ein Leben lang auf sie bezogen bleiben. Obwohl es dabei eigentlich darum geht, dass die Beziehung zu den Kindern lebenslang aufrechterhalten bleiben soll, ist es für viele Eltern schwer vorstellbar, dass sich die Qualität der Beziehung zu ihren Kindern mit den Jahren ändern kann und muss.

Schließlich kann es Eltern ein Gefühl der Sicherheit geben, wenn ihre Kinder auch als Erwachsene weiterhin in der einen oder anderen Form von ihnen abhängig bleiben. Je größer die Angst, die Kinder zu verlieren und von ihnen nicht mehr gebraucht zu werden, desto stärker können die Tendenzen sein, das eigene Kind in einer nicht altersgerechten Abhängigkeit zu halten.


Auf Seiten der Kinder gibt es umgekehrt ähnliche Tendenzen, denn die Eltern sind die erste und im eigenen Leben am tiefsten verwurzelte Quelle für Zuneigung, Nestwärme und Sicherheit, die Kinder kennen. Sie war schon immer da, auch wenn sie nicht unbedingt gut funktioniert hat. Was vertraut ist, gibt Sicherheit. Zumindest subjektiv.


»LEBE DEIN EIGENES LEBEN, ABER VERLASSE MICH NICHT!«


Eltern spüren diese unterschiedlichen Tendenzen häufig in sich, verdrängen sie aber oder haben Schuldgefühle, wenn sie registrieren, dass sie ihr Kind »übertragen« wollen (ein Begriff aus der Schwangerschaft) und nicht unabhängig werden lassen. Doch wie so oft im Leben führen Schuldgefühle nicht unbedingt dazu, dass wir das lassen, weswegen wir uns schuldig fühlen, sondern nur dazu, dass wir einem inneren Währungssystem folgend weiterhin tun, was wir tun, und dafür mit Schuldgefühlen bezahlen, um es wieder tun zu können. Im Alltag vermischen sich beide Tendenzen, sodass es in der Kommunikation mit den Kindern immer wieder zu doppeldeutigen Botschaften kommt, im Psychologie-Jargon »Doublebind-Kommunikation« genannt. Das macht es für Kinder so schwierig, denn wenn auf unterschiedlichen Kanälen zwei sich widersprechende Botschaften gleichzeitig gesendet werden, auf welche sollen sie dann reagieren?


Hinzu kommt, dass ein Kind meistens gar keine Chance hat, sich richtig zu entscheiden. Da beide Tendenzen gleichermaßen vorhanden sein können, wird das Kind immer wieder dafür getadelt werden, dass es nicht der »anderen« Botschaft entsprochen hat. Das erinnert an den alten Witz, in dem eine Frau ihrem Mann zum Geburtstag zwei Krawatten schenkt und dieser beide so schön findet, dass er eine davon gleich am nächsten Tag zur Arbeit anzieht. Daraufhin sagt seine Frau: »Die andere hat dir wohl nicht gefallen?« Welche Chance hat der arme Kerl gehabt? (Und nein, der Witz ist nicht frauenfeindlich, das machen Männer umgekehrt genauso - wenn auch nicht mit Krawattenâ...)

Von beiden Tendenzen, also dem Wunsch, die Kinder mögen möglichst unabhängig werden, und dem gegenläufigen Wunsch, sie mögen ein Leben lang von den Eltern abhängig bleiben, gibt es in der Praxis zwei Hauptformen, die ich im Folgenden näher erläutern werde.


»FALLE MIR NICHT ZUR LAST!« - WENN KINDER ZU FRÜH SELBSTSTÄNDIG WERDEN MÜSSEN


Wenn Eltern ihrem Kind die Botschaft vermitteln, dass es eine Belastung ist oder, im Extremfall, dass es besser gewesen wäre, es wäre gar nicht erst geboren worden, lernt das Kind früh, selbstständig zu werden. Es weiß genau, was es tun muss, um möglichst angenehm für die Eltern zu sein und nicht deren Unmut zu erregen. Ähnliches gilt, wenn Kinder spüren, dass ihre Eltern sehr mit ihren eigenen Themen belastet sind, und sie ihnen nicht zusätzlich zur Last fallen wollen.


Gleichwohl bleibt auch in den Kindern der Wunsch danach erhalten, Anerkennung durch die Eltern zu bekommen, was jedoch bei solchen Eltern fast unmöglich ist. Die Kinder versuchen sich dann meist genau so zu verhalten, wie es von den Eltern gebraucht wird, stellen ihre Bedürfnisse zurück, verzichten auf ein Leben nach ihren eigenen Maßstäben und hoffen, so ein wenig Zustimmung seitens ihrer Eltern zu bekommen.

Sitzen die Kinder solcher Eltern später als Erwachsene in einer psychotherapeutischen Praxis, dann haben sie oft große Schwierigkeiten zu formulieren, was ihnen im Leben wichtig ist, was ihnen Spaß macht und welche Wünsche sie für sich haben. Früh haben sie gelernt, dass andere glücklich zu machen wichtiger ist, als den eigenen Bedürfnissen und Strebungen nachzugehen.


Diese Menschen müssen dann erst mühsam wieder spüren lernen, wie sie selbst über eine Sache denken und was sie empfinden. Sich für die eigenen Belange zu interessieren und einzusetzen, geht dabei häufig mit massiven Schuldgefühlen einher. Selbst dann, wenn gar kein Gegenüber davon betroffen ist oder erfahren wird. Außerdem fehlt ihnen die Übung, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen.



Es ist »ein Leben für den anderen«, jedoch nicht aus freien Stücken oder höheren Motiven, sondern aus einer inneren Gebundenheit heraus, die alles andere als frei ist.


Was Eltern, die die Botschaft »Es wäre besser, wenn es dich gar nicht gäbe« vermitteln, ihren Kindern damit fürs restliche Leben antun, lässt sich kaum in Worte fassen. Diese gleichen auch als Erwachsene in ihrer emotionalen Bezogenheit auf andere eher Erfüllungsgehilfen für die Bedürfnisse der anderen, als dass sie sich trauen würden, sich selbst wichtig genug zu nehmen, um auch eigene Bedürfnisse in der Beziehung mit anderen anzumelden. Auch hier lässt sich häufig beobachten, dass spätere Partner ausgesucht werden, die ein ähnliches Verhalten an den Tag legen können wie in der Kindheit die eigenen Eltern, und die Betroffenen nehmen eine ähnliche Rolle ein - nämlich dem Partner oder der Partnerin zuzuarbeiten.

In ähnlicher, wenn auch manchmal abgeschwächter Form kommt es dazu, wenn Eltern es zwar gut mit ihren Kindern meinten, jedoch zu stark in ihren eigenen Themen gefangen waren, um ihren Kindern als der reife erwachsene Elternteil zur Verfügung zu stehen, den diese gebraucht hätten. Beispielsweise wenn die Eltern durch Krankheit, Alkoholismus, eigene große Verluste, existenzbedrohende finanzielle Probleme, die schwere Krankheit eines Geschwisters oder andere Themen zu sehr mit sich selbst oder einem dringenden Problem beschäftigt waren.

Kinder spüren so etwas und stehen in einer tiefen Loyalitätsbindung mit ihren Eltern, und zwar relativ unabhängig davon, wie sich das momentane Verhältnis an der Oberfläche gestaltet. Ein Kind, das merkt, dass es von seinen Eltern zwar unter der Oberfläche ihres Verhaltens geliebt wird, dass diese aber zu stark in ihre eigenen Probleme verwickelt sind, versucht häufig, die Eltern zu entlasten oder zu »retten«.

Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Beispielsweise nehmen sich diese Kinder häufig stark zurück, geben sich in der Schule besonders viel Mühe und halten sich auch sonst aus allem Ärger raus, um ihren Eltern ja keine zusätzlichen Probleme zu bereiten. In vielen Fällen wird dies von den Eltern nicht einmal wahrgenommen, sondern als selbstverständlich bewertet. Oder es gibt - was vielleicht für die Entwicklung des Kindes noch verheerender sein kann - sehr viel Anerkennung auf der Identitätsebene. »Unser kleiner Sonnenschein« impliziert, dass genau diese Eigenschaft am Kind geschätzt wird. Doch was, wenn dem kleinen Sonnenschein mal gar nicht so sonnig zumute ist?


»DIE WELT IST ZU GEFÄHRLICH FÜR DICH - BLEIBE LIEBER FÜR IMMER ZU HAUSE BEI MIR!«


Vielleicht waren oder sind deine Eltern auch an der anderen Seite des Ambivalenzspektrums angesiedelt. Möglicherweise durftest du keinen Schritt allein machen, ohne von den besorgten Argusaugen deiner Eltern beobachtet zu werden. Eventuell hast du mehr »Sei vorsichtig«, »Nein, tue das nicht« und »Du darfst das nicht« gehört als alle deine damaligen Freunde zusammen.


Dann hattest du überbesorgte und überbehütende Eltern. Das Phänomen ist in der Psychologie wohlbekannt (»Overprotection«). Hier wähnen die Eltern ihr Kind in einer Welt voller Gefahren und schränken dessen Freiheit und Entwicklung über die Maßen ein, aus Angst, dem Kind könnte etwas zustoßen.

So etwas kommt häufig vor, wenn die Eltern selbst überbehütende Eltern hatten und dieses Verhalten somit am Modell verinnerlicht haben. Oder wenn die Eltern schwere Verluste verarbeiten mussten. Beispielsweise den frühen Tod eines Elternteils, einer Tante oder eines Onkels oder eines eigenen Kindes. Dann dreht sich ihre Welt um das Thema Verlustangst.


WANN VOR SICHT ÜBERTRIEBEN IST

Um Missverständnissen vorzubeugen: Dass Eltern besorgt sind, ihrem Kind könne etwas zustoßen, und daher angemessene Vorsichtsmaßnahmen treffen oder altersgemäß bestimmte Verbote...






mehr

Autor

Andreas Gauger ist Heilpraktiker für Psychotherapie, EMDR-Therapeut und hilft als Coach seit vielen Jahren Menschen dabei, sich selbst anzunehmen, alte Verletzungen zu überwinden und die verschiedenen Teile ihrer Persönlichkeit zu entdecken und miteinander in Einklang zu bringen. In seinem Blog ist er u. a. spezialisiert auf konfliktreiche Eltern-Kind-Beziehungen, die meisten Menschen finden über Anfragen zur Elternbeziehung zu ihm. Viele seiner Blog-Beiträge werden auf der äußerst erfolgreichen Plattform mymonk.de veröffentlicht, wo auch seine Bücher aus dem Eigenverlag angeboten werden.