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In den Netzen der Erinnerung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am16.04.20191. Auflage
In Kasbach, einem idyllischen Dorf am Rhein, begegnen sich 1959 zwei Menschen: Carola Stern, die «Eka» dieses Buches, und Heinz Zöger, noch kurz zuvor politischer Gefangener in der DDR, später ihr Mann. Während Heinz, als Kommunist am Widerstand beteiligt, die Zuchthäuser des Hitler-Reichs kennenlernte, war Eka begeisterte Jungmädel-Führerin, deren Dienst mit Völkerball und Volksliedern begann und mit der Duldung von Verbrechen endete. Nichts ist unerklärlicher als eine verschwundene Begeisterung - das gilt für beide. Gibt es Ähnlichkeiten in ihren Geschichten oder nur schroffe Gegensätze? Und warum erkannte jeder von ihnen viel zu spät den folgenschweren Irrtum, sich Ideologien zu unterwerfen? Eka beschließt, diesen Teil ihres Lebens aufzuschreiben. Heinz geht nur zögernd darauf ein. Der Gedanke, es könne irgendwelche Ähnlichkeiten geben zwischen der von faschistischen «Goldfasanen», SS und Hitler-Jugend geprägten Welt eines pommerschen Dorfs und seiner Leipziger Genossenwelt, die Widerstand leistete gegen die Nazis, ist für ihn absurd. Eka wagt die doppelte Beschreibung.

Carola Stern lebte bis 1951 als Lehrerin in der DDR. In den fünfziger Jahren studierte sie an der Freien Universität und arbeitete als wissenschaftliche Assistentin am Institut für politische Wissenschaft in West-Berlin. 1960 bis 1970 Leiterin des Politischen Lektorats im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Daneben journalistische Tätigkeit für Zeitungen und Rundfunkanstalten. 1970 bis 1985 Redakteurin und Kommentatorin in der Hauptabteilung Politik des Westdeutschen Rundfunks. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1970 Jacob-Kaiser-Preis, 1972 Carl-von-Ossietzky-Medaille für ihre Tätigkeit bei amnesty international, 1988 Wilhelm-Heinse-Medaille. Ab 1987 Vizepräsidentin, ab 1995 Ehrenpräsidentin des deutschen P.E.N.-Zentrums. Carola Stern starb 2006 in Berlin.Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter eine Ulbricht-Biographie, ein Essayband über Menschenrechte und die Autobiographien «In den Netzen der Erinnerung» und «Doppelleben». Bei Rowohlt erschienen die Biographien über Dorothea Schlegel, «Ich möchte mir Flügel wünschen» (1991), und über Rahel Varnhagen, «Der Text meines Herzens» (1994); bei Rowohlt ? Berlin «Isadora Duncan und Sergej Jessenin. Der Dichter und die Tänzerin» (1996), «Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary» (1998) und «Männer lieben anders. Helene Weigel und Bertolt Brecht» (2000).Im Jahr 2004 wurde Thomas Schadts Film «Carola Stern - Doppelleben» ausgestrahlt.
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Produkt

KlappentextIn Kasbach, einem idyllischen Dorf am Rhein, begegnen sich 1959 zwei Menschen: Carola Stern, die «Eka» dieses Buches, und Heinz Zöger, noch kurz zuvor politischer Gefangener in der DDR, später ihr Mann. Während Heinz, als Kommunist am Widerstand beteiligt, die Zuchthäuser des Hitler-Reichs kennenlernte, war Eka begeisterte Jungmädel-Führerin, deren Dienst mit Völkerball und Volksliedern begann und mit der Duldung von Verbrechen endete. Nichts ist unerklärlicher als eine verschwundene Begeisterung - das gilt für beide. Gibt es Ähnlichkeiten in ihren Geschichten oder nur schroffe Gegensätze? Und warum erkannte jeder von ihnen viel zu spät den folgenschweren Irrtum, sich Ideologien zu unterwerfen? Eka beschließt, diesen Teil ihres Lebens aufzuschreiben. Heinz geht nur zögernd darauf ein. Der Gedanke, es könne irgendwelche Ähnlichkeiten geben zwischen der von faschistischen «Goldfasanen», SS und Hitler-Jugend geprägten Welt eines pommerschen Dorfs und seiner Leipziger Genossenwelt, die Widerstand leistete gegen die Nazis, ist für ihn absurd. Eka wagt die doppelte Beschreibung.

Carola Stern lebte bis 1951 als Lehrerin in der DDR. In den fünfziger Jahren studierte sie an der Freien Universität und arbeitete als wissenschaftliche Assistentin am Institut für politische Wissenschaft in West-Berlin. 1960 bis 1970 Leiterin des Politischen Lektorats im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Daneben journalistische Tätigkeit für Zeitungen und Rundfunkanstalten. 1970 bis 1985 Redakteurin und Kommentatorin in der Hauptabteilung Politik des Westdeutschen Rundfunks. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1970 Jacob-Kaiser-Preis, 1972 Carl-von-Ossietzky-Medaille für ihre Tätigkeit bei amnesty international, 1988 Wilhelm-Heinse-Medaille. Ab 1987 Vizepräsidentin, ab 1995 Ehrenpräsidentin des deutschen P.E.N.-Zentrums. Carola Stern starb 2006 in Berlin.Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter eine Ulbricht-Biographie, ein Essayband über Menschenrechte und die Autobiographien «In den Netzen der Erinnerung» und «Doppelleben». Bei Rowohlt erschienen die Biographien über Dorothea Schlegel, «Ich möchte mir Flügel wünschen» (1991), und über Rahel Varnhagen, «Der Text meines Herzens» (1994); bei Rowohlt ? Berlin «Isadora Duncan und Sergej Jessenin. Der Dichter und die Tänzerin» (1996), «Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary» (1998) und «Männer lieben anders. Helene Weigel und Bertolt Brecht» (2000).Im Jahr 2004 wurde Thomas Schadts Film «Carola Stern - Doppelleben» ausgestrahlt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783688118458
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum16.04.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.12227
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5000358
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kasbach - Ein Prolog

Am rechten Ufer des Rheins, zwischen dem mittelalterlichen Städtchen Linz und der Erpeler Ley, zwischen der nach Bonn führenden Bß10 und verfallenen Weinbergen, überwachsen von Weißdornhecken, Brombeeren und Haselnußgestrüpp, liegt Kasbach, ein auf Landkarten kaum vermerktes kleines Dorf. Hierhin will der Mann, der an einem Novembertag des Jahres 1959 in Linz den Zug verläßt und mit seinem Koffer den Bahndamm entlang auf den Ort zuwandert.

Immer wieder bleibt er stehen, setzt den Koffer ab und ruht sich aus. Er sieht krank aus und müde. Vor ein paar Wochen erst ist er als Flüchtling aus der DDR gekommen, wo er, verurteilt als «Partei- und Staatsfeind», jahrelang in Einzelhaft Druckknöpfe in Kartons gepreßt hat. Ein paar Tage später wird er in den Bogen für das Meldeamt eintragen: Zöger, Heinz, geb. 19. November 1915, letzter Wohnort: Berlin-Johannisthal. Vor seiner Verhaftung ist er Chefredakteur des Sonntag gewesen, der kulturpolitischen Wochenzeitung in der DDR.

Sein körperlicher Zustand wird sich langsam bessern. Aber wie soll er psychisch weiterleben? Seit seiner Jugend war er überzeugter Kommunist und kam am Ende in ein kommunistisches Zuchthaus. Man sagt von solchen Leuten, sie stünden vor den Trümmern ihres Lebens, und so ist es auch bei ihm.

Ihn quälen Selbstvorwürfe, und er spürt den heftigen Schmerz von Menschen, die sich betrogen sehen. Von der Welt, in die er aus der DDR geflüchtet ist, weiß er so gut wie nichts. Jahrzehntelang geborgen in der kommunistischen Genossenwelt, fühlt er sich in unbekannte Finsternis entlassen. Ohne Grund unter seinen Füßen sucht er neuen Halt.

Wolfgang Leonhard hat ihm gesagt, in Kasbach wird er Menschen finden, denen es so ähnlich wie ihm ergangen ist. «Geh zu Jo, dem Arzt, das ist auch ein früherer Genosse, der lange in Workuta war und im Dorf zu Hause ist. Und da sind auch noch zwei, drei andere aus der DDR, die, angezogen von Jo, der Landschaft und dem billigen Leben, in Kasbach ein Refugium fanden.»

So kam Heinz Zöger an den Rhein.

 

Ein paar Monate später, zu Pfingsten 1960, kommt Eka Assmus zum erstenmal ins Dorf. Seit Beginn des Jahres lebt sie in Köln als Redakteurin, kennt kaum jemanden, fühlt sich einsam und ist froh, daß ihre Freunde, die Zwerenzens, Bloch-Schüler aus Leipzig und mit knapper Not dem SSD entkommen, neuerdings nicht weit entfernt in Kasbach wohnen.

So wie sie sind auch andere Freunde der Kasbacher Kolonie über die Feiertage auf Besuch gekommen. Tagsüber spazieren sie am Fluß entlang, blicken hinüber auf die schwarzen Türme der einstigen Brücke von Remagen oder steigen zum Ockenfels hinauf. Abends treffen sie sich an Jos Stammtisch in der Wittschen Waldgaststätte wieder, um bei «Stehler Berg» und «Auf dem Dall» vom Jahrgang ´59 ihre Gespräche fortzusetzen; wenn sie diskutieren, analysieren, spekulieren, sind sie in ihrem Element.

Unter den Dörflern an den Nebentischen - in dieser wie in anderen katholischen Gemeinden wählen die meisten Leute Adenauer und die CDU - argwöhnt mancher, der rote Doktor, der Jo Scholmer, habe «die Kommune» in das Kasbachtal geholt. Diese wiederum, verdächtigt, bei Witt die Revolution zu planen, neigt dazu, schoppentrinkende Biedermänner mit SSD-Agenten zu verwechseln, die Entführungen und Morde planen. So beargwöhnt man sich gegenseitig nach den Gebräuchen jener Zeit.

Eka, zum erstenmal an Scholmers Stammtisch, reagiert auf diese Runde mit zwiespältigen Gefühlen. Das Spekulieren liegt ihr nicht, und auch großartige politische Strategien, entworfen von Generälen ohne Truppen beim Jahrhundertwein in Waldgaststätten, sind nicht ihre Sache. Gleichzeitig beeindruckt sie: da sitzen Menschen beieinander, die Zeugen des Jahrhunderts sind und wie Romanfiguren wirken.

Neben ihr, aus München angereist, Wanda Bronska-Pampuch, die Unverwüstliche, die Unnachahmliche: Tochter eines alten Bolschewiken und Sowjetbotschafters in Wien, Hitler entkommen, Stalin nicht, acht Jahre Sibirien hat sie hinter sich. Wanda: eine Mischung aus Liselotte von der Pfalz, Golda Meir und Zirkusdirektorin, neugierig auf Menschen und auf Freundschaften versessen, Vertraute gläubiger alter Juden, schöner junger Männer, polnischer Aristokraten, bayerischer Halbwelt - und auch richtiger Damen -, doch vor allem Patriotin: Polin.

Ein paar Stühle weiter: Schröder, der aus Köln gebürtige «General», ein Polyhistor mit gallischem Esprit, wie Wanda ein abgefallener Kommunist und gleichzeitig ein Individualist mit jenem Schuß von Anarchismus, wie ihn kölsche Jungen haben. Der kennt seinen Wert. Der «General» kann hinreißend erzählen: von den Emigrationsjahren in Paris, von Märschen durch die Wüste als Fremdenlegionär und der Zersetzung in Indochina kämpfender französischer Truppen durch Einheiten des Vietminh, die er befehligt hat. Später Moskau, Ost-Berlin und Dresden ...«Geht mir los mit diesen Tröpfen!» Doch bevor der «General», gestützt von seiner jungen Frau, mit schwerem Kopf wieder in seine Kasbacher Mansarde steigt, setzt er noch einmal zum Erzählen an: «Also, Freunde, wir lagen im Dschungel. Feuerpause. Ein paar Tage Ruhe. Da kamen ein paar Kameraden, Offiziere des Vietminh, Absolventen der Sorbonne, und baten mich um ein Kolleg und sagten, sie wollten von der deutschen Frühromantik hören, und ich dozierte da im Busch über Novalis, Tieck und die Gebrüder Schlegel.»

Wie andere über die Verwandtschaft, über ihre Väter und Vettern räsonieren, so räsonieren die in Kasbach über Wladimir Iljitsch, der Wanda, als sie in den Windeln lag, zärtlich den Popo gestreichelt hatte. Ernest Salter hat Radek gut gekannt, und wenn der «General» von Ho Tschi Minh spricht, könnte einer meinen, da berichte jemand über seinen Lieblingsonkel. Irgendein anderer aus der Runde war erst kürzlich nah dem Broadway in New York mit Kosta Zetkin, Klaras Jüngstem, den einst Rosa liebte, zusammengetroffen und erzählt, daß Kosta hartnäckig darauf bestehe, von Frau Dr. Luxemburg zu sprechen, wo sie doch alle Welt nur Rosa nannte.

Wie die schwarzen Gäste des Lokals hassen auch die roten kaum jemanden mehr als Walter Ulbricht; nur, sie kannten ihn persönlich, jedenfalls gilt das für mehrere am Tisch, und sie überlegen, wie er von Kasbach aus zu stürzen sei. Wolfgang war mit ihm in den letzten Kriegstagen aus Moskau nach Berlin zurückgekehrt, Heinz Zöger hat seine scharfe Rüge für den Sonntag noch im Ohr, und Lippmann steht vor Augen, wie befangen sie gewesen waren, er und sein Freund Erich, als Ulbricht unangemeldet zur Geburtstagsfete des Freundes, zu den Honeckers, gekommen war.

Ulbricht und Ho Tschi Minh, Bloch und Tito, Honecker, Lukács, die Generäle des Vietminh, des späteren Vietcong - sie alle sind so etwas wie Familienangehörige, vorbildliche Väter und verhaßte Vettern oder umgekehrt, schwarze Schafe, verlorene Söhne, Patriarchen, verbrecherische Anverwandte aus dem stalinschen Familienzweig.

So unterschiedlich ihre Meinungen sonst auch sind - im Stalinismus sehen sie eine Verfälschung des Marxismus und in dem nach Stalins Tod entstandenen Revisionismus den Ausweg und die Chance. Und während an ihnen schon Zweifel an der Weisheit des Marxismus nagen, klammern sie sich besessen an die Hoffnung auf die Reformierbarkeit des Kommunismus und seine Umwandlung in einen Sozialismus mit menschlichem Gesicht.

Auf die Reformierbarkeit des Kommunismus hoffend, war Wolfgang Leonhard von Ost-Berlin nach Jugoslawien geflüchtet. Heinz Zöger hatte sich der oppositionellen Harich-Gruppe angeschlossen, und Hermann Weber hatte die bundesdeutsche KPD verlassen. Wenn ihr Widerstand gegen den Stalinismus, Opfer, die hinter ihnen lagen, nicht umsonst gewesen sein sollten, sagen sie, dann müßten in der Sowjetunion und überall in Osteuropa Sozialismus und Demokratie verbunden werden.

Als Eka das nächste Mal nach Kasbach kommt, bleiben sie und Zöger beim Spaziergang hinter den anderen zurück, setzen sich oben auf der Erpeler Ley zusammen auf einen Stein, halten sich wie Achtzehnjährige bei der Hand und blicken auf die Landschaft und den Strom: nördlich bis Unkel und nach Königswinter, südlich über das Rheinische Schiefergebirge, den Hang des Westerwaldes bis zur Ahrmündung hinüber, und er erzählt ihr, wie die Amerikaner 1945 über die Brücke von Remagen setzten, und auch, wie sehr er diese Landschaft liebt.

Doch weiß sie wohl, daß solche Augenblicke der Beschaulichkeit nur Atempausen für ihn sind. Bald wird er sich wieder in die Vergangenheit eingraben und fragen, wie alles kam und warum er erst so spät begriff.

Eka versteht ihn. Bis sie fünfundzwanzig wurde, hatte sie nur die Hitler- und Stalin-Welt erlebt. Was politische Verführbarkeit, unbedingte Gläubigkeit bedeuten, hatte sie an sich selbst in der Nazizeit erfahren. Auch sie gehört zu den Kindern des 20. Jahrhunderts, die, aufgewachsen inmitten der totalitären Bewegungen seiner ersten Hälfte, verführt durch Ideologien und Ideologen, glaubenssüchtig wurden, des eigenen Denkens entwöhnt, andere für sich denken und entscheiden ließen. «Kinder» - mitgerissen von schrecklichen und schönen Weltveränderungsplänen, sich einer Elite zugehörig fühlend und zugleich fasziniert davon, Teil einer Gemeinschaft, Mitglied eines Kollektivs zu sein. Menschen in Gehäusen; des Geflechts aus Dogmen und festen Ordnungen beraubt, zynisch oder hilflos und verzweifelt. Den Rest ihres Lebens brauchen solche Kinder des Jahrhunderts, um ihre «Kindheit» zu verarbeiten.

So will Heinz nicht...
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Autor

Carola Stern lebte bis 1951 als Lehrerin in der DDR. In den fünfziger Jahren studierte sie an der Freien Universität und arbeitete als wissenschaftliche Assistentin am Institut für politische Wissenschaft in West-Berlin. 1960 bis 1970 Leiterin des Politischen Lektorats im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Daneben journalistische Tätigkeit für Zeitungen und Rundfunkanstalten. 1970 bis 1985 Redakteurin und Kommentatorin in der Hauptabteilung Politik des Westdeutschen Rundfunks. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1970 Jacob-Kaiser-Preis, 1972 Carl-von-Ossietzky-Medaille für ihre Tätigkeit bei amnesty international, 1988 Wilhelm-Heinse-Medaille. Ab 1987 Vizepräsidentin, ab 1995 Ehrenpräsidentin des deutschen P.E.N.-Zentrums. Carola Stern starb 2006 in Berlin.Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter eine Ulbricht-Biographie, ein Essayband über Menschenrechte und die Autobiographien «In den Netzen der Erinnerung» und «Doppelleben». Bei Rowohlt erschienen die Biographien über Dorothea Schlegel, «Ich möchte mir Flügel wünschen» (1991), und über Rahel Varnhagen, «Der Text meines Herzens» (1994); bei Rowohlt · Berlin «Isadora Duncan und Sergej Jessenin. Der Dichter und die Tänzerin» (1996), «Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary» (1998) und «Männer lieben anders. Helene Weigel und Bertolt Brecht» (2000).Im Jahr 2004 wurde Thomas Schadts Film «Carola Stern - Doppelleben» ausgestrahlt.