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Der Zirkus der Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
692 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am23.01.20202. Auflage
Jochen 'Echo' Marburg, studiert in Köln Betriebswirtschaftslehre. An einem Abend im September 1984 bekommt er einen Anruf, der innerhalb weniger Wochen sein Leben verändert: Sein Vater, Taxifahrer in Oldenburg, soll sich in volltrunkenem Zustand totgefahren haben. Nach einem Gespräch mit dem jungen LKA Kommissar Jordan kommen Marburg Zweifel am Unfallhergang. Als er entdeckt, daß in das Haus seines Vaters eingebrochen wurde, beginnt er, die Ereignisse auf eigene Faust zu untersuchen. Ein Entschluß, der ihn in Lebensgefahr - und auch an den Rand des Wahnsinns - bringt. Er trifft auf eine junge Frau, deren Spur zu einem mysteriösen mittelalterlichen Zirkus führt, dem 'Zirkus der Nacht', der jedoch am nächsten Tag bereits wieder spurlos verschwunden ist. Statt dessen findet er in den Unterlagen seines Vaters eine fünfundsechzig Jahre alte Photographie, auf der er die junge Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht, wiedererkennt. Erklärungen könnte ein Fremdenlegionär geben, der nicht nur das Geheimnis des Zirkus zu kennen scheint, sondern auch Marburgs Vater. Doch der Legionär schweigt beharrlich. Als Marburg schließlich herausfindet, daß sich alles um die Steinerne Karte dreht, ein Artefakt, das zum verschollenen Geheimnis des Templerordens führt, da ist es für ihn bereits zu spät. Denn auf der Suche nach einer Erklärung für den Tod seines Vaters ist er auf eben jene geheimnisvolle Karte gestoßen, die nicht nur der Templerorden für sich beansprucht, sondern auch der 'Russe', ein bezahlter Killer im Auftrag der mafiaähnlichen Loge 'Die Zitadelle des Lichts'

Jörg H. Kohn, Jahrgang 1962, wurde in Oldenburg geboren und studierte Wirtschaftswissenschaften in Wilhelmshaven. Seit 2011 lebt er in der Nähe von Rastede. 2017 erschien mit 'Der Zirkus der Nacht' sein erstes Buch, 2018 mit 'Die Zitadelle des Lichts' sein zweites. 2022 folgte der historische Roman 'Die Schatten von Oldenburg'.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR21,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextJochen 'Echo' Marburg, studiert in Köln Betriebswirtschaftslehre. An einem Abend im September 1984 bekommt er einen Anruf, der innerhalb weniger Wochen sein Leben verändert: Sein Vater, Taxifahrer in Oldenburg, soll sich in volltrunkenem Zustand totgefahren haben. Nach einem Gespräch mit dem jungen LKA Kommissar Jordan kommen Marburg Zweifel am Unfallhergang. Als er entdeckt, daß in das Haus seines Vaters eingebrochen wurde, beginnt er, die Ereignisse auf eigene Faust zu untersuchen. Ein Entschluß, der ihn in Lebensgefahr - und auch an den Rand des Wahnsinns - bringt. Er trifft auf eine junge Frau, deren Spur zu einem mysteriösen mittelalterlichen Zirkus führt, dem 'Zirkus der Nacht', der jedoch am nächsten Tag bereits wieder spurlos verschwunden ist. Statt dessen findet er in den Unterlagen seines Vaters eine fünfundsechzig Jahre alte Photographie, auf der er die junge Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht, wiedererkennt. Erklärungen könnte ein Fremdenlegionär geben, der nicht nur das Geheimnis des Zirkus zu kennen scheint, sondern auch Marburgs Vater. Doch der Legionär schweigt beharrlich. Als Marburg schließlich herausfindet, daß sich alles um die Steinerne Karte dreht, ein Artefakt, das zum verschollenen Geheimnis des Templerordens führt, da ist es für ihn bereits zu spät. Denn auf der Suche nach einer Erklärung für den Tod seines Vaters ist er auf eben jene geheimnisvolle Karte gestoßen, die nicht nur der Templerorden für sich beansprucht, sondern auch der 'Russe', ein bezahlter Killer im Auftrag der mafiaähnlichen Loge 'Die Zitadelle des Lichts'

Jörg H. Kohn, Jahrgang 1962, wurde in Oldenburg geboren und studierte Wirtschaftswissenschaften in Wilhelmshaven. Seit 2011 lebt er in der Nähe von Rastede. 2017 erschien mit 'Der Zirkus der Nacht' sein erstes Buch, 2018 mit 'Die Zitadelle des Lichts' sein zweites. 2022 folgte der historische Roman 'Die Schatten von Oldenburg'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783750457386
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum23.01.2020
Auflage2. Auflage
Reihe'Echo'
Reihen-Nr.1
Seiten692 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5060135
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. Der Turm

Chasak weja´ametz libecha

Sei stark, und mutig sei dein Herz

(Psalm 27,14)

7. OLDENBURG, DIENSTAG, 04. SEPTEMBER 1984

Marburg hatte tatsächlich den Mut aufgebracht - vielleicht war es aber auch die pure Angst -, Morand ein weiteres Mal zu Kerschenstein zu fahren. Der jedoch rührte sich nicht. Auch nach mehrmaligem Klingeln nicht. Morand überlegte, was er tun sollte. Er trat ein paar Schritte zurück und sah den Wohnblock hinauf, einer von vielen in immer der gleichen Bauweise, zwei, drei Etagen, grauer Putz, Plattenwege und Mülleimerhäuschen. Abfall lag in den kargen Büschen neben dem Eingang.

Morand fluchte, weil er Marburg hatte wegfahren lassen. Aber was soll's, dachte er. Ihm blieb keine Wahl, er wollte - und mußte - mit Kerschenstein sprechen, mußte herausfinden, welche Rolle Dessauer spielte. Zu viele Fragen, und die vage Hoffnung, die Verbindung zu Leclercques Tod - oder besser: zu seinem Mörder - zu finden. Morand klingelte noch einmal.

Vergeblich. Wo war der Alte? Marburg hatte ihn wohl kaum zum Glashüttengelände gefahren! Nachdenklich blickte er zurück zur Straße. Könnte ein Problem sein, von hier fortzukommen. Oder sollte er laufen? Morand fluchte und spie aus. Dann wanderte sein Blick wieder zur Hauswand hinauf, dorthin, wo seiner Meinung nach der Balkon von Kerschensteins Wohnung liegen mußte.

Die Tür zum Balkon stand offen.

Ein paar Minuten lang beobachtete er sie. Vergeblich. Nichts bewegte sich dort oben. Der Alte trieb sein Spiel mit ihm, dessen war er sich sicher. Öffnete einfach nicht. Aber ebenso sicher hatte Morand die besseren Nerven. Er klingelte erneut, ungeduldig, anhaltend. Aber was, wenn diesem alten Narren doch etwas passiert war? Was, wenn Dessauer ihm zuvorgekommen war?

Jemand kam die Treppe heruntergelaufen, zwei Mädchen stießen die Haustür auf, betrachteten ihn kurz und liefen kichernd den Weg hinunter zur Straße. Einen Augenblick lang sah er ihnen nach, dann, bevor die Tür wieder zufallen konnte, drängte er sich in den Eingang, stieg die vier Treppen zu Kerschensteins Wohnung hinauf und öffnete sie routiniert mit der Visitenkarte des Taxifahrers. Sie paßte problemlos in den Spalt zwischen Tür und Zarge. Wenn der Alte nicht da war, würde er in der Wohnung auf ihn warten, wenn er nicht sprechen wollte, würde er einen Weg finden, das zu ändern. Ungeduld machte sich in ihm breit und die Einsicht, daß Le Maire würde Ergebnisse sehen wollen, nicht nur eine Adresseâ¦

Leise und fast unbemerkt betrat Morand die Wohnung, nur beobachtet durch den Türspion der Wohnung gegenüber. Daß er die Tür nicht mit einem Schlüssel geöffnet hatte, konnte die Nachbarin nur erahnen. Dennoch machte sie ein paar Schritte zurück, griff nach dem Telefon und wählte die Nummer, die der Polizist ihr vor ein paar Tagen gegeben hatte.

Morand schloß die Tür und lauschte. Ein leises Knarren ertönte, sonst war es ruhig. Dann wieder, offenbar kam es aus dem Wohnzimmer. Er griff automatisch an den Gürtel, wo vor Monaten noch seine Waffe gesteckt hatte. Doch er hatte keine Waffe, nun ja, außer seinem Kampfmesser, das er mitgenommen hatte, um den Taxifahrer einzuschüchtern. Ebensowenig war dies ein Kommandounternehmen, er trug keine Uniform und sein Gesicht war nicht mit Tarnfarbe geschwärzt. Ein wehmütiges Lächeln flog über seinen Mund, die Legion ließ ihn nicht los. Für einen Augenblick überkam ihn ein Gefühl von Hilflosigkeit, dann riß er sich zusammen, zog das Messer aus seiner Jacke und überquerte mit vorsichtigen, nahezu lautlosen Schritten den Flur. Die Küchentür stand offen, doch dahinter war niemand zu sehen. Er ging weiter, öffnete die Wohnzimmertür mit der Fußspitze, sah hinein, und erkannte schließlich, daß es einzig die Balkontür war, die leicht im Wind knarrte. Morand sah sich um. Ein Schlafzimmer gab es nicht, Kerschensteins Bett schien das Sofa zu sein. Sein Blick wanderte zurück zum Flur und fiel auf eine dritte Tür. Vermutlich das Badezimmer, direkt neben dem Eingang. Er hatte es übersehen obgleich die Tür einen spaltbreit offenstand. Uninteressant, dachte Morand, er wird ja wohl nicht stundenlang auf dem Klo hocken. Nein, der Vogel war ausgeflogen.

Nun war es nicht so, daß er vor Kerschenstein Angst hatte, aber nach dem, was in Marseille geschehen war, ließ sich nicht ausschließen, daß der Mann aus Leclercques Wohnung ihm bis hierher gefolgt war. Schließlich schien es ihnen darum zu gehen, Spuren zu löschen, die zu Kerschenstein führten. Früher oder später würden SIE auch Kerschenstein selbst auslöschen. Das war zwangsläufig so. Er steckte das Messer zurück in die Jacke und sah sich um. Schrank, Anrichte, Cocktailsessel, kaum etwas war verändert seit gestern. Einige Schranktüren standen offen, die Schubladen des Wohnzimmerschranks waren herausgezogen. Kerschenstein schien etwas gesucht zu haben. Aber wo war er? Beim Arzt? Friedhof? Glashütte, auf seiner irrwitzigen Suche nach Rosa?

Morand war es egal. Wenn er allein war, hatte er zumindest die Gelegenheit, sich mal in Ruhe umzusehen. Vielleicht gab es noch mehr Photos oder Hinweise auf Rosa. Mit schnellem Griff öffnete er den Wohnzimmerschrank. Tassen, Teller, eine Schachtel Kekse. Hinter der nächsten Tür ein paar Bücher, die dreibändige Bibel, Tora, ein paar vergilbte Sachbücher, Schlag auf - sieh nach, 2. Auflage von 1957. Alles roch ein wenig muffig, auch der Karton mit der Aufschrift Rosa. Einen Augenblick hielt Morand ehrfürchtig inne, dann nahm und öffnete er ihn.

Der Karton war leer.

Ein zweiter, dahinterstehender aber war schwerer. Diesmal fühlte Morand, daß er am Ziel war, und tatsächlich, die kleine, verblichene Pappschachtel enthielt Photographien. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht als er die Bilder betrachtete, eines nach dem anderen. Alte Photographien mit der Patina des Rührseligen, Unbeholfenen, längst Vergangenen. Ein Ausschnitt aus der Wirklichkeit. Der Bruchteil einer Sekunde aber zig Jahre alt, konserviert in Schwarzweiß mit gezacktem, weißen Rand. Ein Hauch von Sepia.

Eine Frau, deren Gesichtszüge seinen glichen. Rosa.

Es dauerte einen geistesabwesenden Augenblick, dann nahm Morand das Bild und steckte es ein. Es war nicht das Bild, das der Alte ihm am Tag zuvor gezeigt hatte, aber es war eines von ihr, von Rosa. Die übrigen Photos, unter denen noch einige mehr von seiner Mutter waren, legte er schließlich zurück in die Schachtel.

Was würde er tun, wenn der Alte zurückkam? Wäre es nicht besser, die Wohnung so schnell wie möglich zu verlassen? Den Alten nicht zu erschrecken, nicht das winzige bißchen Vertrauen zu zerstören, das er bei seinem letzten Besuch gefaßt hatte? Morand mußte lachen. Was würde er tun, wenn die Viá»t Minh zurückkamen, das war eine vernünftige Frage. Aber der Alte? Er schüttelte den Kopf und suchte weiter. Eine bessere Gelegenheit, etwas von Rosa oder Dessauer zu finden, würde sich nicht mehr bieten. Mit dem Alten würde er schon fertig werdenâ¦

Doch er fand nichts, das einen Hinweis auf die unbekannte Frau, die Frau, die seine Mutter war, liefern konnte. Geschweige denn auf Dessauer. Ein leiser Seufzer, dann begann er von vorne, akribisch, stoisch. Er durchsuchte den Schrank, die Klappfächer, die Schubladen, die obere, die mittlere, die⦠- Morand hielt inne. Auf dem Boden des mittleren Faches lag ein Umschlag, das gelbweiße Papier mußte er vorhin übersehen haben. Er zog den Umschlag hervor, betrachtete ihn überrascht, und begann ihn in der nächsten Sekunde hastig zu öffnen.

Merde! Ein in der amerikanischen Besatzungszone ausgestellter Unbedenklichkeitsnachweis war nicht das, was Morand hatte finden wollen, ein Persilschein, ausgestellt auf den Namen Hans von Selchenhausen. Ihm wurde eine makellose politische Vergangenheit bescheinigt, die zu Arbeit und Erwerb berechtigte. Konservativ bis reaktionär zwar, aber kein Nazi. Aufgrund der Angaben in Ihrem Meldebogen sind Sie von dem Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946 nicht betroffen. Morand fragte sich kurz, wer Hans von Selchenhausen war, fand die Antwort aber im nächsten Augenblick in einem Zeitungsartikel vom 17. Dezember 1949, der sich ebenfalls in dem Umschlag befand:


Mord noch nicht aufgeklärt - Im Mordfall des vor acht Monaten erstochen in seiner Wohnung aufgefundenen Oberamtsrats Hans von Selchenhausen wurden die Ermittlungen nunmehr offiziell eingestellt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der Hauptverdächtige, ein 55 Jahre alter Verwaltungsangestellter, wieder auf freien Fuß gesetzt. Man habe nicht mit letzter Sicherheit die Täterschaft des Angeklagten feststellen können, so die Begründung. Daß das Verschwinden der Tatwaffe, angeblich ein britischer Militärdolch, ebenso wie Ermittlungspannen dazu geführt hatte, die Einstellung des...

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