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Zerschlagene Krone - Geschichten und mehr aus der Welt der roten Königin (Die Farben des Blutes 5)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am01.10.2020Auflage
Ein Must-have für alle Fans der roten Königin! Wie geht es weiter mit Mare und Cal? Um das zu erfahren - und vieles mehr -, kehren wir zurück in die schillernde, tödliche Welt der Silbernen und Roten. Dieser durchgestaltete Begleitband ist die perfekte Ergänzung zur Bestseller-Serie. Er enthält drei spannende neue Geschichten, die zwei bereits veröffentlichten E-Shorts »Rotes Netz« und »Der Gesang der Königin«, sowie zusätzliches Kartenmaterial, diverse Bonusszenen, Tagebucheinträge und weitere exklusive Inhalte. Ein unverzichtbarer Abschluss für alle, die Mares Geschichte lieben. Band 1: Die rote Königin  Band 2: Gläsernes Schwert  Band 3: Goldener Käfig  Band 4: Wütender Sturm  Begleitband: Zerschlagene Krone

Victoria Aveyard studierte Drehbuchschreiben an der University of Southern California. Inzwischen arbeitet sie als freie Autorin und lebt abwechselnd in ihrem Heimatort in Massachusetts und in Los Angeles. Ihre spannende und vielschichtige Fantasy-Serie »Die Farben des Blutes« ist ein internationaler Erfolg. Alle Bände des Vierteilers - »Die rote Königin«, »Gläsernes Schwert«, »Goldener Käfig« und »Wütender Sturm« - sind New-York-Times- und Spiegel-Bestseller. Und auch der Zusatzband »Zerschlagene Krone - Geschichten und mehr aus der Welt der roten Königin« ist ein absolutes Must-Have für alle Fans der Ausnahme-Serie.
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KlappentextEin Must-have für alle Fans der roten Königin! Wie geht es weiter mit Mare und Cal? Um das zu erfahren - und vieles mehr -, kehren wir zurück in die schillernde, tödliche Welt der Silbernen und Roten. Dieser durchgestaltete Begleitband ist die perfekte Ergänzung zur Bestseller-Serie. Er enthält drei spannende neue Geschichten, die zwei bereits veröffentlichten E-Shorts »Rotes Netz« und »Der Gesang der Königin«, sowie zusätzliches Kartenmaterial, diverse Bonusszenen, Tagebucheinträge und weitere exklusive Inhalte. Ein unverzichtbarer Abschluss für alle, die Mares Geschichte lieben. Band 1: Die rote Königin  Band 2: Gläsernes Schwert  Band 3: Goldener Käfig  Band 4: Wütender Sturm  Begleitband: Zerschlagene Krone

Victoria Aveyard studierte Drehbuchschreiben an der University of Southern California. Inzwischen arbeitet sie als freie Autorin und lebt abwechselnd in ihrem Heimatort in Massachusetts und in Los Angeles. Ihre spannende und vielschichtige Fantasy-Serie »Die Farben des Blutes« ist ein internationaler Erfolg. Alle Bände des Vierteilers - »Die rote Königin«, »Gläsernes Schwert«, »Goldener Käfig« und »Wütender Sturm« - sind New-York-Times- und Spiegel-Bestseller. Und auch der Zusatzband »Zerschlagene Krone - Geschichten und mehr aus der Welt der roten Königin« ist ein absolutes Must-Have für alle Fans der Ausnahme-Serie.

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Jared Jacos bekam zwei Begräbnisse.

Das erste wurde am Hof in Archeon abgehalten, an einem verregneten Frühlingstag. Das zweite sollte eine Woche später auf dem Anwesen in Aderonack stattfinden. Er würde seine letzte Ruhe in der Familiengruft finden, in einer marmornen Grabstätte, die mit einem der Edelsteine aus Jessamines Stock bezahlt wurde. Der Smaragd war im Beisein von Coriane, Julian und der betagten Cousine soeben an einen Juwelier in Ost-Archeon verkauft worden. Jessamine wirkte unbeteiligt und schaute nicht hin, als der grüne Stein von der Hand des neuen Lord Jacos in die eines silbernen Kaufmanns überging. Ein einfacher Mann, das wusste Coriane. Auch wenn er nicht die Farben eines nennenswerten Hauses vorweisen konnte, war der Kaufmann reicher als sie alle und trug edle Kleider sowie eine Menge Schmuck. Wir mögen ja adlig sein, aber dieser Mann könnte uns alle kaufen, wenn er wollte.

Die Familie trug Schwarz, wie es dem Brauch entsprach. Coriane musste sich für diesen Anlass ein Kleid leihen - eins der vielen schrecklichen Trauergewänder, die Jessamine besaß, weil sie schon mehr als ein Dutzend Beerdigungen des Hauses Jacos organisiert und besucht hatte. Das junge Mädchen litt schrecklich in dem kratzigen Kleid, hielt aber dennoch still, während sie das Stadtviertel des Juweliers verließen und zur großen Brücke fuhren, die den Capital River überspannte und die beiden Stadthälften verband. Wenn ich mich kratze, schimpft Jessamine mich bestimmt sofort aus oder gibt mir einen Klaps.

Dies war nicht Corianes erster Besuch in der Hauptstadt und auch nicht ihr zehnter. Sie war schon häufig hier gewesen, meist auf Wunsch ihres Onkels, damit das Haus Jacos sogenannte Stärke demonstrieren konnte. Ein alberner Gedanke. Sie waren nicht nur arm, sondern ihre Familie war auch klein, nach dem Tod der Zwillinge sogar verschwindend klein. Kein Vergleich mit den weitverzweigten Familien der Häuser Iral, Samos, Rhambos und anderer; reiche Linien, die das immense Gewicht ihrer vielen Verwandten locker schultern konnten. Deren Position als Hohe Häuser war sowohl in der Hierarchie des Adels als auch in der Regierung fest zementiert. Die des Hauses Jacos dagegen nicht, wenn Corianes Vater Harrus den anderen Adelshäusern und seinem König nicht schnell beweisen konnte, was er wert war. Coriane für ihren Teil sah keinen Weg, wie das gelingen sollte. Aderonack lag an der Grenze zu den Lakelands und war eine Region mit geringer Bevölkerungsdichte und riesigen nutzlosen Waldflächen. Sie konnten weder Minen noch Mühlen noch fruchtbares Ackerland ihr Eigen nennen. In ihrer Ecke der Welt gab es einfach nichts von Wert.

Mithilfe einer goldenen Schärpe hatte Coriane versucht, ihr schlecht sitzendes, hochgeschlossenes Kleid ein wenig zu raffen, um zumindest vorzeigbarer, wenn auch nicht modischer auszusehen. Sie redete sich ein, dass ihr das Getuschel bei Hof und die höhnischen Blicke der anderen Mädchen, die sie beäugten wie Ungeziefer - oder, schlimmer noch, wie eine Rote -, nichts ausmachten. Diese Mädchen waren alle grausam und sie waren albern, weil sie nichts anderes taten, als mit angehaltenem Atem auf Neuigkeiten über die Königinnenkür zu warten. Aber natürlich stimmte das nicht. Schließlich war Sara, als eine Tochter von Lord Skonos, eine von ihnen. Sie befand sich in der Ausbildung zur Heilerin und erwies sich dabei als äußerst begabt und vielversprechend. Wenn sie so weitermachte, würde sie bald gut genug sein, um der Königsfamilie dienen zu dürfen.

Ich kann mir wirklich Besseres vorstellen, hatte Sara gesagt, als sie sich Coriane während eines Besuchs einige Monate zuvor anvertraut hatte. Was für eine Verschwendung, wenn ich mein Leben damit verbringe, kleine Schnittwunden und Krähenfüße zu beseitigen. In den Schützengräben des Todesstreifens oder in den Krankenhäusern von Corvium könnte ich meine Fähigkeiten wesentlich sinnvoller einsetzen. Dort sterben jeden Tag Soldaten, rote wie silberne, durch Bomben und Gewehrkugeln der Lakelander; sie verbluten, weil Leute wie ich hierbleiben.

Jemand anderem hätte sie so etwas nie im Leben gesagt, am allerwenigsten ihrem Vater, dem Lord. Derart offene Worte waren mitternächtlichen Gesprächen vorbehalten, in denen zwei Mädchen sich flüsternd und ohne Angst vor den Konsequenzen von ihren Träumen und Ängsten erzählten. Ich möchte Dinge konstruieren, gestand Coriane ihrer Freundin bei einer solchen Gelegenheit.

Was denn konstruieren?

Kampfjets, Flugzeuge, Gefährte, Bildschirme, Glühbirnen, sogar Toaster! Keine Ahnung, Sara, ganz egal, ich möchte einfach - einfach irgendwas machen.

Da lächelte Sara, dass ihre Zähne im Mondlicht funkelten. Du meinst, du möchtest etwas aus dir machen, stimmts, Cori?

Das hab ich nicht gesagt.

Das brauchtest du auch nicht.

Ich kann gut verstehen, warum Julian dich so gernhat.

Daraufhin wurde Sara sofort still, und kurze Zeit später war sie eingeschlafen. Coriane jedoch behielt die Augen offen, beobachtete die Schatten an der Wand und dachte nach.

Jetzt, mitten im grellbunten Chaos auf der Brücke, beobachtete sie ebenfalls. Adlige, Bürger, Kaufleute mit Silberblut schienen vor ihr dahinzutreiben, gemächlich, die Haut kalt, der Blick hart und düster, egal welche Farben sie trugen. Sie nahmen den Morgen gierig in sich auf. Sie waren wie ein Mann, der weiter Wasser schluckte, obwohl er gar nicht mehr durstig war, während andere vor Durst starben. Diese anderen waren natürlich die Roten, zu erkennen an ihren Armbinden. Die Diener unter ihnen trugen Uniformen, manche in den Farben der Hohen Häuser, für die sie arbeiteten. Sie bewegten sich entschlossen, hielten den Blick nach vorn gerichtet und erledigten eilig ihre Botengänge und Besorgungen. Sie haben wenigstens eine Bestimmung, dachte Coriane. Im Gegensatz zu mir.

Sie verspürte plötzlich das Bedürfnis, die Arme um den nächsten Laternenpfahl zu schlingen und sich festzuhalten, damit sie nicht davongetragen wurde wie ein Blatt im Wind oder ein Stein, der ins Wasser fiel. Damit sie nicht weggeweht wurde oder ertrank oder beides. Irgendwo landete, wo jemand anders sie haben wollte. Ohne dass sie dem etwas entgegenzusetzen hatte.

Julians Hand schloss sich um ihre Finger und zwang sie, sich bei ihm unterzuhaken. Er rettet mich, dachte sie und entspannte sich innerlich. Julian wird mich festhalten.

Später notierte sie nur wenig über die offizielle Trauerfeier in ihr Tagebuch, das voller Tintenkleckse und durchgestrichener Wörter war. Ihre Rechtschreibung wurde allerdings besser, ebenso wie ihre Handschrift. Sie schrieb nichts über Onkel Jareds Leichnam, über seine Haut, die bleicher gewesen war als der Mond, weil ihm vor dem Einbalsamieren das Blut entnommen worden war. Sie erwähnte nicht, wie die Lippen ihres Vaters gebebt und so den Schmerz offenbart hatten, den der Tod seines Bruders ihm in Wahrheit bereitete. Auch darüber, dass der Regen gerade so lange aufhörte, wie die Zeremonie dauerte, war bei ihr nichts zu lesen, oder über die Vielzahl der Lords, die kamen, um Jared ihren Respekt zu erweisen. Coriane machte sich nicht einmal die Mühe, die Anwesenheit des Königs zu erwähnen oder die seines Sohnes Tiberias, der mit finster gerunzelten Brauen und einer noch düstereren Miene vor sich hin gestarrt hatte.

Mein Onkel ist gestorben, schrieb sie anstelle von alldem. Und irgendwie beneide ich ihn.

Danach schob sie das Tagebuch wie immer unter die Matratze in ihrem Schlafzimmer, wo auch ihre anderen Schätze versteckt waren - die kleine Werkzeugauswahl, die sie sich zu Hause aus dem ungenutzten Gärtnerschuppen stibitzt hatte und sorgsam hütete: zwei Schraubenzieher, ein feiner Hammer, eine Spitzzange und ein stark verrosteter Schraubenschlüssel, der kaum noch zu gebrauchen war. Aber nicht völlig unbrauchbar. Außerdem eine Rolle mit spindeldürrem Draht, den sie vorsichtig aus einer alten Leuchte in der Ecke gezogen hatte, die niemand vermissen würde. Das Stadthaus der Jacos in West-Archeon war ebenso im Verfall begriffen wie das Anwesen auf dem Land. Und es war feucht. Jetzt, im Regen, waren die alten Gemäuer wie eine nasse Höhle.

Coriane trug noch immer ihr schwarzes Kleid mit der goldenen Schärpe und in ihren Wimpern hingen Tropfen, von denen sie sich einredete, dass sie vom Regen kämen, als Jessamine hereinplatzte. In heller Aufregung natürlich. Es gab kein Bankett, bei dem Jessamine nicht anwesend war und redete wie ein Wasserfall, erst recht wenn es ein Bankett bei Hof war. Sie tat, was sie konnte, um Coriane mit den wenigen verfügbaren Mitteln und in der Kürze der Zeit so gesellschaftsfähig wie nur möglich zu machen. Als hinge ihr Leben davon ab. Vielleicht tut es das ja auch. Welches Leben es ihr auch immer wert erscheint, sich daran zu klammern. Vielleicht braucht der Hof eine neue Lehrerin, die den Kindern der Adligen Benimmunterricht erteilt, und sie glaubt, wenn sie Wunder an mir vollbringt, kriegt sie die Stelle.

Selbst Jessamine zieht es weg.

»Na, na, na, doch so was nicht«, murrte Jessamine und tupfte Corianes Tränen mit einem Papiertuch weg. Dann umrandete sie mit einem schwarzen Kohlestift Corianes Augen, um sie zu betonen. Violett-blaues Rouge auf den Wangen verlieh ihrem Gesicht Konturen. Die Lippen blieben ungeschminkt, denn Coriane hatte die Kunst, keinen Lippenstift auf ihre Zähne oder an ihr...


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Victoria Aveyard studierte Drehbuchschreiben an der University of Southern California. Inzwischen arbeitet sie als freie Autorin und lebt abwechselnd in ihrem Heimatort in Massachusetts und in Los Angeles.Ihre spannende und vielschichtige Fantasy-Serie »Die Farben des Blutes« ist ein internationaler Erfolg. Alle Bände des Vierteilers - »Die rote Königin«, »Gläsernes Schwert«, »Goldener Käfig« und »Wütender Sturm« - sind New-York-Times- und Spiegel-Bestseller. Und auch der Zusatzband »Zerschlagene Krone - Geschichten und mehr aus der Welt der roten Königin« ist ein absolutes Must-Have für alle Fans der Ausnahme-Serie.Birgit Schmitz hat Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft studiert und arbeitete einige Jahre als Dramaturgin. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin und Lektorin in Frankfurt am Main.