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Die Prüfung der Heilerin oder: Lasra und der Herr der Inseln: Eine Schottland-Saga - Band 2

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
540 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am28.02.2020
Wo die alten Götter wohnen: Der packende historische Roman »Die Prüfung der Heilerin« von Susanne Tschirner jetzt als eBook bei dotbooks. Die schottischen Orkney-Inseln, 2352 vor Christus: Vier lange Jahre schon gilt Nomak als verschollen, nun steht er wieder im Dorf der Adlerleute. Er behauptet, er sei im Süden gewesen und habe Geheimnisse mitgebracht, die das Leben auf den Inseln für immer verändern werden. Die Heilerin Lasra glaubt ihm, kennt sie Nomak doch besser als alle anderen. Doch sie befürchtet, dass sein Wissen und die neuen Bräuche nur Unheil und Verderben über ihr Volk bringen werden. Am nächsten Tag ist Nomak tot - erschlagen mit einer Bronzeaxt aus dem Süden. Lasra weiß, dass sie und die Stämme der Inseln keinen Frieden finden werden, bis sie das Rätsel gelöst hat, das Nomaks Schicksal umgibt ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Die Prüfung der Heilerin der Heilerin«, der zweite historische Roman aus der Orkney-Saga von Susanne Tschirner. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Susanne Tschirner, 1959 in Herne geboren, war Lektorin und Übersetzerin und hat zahlreiche Reiseführer geschrieben, u.a. über Schottland und die Orkney-Inseln. Sie lebt mit ihrer Familie in Bonn. Bei dotbooks erscheint ihre Orkney-Saga über die Heilerin Lasra mit den Einzelbänden »Der Weg der Heilerin« und »Die Prüfung der Heilerin«.
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Produkt

KlappentextWo die alten Götter wohnen: Der packende historische Roman »Die Prüfung der Heilerin« von Susanne Tschirner jetzt als eBook bei dotbooks. Die schottischen Orkney-Inseln, 2352 vor Christus: Vier lange Jahre schon gilt Nomak als verschollen, nun steht er wieder im Dorf der Adlerleute. Er behauptet, er sei im Süden gewesen und habe Geheimnisse mitgebracht, die das Leben auf den Inseln für immer verändern werden. Die Heilerin Lasra glaubt ihm, kennt sie Nomak doch besser als alle anderen. Doch sie befürchtet, dass sein Wissen und die neuen Bräuche nur Unheil und Verderben über ihr Volk bringen werden. Am nächsten Tag ist Nomak tot - erschlagen mit einer Bronzeaxt aus dem Süden. Lasra weiß, dass sie und die Stämme der Inseln keinen Frieden finden werden, bis sie das Rätsel gelöst hat, das Nomaks Schicksal umgibt ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Die Prüfung der Heilerin der Heilerin«, der zweite historische Roman aus der Orkney-Saga von Susanne Tschirner. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Susanne Tschirner, 1959 in Herne geboren, war Lektorin und Übersetzerin und hat zahlreiche Reiseführer geschrieben, u.a. über Schottland und die Orkney-Inseln. Sie lebt mit ihrer Familie in Bonn. Bei dotbooks erscheint ihre Orkney-Saga über die Heilerin Lasra mit den Einzelbänden »Der Weg der Heilerin« und »Die Prüfung der Heilerin«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966550253
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.02.2020
Reihen-Nr.2
Seiten540 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2317 Kbytes
Artikel-Nr.5100834
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

»Ich bringe ihn um!«, rief Lin.

Meine Großmutter Ulera hob die Hand und zeichnete zur Abwehr des üblen Worts das Dreieck in die Luft. Ihre Finger verschwanden hinter der duftenden Rauchsäule, die von dem Hasen über dem Herdfeuer aufstieg. »Besinn dich, Lin! Ist es das Beispiel der Stierleute, das dir Zunge und Gedanken gelöst hat, oder nur das Alter?«

Lin, die Mutter meines verstorbenen Mannes, grunzte zufrieden, ihre Widersacherin so aufgebracht zu haben. Mit ihren feinen grauen Haaren, dem hämischen Gesichtsausdruck und der knochigen Gestalt war sie das genaue Gegenteil von Ulera, aus der das Alter eine gütig wirkende Greisin mit vollem Haar, vollem Gesicht und vollen Gliedern gemacht hatte. Mir wollte es scheinen, als lasse der beinah rituelle Streit der beiden ehrwürdigen Ahnfrauen ein wenig von dem Feuer vermissen, das ihn sonst auszeichnete.

»Pass auf, dass er nicht verbrennt!«, raunzte Lin meinen Bruder Mirko an, obwohl der sich der Aufgabe des Bratenwendens bereits mit der ganzen Hingabe widmete, die sein ewig hungriger dreizehnjähriger Magen ihm eingab. Mirkos schmale Augen blitzten auf. Er schüttelte die braunen Haare, die ihm stets ins Gesicht hingen, verzog den breiten Mund und verzichtete klugerweise darauf, sich zu verteidigen. Gegen Lins Bosheit konnte man sich nicht verteidigen.

Uns allen lief das Wasser im Mund zusammen. Demjenigen, dem Lins Drohung gegolten hatte, lief es sogar heraus. Er sabberte in die frischen Binsen und reckte das Hinterteil mit der wedelnden Rute in die Höhe, was deshalb besonders lächerlich aussah, weil man so seine behaarten Hoden sah. Der Übeltäter scharrte mit Vorderpfoten in den Binsen, die für seine knochigen Beine viel zu dick zu sein schienen. Dann drehte er sich in dem vergeblichen Versuch, seine Schwanzspitze zu fangen, um die eigene Achse. Schon wieder flog Staub auf, schon wieder geriet der Braten in Gefahr.

»Er ist lästig«, sagte meine jüngste Schwester Ela und drehte sich schützend zur Seite, als wolle ein Ungeheuer das Neugeborene in ihren Armen verschlingen. Ihre prächtigen honigblonden Haare trug sie, seit sie Mutter geworden war, zum Kranz geflochten und am Hinterkopf festgesteckt. So hielten es die Stierleutefrauen, die Mann und Kind hatten, so hielt es Ela.

»Ich finde ihn putzig!«, behauptete Mirko. »Wie er gestern Nacht das ganze Dorf zusammengeheult hat, als wir ihn vor dem Tor angebunden haben! Lieber lässt er sich von uns verprügeln, als allein draußen zu bleiben.«

»Er ist hässlich. Hat aber ein dichtes Fell«, krächzte Lin, während sie dem Hund über den Rücken fuhr. Möglicherweise war er hässlich, auf alle Fälle aber dumm, weil er immer wieder zu Lin ging, obwohl sie ihre schlechte Laune an ihm ausließ. »Gebt es mir! Meine armen alten Knochen brauchen viel Wärme. Ich würde es sogar selbst weich kauen.« Zum Beweis bleckte sie ihre noch annähernd vollständigen Zähne, die so gelb waren wie die eines alten Bibers.

»Natürlich ist es nicht so nett, dass er immer an den Pfosten von Großmutters Bett pinkelt.« Mirko grinste. Zwar hatte er auf dem Sprechtag vor einem Mond seinen Erwachsenennamen erhalten, auf seine Reife hatte sich das jedoch nicht ausgewirkt.

»Und alles ableckt. Sogar das Gesicht von meinem Kleinen. Neulich hat er ... Pfui, weg!« Tapfer hielt Ela ihren nackten Arm zwischen die feuchte schwarze Schnauze und das Kindergesicht. Wie lang so eine Hundezunge werden konnte! Dabei hatte Ela wirklich genug Verdruss. Die Sehnsucht nach ihrem Mann plagte sie. Seit den Morden im Steinkreis, als wir alle das Dorf der Stierleute mehr oder weniger fluchtartig verlassen hatten, wartete sie darauf, dass er sie endlich zu sich holte.

Ich konnte meine jüngste Schwester verstehen. Was blieb ihr denn als zu hoffen? Wie viel Stolz konnte sich eine Frau leisten, wenn die Sehnsucht nach einem Mann sie selbst in ihren Träumen heimsuchte? Wie viele Tage und Nächte hatte ich mich nach Errill gesehnt! Und morgen - morgen würden wir die Hochzeitsschale zerbrechen. Warum erst morgen? Ich atmete tief ein, doch gegen meine Unruhe half das nicht.

»Warum hast du den Hund ins Haus genommen?« wollte Ela von mir wissen.

»Er ist wertvoll. Ihr wisst doch, die Stierherren wollten ihn unbedingt haben. Jeder Hundezüchter auf den Inseln wird dir bestätigen, dass er etwas ganz Besonderes ist, weil sein Vater nicht von den Inseln stammte und besonders stark und mutig war.«

»Ach komm, gib es schon zu!« Mirko lächelte mich an. »Meine große Schwester hat eben ein gutes Herz.«

»Sie hat Mitleid mit der geschundenen Kreatur«, bestätigte Lin, und es klang nicht wie ein Lob. »Als sie ihren Bräutigam kennengelernt hat, wurde er gerade zusammengeschlagen. Bah!«

Mir wurde warm.

»Den Göttern sei Dank, jetzt hat sie wieder Farbe im Gesicht. Ich dachte schon, du wirst kurz vor deiner Hochzeit krank«, stichelte Lin.

»Errill ist ... er hat ... er hat Toshag besiegt! Und der war der Neffe des Stierherrn und ein ausgezeichneter Kämpfer!« Meine Stimme klang viel zu aufgeregt.

»Erstaunlich.«

»Was meinst du damit?«

Lin zögerte kurz, als sei die Antwort ihr peinlich. »Na, ein bisschen schmächtig ist er ja schon. Ich mag sie lieber mit etwas Fett auf den Knochen.«

»Er ist überhaupt nicht schmächtig!«, sprang Mirko mir bei. »Er ist der beste Kerragfahrer der Inseln, und auf der Südmeerinsel hat er kämpfen gelernt wie ein Krieger. Ich kenne niemanden, der so gut mit Pfeil und Bogen umgehen kann wie er. Und außerdem ist er nett.«

»Was man von der alten Frau da nicht behaupten kann«, erklärte Ulera, die, so gütig sie wirkte, eine ebenso scharfe Zunge wie Lin besaß. Nur sah man es ihr im Gegensatz zu Lin nicht an, wie garstig sie sein konnte.

Lin zuckte die Schulter und rührte Wiesenkerbel, Dost und ein klein wenig Spitzwegerich in den Gerstenbrei, der neben dem Herd in einer unverzierten Schale abkühlte. Der Hund setzte sich vor sie hin und schmachtete sie an. Lin schien sich von seinen traurigen braunen Augen rühren zu lassen und gab ihm etwas, was er sofort wieder ausspuckte. Zu Lins Erheiterung wollte er gar nicht mehr mit dem Niesen und Schütteln aufhören. Eine bittere Wegerichwurzel lag auf dem Boden.

»Für meinen Geschmack ist er zu knochig«, fuhr sie fort. »Aber ich gebe zu, dass er schöne weiße Zähne hat. Die Brust ist ziemlich breit, aber ich habe schon breitere gesehen.«

Mein Blick wanderte zu der Hochzeitsschale auf der Anrichte, die meine gesamte Familie, wie es Brauch war beim Volk der Langhügler, für Errill und mich getöpfert hatte. Ela hatte wohl den größten Anteil daran. Meine jüngste Schwester hatte sich vom Tonmeister der Stierleute einige Handgriffe abgeschaut: Zwar war der Boden der Hochzeitsschale unseren Gebräuchen entsprechend gerundet, aber der Schmuck aus aufgesetzten Kügelchen und eingeritzten Zickzackstreifen wirkte für unsere Augen fremdartig. Er überzog die gesamte Außenhaut.

»Mich wundert nur, dass die Hochzeitsschale nicht von all der Häme platzt, die du in sie hineingelegt hast«, sagte ich betont ruhig zu Lin.

»Häme nennst du meine aufrichtige Sorge um dich? Ein gutes Herz hilft dir bei dem nicht weiter. Er ist frech. Solltest ihm ab und zu eins drübergeben.«

»Ehrwürdige Ahnfrau!«, rief Ela entsetzt. »Du vergisst dich!« Lin wandte uns die geöffneten Handflächen zu und seufzte übertrieben. »Also gut: Wenigstens ist er anhänglich.«

»Anhänglich?«, wunderte sich Ulera. »Seit den furchtbaren Ereignissen zur Sommersonnenwende hat er die Adlerleute ganze drei Mal besucht!«

»Besucht?« Lin schüttelte verwirrt den Kopf.

»Und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich mit zwei Besuchen begnügt. Hat er doch tatsächlich behauptet, die Hammelkeule, die er Lasra im Dorf der Stierleute gebracht hatte, wäre seine erste Brautgabe gewesen! Ich selbst musste ihm ins Gewissen reden, damit er seinen Irrtum einsah.«

Keine Peinlichkeit ersparten sie mir, diese alten Weiber! Wie meine Sippengeschwister mich damit aufgezogen hatten! Ist dein zukünftiger Mann vielleicht geizig, liebe Lasra? Oder bist du ihm keine Hammelkeule mehr als nötig wert? Wie hatte Errill mich so demütigen können? Mir fiel nur eine Antwort ein: Er wollte mich ärgern. Die wenigen Male, die wir zusammen gewesen waren, hatten wir fast ständig gestritten. Dann spürte ich einen kalten Stich in der Brust. Vielleicht ... wollte er mich ja gar nicht. Unsinn, sagte ich mir, warum sollte er dich heiraten, wenn er dich nicht will? Aber er war so ernst gewesen bei seinen drei Brautbesuchen! So zurückhaltend. Und weil er so zurückhaltend gewesen war, hatte auch ich keinen Anlass zum Lächeln und Schöntun gesehen. Ich war auch ernst gewesen.

»Ehrwürdige Ahnfrau Ulera«, hörte ich Lin sagen, »du musst mich missverstanden haben. Ich sprach von dem Hund.« Ihr Grinsen verriet sie. »Was Errill angeht, hat deine inselweit bekannte Weisheit dich nicht getrogen. Er könnte anhänglicher sein.«

Ungehindert stieg der Rauch vom Herd in der Mitte des runden Raums durch die Dachöffnung nach draußen. Wir hatten die Schweinsblase abgenommen, die das Haus sonst vor den Unbilden der Witterung schützte. Am liebsten wäre ich mit dem Rauch in die Luft gestiegen. Vielleicht trug der ewige Wind der Inseln mich ja fort. Über unsere Insel, die Südliche, und immer weiter nach Norden. Zum Dorf der Hirschleute. Zu Errill. Auf der anderen Seite, warum sollte ich zu ihm kommen? Sollte er doch zu mir kommen!

»Andererseits könnte er auch weniger anhänglich sein«, sagte Lin gerade. »Etwa so wie Elas Mann.«

Es...
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Autor

Susanne Tschirner, 1959 in Herne geboren, war Lektorin und Übersetzerin und hat zahlreiche Reiseführer geschrieben, u.a. über Schottland und die Orkney-Inseln. Sie lebt mit ihrer Familie in Bonn.Bei dotbooks erscheint ihre Orkney-Saga über die Heilerin Lasra mit den Einzelbänden »Der Weg der Heilerin« und »Die Prüfung der Heilerin«.