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Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am25.05.2020Auflage
Was machst du, wenn dir alles genommen wird? Nach außen wirkt Fayes Leben perfekt: Sie hat einen einflussreichen Ehemann, eine Tochter, die sie über alles liebt, und eine luxuriöse Wohnung im schönsten Viertel Stockholms. Doch sie wird von dunklen Erinnerungen aus ihrer Kindheit verfolgt. Und ihr Ehemann Jack bringt ihr nichts als Verachtung entgegen. Faye war einmal eine mutige, starke junge Frau, die ihre Träume verfolgte. Bis sie für Jack alles aufgab. Als Jack sie betrügt, steht Faye vor dem Nichts. Doch dann beschließt sie, sich zurückzuholen, was ihr gehört - und schmiedet einen Racheplan, der seinesgleichen sucht. Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Sie hat weltweit über 35 Millionen Krimis und Thriller verkauft und ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Familie in Stockholm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWas machst du, wenn dir alles genommen wird? Nach außen wirkt Fayes Leben perfekt: Sie hat einen einflussreichen Ehemann, eine Tochter, die sie über alles liebt, und eine luxuriöse Wohnung im schönsten Viertel Stockholms. Doch sie wird von dunklen Erinnerungen aus ihrer Kindheit verfolgt. Und ihr Ehemann Jack bringt ihr nichts als Verachtung entgegen. Faye war einmal eine mutige, starke junge Frau, die ihre Träume verfolgte. Bis sie für Jack alles aufgab. Als Jack sie betrügt, steht Faye vor dem Nichts. Doch dann beschließt sie, sich zurückzuholen, was ihr gehört - und schmiedet einen Racheplan, der seinesgleichen sucht. Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Sie hat weltweit über 35 Millionen Krimis und Thriller verkauft und ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Familie in Stockholm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843723282
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum25.05.2020
AuflageAuflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse946 Kbytes
Artikel-Nr.5111650
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Faye hielt Julienne an der einen Hand und zog mit der anderen einen leeren Einkaufskorb durch die Gänge von Ica Karlaplan. Die Haushälterin war seit zwei Tagen krank, und sie wollte Jack mit hausgemachtem Essen überraschen. Ihre berühmten Spaghetti Bolognese. Das Geheimnis war Sellerie. Und drei Sorten Zwiebeln. Und natürlich musste die Sauce sehr, sehr lange vor sich hin köcheln.

Als sie jung und arm gewesen waren, hatte sie jeden Montag einen großen Topf gekocht, der bis Donnerstag für sie beide gereicht hatte. Sie packte Sellerie und rote, gelbe und weiße Zwiebeln ein.

»Ich will ziehen«, sagte Julienne.

»Schaffst du das?«

»Jaaa.« Julienne verdrehte die Augen.

»Na gut, Liebling.«

Faye überließ ihr den Griff des Korbs, verstrubbelte Julienne das Haar und betrachtete sie mitten im Einkaufsstress für einen Augenblick. Sie liebte sie so sehr, dass sie manchmal glaubte, ihr Herz würde platzen.

»Sag Bescheid, wenn es schwer wird.« Sie ging zur Kühltheke, um Hackfleisch zu holen.

Julienne rollte den Korb hinter sich her.

Sie gingen an einem älteren Mann vorüber, der einer Frau im selben Alter half, eine Konservendose aus dem Regal zu nehmen. Faye konnte den Blick nicht von den beiden abwenden. Er reichte die Konservendose der Frau, die sich tief über ihren Rollator beugte. Sie tätschelte ihm die Hand, und im Neonlicht blitzte der Ehering auf.

Faye fragte sich, wie lange sie schon verheiratet waren. Würden Jack und sie auch so miteinander umgehen? Sie hatte es noch nie so deutlich vor sich gesehen. Wie sie unzertrennlich durchs Leben gingen und gemeinsam gebrechlich wurden. Sie würde diese Vision nie aus den Augen verlieren. Auch wenn Jack und sie momentan eine etwas harte Zeit durchmachten, würde es so werden. Wenn man das Paar mit dem Rollator fragte, würde es wahrscheinlich auch von Schwierigkeiten erzählen, die es im Lauf der Jahre gegeben hatte. Schwierigkeiten, die diese beiden überwunden hatten.

Julienne blickte auf.

»Warum weinst du, Mama?«

»Weil es so schön ist.«

Julienne war verwirrt.

»Was denn?«

»Dass er ... ach, nichts.«

Faye packte die restlichen Lebensmittel in den Korb und ging mit Julienne zur Kasse. Die Boulevardzeitungen verkündeten auf ihren Titelseiten, ausgerechnet sie hätten den Code des einfachen und rasanten Gewichtsverlustes geknackt. Sie nahm sich ein Exemplar des Expressen aus dem Regal und überprüfte ein letztes Mal, ob sie alles im Korb hatte, was sie brauchte. Die Säfte hatte sie längst aufgegeben, und das verlorene Gewicht hatte sie innerhalb von drei Tagen wieder zugelegt. Und ein bisschen mehr.

Sie entschied sich für die Kassenschlange, die von einem jungen und ziemlich hübschen Mädchen effektiv und schnell abgearbeitet wurde. Eine Frau legte eine Schachtel Tampons aufs Band. In dem Moment, als die Kassiererin die Tampons scannte, wurde ihr klar, dass sie überfällig war. Und zwar so richtig. Sie hätte ihre Tage vor zwei Wochen bekommen müssen. Vermutlich lag es an der Diät, dachte sie, aber sie wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen.

Sie waren an der Reihe.

»Haben Sie ...?« Sie warf einen verstohlenen Blick auf Julienne, die völlig gebannt von einem kleinen Pudel am Eingang war. »Schwangerschaftstests?«

»Im Automaten da drüben.« Die Kassiererin zeigte mit dem Finger darauf.

Seufzer und Blicke, als Faye an der Schlange entlangging. Sie stellte sich vor den Automaten mit den Apothekenwaren und klickte den Schwangerschaftstest an. Julienne beobachtete immer noch den kleinen Hund an der Tür. Faye nahm gleich zwei Tests und ging zurück zur Kasse.

»Das macht vierhundertneunundachtzig Kronen«, sagte die Kassiererin, nachdem sie auch die Tests gescannt hatte.

Faye bezahlte mit ihrer American-Express-Karte.

»Entschuldigung«, sagte sie. »Sie wissen nicht zufällig, ob ... ob Max heute frei hat?«

Die Kassiererin zog die Augenbrauen hoch. Grinste sie ein wenig?

»Max ist rausgeflogen. Angeblich hat er Kunden belästigt.«

»Ich verstehe«, sagte Faye. »Danke.«

Sie packte Julienne an der Hand und eilte aus dem Supermarkt.

Jack hatte dafür gesorgt, dass Max entlassen wurde. Sie wusste es. Dann bedeutete sie ihm offensichtlich doch noch etwas.

Julienne, die die Zeitung trug, schaute sich die Titelseite an.

Was würde passieren, wenn sie schwanger wäre? Wie würde Jack reagieren? Als sie sich kennenlernten, hatte er gesagt, er wolle vier Kinder haben. Doch seit sie Julienne hatten, schien er nicht mehr sonderlich an weiterem Nachwuchs interessiert zu sein. Sie hatten nicht einmal darüber gesprochen. Und sie selbst? Wollte sie mehr Kinder? Doch, das wollte sie. Vor allem jetzt. Eine kleine Schwester oder ein kleiner Bruder für Julienne würde sie und Jack einander wieder näherbringen, und dann war endlich Schluss mit der Vorhölle, in der sie momentan ausharrten.

Und Julienne würde ein Geschwisterchen guttun. Die beiden könnten richtig gute Freunde werden. Sie selbst hatte sich immer eine Schwester gewünscht. Eine Verbündete.

Schnell schob Faye die Gedanken beiseite. Sie hatte gelernt, sie zu kontrollieren und ihrem Gehirn nicht zu gestatten, einfach davonzupreschen. Es nützte nichts, über Dinge nachzudenken, die nicht zu ändern waren.

Zu Hause im Flur warf Julienne Jacke und Zeitung auf den Fußboden. Faye hängte die Jacke auf, schleppte die Einkaufstüten in die Küche und begann mit dem Auspacken. Im Augenwinkel sah sie Julienne mit dem iPad in der Hand und den Stiefeln noch an den Füßen aus ihrem Zimmer kommen und sich aufs Sofa werfen.

»Zieh die Schuhe aus, bevor du dich aufs Sofa legst«, sagte Faye.

Keine Antwort. Sie stellte die Bratpfanne ab und ging ins Wohnzimmer hinüber. Zog Julienne die nassen und schmutzigen Winterstiefel aus.

»Ich will nicht!«

Julienne strampelte mit den Füßen. Streifte mit den Stiefeln das Sofa, das Lehm und Dreck abbekam. Scheiße, nun würde sie auch noch den Sofabezug in die Waschmaschine stecken und auf die Schnelle trocknen müssen, bevor Jack nach Hause kam. Ihre Bewegungen wurden kantiger. Auf dem Teppich war auch Lehm.

»Will nicht! Will nicht! Will nicht!«

Julienne trat immer noch wie wild um sich.

Faye bekam die Stiefel zu fassen und stellte Julienne auf den Fußboden, doch die warf sich schreiend wieder auf das Sofa zurück. Faye ging rasch in die Küche und kam mit einem Lappen zurück. Wenn sie sich beeilte, konnte sie den Dreck vielleicht abwischen. Sie ignorierte Julienne. Zu ihrer Erleichterung bekam sie die Flecken auf dem Sofa größtenteils weg. Sie beugte sich hinunter und versuchte, den Teppich zu säubern. Julienne trat nach ihr, Faye hielt ihr Bein fest.

»Das tust du nicht!«

»Doch!«

Dunkelheit überkam sie. Vertraut und ungewohnt zugleich. Faye schluckte schwer. Ballte die Fäuste.

Julienne musste die Veränderung bemerkt haben, denn sie starrte Faye schluchzend an.

Faye wischte ein letztes Mal über den Teppich. Strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und wandte Julienne den Rücken zu.

»Du bist fett«, sagte Julienne.

Faye drehte sich um.

»Was hast du gesagt?«

Julienne starrte sie trotzig an.

»Fettie.« Sie zeigte mit ihrer kleinen Hand auf sie. »Du bist ein Fettie.«

Faye ging einen Schritt auf sie zu.

»Das bin ich nicht. So was sagt man nicht!«

»Bist du doch! Hat Papa auch gesagt.«

»Hat Papa gesagt, ich sei fett?«

Ihre Stimme klang so jämmerlich. Sie wusste plötzlich nicht mehr, was sie tun sollte, und stand vollkommen ratlos da. Julienne schien zu begreifen, dass sie zu weit gegangen war, und fing von Neuem an zu weinen.

Faye wankte davon. Alles drehte sich. Sie wusste kaum, wo sie war. Hinter sich hörte sie Julienne verzweifelt nach ihr rufen.

Sie schloss sich auf der Toilette ein. Lehnte die Stirn für einige Sekunden an die Tür. Genoss die besänftigende und kühlende Wirkung des Holzes. Sie zog den Schwangerschaftstest aus der Tasche. Julienne hämmerte und trat schreiend gegen die Tür. Faye zog Hose und Slip bis zu den Knöcheln hinunter. Setzte sich auf die Toilette und öffnete die Verpackung mit den Zähnen. Sie hielt sich das Stäbchen zwischen die Beine, entspannte sich und ließ den warmen Urinstrahl darüberlaufen, ohne auf die Spritzer zu achten, die ihre Hände trafen. Vor der Tür brüllte Julienne.

Stockholm September 2001

Ich saß im Bus und betrachtete die Autos, die am Fenster vorübersausten. Es war stickig und heiß. Der Fahrer hatte die Dachluke geöffnet, um Sauerstoff hereinzulassen, aber abgesehen von einem kleinen Luftzug an meiner Schulter brachte es fast nichts. Neben mir saß eine große verschwitzte Frau mit einem weinenden Kind auf dem Schoß.

Wir fuhren am Humlegård vorbei. Hier waren Jack und ich spazieren gegangen. Vor meinem inneren Auge ließ ich diese Augustnacht Hunderte von Malen ablaufen.

In der Hoffnung, dort auf Jack zu treffen, hatte ich seitdem jede Gelegenheit genutzt, mich in Chinatown aufzuhalten - wie Chris die Gegend zwischen Handelshochschule und Norra Real nannte -, aber er tauchte nicht auf.

Abgesehen davon war mein Leben zum ersten Mal spannend und schön. Das Lernen fiel mir leicht, aber so war es immer gewesen. Die Schule war seit der ersten Klasse mein Refugium gewesen, mein Ort auf Erden, an dem ich mit Leichtigkeit glänzen konnte. Die Dozenten überschütteten mich mit Lob....

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Autor

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka - der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat Läckberg inzwischen über dreiundzwanzig Millionen Bücher verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg in einer großen Patchworkfamilie in Stockholm.