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Talus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am28.09.20201. Auflage
Eine skeptische Studentin, die plötzlich einem echten Geist gegenübersteht. Ein begabter Tarotleger, der sich vor der Zukunft fürchtet. Eine junge Hexe, die ihre Begabung verflucht. Ein stolzer Wasserhexer, der die Wahrheit sucht. Sie alle haben einen Herzenswunsch - und als das sagenumwobenene Artefakt Talus auftaucht, scheint die Erfüllung ihrer größten Träume zum Greifen nah. Aber ein so mächtiger Gegenstand ruft auch böse Mächte auf den Plan. Und je näher sie Talus kommen, desto dunkler werden die Geheimnisse, die das Artefakt enthüllt. Ein Magiekonzept, das ebenso unwiderstehlich ist wie der Zirkel junger Magier: Lassen Sie sich von den Hexen von Edinburgh verzaubern! »Eine Geschichte, die so magisch ist, dass die Realität plötzlich ziemlich langweilig erscheint.« - Lea vom Buchblog Liberiarium

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 100.000 Menschen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine skeptische Studentin, die plötzlich einem echten Geist gegenübersteht. Ein begabter Tarotleger, der sich vor der Zukunft fürchtet. Eine junge Hexe, die ihre Begabung verflucht. Ein stolzer Wasserhexer, der die Wahrheit sucht. Sie alle haben einen Herzenswunsch - und als das sagenumwobenene Artefakt Talus auftaucht, scheint die Erfüllung ihrer größten Träume zum Greifen nah. Aber ein so mächtiger Gegenstand ruft auch böse Mächte auf den Plan. Und je näher sie Talus kommen, desto dunkler werden die Geheimnisse, die das Artefakt enthüllt. Ein Magiekonzept, das ebenso unwiderstehlich ist wie der Zirkel junger Magier: Lassen Sie sich von den Hexen von Edinburgh verzaubern! »Eine Geschichte, die so magisch ist, dass die Realität plötzlich ziemlich langweilig erscheint.« - Lea vom Buchblog Liberiarium

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 100.000 Menschen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426458907
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.09.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2295 Kbytes
Artikel-Nr.5141330
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2
Karens Ghost & Witchery Tours


»Oh, ein Geschäftsausflug am Freitag. Touren außerhalb des regulären Plans liebe ich ja besonders. Und schon wieder die Samstagstour?« Erin stieß einen Schwall Luft aus.

»Wenigstens sind wir zusammen«, bot Leo, der neben ihr stand, als Trost an und zog einen Mundwinkel nach oben. Erin warf ihm einen zweifelnden Blick zu, während er weiterhin den Zettel studierte, der mit einer Reißzwecke an eine Korkwand gepinnt war.

Leos Haare schimmerten schwarzblau wie das Gefieder der Raben, die auf den Dächern Edinburghs thronten. Seine Augen waren ebenso dunkel, die Lippen voll, seine Ohren ein klein wenig zu groß, aber irgendwie mochte Erin das. Sie gaben seinem sonst perfekten Gesicht einen Akzent Besonderheit. Sein sehniger Körper steckte in einem langen schwarzen Mantel.

Plötzlich drehte er den Kopf zu ihr, und sie sah schnell wieder auf die Tabelle mit den Namen, die in Karens krakeliger Handschrift auf dem Papier standen.

»Wenigstens das«, bestätigte sie und wurde das Gefühl nicht los, dass er sich nicht wirklich darüber freute. Obwohl sie seit einem Dreivierteljahr wöchentlich gemeinsam eine Tour veranstalteten, wusste Erin kaum etwas über Leo. Er tauchte erst dann auf, wenn bereits Kunden anwesend waren, und verabschiedete sich, sobald der letzte neugierige Fragesteller ging. Zu gemeinsamen Pubabenden mit den anderen Angestellten kam er nie, und heute war erst das zweite Mal, dass Erin ihn zufällig bei Karens Ghost & Witchery Tours sah.

In dem kleinen Ladenbüro gab es nicht mehr als einen alten, länglichen Tisch, zwei Stühle auf jeder Seite und mehrere Broschüren, welche die angebotenen Touren mit mehr oder weniger professionellen Bildern illustrierten. Menschen mit angemalten Gesichtern und weißen Bettlaken, Vampire mit falschen Zähnen und Kunstblut am Kinn, ein unbearbeitetes Foto eines verwitterten Grabsteins.

Die namensgebende Karen saß, ein Buch lesend, auf einem der Stühle und würdigte sie keines Blickes. Sie war gut zehn Jahre älter als Erin, hatte sehr helle Haut, viele Sommersprossen und eisgraue Augen. Ihr rotblonder Pony fiel ihr ins Gesicht, aber das schien sie nicht zu bemerken, so gefesselt war sie von dem Thriller auf ihrem Schoß.

Erin kam einmal in der Woche vorbei, um ihren Dienstplan zu überprüfen und mit Karen einen Tee zu trinken. Sie hielt es für klug, sich regelmäßig mit der Geschäftsführerin auszutauschen. So dachte Karen an sie und gab ihr die guten Schichten, in denen es wenig betrunkene Touristen gab. Letzte Woche hatte Erin Karens Tee wegen eines Dates abgelehnt, und prompt wurde sie nun mit der Samstagabendschicht bestraft.

»Dann bis morgen«, sagte Leo. Er tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger an die Stirn, zwinkerte und ging, bevor Erin antworten konnte.

Karen war noch immer in ihr Buch vertieft, deshalb klopfte Erin zaghaft auf den Holztisch, um sich bemerkbar zu machen. Ihre Chefin schreckte auf, ihr Blick irrte kurz umher, dann fixierte sie Erin und seufzte.

»Es war gerade spannend.« Sie deutete mit dem Kinn auf das Buch und hob die Augenbrauen, um zu signalisieren, dass sie nicht viel Zeit hatte. »Ist was?«

Eigentlich hatte Erin von ihrem missglückten Date erzählen wollen. Der Kerl hatte sie abgesägt, weil ihr Sternzeichen Skorpion war. Skorpione seien ihm zu unterkühlt, stellte er in einem zehnminütigen Monolog klar, während Erin verzweifelt ihren Salat in sich hineinschaufelte, um der Situation schnellstmöglich zu entkommen. Als er leicht hoffnungsvoll nach ihrem Aszendenten fragte, da der ja noch alles ändern könne, hatte sie gerade die letzte Tomate in den Mund geschoben. Als sie beinahe gelacht hätte, hatte sie sich verschluckt und einen Hustenanfall bekommen, der sie so rot wie das Gemüse im Gesicht zurückließ.

Eigentlich eine Geschichte, die Karen zu würdigen wusste, aber so, wie sie Erin ansah, war heute ein denkbar schlechter Tag dafür. Sie war noch immer beleidigt. Also schwieg Erin und nahm sich vor, nächste Woche von ihrem Skorpion-Tomaten-Debakel zu erzählen. Vielleicht konnte sie sich damit eine Donnerstagmittagführung erkaufen.

»Schon okay«, sagte die deshalb, zuckte mit den Schultern und zwang sich zu einem Lächeln. Karen erwiderte es nicht und wandte sich wortlos wieder ihrem Buch zu.

Karens Ghost & Witchery Tours lag in der Lady Lawson Street, also nicht im Zentrum, aber immerhin so günstig, dass sich regelmäßig Touristen in das kleine Ladenbüro verirrten. In der Nähe gab es einen Supermarkt, reichlich Restaurants und kleine Läden sowie mehrere Hotels. Allerdings war die Umgebung nicht gerade sehenswert. Die Gebäude waren grau und hoch, einige Geschäfte versuchten, mit hölzernen Fassaden im Erdgeschoss das Aussehen der berühmten Victoria Street zu imitieren. Vergeblich. Sie wirkten trotz des verwitterten Holzes leblos modern.

Vielleicht war das einer der Gründe, weshalb Erin so ungern hier vorbeikam. Sie liebte die alten und verwunschenen Ecken Edinburghs. Jene Orte, an denen sie sich leicht vorstellen konnte, dass Magie wahrhaftig existierte. Zumindest früher.

Die Hoffnung auf Magie hatte Erin an jenem Tag vor Monaten verloren, als ihre Mutter ihr mitteilte, dass es für Tante Charly aus Sicht der Ärzte keine Hoffnung mehr gab.

Die Faszination für mystische Orte war geblieben.

 

Zu Hause angekommen, hängte Erin ihre Jacke an den Haken an der Wohnungstür, schlüpfte aus den Turnschuhen und stand zwei Schritte später in ihrem Zimmer. Da die Küchenzeile im Raum war, roch es meistens nach Essen, ganz egal, wie oft Erin lüftete. Die Schlafcouch klappte sie nur ein, wenn Besuch kam, was sehr selten der Fall war. Auf dem kleinen Wohnzimmertisch stapelten sich drei Pizzakartons, die sie definitiv nach unten bringen sollte.

Zwei schwere schwarze Bücherregale waren bis in den letzten Winkel mit Büchern vollgestopft. Mit einem Klick auf die kleine Fernbedienung gingen die Lichterketten an und tauchten die Bücher in ein warmgoldenes Licht. Durch die grauen Vorhänge drangen nur wenige Sonnenstrahlen in die Wohnung. Erin trat zum Fenster und schob sie beiseite, aber das änderte nicht viel. Der Himmel hatte sich zugezogen, und bald würde es regnen.

Erin überlegte, was sie mit dem Tag anfangen sollte, und entschied sich für einen gemütlichen Lesenachmittag. Der Wohnungsputz konnte warten. Eigentlich musste sie dringend wieder den dunkelblauen Teppich saugen, Müll in den Innenhof bringen und ihre Regale abstauben, aber da sie die Unordnung nicht störte und sie keinen Besuch erwartete, schnappte sie sich einen Mysterykrimi und legte sich auf ihr Schlafsofa. Sie las viele dieser Bücher, um sich Inspiration für neue Geistergeschichten zu holen. Neben ihr lag ein Notizbuch, das bereits zur Hälfte gefüllt war, im Bücherregal stand ein weiteres. Eines Tages wollte sie eine eigene Geistertour eröffnen, die Menschen begeisterte und jede Woche Abwechslung bot.

Wenn sie nicht wie jetzt in Geschichten abtauchte, verbrachte sie jede freie Minute in den Vaults oder auf Friedhöfen, um neue Gruselorte zu finden. In einem dritten Notizbuch standen bereits neun Geistertouren, komplett geplant und mit ausgefeilten Geschichten und Friedhofsrouten versehen.

Gerade als sie sich in ihre Decke gekuschelt hatte, klingelte ihr Handy. Es gab nur einen Menschen, dem sie diesen speziellen Klingelton verpasst hatte, und so wusste Erin, wer anrief, noch bevor sie auf das Display sah.

»Hey.« Sie legte das Buch zur Seite und zog sich ein Kissen auf den Schoß, an dem sie sich festklammerte. »Wie ist die Lage bei euch?«

»Wie immer«, erklang die bemüht fröhliche Stimme ihrer Mutter. »Luca und Finn geht es sehr gut. Sie werden jeden Tag wilder. Finn hat heute in der Schule einen Ausflug gemacht, und Luca ist im Kindergarten hingefallen, es ist aber nichts Schlimmes passiert. Dein Vater hat einen guten Tag und war sogar draußen. Wie läuft es mit dem Studium?«

»Gut.« Mittlerweile kam Erin die Lüge leicht über die Lippen. Am Anfang war es ihr schwergefallen, aber in den letzten Monaten war es zur Gewohnheit geworden, bei den wöchentlichen Anrufen ihrer Mutter eine heile Welt vorzuspielen.

»Lernst du fleißig?«

»Ja.« Sie sah zu den Geschichtsbüchern in ihrem Regal, die sie seit knapp einem Jahr nicht mehr angerührt hatte. Es herrschte kurz Stille, und Erin ahnte, welche Frage als Nächstes kam.

»Finanziell klappt auch alles?«

»Natürlich, Mama.« Sie spürte einen säuerlichen Geschmack auf ihrer Zunge und schluckte ihn schnell hinunter. Da ihr Studium auf Eis lag und sie nur arbeitete, verdiente sie genug Geld, um ihrer Mutter finanziell nicht zur Last zu fallen. Außerdem waren es mittlerweile die Geistertouren, in denen sie ihre Zukunft sah. »Karen zahlt wirklich gut.«

Im Hintergrund schrie ein Kind, kurz darauf weinte ein zweites.

»Luca, ich habe doch gesagt, dass ...« Der restliche Satz wurde gedämpft, als Erins Mutter den Telefonhörer gegen ihr Oberteil drückte. »Entschuldige. Die Jungs haben viel Energie.« Erneut war es kurz still. »Von Charly gibt es keine Neuigkeiten. Sie ist weiterhin stabil, sagen die Ärzte.«

Erin schluckte. Seit sie die beiden Kinder ihrer jüngeren Schwester bei sich aufgenommen hatte, klang ihre Mutter müde und erschöpft, auch wenn sie versuchte, es vor ihrer Tochter zu verbergen. Ihre Mutter liebte Charly über alles und hoffte nach wie vor auf ein Wunder.

»Es freut mich, dass es Papa heute gut geht«, lenkte Erin das Gespräch schnell auf etwas Positives. Sie spürte, dass ihre Mutter lächelte.

»Er war heute am Wasser und hat mir Blumen mitgebracht.«

»Oh, wie schön.« Erin freute sich...
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Autor

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium absolvierte sie ein Volontariat bei Neobooks, inzwischen arbeitet sie als Fantasy- und Science Fiction-Lektorin. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund und dreht YouTube-Videos rund um Bücher.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt