Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Gestüt am See. Stürmische Jahre

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am28.09.20201. Auflage
Die große Familiensaga von Paula Mattis vor dem Hintergrund eines Gestüts an der deutschen Ostsee von einer ausgewiesenen Pferde- und Reitsportkennerin Norddeutschland in den 20er Jahren. Auf seinem Gestüt am See nahe der Ostsee züchtet Carl von Edzards höchst erfolgreich Vollblüter für die Rennbahn. Seine große Liebe zu den Pferden hat er vor allem an seine Tochter Charlotte vererbt, die davon träumt, das Werk ihres Vaters eines Tages weiterzuführen. Doch solche Wünsche schicken sich nicht für eine Tochter aus gutem Haus, stattdessen soll Sohn Hans später einmal das Gestüt übernehmen. Für Charlotte jedoch hat ihre Mutter eine gute Partie im Auge: Richard, den einzigen Sohn einer angesehenen und reichen Reederfamilie. Charlotte findet ihn höchst unsympathisch, sie beschäftigt nur noch ein Gedanke: Wie kann sie einer Ehe mit dem ungeliebten Mann doch noch entgehen? Wie kann sie ihren Traum von einem Leben mit den Pferden doch noch verwirklichen? Da erfährt sie eher durch Zufall den Grund, warum ihre Eltern so nachdrücklich auf dieser Ehe bestehen ... Der erste Band der großen Gestüts- und Familien-Saga aus Norddeutschland. Mit viel Liebe, Dramatik und jeder Menge Pferden. Band 1: 'Das Gestüt am See. Stürmische Jahre Band 2: 'Das Gestüt am See. Zeit der Hoffnung'

Paula Mattis ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich als Autorin von Kinder- und Jugendromanen sowie von Pferdebüchern für Erwachsene einen Namen gemacht hat.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextDie große Familiensaga von Paula Mattis vor dem Hintergrund eines Gestüts an der deutschen Ostsee von einer ausgewiesenen Pferde- und Reitsportkennerin Norddeutschland in den 20er Jahren. Auf seinem Gestüt am See nahe der Ostsee züchtet Carl von Edzards höchst erfolgreich Vollblüter für die Rennbahn. Seine große Liebe zu den Pferden hat er vor allem an seine Tochter Charlotte vererbt, die davon träumt, das Werk ihres Vaters eines Tages weiterzuführen. Doch solche Wünsche schicken sich nicht für eine Tochter aus gutem Haus, stattdessen soll Sohn Hans später einmal das Gestüt übernehmen. Für Charlotte jedoch hat ihre Mutter eine gute Partie im Auge: Richard, den einzigen Sohn einer angesehenen und reichen Reederfamilie. Charlotte findet ihn höchst unsympathisch, sie beschäftigt nur noch ein Gedanke: Wie kann sie einer Ehe mit dem ungeliebten Mann doch noch entgehen? Wie kann sie ihren Traum von einem Leben mit den Pferden doch noch verwirklichen? Da erfährt sie eher durch Zufall den Grund, warum ihre Eltern so nachdrücklich auf dieser Ehe bestehen ... Der erste Band der großen Gestüts- und Familien-Saga aus Norddeutschland. Mit viel Liebe, Dramatik und jeder Menge Pferden. Band 1: 'Das Gestüt am See. Stürmische Jahre Band 2: 'Das Gestüt am See. Zeit der Hoffnung'

Paula Mattis ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich als Autorin von Kinder- und Jugendromanen sowie von Pferdebüchern für Erwachsene einen Namen gemacht hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426456354
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.09.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1103 Kbytes
Artikel-Nr.5141339
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2


Die Luft war so heiß, dass es beim Einatmen ein wenig schmerzte. Sie flirrte über die grauen Schottersteine des schmalen Weges, der vom Gutshaus bis runter zum See führte. Zwischen den schier endlos erscheinenden Koppeln mit den weißen Pfosten und Planken hindurch, an der Trainingsrennbahn vorbei und schließlich über den Holzsteg, der schon als Kind Charlottes Lieblingsplatz gewesen war.

Sie zog ihre Schuhe aus und ließ sich dann am Rand des Stegs nieder. Vorsichtig tauchte sie die Füße ins Wasser und genoss die wohltuende Erfrischung.

Langsam ließ Charlotte den Blick über den See wandern, während ihre Gedanken ebenfalls auf Wanderschaft gingen. Zurück zum Vortag, dem Gespräch mit ihrer Mutter, dem vorwurfsvollen Blick, mit dem sie Charlotte mal wieder bedacht hatte, und wie chancenlos sie doch letztendlich gegen die Entscheidung Anna von Edzards´ war.

Es grenzte an Erpressung, nein, es war Erpressung, wie sie sie später nach dem Abendessen in die Bibliothek befohlen hatte, um ihr noch einmal klipp und klar zu verdeutlichen, dass die Zukunft des Gestüts und somit der ganzen Familie allein in ihren Händen und damit auch in ihrer Verantwortung lag.

»Ich habe Richard für morgen Nachmittag zum Tee eingeladen. Ich hoffe sehr, Charlotte, dass du bis dahin zur Vernunft gekommen bist und ihn endlich erhörst!«, hatte Anna von Edzards die kurze Unterredung schließlich beendet, woraufhin Charlotte schluchzend aus der Bibliothek gestürmt war.

Wie konnte ihre Mutter nur so etwas von ihr verlangen? Wie war es ihr überhaupt möglich, ihre eigene Tochter zu opfern ... zum Wohl der anderen?

Oder war es am Ende einfach nur schrecklich egoistisch von Charlotte, sich gegen die Vermählung mit Richard Harmsen zu wehren, die letztendlich ihr und ihrer Familie das geliebte Zuhause sichern würde?

Charlotte rauchte der Kopf. Sie wusste weder ein noch aus. Kein klarer Gedanke. Tief seufzend ließ sie sich rücklings auf den Steg sinken. Sie blickte in den blauen Himmel und wünschte sich ganz weit weg. Hinüber über den See in eine andere Welt und dennoch genau an den Ort, an dem sie sich gerade befand.

Das Gestüt am See war Charlottes über alles geliebtes Zuhause. Die Aufzucht der Pferde, die Ausbildung, das Reiten, solange es ihr erlaubt gewesen war, das war ihre große Leidenschaft und genau das, was sie sich von ihrem Leben erhoffte, was sie unbedingt wieder und für immer tun wollte. Doch wenn ihre Mutter recht behielt, dann war ihr größter Schatz gefährdet, und nur sie allein konnte daran etwas ändern.

Natürlich hatte sie mehrfach das Gespräch mit ihrem Vater und auch mit ihrem Bruder gesucht, die seit Hans´ einundzwanzigstem Geburtstag das Gestüt gleichberechtigt leiteten. Der Vater hatte nicht mit Charlotte über die Schwierigkeiten, in denen sich die Familie befand, reden wollen. Doch die Vermählung mit Richard Harmsen brachte er ihr ebenso nachdrücklich nahe, wie seine Gattin es ständig tat.

Hans hatte zunächst versucht, Charlottes Fragen auszuweichen, er hatte behauptet, es handele sich lediglich um eine vorübergehende Krise, die man aber bestimmt in den Griff bekommen werde, und dass er sie nicht damit belasten wolle. Doch letztendlich war Charlotte natürlich bewusst, dass ihr Bruder ihr die Wahrheit verschwieg, um sie zu schützen. Hans wollte auf gar keinen Fall, dass sie einen Mann heiratete, um damit das Gestüt zu retten. Er wollte verhindern, dass Charlotte sich in ihr Unglück stürzte, um der Familie das Zuhause zu bewahren. Er fand den Gedanken schlimm, nahezu unerträglich, und tat alles, um Charlotte von dieser Bürde zu befreien. Er ließ sogar die eigenen Ängste außer Acht und war beim Derby so frei und furchtlos geritten wie nie zuvor. Doch selbst dieser grandiose Sieg würde letztendlich nicht verhindern können, dass die von Edzards das Gestüt verloren. Das war Hans bewusst, das war Charlotte bewusst, und wenn sich beide noch so sehr dagegen wehrten.

Lautlos hatte sich jemand Charlotte genähert und berührte nun sacht ihre Schulter. Erschrocken zuckte sie zusammen, richtete den Oberkörper auf und hatte ihre Schwester Helene vor sich, die neben ihr in die Hocke gegangen war.

»Helene, was soll das denn? Ich habe mich fast zu Tode erschreckt. Warum schleichst du dich so an?«

Helene lächelte unschuldig. »Ich habe mich bestimmt nicht angeschlichen, Charlotte, aber du hast mit offenen Augen geträumt. Verrätst du mir, von wem? Ach was, ich weiß es ja längst, natürlich vom schönen Richard. Und ich kann es dir nicht verdenken, er ist wirklich ein Prachtexemplar von einem Mann. Groß und stattlich, und dann dieses dichte Haar und seine dunklen Augen, hach, ein wahrhaftig schöner Mann ...«

»Was redest du denn da?«, knurrte Charlotte und zog ihre Füße aus dem Wasser. Mit dem Saum ihres leichten Sommerkleides trocknete sie sie notdürftig ab und schlüpfte dann schnell in die flachen beigen Spangenschuhe.

»Gehst du schon wieder?« Helene war ehrlich überrascht. »Ich dachte, wir plaudern ein bisschen. Von mir aus verlieren wir auch kein Wort mehr über den schönen Richard. Auch wenn ich wirklich nicht verstehen kann, warum du dir diese Chance entgehen lässt. Er ist überaus charmant und bereit, dir die Welt zu Füßen zu legen. Was würde ich dafür geben, wenn ein Mann wie er um mich werben würde.«

»Ja, ich gehe wieder!« Abrupt erhob Charlotte sich vom Steg und behauptete: »Ich habe Hans versprochen, nach den Stuten und den Fohlen unten auf der Nordweide zu sehen.«

Helene sprang ebenfalls auf. »Ich begleite dich«, beschloss sie.

Normalerweise hätte Charlotte nichts gegen die Gesellschaft ihre Schwester einzuwenden gehabt, zumal die beiden ein wirklich gutes Verhältnis zueinander hatten. Sie waren nicht nur Schwestern, sondern auch enge Freundinnen. Doch unentwegt von Helene auf Richard angesprochen zu werden, was zweifelsohne die Absicht ihrer Schwester war, darauf konnte sie gut verzichten. Richard nahm sowieso schon viel zu viel Platz in ihren Gedanken ein.

»Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, Helene«, warnte Charlotte sie deshalb. »Drüben auf der Nordweide wimmelt es momentan nur so von Mücken. Erinnere dich, wie schlimm du neulich erst zerstochen wurdest und darunter dann tagelang zu leiden hattest.«

Helenes eben noch so fröhliches Gesicht verzog sich zu einer entsetzten Grimasse. »Um Himmels willen, bloß nicht. Das war schrecklich. Nein, Charlotte, dann tut es mir wirklich leid. Dorthin kann ich dich unmöglich begleiten. Ich hoffe, das verstehst du?!«

Es lag Charlotte schon auf der Zunge zu erwidern, dass sie ja schließlich nicht den Vorschlag gemacht hatte. Doch dann nickte sie Helene einfach nur zu und ging mit schnellen Schritten in Richtung Nordweide davon.

Tatsächlich wurde Charlotte von einem großen Mückenschwarm umschwirrt, kaum dass sie die Koppel erreicht hatte. Doch ihr Blut schien den kleinen Saugern nicht besonders gut zu schmecken, denn sie blieb wie fast immer von ihren hungrigen Attacken verschont. Auf die blonde Helene mit ihrer hellen, fast schon weißen Haut hätten sich die lästigen Viecher mit Sicherheit sofort wieder gestürzt.

Charlotte kletterte zwischen zwei Planken hindurch und näherte sich gemächlich der Herde, die ganz am anderen Ende der Koppel graste. Zwei der Fohlen lagen im hohen Gras und hielten ein kleines Mittagsschläfchen. Der kleine Fuchs mit der breiten Laternenblesse, den Hans und sie für ganz besonders vielversprechend hielten, machte mit dem braunen Stutfohlen Fellpflege, was wirklich zu niedlich aussah.

Das fünfte Fohlen, ein langbeiniger Rappe, der Charlotte ein wenig an Tandrino erinnerte, obwohl er weitaus kräftiger und bestimmt auch um einiges größer werden würde als ihr Lieblingspferd, stand ein Stückchen abseits der Herde und schien etwas überaus Spannendes in der Ferne entdeckt zu haben.

Wie immer überkam Charlotte ein unbeschreibliches Glücksgefühl beim Anblick dieser herrlichen Geschöpfe. Doch gleichzeitig wurde ihr inmitten der geliebten Pferde noch bewusster, dass sie sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen konnte und auch überhaupt nicht wollte.

Nein, ihre Familie durfte das Gestüt nicht verlieren. Charlotte konnte das auf gar keinen Fall zulassen. Und wenn sie dafür einen Mann heiraten musste, den sie nicht liebte, war das Opfer dennoch nicht so groß wie der Verlust ihres Zuhauses und das der Pferde.

Noch einmal tätschelte sie der Mutterstute des kleinen Rappen liebevoll den Hals, dann verließ sie langsam die Koppel, um zurück zum Gutshaus zu gehen. Richard würde bald auf dem Gestüt eintreffen, und bis dahin musste sie sich frisch gemacht und umgekleidet haben - und ja, auch endlich eine Entscheidung getroffen haben.

 

Anna von Edzards war gerade mit der Köchin Berta im Gespräch, als Charlotte in die Halle des Gutshauses geeilt kam.

»Charlotte, das wurde aber auch allmählich Zeit«, fuhr sie ihre Tochter sofort vorwurfsvoll an. »Ich wollte gerade Loni nach dir schicken.«

»Ich habe nach den Stuten und ihren Fohlen gesehen«, rutschte es Charlotte heraus, was natürlich erneut zu missbilligenden Blicken ihrer Mutter führte.

»Muss ich verstehen, dass du dich um die Pferde kümmerst, wo das doch die Aufgabe der Stallburschen ist, und dir dazu bekannt ist, dass ich es nicht wünsche, wenn du dich im Stall herumtreibst?!«, sagte Anna von Edzards mit eisiger Stimme.

»Ich war nicht im Stall, Mutter, sondern auf den Weiden«, stellte Charlotte klar, wohl wissend, dass ihre Mutter ihr diese Richtigstellung als Dreistigkeit auslegen würde. Doch manchmal gelang es Charlotte einfach nicht, zu allem zu...
mehr