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Ein Herz so dunkel und schön

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.06.2021
Der Fluch von Emberfall ist gebrochen. Doch die Gerüchte, dass Prinz Rhen gar nicht der legitime Thronerbe ist, wollen nicht verstummen. Nur Rhens engster Vertrauter, der schweigsame Grey, kennt die gefährliche Wahrheit. Er versucht sich zu verstecken, wird von Rhen aber gewaltsam an den Hof zurückgeholt. Die skrupellose Herrscherin des Nachbarreichs will die Wirren nutzen, um die Macht an sich zu reißen. Und ausgerechnet deren Tochter Lia Mara bittet plötzlich Grey um Hilfe. Kann er dem ebenso schönen wie mutigen Mädchen wirklich vertrauen? Kann er mit ihr Emberfall retten - indem er sich gegen Rhen stellt?

Brigid Kemmerer ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. »Ein Fluch so ewig und kalt« ist der Auftakt zu ihrer neuen Bestseller-Trilogie aus der magischen Welt von Emberfall. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Jungen in der Nähe von Baltimore.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextDer Fluch von Emberfall ist gebrochen. Doch die Gerüchte, dass Prinz Rhen gar nicht der legitime Thronerbe ist, wollen nicht verstummen. Nur Rhens engster Vertrauter, der schweigsame Grey, kennt die gefährliche Wahrheit. Er versucht sich zu verstecken, wird von Rhen aber gewaltsam an den Hof zurückgeholt. Die skrupellose Herrscherin des Nachbarreichs will die Wirren nutzen, um die Macht an sich zu reißen. Und ausgerechnet deren Tochter Lia Mara bittet plötzlich Grey um Hilfe. Kann er dem ebenso schönen wie mutigen Mädchen wirklich vertrauen? Kann er mit ihr Emberfall retten - indem er sich gegen Rhen stellt?

Brigid Kemmerer ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. »Ein Fluch so ewig und kalt« ist der Auftakt zu ihrer neuen Bestseller-Trilogie aus der magischen Welt von Emberfall. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Jungen in der Nähe von Baltimore.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641245771
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.06.2021
Reihen-Nr.2
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2103 Kbytes
Artikel-Nr.5142740
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Harper

Es fehlt mir, die genaue Uhrzeit zu kennen.

Nicht vieles von dem, was ich in Washington, D.C. zurückgelassen habe, fehlt mir hier. Aber wenn es dunkel wird, das Abendessen nur noch eine verblassende Erinnerung zu sein scheint und Rhen noch immer nicht aufgetaucht ist, wüsste ich wirklich gerne, wie spät es eigentlich ist. Für mich ist es nichts Neues, in der Dunkelheit zu warten, aber auf der Straße hatte ich zumindest immer das Handy meines Bruders und konnte jede Sekunde zählen.

Jetzt bin ich Prinzessin Harper von Disi, und Ember­fall ist noch nicht im Zeitalter der Elektrizität angekommen.

Rhen und ich bewohnen getrennte Gemächer, wie es sich für den Kronprinzen und die Dame, mit der er ein staatliches Bündnis besiegeln will, geziemt, aber er kommt immer noch einmal bei mir vorbei, bevor er sich zum Schlafen zurückzieht.

Und dabei ist es noch nie so spät geworden. Zumindest glaube ich das.

Die Hitze des Tages ist abgeklungen, und nun strömt kühlere Luft durch das offene Fenster; im Kamin liegen nur noch ein paar glühende Kohlen. Draußen zeigen flackernde Fackeln die Wachposten rund um Schloss Ironrose an, gleichmäßig verteilte Lichtflecken, durch die es auf dem Gelände niemals richtig dunkel wird. Was für ein Unterschied zu der Zeit, als Ironrose noch verflucht war und die Nischen der Wachleute kalt und leer dalagen, als das Schloss keine anderen Bewohner hatte als Rhen, Grey und mich.

Jetzt wimmelt es hier nur so von Adeligen, Dienstboten und Wachen, und wir sind nie wirklich allein.

Und Grey ist nicht mehr da. Schon seit Monaten nicht mehr.

Ich nehme die Kerze vom Nachttisch und entzünde sie an der Glut im Kamin. Inzwischen tue ich das ebenso selbstverständlich, wie ich früher zu Hause auf den Lichtschalter gedrückt habe. Heute hat Zo, meine persönliche Leibwache und engste Freundin hier, Dienst, und sie hat auch ein Recht auf ein wenig Schlaf. Genau wie Freya, meine Kammerzofe. Bei ihr brennt schon seit Stunden kein Licht mehr, obwohl ich mir egoistischerweise wünsche, es wäre anders. Im Moment könnte ich eine Freundin gebrauchen.

Als es leise klopft, laufe ich schnell zur Tür.

Doch es ist nicht Rhen, bei dem ich auch gar nicht mit einem Klopfen gerechnet hätte. Nein, es ist Jake.

Als ich noch jünger war, hatte ich in Jake den perfekten großen Bruder, er war immer sanft und lieb. Dann wurden wir Teenager, unsere Mutter war plötzlich todkrank, und unser Vater fuhr unser aller Leben so richtig vor die Wand. Jake ist gebaut wie ein Linebacker, und damit wir irgendwie über die Runden kamen, übernahm er diverse Jobs für die Kredithaie, die immer wieder vor unserer Tür auftauchten. So wurde Jake für jeden, der nicht zur Familie gehört, schnell vom lieben Kerl zu jemandem, vor dem man sich besser in Acht nahm.

Dass er nun in Ember­fall festsitzt, einem Land, das ebenso schön wie wild und gefährlich ist, hat nicht viel am Temperament meines Bruders geändert. Nach unserer Ankunft war er etwas verunsichert und fühlte sich fehl am Platz, aber inzwischen ist er in seine Rolle als Prinz Jacob aus dem fiktiven Land Disi hin­eingewachsen. Seine dunklen Haare sind länger geworden, und er trägt so selbstverständlich ein Schwert an der Hüfte, als wäre es nie anders gewesen. In D.C. hat sich niemand mit ihm angelegt, und auch hier trauen sich das nur wenige.

Heute wirkt er sehr ernst.

»Hi«, begrüße ich ihn leise. »Komm rein.«

Sobald er drin ist, schließe ich die Tür hinter ihm.

»Es wundert mich, dass du noch wach bist«, stellt er fest.

»Ich warte auf Rhen.« Nach kurzem Schweigen füge ich hinzu: »Erstaunlich, dass du noch wach bist.«

Jake zögert. »Noah und ich packen gerade.«

Noah ist sein Freund - einst Assistenzarzt in einer überfüllten Notaufnahme in D.C., jetzt der »Heiler« des Schlosses.

Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen hoch. »Wie, ihr packt?«

Ohne eine Miene zu verziehen, erklärt mein Bruder: »Wir brechen morgen früh auf.«

Das kommt so überraschend, dass ich unwillkürlich einen Schritt zurücktrete.

Ein schmales Lächeln huscht über Jakes Gesicht. »Nicht für immer, Harp. So schlimm ist es nicht.«

»Aber ... was soll das heißen: Ihr brecht auf?«

Mit einem Achselzucken geht er zum Fenster hin­über. »Wir hängen jetzt seit Monaten hier rum. Du spielst gerne die höfische Prinzessin, ich weiß, aber ich fühle mich hier wie in einem Käfig.« Er wirft mir einen Blick zu. »Es ist nur für ein paar Wochen. Höchstens einen Monat.«

Schockiert stoße ich den Atem aus. »Einen Monat.«

In einem Monat kann eine Menge geschehen. Gerade ich weiß das nur allzu gut.

»Ich hätte keinerlei Möglichkeit, mich um dich zu kümmern«, sage ich. »Was, wenn etwas passiert? Es dauert Tage, manchmal sogar Wochen, eine Nachricht zu schicken. Wir wissen noch immer nicht, wie sich das Problem mit Syhl Shallow entwickelt oder was aus Rhens Krönung wird oder ...«

Jake sieht mich ruhig an. »Du musst dich nicht um mich kümmern, Harper.«

»Aber Sorgen machen darf ich mir ja wohl noch.« Wir waren schon einmal voneinander getrennt, als Grey mich aus D.C. entführt hat, und es war grauenhaft für mich, nicht zu wissen, was mit Jake geschehen war. So etwas will ich nie wieder durchmachen. »Hast du Rhen gefragt? Möglicherweise hält er das ja für keine gute Idee.«

Plötzlich ist Jakes Blick hart wie Stein. »Er ist nicht mein Aufpasser.«

»Ich weiß, aber ...«

»Und er weiß Bescheid. Ich habe schon mit ihm gesprochen.«

Das trifft mich unvorbereitet.

»Ich habe ihn gebeten, dir nichts zu sagen«, fügt Jake erklärend hinzu. »Ich wollte das selbst mit dir besprechen.«

Gereizt presse ich die Lippen zusammen. »Offenbar hast du schon alles organisiert.«

»Nein, Harp, habe ich nicht.« Er unterbricht sich kurz. »Ich möchte, dass du mitkommst.«

»Das kann ich nicht, Jake. Du weißt, dass ich das nicht kann.«

»Doch, du kannst. Du kannst ebenso von hier verschwinden wie ich.« Er wendet sich vom Fenster ab, stellt sich direkt vor mich hin und fährt mit gedämpfter Stimme fort: »Er ist auch nicht dein Aufpasser. Du musst deine Abende nicht damit zubringen, auf ihn zu warten.«

»Er hat ein Land zu regieren«, protestiere ich. »Es ist ja nicht so, als wäre er mit seinen Kumpels beim Saufen.«

»Er ist achtzehn Jahre alt, genau wie du.« Wieder zögert Jake, bevor er fragt: »Willst du ihn heiraten?«

Bei dieser Frage bleibt mir die Luft weg.

Mein Bruder sieht mich durchdringend an. »Harp ... du weißt doch, dass es genau darauf hin­auslaufen wird, wenn du hierbleibst. Er hat sich eine Allianz mit einem erfundenen Land ausgedacht, die allein davon abhängt, dass ihr beide heiratet.«

Das weiß ich. Natürlich weiß ich das.

Mein Schweigen dauert bereits zu lange. Jake geht zum Kamin. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«

Heiraten. »Ich ... ich habe keine Ahnung.«

Er wirft ein Holzscheit auf die Glut und stochert mit dem Schürhaken in den Kohlestücken herum.

»Du solltest es nicht wissen müssen. Genau darauf will ich hin­aus.« Erste Flämmchen lecken an dem Holz, und Jake schaut über die Schulter zu mir her­über. »Du solltest nicht in einer Situation feststecken, in der dein Freund gezwungen ist, dich zu heiraten, damit sein Land nicht im Chaos versinkt.«

Ich gehe zum Sofa und lasse mich in die Polster sinken. »Mann, Jake, was bin ich froh, dass du gekommen bist.«

Inzwischen blickt er wieder ins Feuer, das nun richtig aufflackert und sein braunes Haar mit einem rötlich-goldenen Glanz überzieht. »Ich weiß, dass unser Leben in D.C. nicht einfach war, aber irgendwie habe ich das Gefühl, als wäre es hier auch nicht besser.«

»Wir wurden von einem Bewaffneten bedroht, als wir Washington verlassen haben«, betone ich.

»Ich weiß, ich weiß.« Als er nichts weiter sagt, ist mir klar, dass dies nichts an seiner Meinung ändert.

Und ich weiß nicht, was ich ihm noch sagen soll. »Ich kann nicht weg, Jake.«

»Du liebst ihn.«

»Ja.«

Mit einem tiefen Seufzer setzt er sich zu mir auf das Sofa. Ich lege den Kopf an seine Schulter, und wir starren gemeinsam in die Flammen.

»Die Gerüchteküche brodelt«, sagt Jake irgendwann. »Dass er nicht der rechtmäßige Erbe ist. Dass Karis Luran wieder angreifen wird.«

»Das erzählen sich die Leute doch schon seit Monaten.«

»Inzwischen wundern sie sich aber auch dar­über, dass die Truppen aus Disi noch nicht eingetroffen sind. Man munkelt, eure Allianz sei nur Fake.« Er wirft mir einen stechenden Blick zu. »Ich gehe nicht nur, um hier rauszukommen. Ich will auch her­ausfinden, was außerhalb des Schlosses tatsächlich vorgeht.«

»Rhen würde uns niemals anlügen.«

Nun mustert mich Jake eine ganze Weile, bevor er sagt: »Rhen belügt das gesamte Land. Wenn du wirklich glaubst, er wäre nicht dazu fähig, uns ebenfalls zu belügen, solltest du genauer hinsehen.«

Ich schlucke schwer. Nein, so ist Rhen nicht. »Du brauchst jetzt keinen Streit vom Zaun zu brechen, Jake.«

»Tue ich nicht. Ich bitte dich einfach nur darum, selbstständig zu denken.« Verbittert schüttelt er den Kopf. »Noah hat nicht dar­an geglaubt, dass du mitkommst. Ich hatte gehofft, du würdest es...

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Autor

Brigid Kemmerer ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. »Ein Fluch so ewig und kalt« ist der Auftakt zu ihrer neuen Bestseller-Trilogie aus der magischen Welt von Emberfall. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Jungen in der Nähe von Baltimore.