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K-POP Confidential

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am21.12.2020Auflage
Große Träume, erbitterte Konkurrenzkämpfe und herzerobernde Romantik treffen auf die pulsierende Welt von Seoul. Ein Must-Read für alle K-Pop-Fans! Candace kann singen - und zwar richtig gut. Nur weiß kaum jemand davon. Genauso wenig wie von ihrer Begeisterung für K-Pop. Heimlich nimmt die 15-Jährige an einem Casting teil - und ergattert prompt einen Trainee-Platz bei der weltgrößten K-Pop-Schmiede in Seoul. Eine Riesenchance! Doch die Ausbildung ist hart, mit strengen Regeln und unerbittlichen Trainern, die Candace an ihre Grenzen bringen. Und als sie YoungBae kennenlernt, den sie wegen des strikten Dating-Verbots eigentlich nicht treffen darf, beginnt sie zu zweifeln: Kann sie sich selbst treu bleiben und gleichzeitig ein K-Pop-Star werden? »Mir ist immer noch ganz schwindelig von diesem elektrisierenden Hammer-Debüt. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.« Becky Albertalli, Autorin von »Nur drei Worte« (verfilmt als »Love, Simon«)

Stephan Lee ist begeistert von Büchern für Jugendliche und junge Erwachsene, leidenschaftlicher K-Pop-Fan und Journalist. Nachdem er die letzten fünf Jahre bei Entertainment Weekly verbracht hat, arbeitet er nun als leitender Redakteur für Bustle. Während seiner Zeit bei EW reiste er für einen Artikel über die weltweit führende Stellung der koreanischen Unterhaltungsbranche drei Wochen nach Seoul. Dort interviewte er die K-Pop-Idole Ailee und Tablo sowie Tiffany Young der Band Girls Generation. 2018 erhielt er an der New School seinen Master im Kreativen Schreiben.
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Produkt

KlappentextGroße Träume, erbitterte Konkurrenzkämpfe und herzerobernde Romantik treffen auf die pulsierende Welt von Seoul. Ein Must-Read für alle K-Pop-Fans! Candace kann singen - und zwar richtig gut. Nur weiß kaum jemand davon. Genauso wenig wie von ihrer Begeisterung für K-Pop. Heimlich nimmt die 15-Jährige an einem Casting teil - und ergattert prompt einen Trainee-Platz bei der weltgrößten K-Pop-Schmiede in Seoul. Eine Riesenchance! Doch die Ausbildung ist hart, mit strengen Regeln und unerbittlichen Trainern, die Candace an ihre Grenzen bringen. Und als sie YoungBae kennenlernt, den sie wegen des strikten Dating-Verbots eigentlich nicht treffen darf, beginnt sie zu zweifeln: Kann sie sich selbst treu bleiben und gleichzeitig ein K-Pop-Star werden? »Mir ist immer noch ganz schwindelig von diesem elektrisierenden Hammer-Debüt. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.« Becky Albertalli, Autorin von »Nur drei Worte« (verfilmt als »Love, Simon«)

Stephan Lee ist begeistert von Büchern für Jugendliche und junge Erwachsene, leidenschaftlicher K-Pop-Fan und Journalist. Nachdem er die letzten fünf Jahre bei Entertainment Weekly verbracht hat, arbeitet er nun als leitender Redakteur für Bustle. Während seiner Zeit bei EW reiste er für einen Artikel über die weltweit führende Stellung der koreanischen Unterhaltungsbranche drei Wochen nach Seoul. Dort interviewte er die K-Pop-Idole Ailee und Tablo sowie Tiffany Young der Band Girls Generation. 2018 erhielt er an der New School seinen Master im Kreativen Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646933246
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum21.12.2020
AuflageAuflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4194 Kbytes
Artikel-Nr.5154789
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




1

Bist du dieses Einhorn?

Vier Monate zuvor ...

Eins meiner größten Talente ist »Luftbratsche spielen«. Es ist so etwas wie Playback singen bei einem Orchester, also instrumentales Lip-Syncen, nur ist es nicht cool und wird es auch nie sein. Eine Fernsehsendung mit dem Titel Luftbratschen-Battle wird es nie geben.

Das Fort-Lee-Magnet-Highschool-Sinfonieorchester beginnt das Frühlingskonzert der Darstellenden Künste mit einer schwungvollen Darbietung von Vivaldis »Frühling« (total originell, ich weiß). Ich halte meinen Bogen einen Zentimeter über den Saiten, wiege mich vor und zurück und kräusele die Oberlippe, als würde ich etwas Ekliges riechen, nur um den Eindruck zu vermitteln, ich wäre ganz von den sich steigernden Emotionen der Musik ergriffen - obwohl ich keinen einzigen Ton hervorbringe. Es ist für alle besser, wenn ich Luftbratsche spiele und man mich nicht hört.

Hätte ich die Wahl, würde ich meine Bratsche ins All schießen. Als ich fünf Jahre alt war, hatte Umma die Idee, dass ich damit anfange. Da nicht viele Kinder Bratsche lernen, dachte sie, ich würde damit herausstechen und in renommierte Jugendorchester aufgenommen werden, was sich wiederum gut auf Collegebewerbungen macht.

Na ja, das hat sie jetzt davon. Zehn Jahre später sitze ich ganz hinten bei den Bratschen neben dem ebenso unbegabten Chris DeBenedetti, meinem Pultpartner. Und machen wir uns nichts vor: Bratschen sind im Orchester sowieso die Backgroundtänzer. Wir sind ein wichtiger Bestandteil, aber niemand interessiert sich für uns. Die Geigen sind die glamourösen Leadsänger, die die besten Soloparts und die beeindruckendsten Einlagen abbekommen. Die Celli sind die attraktiven, geheimnisvollen Denkertypen mit den meisten Instagram-Followern.

Bratschen sind die Michelle Williams von Destiny´s Child der Streichinstrumente ... nur dass sie weder kultig noch Beyoncés beste Freundin sind.

Erst als wir alle aufstehen und uns verbeugen, sehe ich Umma und Abba im Publikum. Abba klatscht wild im Stehen, während Umma endlos Schnappschüsse von mir in meiner grässlichen Orchesteruniform macht (eine weiße Rüschenbluse und ein knöchellanger grüner Rock). Ich lächele gequält, vom grellen Licht geblendet, bis wir uns wieder hinsetzen dürfen, weil gleich der Chor auftritt - für den das Publikum eigentlich hier ist.

Anders als beim Highschoolfilm-Klischee sind an der Fort Lee Magnet die coolsten Kids im Chor. Da es als das »einfachste« der erforderlichen Kunst-und-Musik-Wahlfächer gilt, ist es überlaufen von angesagten Mädels und Sportskanonen, meinen großen Bruder Tommy eingeschlossen.

Der Chor ist so groß, dass er für das Konzert in mehrere Performancegruppen aufgeteilt wurde. Für die Eröffnungsnummer stolzieren Tommy und zwanzig seiner Bros in neonfarbenen Tanktops, Schweißbändern und Kniestrümpfe auf die Bühne; alle Schüler, vor allem die Mädchen, drehen völlig durch. Die Jungs parodieren den Boyband-Klassiker »What Makes You Beautiful« von One Direction.

Sie sind keine guten Sänger und machen sich einen Scherz daraus, besonders schief zu singen und alle üblichen Boyband-Moves abzuziehen, wie Herzen in die Luft zeichnen, auf Mädchen im Publikum zeigen, sich die Hände an die Brust halten und zwinkern. Aber zugegeben, weil sie sich ohne Hemmung vor allen lächerlich machen, kommt es echt cool rüber. Tommy steht vorne, von seinen Freunden aus dem Baseballteam umgeben. In der ersten Zuschauerreihe entdecke ich meine beste Freundin Imani, die verliebt dahinschmilzt - mein Bruder ist schon immer ihr erklärtes »Lustobjekt Nummer eins« gewesen, was ich total ätzend und megapeinlich finde.

Ich weiß nicht, warum es mir so gegen den Strich geht, Tommy und seine Kumpel oben auf der Bühne zu sehen. Doch plötzlich balle ich die Hände zu Fäusten und stelle mir vor, wie ich meine Bratsche auf dem Boden zerschlage.

Es ist so ungerecht: Ich kann nämlich singen - zumindest glaube ich das, denn ich singe immer nur allein in meinem Zimmer. Wieso darf Tommy in albernen Klamotten abrocken und von der ganzen Schule bejubelt werden, während ich mich hinten im Orchester verstecke?

Egal, wie oft ich Umma bitte, mich mit Bratsche aufhören und aufs Singen konzentrieren zu lassen, die Antwort ist immer Nein. Beim letzten Mal schrie sie »Bae-jjae-ra!«. Das bedeutet wörtlich: Schlitz mir den Bauch auf und lass mich verbluten! Supermelodramatisch, aber im Prinzip die koreanische Variante von »Nur über meine Leiche!«.

Noch ungerechter ist, dass ich mit Sicherheit nur deshalb nicht im Chor singen darf, eben weil sie weiß, wie ernst ich es im Gegensatz zu Tommy nehmen würde. »Du kannst in deiner Freizeit singen«, hat sie mir einmal erklärt. »Gesang ist keine würdige Kunstform. Es kostet so viel Mühe, den Klang aus sich herauszuholen - jeder kann einem ansehen, wie sehr man sich anstrengt.«

Ummas Voreingenommenheit gegenüber Gesang ist mir ein Rätsel - sie ist nämlich selbst eine richtig gute Sängerin. Umma und Abba lernten sich in Korea als Studenten einer renommierten Musikhochschule kennen. Abba wollte Dirigent werden und Umma Sängerin. Doch ich weiß auch, dass sie ihr Studium nie abschlossen und kurz nach ihrem Abbruch nach Amerika auswanderten. Jetzt arbeitet keiner von ihnen in der Musikindustrie - sie führen einen kleinen Lebensmittelladen in Fort Lee. Ich weiß also, dass Ummas Musikträume irgendwann geplatzt sind, nur spricht sie nie darüber. Vermutlich wird es für immer ein Familiengeheimnis bleiben.

Ich lege meine Bratsche auf den Boden - laut Mrs Kuznetsova ein absolutes Tabu - und lümmele auf meinem Stuhl. Ob ich wohl irgendwann singen und auf der Bühne herumspringen darf, ohne mir darüber Gedanken zu machen, was Leute von mir halten? Wahrscheinlich erst nach Ende der Highschool, wenn ich von meiner Familie weit weg bin. Bis dahin muss ich einfach noch ein paar Jahre lang den richtigen Augenblick abwarten und die Rolle des stillen koreanischen Mädchens spielen, das Kurse auf Collegeniveau belegt, gute Noten schreibt, ein klassisches Instrument spielt und sich nie beschwert.

Nach dem Konzert kommen Imani und Ethan bei mir vorbei. Es ist Freitagabend und wir gehen unseren Lieblingsbeschäftigungen nach: in meinem Zimmer abhängen, mampfen und YouTube-Videos schauen.

Auch wenn wir drei in allen Streber-Kursen sitzen, sind wir eigentlich keine totalen Außenseiter. Nur statt auf Partys und zu Footballspielen zu gehen, ziehen wir es einfach vor, miteinander abzuhängen und völlig extra auf alle Sachen zu reagieren, von denen wir besessen sind: Clips von RuPaul´s Drag Race, die wir uns immer und immer wieder anschauen, Mukbang-Videos, Beauty-Vlogger, über die wir uns zwar lustig machen, aber insgeheim toll finden. (»Weniger ist mehr«, sagt Ethan gern, während er so tut, als würde er sich Highlighter auf die Wangenknochen tupfen. »Und vergiss den Cupidobogen nicht!«)

Nachdem wir einem winzigen Mukbanger dabei zugesehen haben, wie er acht Packungen superscharfe Instantnudeln in weniger als vier Minuten verdrückt, nimmt Imani meinen Computer in Beschlag. Ich weiß, was sie gleich aufrufen wird: SLKs Performance von »Unicorn« bei Saturday Night Live von letzter Woche.

»Ich liebe, liebe, liebe SLK!«, schwärmt Ethan, als die Gastgeberin Jennifer Lawrence sie vorstellt.

»Was denn sonst? Welcher armselige Loser würde das nicht?«, erwidert Imani.

Ich zucke mit den Schultern. »Die sind okay.«

»Na schön, dieser armselige Loser.« Imani wirft mir einen skeptischen Blick von der Seite zu. »Mann, manchmal komme ich mir koreanischer vor als du.«

Und genau in diesem Moment schlürft Imani Kimchi direkt aus dem Glas. Nicht mal ich kann mir Kimchi so pur reinziehen - ich mag es als Beilage, besonders mit Curryreis oder Nudeln mit schwarzer Bohnensoße, aber für mich hat es einen zu starken Eigengeschmack, um es pur zu essen.

»Ich meine, ich freue mich total, dass eine asiatische Gruppe so beliebt ist und es auf Zeitschriftencover geschafft hat«, sage ich, »aber ihre Musik wirkt ein bisschen ... wie von der Stange?«

»Süße, und tschüss«, gibt Imani zurück, schließt das Glas Kimchi und setzt sich wieder auf mein Bett, um mein Riesenwalkissen Mulgogi zu drücken (mulgogi bedeutet Wasser-Fleisch oder Fisch auf Koreanisch). »Und amerikanische Popmusik ist etwa nicht von der Stange? Jedenfalls, die Jungs von SLK können alle richtig gut singen und rappen - One.J hat eine Menge ihrer größten Hits selbst geschrieben. Und die Choreo ist abgefahren!«

»Ja, schau dir das an, Candanista«, wirft Ethan völlig fasziniert ein. »One Direction hat immer nur auf der Bühne rumgestanden und, na ja, ist vielleicht noch ein bisschen rumgehüpft - diese Typen liefern richtig ab.«

Ich weiß nicht so recht, warum ich meine besten Freunde gerade anlüge - ich sollte wohl einen Therapeuten aufsuchen und der Sache auf den Grund gehen -, denn eigentlich bin ich heimlich ein riesiger SLK-Stan. Auf YouTube habe ich mir stundenlang ihre Auftritte in koreanischen Musikshows* und ihre Reality-TV-Show SLK Adventures angesehen. Und seit SLK groß in den USA rausgekommen ist, folge ich noch anderen...


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Autor

Stephan Lee ist begeistert von Büchern für Jugendliche und junge Erwachsene, leidenschaftlicher K-Pop-Fan und Journalist. Nachdem er die letzten fünf Jahre bei Entertainment Weekly verbracht hat, arbeitet er nun als leitender Redakteur für Bustle. Während seiner Zeit bei EW reiste er für einen Artikel über die weltweit führende Stellung der koreanischen Unterhaltungsbranche drei Wochen nach Seoul. Dort interviewte er die K-Pop-Idole Ailee und Tablo sowie Tiffany Young der Band Girls Generation. 2018 erhielt er an der New School seinen Master im Kreativen Schreiben.In der Normandie geboren und in Franken aufgewachsen, lebt Ann Lecker seit 2007 in England. Sie studierte Literaturübersetzen und Theaterpädagogik und arbeitet schwerpunktmäßig für und mit Kindern und Jugendlichen.