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Die Wunderfrauen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.07.20201. Auflage
Vier starke Frauen zwischen Wirtschaftswunder und Hippiezeit, zwischen Nylons und Emanzipation, zwischen Liebe und Freundschaft - die Wunderfrauen-Trilogie von Stephanie Schuster 'Darf's ein bisschen mehr sein?' 1953, zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre, träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Hier soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Sie sieht es schon vor sich: die lange Ladentheke mit großen Bonbongläsern darauf, eine Kühlung für Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttriger Kuchen, sonntags frische Brötchen ... und das Beste daran: endlich eigenständig sein. Endlich nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht so gut läuft, endlich sie selbst sein und etwas wagen. Drei Frauen werden immer wieder Luises Weg kreuzen: Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan, die junge Lernschwester Helga Knaup und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch: Endlich wieder glücklich sein. Der erste Band der Wunderfrauen-Trilogie - drei Romane über vier Freundinnen, deren Leben wir über drei Bände von den Wirtschaftswunderjahren Mitte der 1950er bis zu den Olympischen Spielen 1972 begleiten können. Band 1 »Alles, was das Herz begehrt« Band 2 »Von allem nur das Beste« Band 3 »Freiheit im Angebot« Zusatzband »Wünsche werden wahr«  Entdecken Sie die neue Romanserie von Stephanie Schuster: »Glückstöchter« - Eine Reise durch sechs Jahrzehnte: Anna und Eva, verbunden durch ihr tiefes Verständnis zur Natur, aber getrennt durch ein schicksalhaftes Geheimnis. Band 1 »Glückstöchter. Einfach leben«  Band 2 »Glückstöchter. Einfach lieben« erhältlich ab dem 31.01.2024

Stephanie Schuster lebt mit ihrer Familie und einer kleinen Schafherde auf einem gemütlichen Bio-Hof in Oberbayern. Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin, bevor sie selbst Romane schrieb - zuletzt die Bestseller-Serie »Die Wunderfrauen«. Sie engagierte sich in der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung, in einem »Eine-Welt-Laden« und setzte sich für fairen Handel ein.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
HörbuchCD-ROM
EUR10,00
HörbuchCompact Disc
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
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EUR9,99

Produkt

KlappentextVier starke Frauen zwischen Wirtschaftswunder und Hippiezeit, zwischen Nylons und Emanzipation, zwischen Liebe und Freundschaft - die Wunderfrauen-Trilogie von Stephanie Schuster 'Darf's ein bisschen mehr sein?' 1953, zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre, träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Hier soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Sie sieht es schon vor sich: die lange Ladentheke mit großen Bonbongläsern darauf, eine Kühlung für Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttriger Kuchen, sonntags frische Brötchen ... und das Beste daran: endlich eigenständig sein. Endlich nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht so gut läuft, endlich sie selbst sein und etwas wagen. Drei Frauen werden immer wieder Luises Weg kreuzen: Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan, die junge Lernschwester Helga Knaup und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch: Endlich wieder glücklich sein. Der erste Band der Wunderfrauen-Trilogie - drei Romane über vier Freundinnen, deren Leben wir über drei Bände von den Wirtschaftswunderjahren Mitte der 1950er bis zu den Olympischen Spielen 1972 begleiten können. Band 1 »Alles, was das Herz begehrt« Band 2 »Von allem nur das Beste« Band 3 »Freiheit im Angebot« Zusatzband »Wünsche werden wahr«  Entdecken Sie die neue Romanserie von Stephanie Schuster: »Glückstöchter« - Eine Reise durch sechs Jahrzehnte: Anna und Eva, verbunden durch ihr tiefes Verständnis zur Natur, aber getrennt durch ein schicksalhaftes Geheimnis. Band 1 »Glückstöchter. Einfach leben«  Band 2 »Glückstöchter. Einfach lieben« erhältlich ab dem 31.01.2024

Stephanie Schuster lebt mit ihrer Familie und einer kleinen Schafherde auf einem gemütlichen Bio-Hof in Oberbayern. Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin, bevor sie selbst Romane schrieb - zuletzt die Bestseller-Serie »Die Wunderfrauen«. Sie engagierte sich in der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung, in einem »Eine-Welt-Laden« und setzte sich für fairen Handel ein.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104912301
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3786 Kbytes
Artikel-Nr.5156298
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Herbst 1953


»Yip, yip«, rief Fräulein Knaup, setzte den Tonarm auf die Schallplatte und schnippte mit den Fingern. Die anderen Frauen fielen ein, klatschten im Rhythmus der Musik, und bald bebte der Laden. Die Schöpfkellen über der Theke wippten, die Gläser und Flaschen in den Regalen klirrten, der Schinken an der Schnur schaukelte vor und zurück, sogar die eingelegten Heringe schlackerten mit. Die nackten Füße in Waschlappen, rutschten die Frauen zur Musik übers Linoleum. Das Schlagzeug gab den Takt vor, eine Gitarre schnurrte die Melodie, und ein Sänger verlangte einer gewissen Josephine das Versprechen ab, ihm heute Nacht zu gehören. Mehr verstand Luise von dem Lied nicht, obwohl sie Englisch einigermaßen beherrschte, aber die Übungen, die sie nachturnen sollten, erforderten ihre ganze Konzentration. Die Arme hoch, dann zur Seite ausstrecken. Bloß nicht irgendwo anstoßen und womöglich etwas herunterreißen. Sie bangte um ihr Geschäft. Natürlich war es hier beengter als im Pfarrsaal. Vor der Turnstunde hatten sie zwar versucht, so viel freie Fläche wie möglich zu schaffen, aber die große Säulenvitrine in der Mitte, das Prunkstück aus der Möbelsammlung ihrer Schwiegermutter, ließ sich um keinen Deut verrücken. Kein Wunder, sie war aus marmoriertem Vollholz und außerdem komplett mit Ware gefüllt. Also rutschten sie nun wie bei einer Polonaise um die Vitrine herum. Immer im Kreis. Die Frauen kamen sich in die Quere, schubsten einander weg, grinsten sich an. Prompt schepperte es, und die Orangen und Grapefruits, die Luise heute früh liebevoll auf einer Schale drapiert hatte, kullerten zur Tür. Die stand sogar noch einen Spalt auf. Rasch schloss Luise sie, gemeinsam sammelten sie die Früchte wieder ein, und schon ging es weiter. Helga Knaup kannte kein Pardon. Arme schräg nach oben, nach hinten, nach vorn, auf die Seite und dabei mit den Füßen vor- und zurückgleiten. Yip, yip. Dass Gymnastik so viel Spaß machen und gleichzeitig so anstrengend sein konnte, hätte Luise nie gedacht.

Way bop de boom, ditty, boom, ditty. Allein der Rhythmus brachte sie dazu, die Hüften zu schwingen wie schon lange nicht mehr. Nur auf die drei Käsebrote vorher hätte sie besser verzichten sollen. Der Hosenbund zwickte. Sie keuchte, wollte aber nicht aufgeben. Nicht vor all den anderen. Ein Turnkurs in ihrem Alter verlangte Mut. Schließlich war sie schon sechsundzwanzig und dazu noch eingerostet. Das hatte sie davon, dass sie nicht zu Fuß ging, sondern immer mit ihrem Moped unterwegs war, mit der grünen Triumph, die ihr Hans vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie hatte keine Ahnung gehabt, was sie sich unter Fröhlich Swingen und Trimmen mit Helga vorstellen sollte, und einfach spontan zugesagt, weil sie das Fräulein Knaup so nett fand.

Baby when you hear me shout, kiss me quick, knock me out.

Ein toller Rhythmus, endlich war diese Musik wieder erlaubt. Die hätte sogar den Muff aus den Ecken des Pfarrsaals geholt. Kurz bevor sie der Pfarrer hinauswarf, hatte es fast so gewirkt als wippte Jesus am Kreuz - oder besser gesagt, yippte -, nur festgehalten von den Nägeln, mit. Welch eine Gotteslästerung! Wieder ein Punkt auf der Liste für die nächste Beichte, die länger und länger wurde ... Luise grinste in sich hinein. Die Gedanken waren frei, man musste sie nur für sich behalten. Zum Glück hatte sie die Idee mit dem Laden gehabt, sonst wäre die Stunde geplatzt. Bop de boom. Diese Johnnie-Ray-Platte musste sie sich unbedingt kaufen. Unmittelbare Nachbarn, die sich beschweren konnten, gab es nicht. Das Dahlmannhaus war, außer zur Straße mit der Schaufensterseite, von einem kleinen Garten umgeben, und ihre stets genervte Schwiegermutter war im Sommer gestorben. Tja, Henriette, dachte Luise, du hattest recht, ich bringe tatsächlich frischen Wind in die Familie.

Neben ihr japste Marie, die sommersprossige, junge Schlesierin mit den feinen rotblonden Locken, die seit ein paar Monaten auf dem Hof ihrer Brüder lebte. Schlank wie sie war, tat sie sich bestimmt leichter mit den Übungen. Es freute Luise, dass Marie trotz der harten Arbeit hergekommen war. Wenn sie sich nicht irrte, steckte Marie in der alten Trainingshose von Luises sechzehnjährigem Bruder. Der hatte sie nicht einmal angehabt. Manni lief am liebsten das ganze Jahr nur in der kurzen Lederhose herum, dazu barfuß. Luise versuchte, ihm beizubringen, in den Monaten mit R wenigstens eine Kniebundlederne und einen Pullover anzuziehen, damit er sich nicht erkältete. Deshalb trug er seit neuestem Gummistiefel und einen alten Mantel vom Vater über der Lederhose. Marie, das musste man ihr lassen, hatte die alte Sporthose sehr geschickt zu einer Caprihose umgearbeitet und die Bluse knapp unter der Brust geknotet, was ihre schmale Taille betonte. Fehlten nur noch eine Sonnenbrille und knallroter Lippenstift, dann sähe sie wie ein Filmstar aus. Luise hätte gern mehr über sie erfahren, aber Marie war recht verschlossen.

»Wenn wir so weitermachen, müssen wir neues Linoleum verlegen, bald haben wir den Boden durchgewetzt«, rief Luise ihr über Baby, when you hear me shout hinweg zu und wischte sich den Schweiß aus den Augen. Kurz glaubte sie, draußen am Fenster ein Gesicht gesehen zu haben, wurden sie beobachtet? Aber wahrscheinlich täuschte sie sich.

 

»Ja, hinterher bräuchtest du nur noch ein Zaubermittel, mit dem man den ganzen Laden einsprüht, damit es für immer so sauber bleibt.« Auch Marie keuchte. Puh, war das anstrengend! Jetzt sollten sie auf den Boden gehen und sich auf die Fußspitzen und die Unterarme stützen, den Bauch dennoch in der Luft halten. »Wie ein Brett, Ladys«, sagte die Turnlehrerin. »Das schaffen Sie, strengen Sie sich an. Los, hoch mit dem Gestell. Weiter die Beine vor und zurück, nicht vergessen, gleich ist das Lied zu Ende. Nur noch zwei Strophen, halten Sie durch, yip yip.« Marie blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Wie nett von Luise, sie zur Turnstunde einzuladen. Sie kam viel zu selten in die Stadt, dabei waren es vom Dorf Leutstetten nur ein paar Kilometer. Langsam gefiel ihr die Gegend. Wenn sie morgens mit Luises Brüdern die Schaf- und Ziegenherde auf die Weide trieb, erinnerten sie die buckligen Hänge ein bisschen an ihre Heimat, die Ausläufer des Eulengebirges. Der Fluss hieß hier nicht Neiße, sondern Würm, das Moor »Moos«, und die Ziegen nannten die Bayern »Goaßen«. Und wie in Ebersdorf, wo sie aufgewachsen war, gab es auch in Leutstetten viele Pferde, die vom Wittelsbacher Gestüt. Auf dem Brandstetterhof war ständig etwas zu tun, das hielt sie auf Trab und lenkte sie von ihren Erinnerungen ab. Die holten sie erst vorm Einschlafen und in ihren Träumen wieder ein. Doch sie versuchte, mit den Schrecken von damals zu leben, was blieb ihr auch anderes übrig. Hier war es allemal besser als im Kloster, dieses ewige Gotteslob - als ob man damit den Krieg und seine Folgen ungeschehen machen könnte. Die Welt war ein Scherbenhaufen, daran war auch mit stundenlangem Beten nichts zu ändern. Immerhin spürte Marie beim Turnen ihren Körper wieder, der ihr oft abhandenkam. Und wenn sie sich umsah, war sie auch noch von ihrer Kunst umgeben: Alle Schilder, Schubladen, Gefäße hier hatte sie beschriftet. Pektin, Sauerkraut, Mohnöl, Gerstengrütze und Malzkaffee. Köstlichkeiten in Schnörkelschrift. Auch die Angebote in den Schaufenstern, von innen spiegelverkehrt zu lesen, stammten von ihrer Hand.

Heringssalat, 100 Gramm für 30 Pfennige,

Ananas, je Dose 1 Mark 45

4 Stck Bockwurst, 1 Mark 88

Yes tonight. Originell, diese Idee mit den Waschlappen. Fräulein Knaup, die Lehrerin, die eigentlich Krankenschwester in der Seeklinik war, besaß einen ganzen Stapel amerikanischer Schallplatten, samt tragbarem Abspielgerät, welch ein Luxus. Das brachte Schwung in die Bude. Sich einmal in der Woche auf diese Weise zu verausgaben, nur etwas für sich und das eigene Wohlbefinden zu tun, gefiel Marie. Früher hatte sie jegliche Art von sportlicher Betätigung geliebt, besonders das Reiten war ihr als Ausgleich zum Lesen und Malen immer das Wichtigste gewesen. Damals, als die Zukunft noch Wunder versprach, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden. Nichts davon war mehr übrig, alles wie Seifenblasen zerplatzt und einzig der Schmerz geblieben. Das Lied war zu Ende. Stöhnend erhoben sich alle.

 

»Nein, meine Damen, niemand hat etwas von Aufstehen gesagt. Bittschön, bleiben Sie unten.« Helga legte eine neue Platte auf. »Machen Sie schon schlapp? Noch mal auf die Unterarme, wir fangen doch gerade erst an.« Sie durchsuchte den Stapel mit Jacks Singles, der zwischen der Registrierkasse und der Waage auf der Ladentheke lag, wählte eine weitere Johnnie-Ray und setzte die Nadel auf. Es knackte im Lautsprecher, das nächste Stück setzte mit sanfteren Klängen ein. »Jetzt bitte Ihren verlängerten Rücken ganz in die Höhe, ja, trauen Sie sich, wir sind unter uns. Und dann auf die Knie, schauen Sie, so«, sie machte es vor, »die Füße auf den Lappen eng zusammenstellen, hoch und runter mit den Knien, schön langsam, wenn ich bitten darf. Wir wollen jeden einzelnen Muskel spüren. Den Muskelkater erhalten Sie morgen gratis dazu, was, Frau Dahlmann, das ist doch mal ein Angebot?« Die Frauen lachten, doch Helga selbst trieb es schlagartig die Tränen in die Augen. Was war nur mit ihr los? Sie hatte beschlossen, ihren Liebeskummer hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken. Ach, Jack! Besser wäre es gewesen, sie hätte für diese erste...
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Stephanie Schuster lebt mit ihrer Familie und einer kleinen Schafherde auf einem gemütlichen Bio-Hof in Oberbayern. Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin, bevor sie selbst Romane schrieb - zuletzt die Bestseller-Serie »Die Wunderfrauen«. Sie engagierte sich in der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung, in einem »Eine-Welt-Laden« und setzte sich für fairen Handel ein.