Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
Einband grossEin neuer Anfang
ISBN/GTIN

Ein neuer Anfang

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am15.03.20212. Auflage
Drei Frauen gegen alle Widerstände.
Berlin, 1957: Der Krieg liegt nun schon einige Jahre zurück, doch er hat Spuren hinterlassen im Leben von Edith, Margot und Luise. Während Margot noch immer unter dem Verlust ihrer großen Liebe leidet, kümmert Luise sich um vier Pflegekinder, die sie kurz vor Kriegsende bei einem Bombenangriff retten konnte. Und Ediths Tochter Jule hat sich als Hebammen-Schülerin beworben.
In die Klinik werden immer wieder Frauen eingeliefert, die sich gezwungen sahen, zu 'Engelmacherinnen' zu gehen, um nicht als ledige Mutter zu enden. Als es dabei sogar zu Todesfällen kommt, wollen die Hebammen nicht länger tatenlos zusehen und versuchen, auf eigene Faust herauszufinden, wer hinter diesen illegalen Abtreibungen steckt ...
Die große Hebammen-Saga: historisch fundiert, atmosphärisch und voller liebenswerter Figuren.


Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die ersten drei Teile der großen Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung« sowie »Schicksalhafte Zeiten« vor.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDrei Frauen gegen alle Widerstände.
Berlin, 1957: Der Krieg liegt nun schon einige Jahre zurück, doch er hat Spuren hinterlassen im Leben von Edith, Margot und Luise. Während Margot noch immer unter dem Verlust ihrer großen Liebe leidet, kümmert Luise sich um vier Pflegekinder, die sie kurz vor Kriegsende bei einem Bombenangriff retten konnte. Und Ediths Tochter Jule hat sich als Hebammen-Schülerin beworben.
In die Klinik werden immer wieder Frauen eingeliefert, die sich gezwungen sahen, zu 'Engelmacherinnen' zu gehen, um nicht als ledige Mutter zu enden. Als es dabei sogar zu Todesfällen kommt, wollen die Hebammen nicht länger tatenlos zusehen und versuchen, auf eigene Faust herauszufinden, wer hinter diesen illegalen Abtreibungen steckt ...
Die große Hebammen-Saga: historisch fundiert, atmosphärisch und voller liebenswerter Figuren.


Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die ersten drei Teile der großen Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung« sowie »Schicksalhafte Zeiten« vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841221063
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.03.2021
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2152 Kbytes
Artikel-Nr.5279864
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

- 1 -
Berlin, März 1957

Edith schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, setzte sich an den Tisch im Schwesternzimmer und seufzte. Eine anstrengende Nachtschicht mit gleich drei Geburten lag hinter ihr. Bei einer Frau war sie bereits die vierte Hebamme gewesen, die sie begleitet hatte. Die Ärmste hatte sich bis zur Geburt ihres gesunden Jungen über dreißig Stunden gequält. Dagegen war es bei einer weiteren Patientin die reinste Sturzgeburt gewesen. Gerade so hatte sie noch das ihr zugewiesene Bett erreicht, da war das Kleine schon auf der Welt. Dazu kam noch eine Zangengeburt.

Bis zu ihrem offiziellen Dienstende verblieb noch eine halbe Stunde, doch dieses Mal würde sie hart bleiben, sollte noch eine Patientin auftauchen, würde sie sie an die diensthabende Kollegin übergeben. Die Angewohnheit, eine Patientin vom Beginn bis zum Ende einer Geburt zu betreuen, war heute in den Kliniken nicht mehr zeitgemäß. Die anderen Hebammen im Haus hielten sich an die Schichtpläne. Außer Margot und Luise. Die beiden handhabten es ähnlich wie Edith. Obwohl Luise sowieso keine Arbeitszeiten kannte. Sie und ihr Ehemann Max, der Arzt an der Klinik war, kannten das Wort Feierabend nicht. Sie wohnten neuerdings sogar direkt gegenüber der Klinik in einem neu gebauten Wohnkomplex. Eine hübsche Dreizimmerwohnung mit eigenem Bad, Zentralheizung und Balkon. Edith gönnte den beiden die Verbesserung ihrer Wohnverhältnisse von Herzen. Bis vor Kurzem hatten sie noch in einem Zimmer in einem notdürftig renovierten Haus in der Nähe vom Richardplatz gehaust, wohnen hatte man es nicht nennen können. Toilette auf dem Treppenabsatz, kein Badezimmer, und immer war es kalt gewesen.

Margot trat ein. »Guten Morgen, Edith. Wie war die Nacht?«

»Ich war beschäftigt«, antwortete Edith. »Drei Geburten.«

»Besser als rumsitzen und sich langweilen«, antwortete Margot und schenkte sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein. »Untätigkeit habe ich an Nachtschichten schon immer verabscheut. In der Dunkelheit ziehen sich die Stunden stets ewig. Alle Babys gesund?« Sie setzte sich Edith gegenüber und nippte an ihrer Tasse.

»Ja, alle wohlauf. Zwei Jungen, ein Mädchen.«

Edith musterte Margot genauer. Ihr entgingen nicht die dunklen Schatten unter ihren Augen, und ihr halblanges braunes Haar saß nicht perfekt. Edith wusste, dass Margot es inzwischen färben ließ, denn sie verabscheute die grauen Strähnen, die mit den Jahren immer mehr wurden. Auch Edith färbte ihr blondes Haar, und jeden Tag schien irgendwo in ihrem Gesicht eine weitere Falte hinzuzukommen. Älter werden ist nichts für Feiglinge. Wo hatte sie diesen Spruch nur zuletzt gehört?

»So wie du aussiehst, hast du aber auch nicht viel Schlaf bekommen«, bemerkte Edith. »Gibt es etwas, was ich wissen sollte? Einen Mann?«

»Wo denkst du hin?«, antwortete Margot. »Ich war bei Siegrid. Sie hatte gestern Geburtstag und hat zu einem Umtrunk geladen. Ich soll lieb von ihr grüßen.«

»Unsere Siegrid. Es ist schön, dass ihr eure Freundschaft noch pflegt. Wie lange arbeitet sie nun schon nicht mehr als Hebamme? Zehn Jahre? Wie alt ist sie geworden?«

»Vierunddreißig«, antwortete Margot. »Im September sind es elf Jahre. Sie hat 46 geheiratet. Weißt du noch, wie verliebt sie und ihr Jochen damals waren? Es war eine so schöne Hochzeit. Ich gönne ihr das Glück, obwohl Berlin eine hervorragende Hebamme verloren hat. Es ist wirklich schade, dass sie sich nicht dazu entschlossen hat, ihren Beruf weiter auszuüben.«

Margot hatte Siegrid im Gefängnis an der Barnimstraße kennengelernt und war zu ihrer Vertrauten in diesen schwierigen Zeiten geworden. Und obwohl Margot das Gefängnis und all das dort Erlebte für immer hatte ausblenden wollen, hatte sie es nicht fertiggebracht, den Kontakt zu Siegrid abzubrechen. Erlebtes ist ein Teil von dir, auch die harten Zeiten prägen dich. Nimm das Gute mit und lass das Schlechte zurück. Wieder eine Lebensweisheit von Luises Oma. Siegrid war eindeutig das Gute.

»Sie ist übrigens schon wieder schwanger«, sagte Margot.

»Ach du je«, antwortete Edith. »Das wievielte ist es denn?«

»Das fünfte. Sie freut sich drauf. Und ihr Jochen erst! Er hätte am liebsten eine ganze Fußballmannschaft.«

»Welche Woche?«

»Sechzehnte, und sie ist schon arg rund. Sie wird mit jedem Kind fülliger. Aber sie sieht trotz der Übelkeit, die sie mal wieder plagt, glücklich aus.« In Margots Stimme schwang Wehmut mit.

Edith wusste, woher dieser Anflug von Traurigkeit kam. Margots Leben war von Verlusten geprägt. Richard, ihre Jugendliebe, war während des Ersten Weltkrieges gewaltsam zu Tode gekommen. Ihr Mann Georg war bei einem Bombenangriff auf einen Zug gestorben. Sie hatten alle gehofft, dass Margot nach dem Ende des Krieges wieder jemanden finden würde. Doch das war nicht der Fall gewesen. »Ich bringe es nicht mehr fertig, mich zu verlieben«, hatte sie einmal zu Edith gesagt. »Ich könnte es nicht verkraften, noch einmal jemanden zu verlieren.«

Edith konnte sie einerseits verstehen, andererseits brauchte ihrer Meinung nach jeder Mensch einen Partner an seiner Seite, dem er bedingungslos vertrauen konnte. Auch in ihrem Leben hatte es eine Zeit gegeben, in der sie niemanden an sich hatte heranlassen wollen. Bis sie Jonas begegnet war und er alles auf den Kopf gestellt hatte. Mit ihm hatte sie Berlin den Rücken gekehrt und war in die Schweiz gegangen. Damals, kurz vor der Machtergreifung Hitlers. Da hatten sie noch gedacht, der Nationalsozialismus wäre ein kurzes Strohfeuer. Ihr Weggang nach Zürich hatte ihnen das Leben gerettet. Ihre Mutter, ihre Schwester und deren Familie hatten nicht solches Glück gehabt. Edith hatte ihre Spuren nach dem Krieg verfolgt und die traurige Gewissheit erhalten, dass sie Ende 1942 in Auschwitz ums Leben gekommen waren. Sie war die letzte Überlebende der Familie Stern, einer Familie, die einst in Potsdam hoch angesehen gewesen war. Ihrem Vater hatte dort das größte Kaufhaus gehört, bis es in einer Bombennacht dem Erdboden gleichgemacht worden war. Die Villa, in der Edith aufgewachsen war, ihr Zuhause, war wiederaufgebaut worden und gehörte heute einem Rechtsanwalt, der darin seine Kanzlei betrieb und mit seiner Familie im ersten Stock wohnte. Edith hatte überlegt, Ansprüche auf das Haus zu stellen, es dann jedoch gelassen. Für einen langwierigen Rechtsstreit hatte ihr die Kraft gefehlt.

Luise betrat den Raum und wünschte ihnen lächelnd einen guten Morgen. Wie gewohnt trug sie eine dunkelblaue Strickjacke über ihrer Schwesterntracht, ihr brünettes Haar war zurückgebunden. Mit ihr schien das Leben in den Raum zu kommen. Luise umgab eine besondere Aura, die nur schwer zu beschreiben war. Sie schien angekommen und mit sich selbst im Reinen zu sein. Dieser Umstand kam einem Wunder gleich, wenn man ihre Vergangenheit kannte und um die vielen Verluste wusste, die ihr Leben geprägt hatten. Sie schien dadurch nur stärker geworden zu sein. Ihre Oma, bei der sie aufgewachsen war, war ebenfalls Hebamme gewesen und hatte all ihr Wissen an sie weitergegeben. Sie wäre stolz auf Luise.

»Margot, meine Liebe. Du bist schon da«, sagte sie und besah sich die kläglichen Kaffeereste in der Kanne. »Wie geht es Siegrid? Plagt sie noch immer die Übelkeit?«

»Du weißt von ihrer Schwangerschaft?«, fragte Margot überrascht.

»Aber gewiss doch«, antwortete Luise. »Sie war vor ein paar Tagen in der Beratungsstelle, als ich gerade Dienst hatte. Max hat sie untersucht. Ich nehme an, du willst auch dieses Kind auf die Welt holen?«

»Natürlich«, antwortete Margot. »Siegrid würde eine andere Hebamme nicht einmal in ihre Nähe lassen.«

Luise wandte sich an Edith. »Schon aufgeregt?«

Edith sah sie verdutzt an.

»Du hast es nicht etwa vergessen, oder?«

»Was vergessen?«

»Na, heute wird doch verkündet, wer im neuen Ausbildungsjahrgang angenommen wird. Jule hat sich beworben.«

Edith verschluckte sich an ihrem Kaffee und begann zu husten. Margot klopfte ihr kräftig auf den Rücken.

»Jule hat was?«

»Sie hat sich beworben. Ich hatte die Unterlagen deiner hübschen Tochter auf dem Tisch.«

»Aber sie wollte doch Innenarchitektur studieren. Wie kommt sie jetzt bloß auf die Idee, sich für die Ausbildung zur Hebamme zu bewerben? Und dann auch noch ausgerechnet an dieser Klinik?«

»So abwegig finde ich das nicht«, antwortete Margot. »Immerhin ist sie im Haus eines Arztes und einer Hebamme großgeworden.«

»Du hast davon gewusst«, sagte Edith und sah Margot vorwurfsvoll an.

Margots Miene wurde schuldbewusst. »Könnte sein. Sie hat mich vor einer Weile dazu ausgefragt.«

»Hebamme«, sagte Edith. »Mit ihrem guten Abitur könnte sie Ärztin werden.«

Luise verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie wortlos an. Ihr Blick sagte alles.

»Ja, ich weiß. Ihr habt ja recht. Ich will schließlich auch keine Ärztin werden. Jonas ist immer noch der Meinung, dass ich es tun sollte, noch einmal studieren und zur Universität gehen. Zu den jungen Leuten, in meinem Alter. Was er sich dabei nur denkt? Aber Jule könnte es.«

»Sie sieht nicht nur aus wie du, sie hat auch deinen Dickkopf«, erwiderte Margot.

»Ja, leider«, antwortete Edith und seufzte. »Ich sollte stolz sein auf ihre Schönheit, denn dann krieg ich sie wohl gut verheiratet. Das hat neulich unsere Nachbarin, die Köhler, zu mir gesagt. Die...
mehr

Autor

Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus.
Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die ersten drei Teile der großen Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung« sowie »Schicksalhafte Zeiten« vor.