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Der Ritter und die schöne Witwe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am01.09.20201. Auflage
London, 1372. Bittere Reue verspürt Sir Gilbert Wolford, als er die junge Lady Valerie mit der Witwenhaube erblickt. Denn er war es, der ihren Mann in ein tödliches Gefecht entsandt hat. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege im Savoy-Palast in London, wo Gil auf den Einsatz nach Kastilien wartet. Doch dann erhält der Ritter eines Tages vom König persönlich einen pikanten Befehl: Er soll Valerie heiraten! Gil muss gehorchen, aber es schmerzt so sehr. Denn er will keine Ehe aus höfischem Gehorsam, er will das Herz der schönen Witwe, will ihr heiße Liebe und Kinder schenken. Wird sie ihm jemals den Tod ihres Mannes verzeihen?mehr

Produkt

KlappentextLondon, 1372. Bittere Reue verspürt Sir Gilbert Wolford, als er die junge Lady Valerie mit der Witwenhaube erblickt. Denn er war es, der ihren Mann in ein tödliches Gefecht entsandt hat. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege im Savoy-Palast in London, wo Gil auf den Einsatz nach Kastilien wartet. Doch dann erhält der Ritter eines Tages vom König persönlich einen pikanten Befehl: Er soll Valerie heiraten! Gil muss gehorchen, aber es schmerzt so sehr. Denn er will keine Ehe aus höfischem Gehorsam, er will das Herz der schönen Witwe, will ihr heiße Liebe und Kinder schenken. Wird sie ihm jemals den Tod ihres Mannes verzeihen?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733748333
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.09.2020
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5296161
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. KAPITEL
London, 9. Februar 1372

Trotz der Kälte schien ganz London auf den Beinen zu sein, um die Königin zu bestaunen und um den Duke of Lancaster zu sehen, der inzwischen den Titel Mylord von Spanien bevorzugte und der zum ersten Mal als König von Kastilien vor ihnen stand.

Sir Gilbert Wolford hielt sich neben dem Mann auf, während der sich darauf gefasst machte, seine neue Ehefrau als Königin von Kastilien in seinem prachtvollen Palast am Ufer der Themse willkommen zu heißen. Ein seltsames Unbehagen überschattete den Triumph dieses Tages. Zugegeben, dies hier war eine Feier, doch gefeiert wurde eine Schlacht, die noch lange nicht gewonnen war.

Das englische Parlament hatte Englands Königssohn Lancaster als rechtmäßigen Herrn von Kastilien anerkannt, jedoch waren zahlreiche Kastilier dagegen, darunter der derzeitige König.

Und doch würde Gil eines Tages an der Seite von Lancaster auf die iberische Hochebene zurückkehren. Diesmal würde nichts und niemand sie davon abhalten können, den Palast von Alcázar einzunehmen. Das Andenken, das er seit dem ersten Versuch mit sich herumtrug, lastete schwer auf ihm. Es war das Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte.

Gil warf den Damen einen Blick zu, die sich versammelt hatten, um die Königin zu begrüßen. Scargills Witwe Lady Valerie gehörte ebenfalls dazu. Sie war gerade erst am Hof eingetroffen, und sie waren sich noch nicht begegnet. Dabei war sie ihm schon von Weitem aufgefallen, da sie in ihrer Witwenhaube wie eine Nonne von Kopf bis Fuß bedeckt sehr leicht auszumachen gewesen war. Er hatte für ihren toten Ehemann noch eine letzte Pflicht zu erfüllen.

Eine Pflicht, die ihn zutiefst bedrückte.

In Kastilien wurde Gil vom Feind El Lobo genannt, der Wolf, weil er zu töten bereit war, um seine Männer zu beschützen. Aber niemand konnte sie alle beschützen, erst recht nicht in einem Krieg. Es war ihm nicht möglich gewesen, Scargill zu retten, und nun musste seine Witwe den Preis dafür bezahlen.

Die Prozession kam vor dem Palast zum Stehen. Alles war so arrangiert worden, als wäre die Königin ein Neuankömmling. Als wären sie und ihr Ehemann sich nie zuvor begegnet. In Wahrheit jedoch hatten sie bereits vor Monaten auf dem Kontinent geheiratet, um mit dem Zeugen eines Erben keine Zeit zu verlieren.

Eines Sohnes.

Gil weigerte sich, Bedauern zu empfinden. Er war dreißig und hatte weder Frau noch Kind, und es war auch nicht zu erwarten, dass sich daran etwas ändern würde. Nicht solange er nicht bereit war, diese Insel und mit ihr die Vergangenheit seiner Familie hinter sich zu lassen. El Lobo war ein Spitzname, der ihm mehr schmeichelte als das, was die Menschen hier über seine Familie zu sagen hatten.

Die Sänfte der Königin wurde die Treppe hinaufgetragen und wankte bei jeder Stufe hin und her. Dann endlich hatten die Träger ihr Ziel erreicht und setzten die Sänfte dort ab, wo der Duke stand. Königin Constanza verließ die Sänfte und ging zu ihrem Ehemann. Da sie die Hitze der spanischen Hochebene gewohnt war, hatten weder die Königin noch ihr Gefolge angemessene Kleidung gegen die britische Kälte im Gepäck gehabt, als sie hergekommen waren. In geborgten Mänteln, die farblich dementsprechend nicht auf die übrige Kleidung abgestimmt waren und nicht richtig passten, sah die Gruppe ganz so aus, wie man sich einen Hofstaat vorstellte, der sich mit letzter Not ins Exil gerettet hatte.

Doch die Königin ohne Königreich trat in keiner Weise demütig auf. Ihr Ehemann John of Gaunt mochte der Duke of Lancaster und Sohn des englischen Königs sein, doch als König von Kastilien konnte er sich nur bezeichnen, weil sie seine Ehefrau war. Es waren ihr Vater und ihr Blut, die ihr das Recht zu herrschen gaben.

Jetzt, da sie vor ihrem Ehemann stand, nickte sie einem Diener zu, der ihr den Mantel abnahm. Die Frauen des Haushalts, die ein Stück weit hinter ihm standen, schnappten bei diesem Anblick nach Luft.

Das blutrote Samtkleid der Königin zog alle Blicke auf sich. Langsam und nur mit einem Anflug von Unterwürfigkeit ging sie auf ihren Ehemann zu. Ihr Nicken war nur angedeutet, Gleiches galt für den Knicks. Sie war stolz und jung, und mit ihren siebzehn Jahren fast nur halb so alt wie ihr Gatte.

Durchaus ansehnlich, fand Gil. Doch keine Frau auf der Welt würde jemals den Platz der verstorbenen Duchess einnehmen können. Mit ihr hatte der Duke nicht nur eine die Dynastie erhaltende Gefährtin gefunden, sondern auch die Art von Liebe, wie sie von Troubadouren besungen wurde.

Konnte ein Mann erwarten, dass ihm so etwas zweimal im Leben widerfuhr? Gil zumindest rechnete nicht damit. Und doch hatte er in seinen Träumen mit einer Frau in den friedlichen Gärten von Alcázar gestanden, ihren liebevollen Blick ihm zugewandt ...

Aber das war nur ein Traum gewesen. Jetzt war nicht die Zeit für eine Ehefrau, die sich so wie Lady Valerie allzu schnell als Witwe wiederfinden könnte. Ehe er sich eine Braut nahm, würde er zunächst einmal an einem neuen Ort zu einem neuen Mann werden müssen, den viele Jahre und viele Meilen von seiner besudelten Vergangenheit trennen würden.

Er widmete sich wieder dem Jetzt und Hier und übergab dem Duke den Samtbeutel, in dem sich das Hochzeitsgeschenk für Constanza befand. Beidhändig und der entsprechenden Zeremonie folgend überreichte Lancaster ihr das Geschenk, doch anstatt es anzunehmen, ließ sie ihn mit ausgestreckten Armen dastehen und rührte sich nicht.

Dieser so unverhohlenen Zurückweisung folgte nicht das zu erwartende Getuschel der Anwesenden. Stattdessen herrschte entsetztes Schweigen.

Gil hoffte noch, dass sie vielleicht nur zögerte, weil ihre Finger so kalt waren, dass sie fürchtete, das Geschenk nicht ergreifen zu können. Schließlich nickte sie dem Mann zu, der neben ihr stand. Mit einer Hand fasste er nach dem Boden des Beutels, mit der anderen zog er den Stoff weit genug auseinander, um den Blick auf einen goldenen Becher freizugeben, der die Form einer Rose aufwies und dessen Deckel eine Taube im Flug zeigte.

Es war zweifellos eines der schönsten von Menschenhand geschaffenen Dinge, die Gil je zu Gesicht bekommen hatte. Doch die Dame verzog keine Miene, sondern gab ein Zeichen, damit der Becher weitergereicht wurde an einen ihrer Diener, der sich darum kümmern sollte.

Gil presste nachdenklich die Lippen zusammen. Diese Frau sollte sich ein wenig dankbarer zeigen. Wäre der Duke ihr nicht zu Hilfe geeilt, wären sie und ihre Schwester immer noch heimatlose Waisen gewesen, die in Frankreich im Exil lebten. Nur durch das Einschreiten ihres Ehemanns konnte sie darauf hoffen, das Leben und den Titel zurückzuerlangen, die ihr in die Wiege gelegt worden waren.

Die Königin winkte einen ihrer Berater zu sich, einen beleibten kastilischen Priester mit breiter Stirn. Der trat vor und begann zu reden: La Reine, bittet mich Euch auszurichten, dass sie erfreut darüber ist, ihren Ehemann begrüßen zu können, Monseigneur d´Espagne.

Gebrochenes Englisch, wie Gil bei sich feststellte, was immer noch besser war als das der Königin, die seines Wissens außer Kastilianisch so gut wie nichts verstand.

Teilt Euer Gnaden mit , sagte John, den Blick auf Constanza gerichtet, dass ich sie in London willkommen heiße.

Im Flüsterton wurde sich unterhalten. Die Frau kniff die Lippen zusammen, dann redete sie energisch auf den Priester ein, der sich räusperte, ehe er sich wieder zu seinem König umdrehte.

La Reina sagt, sie hofft, dass ihr Aufenthalt hier nur von kurzer Dauer ist. Sie erwartet, dass Ihr in ihr Heimatland zurückkehrt und ihren Thron zurückerobert, noch bevor das Jahr zu Ende ist. Bis zur Heimkehr nach Kastilien bittet sie mich, Euch bei der Planung einer Schlacht zur Seite zu stehen.

Nun musste der Duke, der Mylord von Spanien , milde lächeln, was sich schnell in ein frostiges Lächeln verwandelte.

Gils Miene entsprach der seines Herrn. Natürlich war Lancaster nur aus dem Grund König, weil er die Königin geheiratet hatte. Aber er war der König. Und es war immer noch der König, nicht irgendein kastilischer Priester, der die militärischen Berater auswählte. Gil rechnete damit, einer von ihnen zu werden.

Richtet der Königin meinen Dank aus , sagte Lancaster. Ich danke Euch für die angebotene Hilfe.

Aber nur aus Höflichkeit, dachte Gil und verkniff sich einen Protest, als die jüngere Schwester der Königin und einige aus ihrem Gefolge plötzlich davoneilten, um sich in Lancasters Palast aufzuwärmen. Der Duke konnte ein Anliegen seiner Ehegattin nicht ablehnen, wenn sie es ihm in der Öffentlichkeit vorgetragen hatte, ganz gleich, wie unhöflich es auch sein mochte. Nichts hatte sich geändert. Wenn die Zeit des Krieges näher rückte, würde er sich wie immer ganz auf Gil und seine anderen langjährigen Gefährten verlassen.

Als sie kehrtmachten, um den Frauen nach drinnen zu folgen, ließ er seine Bedenken fürs Erste auf sich beruhen. Heute hatte er andere Aufgaben zu erledigen.

Die Damen des Hofs standen vor den Türen und warteten darauf, eingelassen zu werden. Er suchte nach Lady Valerie, entdeckte sie in der Menge und betrachtete sie einen Moment lang, ganz so, wie er ein Gelände musterte, bevor er das Zeichen zum Angriff gab. Auf den ersten Blick fiel ihm nichts Bemerkenswertes auf.

In ihre Witwenkleidung gehüllt und von ihm abgewandt war sie etwas kleiner als die anderen Frauen. Hatte sie blonde oder dunkle Haare?...
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