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Ein Hauch von Zauberei - Bd. 2

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Woow Bookserschienen am18.09.20201. Auflage
Mithilfe von drei magischen Gegenständen konnten Betty, Fliss und Charly den jahrhundertealten Fluch brechen, der auf ihrer Familie lastete. Doch das nächste Abenteuer wartet schon auf die Schwestern, denn ein sonderbares Mädchen steht vor dem Haus, das ein Irrlicht in seiner Tasche versteckt. Und dann ist plötzlich Charly spurlos verschwunden. Um sie wiederzufinden, müssen Betty und Fliss zu einer geheimen Insel reisen, die auf keiner Landkarte existiert ...

Die englische Autorin Michelle Harrison hat schon als Kind Bücher geliebt. Nach ihrem Studium arbeitete sie in einem Kinderbuchladen und in einem Kinderbuchverlag. Inzwischen schreibt sie selbst Romane für junge Leserinnen und Leser, besonders gerne mit märchenhaften Motiven. Michelle Harrison mag schwarze Katzen, und Dreizehn ist ihre Glückszahl.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextMithilfe von drei magischen Gegenständen konnten Betty, Fliss und Charly den jahrhundertealten Fluch brechen, der auf ihrer Familie lastete. Doch das nächste Abenteuer wartet schon auf die Schwestern, denn ein sonderbares Mädchen steht vor dem Haus, das ein Irrlicht in seiner Tasche versteckt. Und dann ist plötzlich Charly spurlos verschwunden. Um sie wiederzufinden, müssen Betty und Fliss zu einer geheimen Insel reisen, die auf keiner Landkarte existiert ...

Die englische Autorin Michelle Harrison hat schon als Kind Bücher geliebt. Nach ihrem Studium arbeitete sie in einem Kinderbuchladen und in einem Kinderbuchverlag. Inzwischen schreibt sie selbst Romane für junge Leserinnen und Leser, besonders gerne mit märchenhaften Motiven. Michelle Harrison mag schwarze Katzen, und Dreizehn ist ihre Glückszahl.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961775453
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum18.09.2020
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2172 Kbytes
Artikel-Nr.5354941
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1 Der Wildschütz

Die Gefängnisglocke begann kurz nach dem Abendessen zu läuten.

Es war ein tiefes, monotones Dong ... Dong ..., als würde die Glocke zwischen ihrem dumpfen Raunen immer wieder kurz Luft holen.

Im Schankraum des Wildschütz wiederum schwoll das Raunen der Gäste an wie das prasselnde Feuer im Kamin.

Betty Widdershins hörte auf zu kehren und hob erschrocken den Blick, als das Gemurmel durch die Kneipe ging. Ihre ältere Schwester, Felicity, die alle nur Fliss nannten, wischte gerade eine Bierlache von der Theke. Sie sah auf und begegnete Bettys Blick. Die Glocke war eine Warnung: Geht nicht auf die Straße! Bleibt in den Häusern! Verriegelt eure Türen! Fliss legte ihren Putzlappen zur Seite und begann die Stammgäste zu bedienen, die an die Theke strömten, um sich nachschenken zu lassen. Das Lästern machte die Kunden durstig.

»Da ist jemand ausgebrochen, oder?«, fragte eine mürrische Charlie, die Jüngste der Widdershins-Schwestern. Sie saß am Tresen und zupfte missmutig an einer Rüsche ihres Kleides.

»Ja«, antwortete Betty. Sie dachte zurück an die anderen Male, als die Glocke geläutet hatte. So nah am Gefängnis auf der anderen Seite der Marsch zu leben, war eines der schlimmsten Dinge an Krähenstein. Ausbrüche waren zwar selten, aber sie kamen immer noch vor und versetzten jedes Mal den ganzen Ort in Aufruhr.

»Was für ein Lärm!«, beschwerte sich Charlie und steckte sich die Finger in die Ohren.

»Das kann man wohl sagen!« Die Großmutter der Mädchen, Bunny Widdershins, knallte übellaunig einen Krug Kräftigen Keiler auf den Tresen, und das Bier schwappte ihrem grauhaarigen Kunden über die Hände. »Das ist das Letzte, was wir heute gebrauchen können!« Sie warf dem Kunden einen vernichtenden Blick zu. »Und ich dachte, ich hätte dich gebeten, dich ein bisschen schick zu machen, Fingerty? Schlimm genug, dass wir draußen von lauter Gesocks umgeben sind, da müssen doch unsere Kunden nicht auch noch aussehen wie die letzten Landstreicher!«

»Ich hab mich doch schick gemacht!«, protestierte Fingerty beleidigt, aber er zog trotzdem einen Kamm aus seiner Westentasche und fuhr damit durch seine strähnigen Haare. Bunny stampfte davon, wahrscheinlich, um sich einen ordentlichen Zug aus ihrer Pfeife zu genehmigen.

Fliss schob Fingerty ein Gläschen Portwein zu. »Der geht aufs Haus«, sagte sie mit einem flüchtigen Lächeln. »Aber kein Wort zu Granny.« Fingerty leckte sich die Lippen, und sein mürrischer Gesichtsausdruck wurde weicher.

Betty lehnte den Besen an den nächstgelegenen Kamin und blickte sich um. Sie versuchte, die Kneipe mit den Augen eines Fremden zu sehen. Das war nicht einfach, denn die Widdershins arbeiteten nicht nur im Wildschütz, sie lebten auch dort. Betty war so an den schäbigen Anblick des Hauses gewöhnt, dass ihr die abgewetzten Teppiche und die abblätternde Tapete kaum noch auffielen. Doch heute schien die verschlissene Einrichtung hervorzustechen wie eine Krähe inmitten von Rotkehlchen.

Sie fuhr sich mit der Hand über die feuchte Stirn. Es war eigentlich zu warm, um alle Feuer anzuzünden, aber Granny hatte darauf bestanden, damit die Kneipe gemütlicher wirkte. Betty und ihre Schwestern waren den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen, Feuerholz aufzuschichten, den Boden zu wischen und die Zapfhähne zu polieren, bis sie glänzten. Fliss hatte sogar etwas gebacken, um das Haus mit einem heimeligen Duft zu erfüllen. So weit, so gut ... wenn Grannys üble Laune die Atmosphäre nicht verdorben hätte.

Betty ging zu Charlie hinüber, die sich jetzt schon zum dritten Mal in zehn Minuten am beschlagenen Fenster herumdrückte.

»Granny sollte nicht so mit Gästen reden«, sagte Charlie. »Oder wir haben bald keine mehr!«

Betty schnaubte. »Glaubst du wirklich? Der Fuchsbräu ist fast zwei Meilen entfernt, und das Bier kostet dort das Doppelte!« Sie beugte sich zum Fenster vor und wischte einen kleinen Flecken frei, um durch die beschlagene Scheibe spähen zu können. »Sie müssten doch längst hier sein.«

»Die sollen sich mal beeilen, damit ich endlich dieses furchtbare Kleid ausziehen kann!«, murrte Charlie und zappelte unruhig. »Vornehme Kleider kratzen einfach wie verrückt!«

»Immerhin sind es zur Abwechslung mal nicht die Läuse, die jucken«, sagte Betty.

Charlie grinste und zog ihre Nase mit den vielen Sommersprossen kraus. Ausnahmsweise sah sie ganz manierlich und präsentabel aus. Ihr braunes Haar war ordentlich gebürstet und mit Schleifchen zu zwei glänzenden Zöpfen gebunden, aber Betty wusste, das würde nicht lange andauern.

»Ich hatte schon ewig keine Läuse mehr«, entgegnete Charlie stolz und steckte ihre Zunge durch die Lücke, wo ihr die zwei Schneidezähne fehlten. »Ganze sechs Wochen!«

»Alle Achtung«, murmelte Betty und starrte geistesabwesend aus dem Fenster. Über den Nestleinpark brach schon die Dämmerung herein, aber man konnte noch ein paar leuchtend bunte Frühlingsblumen erkennen. Die Blütenköpfe nickten im Wind, der über das Gras strich und das Schild an der Hauswand des Wildschütz quietschen ließ. Betty musterte das Schild, dessen große Aufschrift hin und her schwang wie eine winkende Hand, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte: ZU VERKAUFEN.

»Sie kommen bestimmt«, sagte Betty, aber mit jeder verstreichenden Minute war sie sich da weniger sicher. Das Schild quietschte noch einmal, und es klang fast wie ein gehässiges Lachen. Eine schwarze Krähe hatte sich darauf niedergelassen, und während sie Betty mit glänzenden Knopfaugen anstarrte, hockte sich eine zweite Krähe dazu und dann eine dritte. Ein alter Krähenspruch ihrer abergläubischen Großmutter kam ihr in den Sinn.

 


Eine bringt Marschnebel,

zwei bringen Sorgen,

drei eine lange Reise am Morgen ...


 

Betty beobachtete, wie die dritte Krähe sich in die Luft erhob und nur noch zwei zurückblieben. Sie glaubte doch gar nicht an all diesen Unsinn, warum also war sie so nervös?

»Ihr werdet sehen, bis zum Frühling ist die Kneipe verkauft«, hatte Vater zu ihnen gesagt, nachdem er das Schild in der ersten Woche des neuen Jahres angebracht hatte. Aber der Wildschütz war immer noch nicht verkauft. Aus Wochen waren Monate geworden, und jetzt war schon fast Mai. Granny hatte die Kneipe anfangs gar nicht verkaufen wollen. Es war Bettys Idee gewesen, und es hatte einige Überredungskunst gebraucht, bis Granny einsah, dass es Zeit war, die Flügel auszubreiten und Krähenstein zu verlassen.

»Die Welt steht uns offen«, hatte Betty sie beschworen. »Denk doch nur! Wir könnten ein kleines Café am Meer aufmachen oder vielleicht sogar eine Eisdiele ... etwas, was uns allen mehr Spaß macht.«

Die Erwähnung von Eiscreme war natürlich genug gewesen, um Charlie zu überzeugen, und so hatte sich die Idee weiterentwickelt.

Aber zu gehen war nicht so einfach, wie Betty sich das vorgestellt hatte. Der Wildschütz mochte nicht mehr ganz so heruntergekommen sein wie früher, aber er war alles andere als prunkvoll. Es verging keine Woche, ohne dass sich ein Dachziegel löste oder ein Fensterladen kaputtging. Auch heute war ihr Vater dabei, im Obergeschoss etwas zu reparieren.

»Es ist ein Renovierungsobjekt mit Potenzial«, hatte Granny fröhlich zu den einzigen zwei Interessenten gesagt, die sich das Haus angeguckt hatten, seit es zum Verkauf stand. »Der Wildschütz ist seit Jahren im Besitz der Familie Widdershins!«

Doch das eigentliche Problem, das wussten sie alle, war nicht die Kneipe. Es war die Lage. Der Heimatort der Widdershins befand sich am Rande einer feuchten, trostlosen Marschlandschaft, die von einem riesigen Gefängnis überragt wurde, und war kein Ort, den man freiwillig besuchte. Krähenstein war die größte von vier Inseln, die als Inseln des Jammers bekannt waren. Viele der Bewohner hatten Verwandte im Gefängnis, in deren Nähe sie sein wollten. Und die zahlreichen Insassen kamen von allen Teilen der Inselgruppe.

Gefährliche Insassen, dachte Betty schaudernd. Betrüger, Diebe und sogar Mörder ... alle nur eine Fährüberfahrt entfernt auf der Insel der Sühne gefangen. Dahinter lag die kleinere Insel der Klagen, wo Krähensteins Tote beerdigt wurden. Als Letztes kam die Insel der Qualen, die einzige der Inseln, auf der Betty und ihre Schwestern noch nie gewesen waren. Dorthin nämlich schickte man die Verbannten, und alle anderen durften die Insel nicht betreten.

Betty warf einen Blick zu Fingerty, der immer noch zusammengesunken auf seinem Barhocker saß. Auf seiner gerunzelten Stirn zuckte ein Muskel im Takt der schallenden Glocke.

Jeder kannte seine Vergangenheit, zuerst als Gefängniswärter und dann als Betrüger. Er wusste mehr über die Insel der Qualen als jeder andere im Wildschütz, denn er hatte einst verzweifelten Menschen von dort zur Flucht verholfen.

»Das kommt jetzt aber wirklich zum ungünstigsten Zeitpunkt«, sagte Fliss. »Wir haben uns solche Mühe gegeben, damit alles hübsch und freundlich aussieht, und nun macht dieser Lärm da draußen alles zunichte!«

»Die Glocke macht überhaupt nichts zunichte«, meinte Granny, die gerade die Treppe heruntergekommen war. »Sie verkündet nur die Wahrheit!« Sie deutete entnervt auf die Möbel um sie herum, und ihre Augen flackerten so wütend wie das lodernde Feuer im Kamin. »Was dachten wir denn, wem wir was vormachen können? Als ob diese Kaschemme irgendetwas anderes wäre als eine Absteige...
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Die englische Autorin Michelle Harrison hat schon als Kind Bücher geliebt. Nach ihrem Studium arbeitete sie in einem Kinderbuchladen und in einem Kinderbuchverlag. Inzwischen schreibt sie selbst Romane für junge Leserinnen und Leser, besonders gerne mit märchenhaften Motiven. Michelle Harrison mag schwarze Katzen, und Dreizehn ist ihre Glückszahl.