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Frühförderung mittendrin - in Familie und Gesellschaft

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
376 Seiten
Deutsch
Kohlhammer Verlagerschienen am03.08.20161. Auflage
Gut umgesetzte interdisziplinäre Frühförderung findet mitten in der Gesellschaft statt. Dabei stehen die vielfältigen familiären Bedürfnislagen im Zentrum ihres Handelns, das sich darauf individuell auszurichten hat. Das familienorientierte Arbeiten zielt dabei in erster Linie auf die Partizipation und Teilhabe an unserer Gesellschaft. Mit dieser ganzheitlichen und partizipationsorientierten Perspektive müssen alle an der frühen Förderung beteiligten Fachpersonen und Institutionen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und ihr Handeln aufeinander abgestimmt werden. Die Vernetzung der Beteiligten stellt große Anforderungen an die Familien und die Professionalität und Kompetenz der involvierten Akteure. In diesem Band werden aktuelle Projekte, Initiativen und theoretische Ansätze präsentiert, die die Familienorientierung der Frühförderung in das Zentrum ihrer Bemühungen stellen, um eine bestmögliche Teilhabe und Inklusion behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und ihrer Familien in unsere Gesellschaft zu ermöglichen.

Die Herausgeber lehren an der Hochschule Nordhausen im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Schwerpunkte sind bei Prof. Dr. Britta Gebhard Frühförderung, bei Prof. Dr. med. Andreas Seidel Sozialpädiatrie, bei Prof. Dr. Armin Sohns Heilpädagogik und bei Prof. Dr. Sebastian Möller-Dreischer Inklusive Pädagogik.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR44,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR39,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR39,99

Produkt

KlappentextGut umgesetzte interdisziplinäre Frühförderung findet mitten in der Gesellschaft statt. Dabei stehen die vielfältigen familiären Bedürfnislagen im Zentrum ihres Handelns, das sich darauf individuell auszurichten hat. Das familienorientierte Arbeiten zielt dabei in erster Linie auf die Partizipation und Teilhabe an unserer Gesellschaft. Mit dieser ganzheitlichen und partizipationsorientierten Perspektive müssen alle an der frühen Förderung beteiligten Fachpersonen und Institutionen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und ihr Handeln aufeinander abgestimmt werden. Die Vernetzung der Beteiligten stellt große Anforderungen an die Familien und die Professionalität und Kompetenz der involvierten Akteure. In diesem Band werden aktuelle Projekte, Initiativen und theoretische Ansätze präsentiert, die die Familienorientierung der Frühförderung in das Zentrum ihrer Bemühungen stellen, um eine bestmögliche Teilhabe und Inklusion behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und ihrer Familien in unsere Gesellschaft zu ermöglichen.

Die Herausgeber lehren an der Hochschule Nordhausen im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Schwerpunkte sind bei Prof. Dr. Britta Gebhard Frühförderung, bei Prof. Dr. med. Andreas Seidel Sozialpädiatrie, bei Prof. Dr. Armin Sohns Heilpädagogik und bei Prof. Dr. Sebastian Möller-Dreischer Inklusive Pädagogik.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783170302594
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.08.2016
Auflage1. Auflage
Seiten376 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4624 Kbytes
Illustrationen45 Abbildungen, 4 Tabellen
Artikel-Nr.5387512
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Deckblatt;1
2;Titelseite;4
3;Impressum;5
4;Inhaltsverzeichnis;6
5;Vorwort der Herausgeberin und der Herausgeber;12
6;Nachruf;14
7;Geleitwort und thematische Einführung;16
8;Geleitwort der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung;20
9;1 Frühförderung und Gesellschaft;22
9.1;Moderne Kindheit. Neue Risiken - Neue Präventionskonzepte;24
9.2;Die gefährdete Spezies »Familie«: Gifte und Gegenmittel aus Sicht der Familienpsychologie;33
9.3;Frühförderung - Möglichkeitsraum für das Kindsein?;42
9.4;Jenseits der Diagnose: Frühförderung als Verwaltung der »vagen Dinge«;50
10;2 Familienorientierte Frühförderung;58
10.1;Mittendrin, aber wie? Möglichkeiten der familienorientierten Frühförderung;60
10.2;»Ich versuche alles richtig zu machen« - Selbstkonzepte von Eltern entwicklungsauffälliger Kinder;68
10.3;Eltern als Erfolgsfaktoren;76
10.4;Väter von Kindern mit Behinderung - der »vernachlässigte« Elternteil?;83
10.5;»Die Lebenserfahrung des Säuglings« von Daniel N. Stern - ein psychoanalytischer Ansatz der Säuglingsforschung in seiner Bedeutung für die Frühförderung;91
10.6;Psychisch kranke Eltern - psychisch kranke Kinder?;98
10.7;Frühförderung und Kinder psychisch kranker Eltern: Herausforderungen in der gemeinsamen Arbeit mit den Eltern;106
10.8;Eltern-Kind-Beziehung und psychische Erkrankung;116
11;3 Bindung im Fokus der Frühförderung;126
11.1;Bindungsrepräsentationen Frühgeborener im Vorschulalter - Herausforderungen für die Frühförderung;128
11.2;Vom Einfluss früher Bindungserfahrungen auf die Gestaltung von Beziehungen;135
11.3;Bindung und Selbstwert im Fokus der Frühförderung - Das Konzept der entwicklungsfreundlichen Beziehung (EfB) nach Dr. Senckel®;142
12;4 Netzwerkorientierte Frühförderung und Inklusion;152
12.1;Außerfamiliär, inklusiv, partizipativ - Frühförderung im Kontext aktueller Entwicklungen in der Kindertagesbetreuung;154
12.2;Inklusion als gemeinsame Aufgabe von Kindertageseinrichtung und Frühförderung;163
12.3;Inklusion als Teamaufgabe: Moderieren, Strukturieren, Fokussieren - Ein systemisch-lösungsorientierter Ansatz zur Zusammenarbeit;172
12.4;Wie kann Kontextorientierung in der Frühförderung gelingen?;183
12.5;Familienorientierte Frühe Förderung im inklusiven Sozialraum;190
12.6;Unterstützungsbedarf zur sozialen Teilhabe von schwer und mehrfach behinderten Kindern in Kindertagesstätten;199
12.7;Motodiagnostik und die Sicherung der Teilhabe von Kindern mit cerebralen Bewegungsstörungen an Bildungsprozessen eines inklusiv ausgerichteten Elementarbereichs;211
12.8;Wahlverwandtschaften - Patenschaften als Bindeglied zwischen Familie und Kita;219
12.9;Bürgerzentrierte Zukunftsfeste in Unterstützerkreisen - Planungsprozesse für Inklusion;228
12.10;Neue Wege der Vernetzung, interdisziplinär und interinstitutionell;236
12.11;Netzwerkarbeit und Vernetzungen durch Videoarbeit sichtbar machen: Ein Fallbeispiel;245
13;5 Spezifische Frühförderung;254
13.1;Sprache beginnt vor dem ersten Wort;256
13.2;Musiktherapie bei Sprachstörungen;263
13.3;Kernvokabular in der Sprachförderung von Kindern mit komplexen Kommunikationsstörungen;271
13.4;Spezialisierte, vernetzte und nachhaltige Förderung in Sprachheilkindergärten;280
13.5;Frühförderung für Kinder mit Hörstörungen - DieAusbildung von hörgerichtetem Frühförderpersonal in Sachsen-Anhalt;288
13.6;Zauberhafte Möglichkeiten experimenteller Spielmaterialgestaltung im Kontext der interdisziplinären Frühförderung;297
13.7;Psychomotorische Entwicklungsförderung und Familienbegleitung für Kinder mit chronischen undprogredienten Erkrankungen;306
14;6 Internationale Frühförderung;316
14.1;Einführung;318
14.2;Familien-zentrierte Praxis als Wegbereiterin einer stabilen Partnerschaft zwischen Familien und Frühförderfachkräften;319
14.3;»De Kangoeroe«: Ein Beispiel für Haus-Frühförderung - Öffne deine Sinne für einen offenen Geist;322
14.4;Eine Familien-zentrierte Netzwerk-Gruppe zur Förderung der Sprache;325
14.5;Die Abhängigkeit der Frühförderfachkräfte vonKindern und Eltern - Eine Familie im Fokus eines Netzwerkes;328
15;7 Frühförderung und Organisation;330
15.1;Rechte von Eltern im Hilfesystem Frühförderung;332
15.2;Komplexleistung Interdisziplinäre Frühförderung im Süden Sachsen-Anhalts;338
15.3;Frühe Hilfen - Frühförderung. Reflexionen über unterschiedliche Aus-, Fort- und Weiterbildungen - ein Plädoyer für eine Professionalisierung des Berufs Frühförderung;346
15.4;Sensitive Interaktion und Kommunikation zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern nachhaltig etablieren - Erfahrungen aus einer gewachsenen Kooperation zwischen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten Halle;356
15.5;Persiflage zum Abschluss: Frühförderung im pädagogisch-medizinischen Spannungsfeld - Gegenseitige (Vor-)Urteile im Streitgespräch;365
16;Autorinnenund Autoren;375
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Leseprobe
Die gefährdete Spezies »Familie«: Gifte und Gegenmittel aus Sicht der Familienpsychologie
Klaus A. Schneewind
Wie geht s der Familie in Deutschland?

Wenn man vom Familienbegriff der amtlichen Statistik ausgeht, der sich am Haushaltsbegriff orientiert und Ehepaare, nicht-eheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern sowie Alleinerziehende umfasst, dann ist es um die »Familie« in Deutschland nicht gut bestellt. In der Tat stellt nach den letzten aktuell verfügbaren Daten des Mikrozensus aus dem Jahr 2014 diese Haushaltsgruppe mit 27,7 % der amtlichen Statistik den geringsten Anteil aller Haushalte dar - knapp gefolgt von Haushalten mit Paaren ohne Kinder (28,5 %) und deutlich gefolgt von den Haushalten der Alleinstehenden (43,8 %) (Statistisches Bundesamt 2015). Auch wenn in einer repräsentativen Umfrage die Befragten aller Altersgruppen aus den alten und neuen Bundesländern mit einem hohen Prozentsatz (West: 75 %; Ost: 81 %) angeben, dass »Familie und Kinder sehr wichtig« sind, steht dagegen, dass sich von 1960 bis 2014 die Zahl der Lebendgeburten in Deutschland nahezu halbiert hat. Hingegen hat die Zahl der Ehescheidungen im gleichen Zeitraum um das 2,3-fache und die Anzahl der davon betroffenen Kinder um das Zweifache zugenommen (Statistisches Bundesamt 2015).

Hinzu kommt, dass es in Familien nicht immer friedlich zugeht. So erleben z. B. nach einer von Ziegler (2013) durchgeführten repräsentativen Studie insbesondere Kinder und auch Jugendliche, die unter prekären sozio-ökonomischen Bedingungen aufwachsen, ein höheres Ausmaß an Gewalt als dies für die unter privilegierten Umständen Aufwachsenden der Fall ist. Erwähnenswert sind auch die Daten einer groß angelegten Studie zur akuten und latenten Kindeswohlgefährdung, die in der Statistik der Kinder- und Jugendhilfe im Jahr 2012 ihren Niederschlag gefunden haben. Danach wurden in rund 107.000 Verfahren für 21.000 Fälle (d. h. 20 %) eine akute und für 17.000 Fälle (d. h. 16 %) eine latente Kindeswohlgefährdung diagnostiziert. In 93,4 % dieser Fälle waren Familien beteiligt, und zwar zu 35,5 % Eltern, zu 43,6 % Alleinerziehende, zu 12,4 % ein Elternteil mit neuem Partner/neuer Partnerin und zu 1,9 % Großeltern und Verwandte.

Aber nicht nur Kinder erleben im Familienkontext Gewalt, und zwar vornehmlich körperliche bzw. sexuelle Gewalt - oder auch beides. Bei einer EU-weiten Befragung von insgesamt 42.000 Frauen durch die Agentur der europäischen Union für Grundrechte (2014) berichteten 37 % der deutschen Frauen, dass sie im Alter von unter 15 Jahren körperliche Gewalt erlitten hätten, und jeweils 13 % gaben zu Protokoll, dass sie in dieser Altersspanne sexueller Gewalt sowie psychischer Gewalt ausgesetzt gewesen seien.
Kommunikation - die Basis unserer Beziehungen

Die Qualität von Beziehungen im Kontext der Familie ist entscheidend bestimmt durch die Art der Kommunikation, die zwischen den Eltern sowie zwischen den Eltern und ihren Kindern stattfindet. Hierzu sollen im Folgenden einige grundsätzliche Überlegungen zur Kommunikation angestellt werden, die in besonderer Weise auch für den Familienkontext von Bedeutung sind.

Ohne in extenso auf die fünf Grundaxiome menschlicher Kommunikation im Sinne von Watzlawick (2001) näher einzugehen, sei zumindest sein erstes Axiom genannt, welches besagt, dass man »nicht nicht kommunizieren« könne - eine Erfahrung, die jeder von uns machen kann, wenn wir etwa versuchen, in Gegenwart einer anderen Person nicht zu kommunizieren. Wir verfügen - v. a. mit Bezug auf unsere sprachliche Kommunikation - über verschiedene Kommunikationskanäle, d. h. (a) den verbalen, auf unseren Sprachinhalt (Aussagen, Beschreibungen) bezogenen, (b) den paraverbalen, auf unsere Sprechweise (Tonfall, Lautstärke, Tonhöhe) bezogenen und (c) den nonverbalen, auf unseren Körperausdruck (Mimik, Gestik) bezogenen Aspekt unserer Kommunikation.

Diese Ausstattung an Kommunikationskanälen ist gleichermaßen bei unseren Kommunikationspartnern vorhanden. Sie bestimmt, wenn wir eine Botschaft an einen bestimmten Kommunikationsempfänger senden, wie diese Botschaft von uns intern vorbereitet wird, d. h. wie sie wahrgenommen und (gedanklich, gefühlmäßig und körperlich) empfunden wird und schließlich bei uns einen Handlungsimpuls auslöst. Dieser Handlungsimpuls wird aufgrund einer womöglich unerfreulichen Folgeerwartung bezüglich der Reaktion des Empfängers mehr oder weniger korrigiert, um schließlich zu unserer dann eigentlich beobachtbaren Reaktion zu führen.

Unsere beobachtbare Handlung stellt dann die Botschaft an unseren Kommunikationspartner dar, bei dem nun seinerseits ein interner Verarbeitungsprozess der empfangenen Botschaft stattfindet, der nach den gleichen Prinzipien abläuft wie bei uns. Im Übrigen ist in der Regel unser Kommunikationspartner auch ohne seine tatsächliche Anwesenheit in uns selbst repräsentiert. Mehr noch: dieser interne Kommunikationspartner können auch wir selbst (oder Teile von uns selbst) sein. All dies macht die Dynamik von Beziehungen zu anderen Personen und zu uns selbst aus. Familienmitglieder stellen dabei eine herausgehobene Personengruppe dar.
Familienbeziehungen in familienpsychologischer Sicht

Mit dem Blick auf Familienbeziehungen tritt eine familienpsychologische Perspektive in den Vordergrund. Dabei geht es nicht nur um strukturelle Aspekte der Zusammensetzung von Familien, sondern insbesondere auch um die Qualität von Beziehungen, die sich als Vehikel für die Erfüllung bestimmter Zwecke erweisen. Um welche Zwecke es sich dabei handelt, wird im Siebten Familienbericht der Bundesrepublik Deutschland spezifiziert. Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland steht zum einen die »Produktion gemeinsamer Güter« im Vordergrund, womit unter anderem die Pflege und Sorge für die ältere Generation, die Bereitstellung einer ausreichenden Kinderzahl sowie die Erziehung und Bildung von Kindern gemeint ist. Zum anderen geht es um die »Produktion privater Güter«, d. h. die »Befriedigung emotionaler Bedürfnisse von Menschen wie Intimität, Liebe, persönliche Erfüllung« als eine »notwendige Voraussetzung [â¦], damit überhaupt jene gemeinsamen Güter entstehen können.« (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2006, 5). Demnach lässt sich »Familie« wie folgt begrifflich fassen:


Familien sind biologisch, sozial oder rechtlich miteinander verbundene Einheiten von Personen, die - in welcher Zusammensetzung auch immer - mindestens zwei Generationen umfassen und bestimmte Zwecke verfolgen. Familien qualifizieren sich dabei als Produzenten gemeinsamer, unter anderem auch gesellschaftlich relevanter Güter (wie z. B. die Entscheidung für Kinder und deren Pflege, Erziehung und Bildung) sowie als Produzenten privater Güter, die auf die Befriedigung individueller und beziehungsspezifischer Bedürfnisse (wie z. B. Geborgenheit und Intimität) abzielen. Als Einheiten, die mehrere Personen und mehrere Generationen umfassen, bestehen Familien in der zeitlichen Abfolge von jeweils zwei Generationen aus Paar-, Eltern-Kind- und ggf. Geschwister-Konstellationen, die sich aus leiblichen, Adoptiv-, Pflege- oder Stiefeltern (Parentalgeneration) sowie leiblichen, Adoptiv-, Pflege- oder Stiefkindern (Filialgeneration) zusammensetzen können.


Den privaten Gütern kommt in diesem Definitionsvorschlag - wie im Siebten Familienbericht ausdrücklich erwähnt - als Voraussetzung für die Produktion gemeinsamer Güter eine primäre Stellung zu und begründet damit auch die besondere Bedeutung einer beziehungs- oder familienpsychologischen Perspektive von Familien als intimen Beziehungssystemen (Schneewind 2010). Dabei stehen v. a. einerseits Paarbeziehungen und andererseits Eltern-Kind-Beziehungen im Vordergrund.
Gute und weniger gute Beziehungen zwischen Partnern

Angesichts des bereits erwähnten deutlichen Anstiegs an Scheidungen ist davon auszugehen, dass die Beziehungsqualität zwischen Ehepartnern häufig zu wünschen übrig lässt. Zentrale Aspekte der Beziehungsqualität zwischen Ehepartnern im Besonderen und Partnern im Allgemeinen sind einerseits das Ausmaß an wahrgenommener Positivität, die sich an den Kriterien einer sicheren Bindung, persönlichen Verpflichtung, sexuellen Zufriedenheit und Verbundenheit festmachen lässt. Zum anderen manifestiert sich die Beziehungsqualität an dem Ausmaß an Konfliktkompetenz, worunter v. a. konstruktives Problemlösen, geringe verbale Aggressivität und wenig Rückzugsverhalten in Konflikten zu verstehen ist (Wunderer & Schneewind 2008). Auf der individuellen Ebene spielt die Qualität der Beziehungspersönlichkeit eine wesentliche Rolle, wobei im Falle...
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Autor

Die Herausgeber lehren an der Hochschule Nordhausen im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Schwerpunkte sind bei Prof. Dr. Britta Gebhard Frühförderung, bei Prof. Dr. med. Andreas Seidel Sozialpädiatrie, bei Prof. Dr. Armin Sohns Heilpädagogik und bei Prof. Dr. Sebastian Möller-Dreischer Inklusive Pädagogik.