Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Maultaschen in Love.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Silberburg-Verlagerschienen am21.10.2020
Die Wege von Belinda, Sabrina und Isabel kreuzen sich auf einem südafrikanischen Weingut, wo sie einer Intrige auf die Spur kommen. Während Sterneköchin Sabrina, zurück im heimatlichen Schwarzwald, die Drahtzieher aufspürt, retten Belinda und Isabel die Gourmet-Gala und das Weingut. Spannende Verwechslungsgeschichte mit einer Prise Exotik, einem Schuss Liebe, mit Gin und raffinierter Kochkunst - Maultaschenrezepte vom Sternekoch inklusive!

Edi Graf, Jahrgang 1962, stammt aus Friedrichshafen. Er studierte in Tübingen Literaturwissenschaft und Geschichte und ist heute freier Redakteur und Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als Autor verfasst er Reiseführer, Kriminalromane und Hörspiele. Seine Passion gilt dem Krimi, aber auch seiner schwäbischen Heimat.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDie Wege von Belinda, Sabrina und Isabel kreuzen sich auf einem südafrikanischen Weingut, wo sie einer Intrige auf die Spur kommen. Während Sterneköchin Sabrina, zurück im heimatlichen Schwarzwald, die Drahtzieher aufspürt, retten Belinda und Isabel die Gourmet-Gala und das Weingut. Spannende Verwechslungsgeschichte mit einer Prise Exotik, einem Schuss Liebe, mit Gin und raffinierter Kochkunst - Maultaschenrezepte vom Sternekoch inklusive!

Edi Graf, Jahrgang 1962, stammt aus Friedrichshafen. Er studierte in Tübingen Literaturwissenschaft und Geschichte und ist heute freier Redakteur und Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als Autor verfasst er Reiseführer, Kriminalromane und Hörspiele. Seine Passion gilt dem Krimi, aber auch seiner schwäbischen Heimat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783842523364
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum21.10.2020
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1019 Kbytes
Artikel-Nr.5415109
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
AUFBRÜCHE

Zwölf Tage später

Noch ahnte Sabrina Brendle nichts vom Ausgang des Abends und von so ungewohnten Gefühlen wie Unbehagen oder gar Angst. Sie war ohnehin nicht nah am Wasser gebaut, Tränen gab es bei ihr höchstens im Zorn oder wenn sich Enttäuschung in Ärger oder Groll verwandelte. Wie hätte sie auch jetzt, als sie den Blick über den dunkel schimmernden Atlantik schweifen ließ und ihre Gedanken sich auf den nächsten wundervollen Tag am Kap der Guten Hoffnung konzentrierten, voraussehen können, dass sich alles nur durch ihre Unvorsichtigkeit und Neugier ändern würde.

Wie gewohnt hatte sich die Köchin am späten Abend zunächst einen kühlen Schluck gegönnt, nachdem die letzten Gäste im Restaurant des schicken Boutique-Hotels gegessen hatten. Sabrina genoss den erfrischenden Gin Tonic und dachte an Richie. »Gin ist bei uns kein Alkohol«, hatte er mal gesagt, »Gin ist Medizin. Im Busch trinken wir es gegen Malaria.« Sie schmunzelte, und ihre tiefbraunen Augen blickten hinunter auf den endlosen Sandstrand zu ihren Füßen, während der leichte Wind vom Kap sanft mit ihren dunklen, kinnlangen Haaren spielte.

Das Ouplaas Cape Town Boutique Hotel lag malerisch auf einer Klippe am Fuß des Tafelbergs mit einer herrlichen Sicht auf die Bucht und den endlosen Sandstrand von Camps Bay. Ou Plaas, wer immer diesen alten Platz einst entdeckt und dort das kleine, trendige Hotel gebaut hatte, muss ein Träumer gewesen sein, denn hier oben war ein Ort für Träume, und das nicht nur während der traumhaften Sonnenuntergänge.

»Bisschen spät für einen Sundowner«, dachte Sabrina, doch früher am Abend hatte sie einfach keine Zeit dafür. Die Sterneköchin hatte noch einen letzten Blick ins Restaurant geworfen, um sicher zu sein, dass niemand mehr die Küchenchefin persönlich sprechen wollte. Dies kam in den letzten Monaten, seit sie in Kapstadt zur Trendköchin des Jahres gekürt worden war, immer häufiger vor.

Sabrina hatte es geschafft, sie hatte erreicht, was sie wollte, und man wusste ihr Können in gewissen gesellschaftlichen Kreisen zu schätzen. Es war chic geworden, sie für Firmenevents und private Veranstaltungen in Capetown selbst, aber auch in den Cape Winelands von Stellenbosch bis Paarl zu buchen, um für die Gäste kulinarische Delikatessen zu zaubern.

Doch Sabrina war keine Frau, die sich gerne auf ihren Erfolgen ausruhte. In ihrem Metier war es unüblich, für lange Zeit am selben Ort zu bleiben, und es war ihr bewusst, dass es irgendwann eine neue Herausforderung in einer der namhaften Küchen dieser Welt für sie geben würde. Dies würde gleichbedeutend sein mit einem Abschied von Südafrika. Es war nur eine Frage der Zeit, gestand sie sich ein und verdrängte die in ihr aufkeimende Wehmut mit Gedanken, bei denen sie gleich dreifachen Grund zur Freude empfand:

»Nur wenige Tage noch, dann kochst du auf Hoopengeluk!«

Das Weingut der Familie van Wynsberghe lag in Constantia Valley, in den Weinbaugebieten südlich des Tafelbergs, direkt neben Volstruis Willow, Richies kleiner Straußenfarm, und sie würden sich mehr als einmal in der Woche sehen können. Zudem würde sie auf der Gala Chakalaka einmal wieder die Gerichte ihrer Heimat kochen können, denn der Gutsherr von Hoopengeluk hatte sich eine Begegnung von südafrikanischer und schwäbischer Küche, die er bei einem Aufenthalt in Deutschland kennen- und lieben gelernt hatte, gewünscht. Und Maultaschen in Südafrika zu kochen, war selbst für Sabrina eine kleine Herausforderung. Drittens aber gab es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Wiedersehen mit Isabel. Ihre beste Freundin aus dem Schwarzwald hatte gute Chancen, den Kochwettbewerb zu gewinnen und als ersten Preis an ihrer Seite bei der Gala auf Hoopengeluk zu kochen. Was für eine traumhafte Vorstellung!

Sabrina wurde von den Stimmen der Gäste, die jetzt mit ihren Drinks auf die Aussichtsplattform kamen, aus ihren Gedanken gerissen und zog sich langsam zurück. Der Wind trieb die feuchte Luft des Atlantiks gegen den Tafelberg, und schon bald würde des Teufels Tischtuch über die zerklüfteten Flanken des Massivs gleiten, und die Sterne würden sich hinter den Wolken verstecken.

Sabrina suchte den Hinterhof des Hotels auf, wie sie es jeden Tag nach Feierabend tat. Der Ort war zwar alles andere als romantisch zwischen den mannshohen Müllcontainern, doch hier war sie allein und wurde von niemandem gestört, ein idealer Platz, um nach der Hektik in der Küche zur Ruhe zu kommen, den letzten Schluck Gin Tonic zu trinken und ihren Gedanken nachzuhängen. Meistens dachte sie in diesen Augenblicken an Richie.

Sie hatten sich hier im Ouplaas kennengelernt, wo er nach einer Besprechung mit einem Geschäftspartner noch einen Drink an der Bar nahm.

An seiner sonnengebräunten Haut und dem durchtrainierten Body, der sich unter der eng anliegenden Jeans und dem oben offenen Hemd abzeichnete, hatte sie erkannt, dass er körperlich arbeitete. Darin unterschied er sich von den meisten anderen Hotelgästen, die ihre Tage im Anzug bei Meetings in einem der vielen klimatisierten Geschäftshäuser in Kapstadt verbrachten.

Wäre sie einen anderen beruflichen Weg gegangen, wäre auch sie vielleicht heute als Betriebswirtin in diesen Kreisen aktiv, sinnierte Sabrina. Aber vielleicht bescherte ihr die erfolgreiche Karriere als Köchin doch die größere Vielfalt und vor allem mehr Genuss.

Sie grinste. Verzichten musste sie auf nichts. Die Männer in ihren gut sitzenden Anzügen übten eine besondere Anziehungskraft auf sie aus, dessen war sie sich bewusst, doch sie stand neben gutem Aussehen auch vor allem auf gutes Benehmen. Hotelgäste waren zwar im Allgemeinen tabu, aber die lockere und dennoch charmante Art des Typs an der Bar, der sie optisch an den jungen Clint Eastwood erinnerte, hatte sie neugierig gemacht. Er hatte genau das markante Gesicht, mit ein paar Fältchen unter den Augen, das ihr bei Männern so gefiel.

Sabrina schätzte ihn ungefähr zehn Jahre älter als sie selbst, und sie ertappte sich schon beim ersten Drink, den er ihr ausgab, wie sie mit einer gewissen Freude seinen nackten rechten Ringfinger erblickte. Drei Drinks später, als die letzten Gäste längst die Bar verlassen hatten, fielen jene Worte, die sie bis heute nicht vergessen hatte:

»Bitte begleiten Sie mich auf meine Farm.«

Sein Blick hatte etwas Betörendes, und die Wärme seiner Stimme hatte kein »Nein« zugelassen. Noch am selben Abend waren sie auf seine Farm gefahren.

Erneut waren es Stimmen, die Sabrina jetzt aus ihren Gedanken rissen. Eine davon, männlich, zwar leise, aber direkt, die andere verzerrt aus einem Telefon. Als sie die ersten Worte des auf Englisch geführten Telefonats wahrnahm, wollte sie sich diskret zurückziehen, doch beim Wort Chakalaka blieb sie abrupt stehen. War damit die Gala auf dem Weingut gemeint, für die sie in wenigen Tagen kochen sollte? Als ihr dann noch die Wortfetzen »how to destroy« zu Ohren kamen, erstarrte sie in ihrer Bewegung. »Zerstören? Ruinieren!« Was sollte hier ruiniert werden?

Sabrina duckte sich zwischen die Container und lauschte angestrengt. Jetzt redete der andere, zwar laut genug, um das Kratzen der Silben und die Satzmelodie bis zu ihr zu tragen, jedoch konnte sie kein Wort verstehen. Sie entdeckte die füllige Silhouette des telefonierenden Mannes bei den Mülltonnen, die rechts von ihr standen. Er lehnte seitwärts an einen der größeren Container und atmete schwer. Ein seltsames Knacken irritierte sie. Sie schob sich vorsichtig auf die Zehen und erkannte die kantige Bewegung seiner Hände, während er das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte. Er schien äußerst nervös zu sein. Da der Übergewichtige nicht Afrikaans, sondern Englisch redete, schien zumindest er kein Südafrikaner zu sein.

Sie hatte die Augen geschlossen, um sich auf seine Worte zu konzentrieren, doch es war ihr weder möglich, mehr als einzelne Silben oder etwas lauter gesprochene Satzfragmente herauszuhören, noch die Stimme zu identifizieren, die aufgeregt und dann wieder geheimnisvoll klang.

Noch einmal hörte sie Chakalaka und dann einige zusammenhanglose englische Wortfetzen, von denen ihr effective, poisonous und secretly einen Schauder über den Rücken jagten.

Wirkungsvoll? Giftig? Geheim? Was, verdammt, ging hier ab? Während sie noch darüber nachdachte, vernahm sie deutlich »flight to Frankfurt«, und wie er Frankfurt aussprach - das war eindeutig Deutsch!

Sabrina versuchte, aus dem bisher Gehörten einen Zusammenhang herzustellen. Als jetzt noch die Worte »Black Forest« fielen, entwich ihr ein leiser Schrei, und sie erstarrte. Black Forest - der Schwarzwald! Ihre Heimat! Was hatte das alles zu bedeuten? Noch während sie darüber...
mehr

Autor

Edi Graf, Jahrgang 1962, stammt aus Friedrichshafen. Er studierte in Tübingen Literaturwissenschaft und Geschichte und ist heute freier Redakteur und Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als Autor verfasst er Reiseführer, Kriminalromane und Hörspiele. Seine Passion gilt dem Krimi, aber auch seiner schwäbischen Heimat.