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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Silberburg-Verlagerschienen am20.10.2022
Die temperamentvolle Rottenburger Winzertochter Belinda, die toughe Sterneköchin Sabrina und die trendige Schwarzwälder Hotelbesitzerin Isabel geraten in ein neues Abenteuer. Isabel und Sternekoch Franz Berlin stoßen auf Trüffel, deren Qualität Zweifel an ihrer Herkunft aufwerfen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, begeben sich die Freundinnen ins Herkunftsland der Edeltrüffel. Dort überschlagen sich die Ereignisse ...

Edi Graf, Jahrgang 1962, stammt aus Friedrichshafen. Er studierte in Tübingen Literaturwissenschaft und Geschichte und ist heute freier Redakteur und Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als Autor verfasst er Reiseführer, Kriminalromane und Hörspiele. Er moderiert unter anderem die schwäbischen Adventskonzerte in Bad Urach.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie temperamentvolle Rottenburger Winzertochter Belinda, die toughe Sterneköchin Sabrina und die trendige Schwarzwälder Hotelbesitzerin Isabel geraten in ein neues Abenteuer. Isabel und Sternekoch Franz Berlin stoßen auf Trüffel, deren Qualität Zweifel an ihrer Herkunft aufwerfen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, begeben sich die Freundinnen ins Herkunftsland der Edeltrüffel. Dort überschlagen sich die Ereignisse ...

Edi Graf, Jahrgang 1962, stammt aus Friedrichshafen. Er studierte in Tübingen Literaturwissenschaft und Geschichte und ist heute freier Redakteur und Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als Autor verfasst er Reiseführer, Kriminalromane und Hörspiele. Er moderiert unter anderem die schwäbischen Adventskonzerte in Bad Urach.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783842524071
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum20.10.2022
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1272 Kbytes
Artikel-Nr.10012228
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II
TRÜFFELJAGD

Das monotone Dröhnen der Piper Seneca V ließ Sabrina in einen Dämmerschlaf driften, aus dem sie immer wieder erwachte, um ihren Blick über die unendliche Weite des Mittelmeers gleiten zu lassen.

»Wie weit haben wir noch?«, fragte sie den Piloten an ihrer Seite.

Tom hatte das Kopfsprechgeschirr nach den letzten Funksprüchen ins Genick geschoben und sich relaxt zurückgelehnt. Jetzt deutete er auf die Anzeige des künstlichen Horizonts und der Fluggeschwindigkeit und meinte:

»Etwas mehr als eine Stunde. Da vorne im Dunst liegt die Küste Istriens.«

»Wir schaffen das ohne Tankstopp?«, fragte sie und presste die Augen zusammen, um in der Helligkeit besser sehen zu können. Tatsächlich bemerkte sie in der Ferne einen grauen Streifen, der sich wie ein schmales Band zwischen das grelle Blau der Wasserfläche und den gleißenden Horizont schob.

»Wir hätten in Venedig zwischenlanden können, aber die gute alte Piper schafft das spielend.«

Sie hatten das nördliche Kap von Korsika gestreift und Florenz und Rimini überflogen, bevor sie erneut auf das Meer hinausgeglitten waren.

Vom Platz des Co-Piloten aus hatte Sabrina Toms Profil im Blick und erkannte unter seiner Sonnenbrille die kleinen Fältchen, die sie so attraktiv fand. Die Wärme im sonnenbeschienenen Cockpit und die Sicherheit, die der Mann am Multifunktionsdisplay ausstrahlte, ließen sie entspannen, und sie genoss die leichte Berührung von Toms Hand auf ihrem Oberschenkel.

Wie schnell, ja überstürzt waren sie von Mallorca aufgebrochen? Tom hatte sie wieder einmal in Erstaunen versetzt, als er mit keinem Wort Widerspruch eingelegt und noch innerhalb kürzester Zeit die Landeerlaubnis in Slowenien beantragt hatte. Auch die Herkunft seiner Maschine hatte er ihr verschwiegen. Wortlos hatte sie registriert, dass er als Zielflughafen Portoroz erwähnt hatte, ohne vorher mit ihr darüber gesprochen zu haben.

Für Sabrina ein eindeutiges Zeichen, dass er sich in Istrien auskannte und offensichtlich wusste, dass das slowenische Portoroz der beste Landeplatz für eine Reise ins Land der Trüffeln im benachbarten Kroatien war. Sie hatte das immer wieder in ihr aufkeimende Misstrauen unterdrückt und noch einmal mit Belinda telefoniert, nachdem Tom ihr von seiner Startgenehmigung in Palma berichtet hatte.

»Ich halte dich auf dem Laufenden!«, hatte sie ihr versprochen, doch die Freundin hatte sie nur ungern von der Baleareninsel ziehen lassen.

»Ich mag den Gedanken nicht, dass du allein mit ihm nach Istrien fliegst.«

»Ich verspreche dir, ich geh kein Risiko ein, und wenn, dann erfährst du rechtzeitig davon.«

»Ganz ehrlich, ich hab Angst um dich!«

»Ich weiß, aber ich bin groß genug, um auf mich aufzupassen. Ich lass dich wissen, wo ich bin.«

Jetzt saß Sabrina in sich gekehrt auf dem Co-Pilotensitz und versuchte, Ordnung in ihre Gedanken und Gefühle zu bringen.

»Freust du dich?«, fragte Tom aufmunternd und registrierte dabei ihren besorgten Gesichtsausdruck.

»Ja«, kam es tonlos und ohne wirkliche Freude in ihrer Stimme.

»Du wirkst angespannt«, stellte er fest. »Sollte ich etwas wissen? Oder kann ich dir was Gutes tun?«

»Ich warte auf den Getränkeservice.« Sie versuchte zu lächeln.

»Es müsste alles da sein. Den Bordservice müsstest allerdings du übernehmen«, meinte Tom. »Wonach ist dir denn?«

»Champagner«, sagte sie, ohne viel zu überlegen, mehr aus Spaß denn im Ernst. Tom kannte ihre Vorliebe für Gin Tonic und Chardonnay, und doch schien er ihr zu glauben:

»Klar, nur das Beste für die Sterneköchin auf dem Weg ins Land der kulinarischen Diamanten.«

Er spielte eindeutig auf die Trüffeln an.

»Schon zum zweiten Mal bringt er Kroatien mit Trüffeln in Verbindung, ohne deine wahren Pläne zu kennen«, durchfuhr es sie.

»Echt standesgemäß«, unterbrach er ihre Überlegung. »Eine Galley wie in einer großen Maschine haben wir nicht, aber der Champagner ist hinten im Kühlschrank.«

Schon einmal war es ein Getränk gewesen, das ihr ein Fragezeichen ins Gesicht gezaubert hatte, damals auf ihrem ersten gemeinsamen Flug mit Tom.

»Nachdem Sie den kompletten Getränkeservice verschlafen haben, dachte ich, Sie haben vielleicht Durst?«, hatte er damals lächelnd, mit zwei gefüllten Gläsern in seinen Händen, zu ihr gesagt. »Und Sie mögen Gin Tonic«, hatte er behauptet. Sabrina hatte sich gefragt, woher er ihre Vorliebe kannte und ob er sie schon zuvor in der Premier Lounge beobachtet hatte.

Jetzt blickte sie zwischen den beiden Pilotensitzen ins Heck, wo sich die vier bequemen, cremefarbigen Ledergarnituren für die Passagiere gegenüberstanden, und erspähte den im selben Farbton gehaltenen und mit einer Mahagonitür verzierten Kühlschrank. Sie löste den Sicherheitsgurt und kletterte nach hinten.

Leicht ließ sich die rotbraun schimmernde Tür des edlen Kühlschranks öffnen, und sie entdeckte eine Flasche Special Cuvée Impérial Brut. Sie kannte den herausragenden Franzosen und wusste, dass er Trauben aus den Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Mineur enthielt, so ganz nach ihrem Geschmack. In der Bar des Restaurants, in dem sie in St. Tropez gekocht hatte, war die Flasche für locker 250 Euro über die Theke gegangen.

Sabrina nahm die Flasche heraus und erkannte auf den ersten Blick, dass sie offen und der wertvolle Champagner somit angebrochen war. Urplötzlich kehrte das Misstrauen gegenüber Tom zurück.

»Wo hat es Champagnergläser?«, fragte sie.

»Keine Ahnung.«

Die Antwort überraschte sie, und Sabrina dachte nach. Der Kühlschrank war gut gefüllt, doch es gab nur diesen einen offenen, angebrochenen Champagner.

»Sag bloß, du servierst hier den feinsten französischen Impérial Brut ohne Gläser?«

»Ich trinke nur Champagner, wenn es sich nicht vermeiden lässt«, gab er zur Antwort.

Sabrina horchte erneut auf. Wenn nicht Tom, wer hatte dann den edlen Tropfen getrunken?

Laut protestierte sie: »Ich kann doch Champagner nicht aus der Flasche trinken!«

»Wie - nicht aus der Flasche?«, versuchte er zu feixen.

Sabrina, in deren Kopf sämtliche gemeinsamen Flugszenen mit Tom Rock´n´Roll tanzten, wusste plötzlich, was sie zu tun hatte: Sie musste unter allen Umständen an ein Glas gelangen, um diesem geöffneten Champagner, den offensichtlich nicht Tom getrunken hatte, auf die Spur zu kommen.

»Champagner - und dazu ein Tropfen dieser Güteklasse - aus der Flasche zu trinken ist für eine Sterneköchin auf dem Weg ins Land der kulinarischen Diamanten auf keinen Fall standesgemäß«, zitierte sie ihn fast wörtlich. »Außerdem, wer einen Coffee to go im Becher ablehnt, trinkt auch keinen Champagner ohne Champagnerglas!«, rechtfertigte sie ihren Wunsch.

Doch in Wirklichkeit hatte ihre Suche nach einem Glas einen anderen Grund: Wenn sie aus der Flasche trank, konnte sie unmöglich erkennen, ob der Champagner perlte. Nur im Glas war das Perlen des Schaumweins zu erkennen und somit in Erfahrung zu bringen, wie lange er schon geöffnet war. Nach zwei Tagen würde er nicht mehr genügend Kraft haben, um zu perlen.

Sabrina sah sich in den wenigen kleinen Schränken um, stieß schließlich auf ein Glas, das als Sektkelch durchgehen konnte, und goss schwungvoll ein.

Die aufsteigenden Perlen im Glas ließen sie förmlich erstarren. Es war nach eigener Aussage nicht Tom, der hier in den vergangenen ein bis zwei Tagen Champagner getrunken hatte. Aber wer dann? Und wo? Wohl kaum in Palma! Höchstens vor ein bis zwei Tagen?

»In Baden-Baden!«, durchfuhr es Sabrina, und nur ein Name tauchte in ihr auf: »Katja!«

Wortlos leerte sie den wertvollen Champagner aus dem Glas in den kleinen Ausguss des Refreshment-Centers und stellte die Flasche zähneknirschend wieder an ihren Platz im Kühlschrank zurück.

Isabel genoss den Anblick der sandfarbenen Außenfassade mit ihren aufgemalten Fenstern im Herzen der Altstadt von Baden-Baden, und ihr Blick wanderte zwanzig Meter hinauf zu dem Gemälde unter dem hohen Giebel, von wo in leuchtenden Farben die blonde Figur des Kleinen Prinzen zwischen gemalten Sternen und Planetenschatten von seinem kleinen Asteroiden...
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Autor

Edi Graf, Jahrgang 1962, stammt aus Friedrichshafen. Er studierte in Tübingen Literaturwissenschaft und Geschichte und ist heute freier Redakteur und Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als Autor verfasst er Reiseführer, Kriminalromane und Hörspiele. Er moderiert unter anderem die schwäbischen Adventskonzerte in Bad Urach.