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Sommerküsse und Limonen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
383 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am28.05.20211. Aufl. 2021
Zeldas gemeinsame Zukunft mit Jugendfreund Lennie sah so verlockend aus: eine Hochzeit auf Sizilien und ein Haus inmitten von Zitronenbäumen. Doch statt Zitroneneis und Dolce Vita erwarten sie auf der Insel ein marodes Anwesen und jede Menge Ärger. Einziger Lichtblick: der charmante Kellner Luca, der Zeldas Gefühle gewaltig durcheinanderbringt. Als er ihr ein ungewöhnliches Angebot macht, werden die letzten Tage vor der Hochzeit zu einer emotionalen Achterbahnfahrt, die mehr als eine Überraschung bereithält ...


Jo Thomas arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin für verschiedene englische Radiosender. Ihr Debütroman, Ein Sommer in Galway, hat sich in England zu einem Bestseller entwickelt und wurde unter anderem mit dem RNA-JOAN-HESSAYON-AWARD ausgezeichnet. Jo Thomas lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in Vale of Glamorgan.
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Produkt

KlappentextZeldas gemeinsame Zukunft mit Jugendfreund Lennie sah so verlockend aus: eine Hochzeit auf Sizilien und ein Haus inmitten von Zitronenbäumen. Doch statt Zitroneneis und Dolce Vita erwarten sie auf der Insel ein marodes Anwesen und jede Menge Ärger. Einziger Lichtblick: der charmante Kellner Luca, der Zeldas Gefühle gewaltig durcheinanderbringt. Als er ihr ein ungewöhnliches Angebot macht, werden die letzten Tage vor der Hochzeit zu einer emotionalen Achterbahnfahrt, die mehr als eine Überraschung bereithält ...


Jo Thomas arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin für verschiedene englische Radiosender. Ihr Debütroman, Ein Sommer in Galway, hat sich in England zu einem Bestseller entwickelt und wurde unter anderem mit dem RNA-JOAN-HESSAYON-AWARD ausgezeichnet. Jo Thomas lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in Vale of Glamorgan.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751703734
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.05.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten383 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5420377
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

»Er ghostet dich? Echt jetzt? Schon wieder?!«, sage ich laut. Ich blicke auf das Display meines alten Handys und hoffe, dass der Typ, mit dem ich mich am Donnerstagabend zum dritten Date getroffen habe, sich doch noch melden wird. Als würde ich darauf warten, dass gleich mit einem Knall ein Flaschengeist in einer Wolke aus blaugrünem Rauch auftaucht und mir das Gesicht meines idealen Partners zeigt. Sein Online-Profil klang so toll, und auch bei unseren Verabredungen machte er einen netten Eindruck. Ich hatte geglaubt, er könnte der Richtige sein. Aber in diesem Fall ist nicht Aschenputtel vor dem Märchenprinzen davongelaufen, sondern offensichtlich hat der Märchenprinz vor mir die Flucht ergriffen ⦠wieder mal.

Anscheinend habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, auf der Dating-App immer wieder einen Mr. Perfect auszuwählen, der nach einigen Treffen zu dem Schluss kommt, dass ich nicht seine Miss Perfect bin. Ich bin es leid, schließlich bin ich fast vierzig! Sollte ich nicht inzwischen einen Mann, Kinder, ein Heim und einen Hund haben? Ist es nicht das, was das Leben uns allen verspricht?

»Er ghostet dich?«, wiederholt Lennie. »Bist du schon wieder an so einen geraten?«

Ich nicke und werfe nochmals einen Blick auf mein Handy. Und noch einen, bevor ich mir die Niederlage endgültig eingestehe. »Ja, auch der Typ ist abgetaucht!« Während die Worte in mir nachhallen, trinke ich einen großen Schluck von dem warmen, leicht süßen Rosé. »Igitt, dieser Zinfandel schmeckt ja grässlich!« Ich verziehe das Gesicht und sehe mich an der provisorischen Bar nach einem anderen Getränk um. Doch zur Wahl stehen neben dem Zinfandel nur warmer Chardonnay oder ein ebenso wenig gekühlter Shiraz. Von allen dreien würde ich garantiert heftige Kopfschmerzen bekommen. Der kleine Partybereich, in dem wir uns befinden, ist nicht einmal ein richtiger Raum, sondern lediglich eine durch einen Vorhang abgetrennte Ecke eines Veranstaltungssaals. Ein großes Fenster bietet einen Ausblick über die Bucht und die Stadt. Nebenan ist eine Hochzeitsfeier in vollem Gange. Die Discobeleuchtung ist durch den Trennvorhang zu erkennen und erhellt die kahle, düstere Ecke, in der wir stehen.

»Ehrlich, Zelda, ich fasse es nicht, wie jemand so gemein sein kann! Wie oft ist es dir nun bereits passiert, dass dich jemand einfach ghostet?«

Ich seufze. So läuft das heutzutage. Wenn man an jemandem doch nicht interessiert ist, taucht man einfach ab. Alle suchen das Gleiche, aber kaum jemand findet es. Allerdings scheine ich tatsächlich ein Händchen dafür zu haben, mir immer wieder die falschen Männer auszusuchen. Ein, zwei oder höchstens drei Verabredungen, dann - wenn ich gerade denke, es könnte sich etwas entwickeln - werde ich ohne ein Wort fallen gelassen und fortan ignoriert. Das tut weh. Ich erfahre nie, ob es an mir liegt, denn ich glaube jedes Mal, aus der Sache könnte etwas werden, während die Typen anderer Meinung sind. Ich habe keine Ahnung, was ich falsch gemacht haben könnte. Ich weiß bloß, dass es schon wieder passiert ist.

»Und was gibt es bei dir Neues?« Ich nehme einen Schluck von dem schlechten Wein. »Wie läuft es zwischen dir und Bridget? Gibt es nicht eine Art Regel, dass man keine Kollegen aus derselben Firma daten soll?«

»Nein, zwischen Bridget und mir ist nie was gelaufen.«

»Gibt es sonst jemanden?«

Unangenehm berührt schüttelt er den Kopf.

»Dieser Markus, dein Chef, der wäre doch ein guter Fang. Aber ich wette, er ist vergeben.«

»Er ist frisch getrennt, glaube ich. War wahrscheinlich nichts Ernstes. Anscheinend ist er nicht auf eine feste Beziehung aus, also vergiss es.« Lennie trinkt einen Schluck Wein. Er wirkt seltsam nervös, aber ich habe keine Ahnung, warum. Ganz sicher hat er etwas auf dem Herzen, doch ich weiß nicht, was es ist. Bei der lauten Musik ist es zwecklos, ihn danach zu fragen, denn man versteht kaum sein eigenes Wort und kann gar nicht richtig denken!

Ich folge seinem Blick durch den beinahe leeren Raum. Lennies Gesicht wird von den blinkenden Lichtern von nebenan pink angestrahlt. Das Büfett ächzt, als erwarte es den Ansturm Hunderter von Partybesuchern. Stattdessen sind wir nur eine Handvoll, einschließlich einiger gelangweilter Kinder, die zwischen den Stühlen Fangen spielen.

»Wir haben doch gesagt, wir bleiben bloß eine Stunde«, schreit Lennie mir ins rechte Ohr. Er wirkt genervt.

»Aber es ist kaum jemand hier. Wir können nicht einfach verschwinden; sie würde es mitbekommen.« Ich lehne mich zurück und nicke in Lydias Richtung. Sie ist eine alte Freundin aus Collegezeiten. Was heißt Freundin: Wir waren eigentlich bloß eine Gruppe, die sich vor über zwanzig Jahren jeden Mittag in der Mensa zum Essen getroffen hat. Doch Lydia hält mit uns allen fleißig über Facebook Kontakt, obwohl wir uns jahrelang nicht gesehen und auch nichts gemeinsam haben.

Ich betrachte die anderen Gäste, die Lydias vierzigsten Geburtstag feiern. Ein paar Kollegen aus der Schule, an der Lydia unterrichtet. Sie haben ihre Kinder mitgebracht. Eine von Lydias Schwestern mit Familie; die andere konnte an diesem Wochenende nicht. Dann die Collegefreunde - also Lennie und ich. Ein Gefühl drohenden Unheils überkommt mich. Ist das alles? Ist es das, was die Zukunft für mich bereithält? Einen halb leeren Partyraum, ein Büfett und eine Reihe geladener Gäste, von denen die meisten nicht auftauchen?

Wieder werfe ich einen Blick auf mein Handy, nur für den Fall, dass Mr. Inhaber eines Maschinenbauunternehmens tatsächlich Mr. Right ist und mir mitteilen will, dass im Büro die Hölle los war, sein Handy-Akku leer war und sein Audi auf dem Weg zu mir eine Reifenpanne hatte. Aber nein. Nichts. Nur ein leeres Display, das mir alles sagt, was ich wissen muss. Ich stoße einen langen Seufzer aus.

»Lass uns abhauen«, sagt Lennie.

»Das geht nicht. Wenn wir verschwinden, ist kaum noch jemand da. Wir haben versprochen zu kommen.«

»Aber wir sind ja hier, wir haben uns blicken lassen. Jetzt lass uns gehen und etwas halbwegs Anständiges zu trinken auftreiben.« Er deutet mit dem Kinn auf mein Glas. »Du hasst Zinfandel! Und ich wette, dass deine Füße dich in diesen Pumps umbringen. Ich weiß, du liebst Schnäppchen, aber du solltest keine Schuhe kaufen, die nicht richtig passen, bloß weil sie günstig sind.«

Ich muss lachen - er kennt mich einfach zu gut. Meine Zehen können es kaum erwarten, aus diesen roten Vintage High Heels mit den weißen Punkten befreit zu werden. Ich versuche immer, hohe Absätze zu tragen, um dadurch meine geringe Körpergröße auszugleichen. Lennie überragt mich und sorgt dafür, dass ich mich noch kleiner fühle. Er ist groß und schlank und hat dunkles Haar, das er gerne mit Gel zurückstreicht, damit es zu den korrekten Anzügen passt, die er bei der Arbeit trägt; ohne Gel sehen seine Haare immer aus, als wäre er gerade erst aufgestanden. Seit Kurzem trägt er keine Kontaktlinsen mehr, sondern eine Designerbrille mit dunklem Rahmen, mit der er wie eine jüngere Ausgabe von Jeff Goldblum aussieht. Ich muss Lennies strahlendes Lächeln jedes Mal unwillkürlich erwidern. Ich dagegen habe leuchtend rot gefärbtes Haar und benutze einen passenden Lippenstift. Meine Figur könnte man als rundlich bezeichnen oder - wie Lennie es umschreibt, wenn er mich aufheitern will - als kurvenreich. Ich persönlich finde mich zu kurvenreich.

»Wir können nicht abhauen«, wiederhole ich. »Außerdem kann ich es mir nicht leisten, irgendwo anders hinzugehen. Nicht bei dem Gehalt, das ich jetzt verdiene, nachdem ich als Geschäftsfrau gescheitert bin.« Ich arbeite als Verkäuferin in der Abteilung Damenbekleidung eines großen Kaufhauses, wo es viele Regeln zu befolgen gilt. Man muss sich immer ein- und ausstempeln und an die Kleidervorschriften halten. Diese ganzen Unternehmensrichtlinien sind eigentlich mein schlimmster Albtraum, und dann auch noch diese miese Bezahlung.

»Du vermisst deinen Laden, hab ich recht?« Er legt den Kopf schief und betrachtet mich.

»Ich habe ihn geliebt.« Ich gebe mir Mühe, damit meine Stimme nicht zittert. »Er war mein Traum.« Aber ich bin nicht gut darin, meine Gefühle zu verbergen. Wenn ich glücklich bin, weiß es jeder, und wenn nicht ⦠na ja, auch das kann ich nicht verbergen.

»Ich weiß«, erwidert Lennie sanft. Und er weiß es tatsächlich. Wir sind seit unserer Collegezeit befreundet, wo wir auch Lydia kennengelernt haben. Er studierte Architektur, in der Hoffnung, einmal tolle Häuser zu entwerfen. Meine Fächer waren Schauspiel und Fotografie. Doch Lennie wurde kein Architekt. Er ging zwar zur Uni, machte aber ständig Party und verlor gänzlich das Interesse an seinem Studium. Schließlich wurde er Immobilienmakler; er sagt immer, dass er trotz allem in der Baubranche tätig ist, doch ich weiß, dass es nicht das Richtige für ihn ist. Er macht sich gerne Gedanken darüber, wie Häuser verändert und umgebaut werden können, um sie zu verbessern. Zeit mit Immobilienbewertungen zu verschwenden ist im Grunde nicht sein Ding. Allerdings gehört zu seinem Job ein schickes Auto, und er muss jeden Tag einen Anzug tragen, worauf Valerie, seine Mutter, sehr stolz ist.

Mein Traumjob wäre es gewesen, beim Fernsehen tätig zu sein, entweder als Requisiteurin, Maskenbildnerin oder Regieassistentin. Ich glaube, weil ich geradezu süchtig nach Schwarz-Weiß-Filmen aus den Fünfzigerjahren bin. Am liebsten wäre ich Audrey Hepburn in Ein Herz und eine Krone. Wie glamourös! Doch es gelang mir nicht, etwas zu machen, mit dem sich Geld verdienen ließ. Schließlich gab ich den Traum auf, in der Filmbranche zu...

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Autor

Jo Thomas arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin für verschiedene englische Radiosender. Ihr Debütroman, Ein Sommer in Galway, hat sich in England zu einem Bestseller entwickelt und wurde unter anderem mit dem RNA-JOAN-HESSAYON-AWARD ausgezeichnet. Jo Thomas lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in Vale of Glamorgan.
Sommerküsse und Limonen

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