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Jigsaw Man - Der tote Priester

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
573 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am25.02.20221. Aufl. 2022
Als DI Anjelica Henley zu einem neuen Tatort gerufen wird, schwant ihr nichts Gutes: In einer kleinen Londoner Kirche wurde ein Pastor brutal ermordet. Während Henleys Team den Tatort genauer untersucht, entdecken sie in einem Nebenraum einen angeketteten, halbtoten jungen Mann. Henleys Bauchgefühl sagt ihr, dass der junge Mann nicht vom Mörder eingesperrt worden ist. Aber wer war es dann? Und warum wurde der Pastor ermordet? Henley sucht fieberhaft nach Antworten, aber stattdessen stößt sie nur auf immer mehr Leichen, die auf die gleiche Art zu Tode gequält wurden wie der junge Mann aus der Kirche. Haben Henley und die Serial Crimes Unit es etwa mit einem religiösen Serienmörder zu tun?


Nadine Matheson wurde in Deptford in Südwest-London geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie arbeitet als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren, kennt also die Welt ihrer Serie genau. Sie hat außerdem den Schreibwettbewerb der Londoner Universität gewonnen, dort entstand die Idee zu Peter Olivier, dem Jigsaw Man.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls DI Anjelica Henley zu einem neuen Tatort gerufen wird, schwant ihr nichts Gutes: In einer kleinen Londoner Kirche wurde ein Pastor brutal ermordet. Während Henleys Team den Tatort genauer untersucht, entdecken sie in einem Nebenraum einen angeketteten, halbtoten jungen Mann. Henleys Bauchgefühl sagt ihr, dass der junge Mann nicht vom Mörder eingesperrt worden ist. Aber wer war es dann? Und warum wurde der Pastor ermordet? Henley sucht fieberhaft nach Antworten, aber stattdessen stößt sie nur auf immer mehr Leichen, die auf die gleiche Art zu Tode gequält wurden wie der junge Mann aus der Kirche. Haben Henley und die Serial Crimes Unit es etwa mit einem religiösen Serienmörder zu tun?


Nadine Matheson wurde in Deptford in Südwest-London geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie arbeitet als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren, kennt also die Welt ihrer Serie genau. Sie hat außerdem den Schreibwettbewerb der Londoner Universität gewonnen, dort entstand die Idee zu Peter Olivier, dem Jigsaw Man.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751703529
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum25.02.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Seiten573 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5420600
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Henley starrte den Kalender auf dem Schreibtisch an, so ein Wohlfühlding. Genieße jeden Augenblick, stand in großen goldenen Prägebuchstaben vor einem abstrakten Druck in bunten Primärfarben, und das Datum erwiderte ihren Blick. Montag, 17. Februar. An dem Tag war nichts Besonderes. Keine denkwürdigen Anlässe, kein Zahnarzttermin. Nur ein Tag.

»Alles okay?«

Dr. Isabelle Collins hielt beim Einschenken des grünen Tees aus der Glaskanne inne, als Henley sich vorbeugte und den Kopf zwischen die Knie nahm.

»Alles gut«, antwortete Henley. Sie hob den Kopf wieder, schloss die Augen und wartete darauf, dass das vertraute, aber unangenehme Gefühl verging.

»Sind Sie sich sicher?«

»Das passiert andauernd. Es hat nichts zu bedeuten.«

»Alles hat etwas zu bedeuten. Möchten Sie mir erzählen, was Sie derart aus dem Gleichgewicht gebracht hat?«

»Nein«, sagte Henley. Sie musste sich zusammenreißen.

»Wie ich Ihnen bereits sagte, funktionieren solche Sitzungen gewöhnlich am besten, wenn Sie reden«, erwiderte Dr. Collins und füllte nun die Porzellantasse mit Tee. »Wir haben jetzt 7 Uhr 43.«

»Und Sie sind enttäuscht, dass ich mich Ihnen in den vergangenen zwölf Minuten noch nicht geöffnet habe.«

»Ein Wasserkessel, den man beobachtet, fängt nie an zu kochen, Anjelica.«

»Gott, Sie klingen ja wie meine Mutter.«

»Hmm, nach fünf Monaten erwähnen Sie sie zum ersten Mal. Tatsächlich haben Sie in den ersten fünfzehn Minuten einer Sitzung noch nie so viel geredet wie heute.«

»Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass ein Wasserkessel, den man beobachtet, nie zu kochen anfängt.«

»Das ist richtig, aber in dem Moment, in dem Sie den Blick von dem Kessel nehmen, wird er überkochen. Ich habe Ihnen bei unserer allerersten Sitzung gesagt, dass ich nicht beabsichtige, Ihre oder meine Zeit zu verschwenden. Wenn ich auf geselliges Schweigen aus wäre, hätte ich mir schon längst eine Katze zugelegt.«

Henley zog eine Braue hoch. »Sie sind heute Morgen ein wenig bissig.«

Dr. Collins zuckte mit den Schultern. »Wie schon gesagt: fünf Monate. Ich möchte Sie auf den Weg schicken - in dem Wissen, dass Sie die Trauerarbeit geleistet und nun akzeptieren können, was Ihnen zugestoßen ist; dass Sie imstande sind, Ihr Leben zu führen, ohne fürchten zu müssen, Sie könnten in sich zusammenfallen. Sie sollten aufrichtig über das sprechen, was Ihnen widerfahren ist, und das schließt den Verlust Ihrer Mutter mit ein.«

»Dass ich meine Mutter erwähnt habe, bedeutet noch lange nicht, dass es jetzt plötzlich zu einem Ausbruch von Trauer kommen wird.« Henley fuhr mit dem Finger am Kragen ihrer Bluse entlang und zupfte ihn von der Haut weg.

»Ich warte nicht auf Jammern und Zähneklappern, aber vielleicht auf eine Anerkenntnis der Tatsache, dass der Tod Ihrer Mutter fast ein Jahr zurückliegt.«

»Dessen bin ich mir bewusst.«

»Und das macht Ihnen keine Sorge? Dieses Gefühl kalter Distanz?«

»Das ist keine Distanz. Ich kann mich nicht von meiner Mutter distanzieren, als wäre sie ein Fall, in dem ich ermittle, aber ich kann es abschotten, damit es mich nachts nicht wachhält.«

»Es? Dass es Sie nachts nicht wachhält oder dass Sie tagsüber nicht an sie denken müssen, genau jetzt, in diesem Moment. Sie blenden sie aus.«

Henley starrte Dr. Collins an. Momente wie diesen konnte sie schon nicht mehr zählen. Herausforderungen, gegen die sie sich nicht verteidigen konnte. Dr. Isabelle Collins hing nicht der gefühlsseligen Methodik an, die Dr. Afzal, Henleys vorheriger Therapeut, angewendet hatte. Dr. Collins stichelte, provozierte und lehnte sich dann zurück und beobachtete. Henley hatte noch nicht herausgefunden, ob Collins alle ihre Patienten so behandelte oder diese Art für Henleys Stunden an jedem zweiten Montagmorgen reserviert blieb. Henley rutschte auf ihrem Stuhl umher und widerstand dem Drang, die Jacke auszuziehen, obwohl Dr. Collins dafür gesorgt hatte, dass in ihrem Sprechzimmer nahezu tropische Temperaturen herrschten.

»Es besorgt mich, dass Sie noch immer nicht bereit sind, über Ihre Mutter zu sprechen oder über Ihren alten Vorgesetzten, Detective Chief Superintendent Rhimes«, sagte Collins.

»Über Rhimes brauche ich nicht zu reden, und meine Mum ist nicht der Grund, weshalb ich hier sitze«, erwiderte Henley. »Ich weiß, wo sie ist. Sie liegt in einem Eichensarg sechs Fuß unter der Erde des Friedhofs Brockley. Grabnummer 19R5QA.«

»Aber wo Olivier ist, wissen Sie nicht?«

Henley verkrampfte sich, als sie seinen Namen hörte. Sie hatte ihr Bestes getan, um den Mann zu vergessen, der beabsichtigt hatte, sie auf die lange Liste seiner Opfer zu setzen, und nicht nur einmal, sondern zweimal versucht hatte, sie umzubringen. Henley hatte zu viel Energie darauf verwendet, sich einzureden, dass Peter Olivier tot war und ihr nichts mehr anhaben konnte, aber es gab Tage, an denen sie schwören konnte, dass sie seinen Atem im Nacken spürte.

»Ich weiß, dass wir das durchgesprochen haben, aber es sind fünf Monate vergangen. Logisch gesehen, was sagt Ihnen Ihr Verstand? Stellen Sie sich vor, mit der Familie eines Opfers zu reden.«

Die Knoten in Henleys Schultern zogen sich straffer. Sie atmete ein und dachte an das, was Pellacia ihr gesagt hatte, als sie ihn im Krankenhaus besuchte.

»Ich würde Ihnen sagen, dass niemand in diesem Wasser überleben kann. Er war bereits verletzt, bevor ich auch nur â¦ bevor er mich angriff.«

»Aber Sie zweifeln noch immer an seinem Tod?«

»Ich zweifle nicht.«

»Ihrem Mann haben Sie gesagt, dass er tot ist.«

»Das war das, was er hören musste. Was sollte es nützen, wenn er befürchten müsste, dass Olivier noch immer irgendwo frei herumläuft?«

»Aber was nützt es Ihnen, was Sie tun?«

»Wie meinen Sie das?«

»Sie haben noch nicht losgelassen, Anjelica. In Ihrem Leben wird kein Raum für irgendetwas anderes sein, je länger Sie sich an den Gedanken klammern, dass Olivier noch am Leben sein könnte.«

Dr. Collins zog das Notizbuch mit dem festen Einband aus der Ritze ihres Sessels, wo sie es hingesteckt hatte, und schlug es auf. »Vergangenen Monat habe ich Ihnen eine niedrige Dosis Zopiclon verschrieben. Wirkt das Medikament nicht?«

»Und ob es wirkt«, sagte Henley. »Es haut mich um, und wenn ich aufwache, bin ich zu nichts zu gebrauchen. Ich fühle mich dann, als würde ich durch einen Nebel irren.«

»Also sagen Sie mir, dass Sie aufgehört haben, es zu nehmen?«

»Ich muss meine Arbeit machen.«

»Welche Arbeit meinen Sie? Ehefrau, Mutter oder Kriminalbeamtin?«

Henley merkte, wie die Wut sie überfiel. »Wollen Sie mich kritisieren? Wollen Sie andeuten, dass ich meinen Job über meine â¦ meine häuslichen Pflichten stelle?«

»Ich kann das nicht beantworten. Können Sie das zu Ihrer Hausaufgabe machen? Seien Sie ehrlich mit sich, wer Sie sind und was Sie wollen.«

»Ich weiß, was ich will. Ich will ohne das Gefühl aufwachen, dass mir jemand die Brust eindrückt, und sicher sein, dass ich den Tag überstehe, ohne in die Krise zu geraten.«

»Das wird nicht geschehen, bevor Sie sich endlich dem stellen, womit Sie wirklich ins Reine kommen müssen. Olivier ist ein Auslöser, aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie noch eine ganze Menge mehr zurückhalten.«

Tote, eisige Luft klammerte sich wie besessen an den Winter, und es begann zu schneien. Henley schloss den Reißverschluss ihres Mantels so hoch, wie es ging, und zog sich die Mütze tief ins Gesicht, bevor sie aus dem umgebauten Lagerhaus auf der Shad Thames trat, in dem Dr. Isabelle Collins wohnte und arbeitete. Das Kopfsteinpflaster der Straße war mit glattem schwärzlichem Eis überzogen. Von den Stahlbrücken, die von den Gebäuden links und rechts die Straße überspannten, hingen gefährlich aussehende, scherbenartige Eiszapfen hinunter. Auf dem Weg zum Auto machte sich Henley Vorwürfe. Sie selbst hatte um Hilfe gebeten. Sie hatte Rob die zerknitterte Visitenkarte von Dr. Collins gereicht und ihn angefleht, einen Termin für sie zu machen. Einen Termin, den sie dann zweimal abgesagt hatte. Sie hatte sich vorgenommen, ihre Seele zu entblößen, und sich weisgemacht, es wäre leichter, mit jemandem zu reden, mit dem sie nichts verband.

Doch kaum hatte sie auf dem hellgrünen Sofa Platz genommen, war sie zur Auster geworden, und der brühheiße Kaffee aus ihrer übervollen Tasse war ihr auf die narbige Haut der rechten Hand gelaufen. Henley kam sich vor wie eine Betrügerin.

»Ey! Weg da!«, rief sie, als sie einen Polizeihelfer sah, der auf ihren Wagen zuging. Sie versuchte zu rennen, rutschte aber auf dem eisigen Pflaster aus und musste sich an einem Laternenpfahl festhalten und stehen bleiben.

»Hier ist nur Anwohnerparken«, sagte der Polizeihelfer und nahm seinen Handheld heraus.

»Nicht auf dieser Straßenseite. Legen Sie sich nicht mit mir an, Kollege.« Henley erreichte ihren Wagen und holte die Autoschlüssel aus der Tasche. »Die Gebührenpflicht für Parkplätze beginnt um 8 Uhr 30, aber wir haben erst â¦«, Henley las die Uhrzeit von ihrem Handy ab, »8 Uhr 29. Also weg von meinem Wagen.«

Während der Polizeihelfer widerwillig zurücktrat, kämpfte Henley gegen den Wunsch an, ihm ihren Dienstausweis unter die Nase zu halten, und öffnete die Wagentür. Sie ließ den Motor an und wartete, dass der Wagen sich aufheizte....

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Nadine Matheson wurde in Deptford in Südwest-London geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie arbeitet als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren, kennt also die Welt ihrer Serie genau. Sie hat außerdem den Schreibwettbewerb der Londoner Universität gewonnen, dort entstand die Idee zu Peter Olivier, dem Jigsaw Man.
Jigsaw Man - Der tote Priester

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt