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Steirertanz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
281 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am21.01.20212023
Die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann werden ins tiefwinterliche Ausseerland gerufen. Am Grundlsee ist eine altehrwürdige Villa bis auf die Grundfesten abgebrannt und mit ihr eine der beiden Zwillingsschwestern, die diese bewohnte. Der Verdacht, dass Luise Lex gewaltsam ums Leben kam, bevor das Feuer gelegt wurde, bestätigt sich. Wer aber hatte ein Motiv, die Inhaberin einer Trachtenmanufaktur zu töten? Die Spur der Neider und Feinde führt über Bad Aussee bis zum »Steirerball« nach Wien.

Claudia Rossbacher wurde in Wien geboren. Nach ihrem Tourismusmanagementstudium zog es sie in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Wien und in der Steiermark und schreibt vorwiegend Kriminalromane. Ihre Steirerkrimis mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann waren allesamt Bestseller in Österreich. »Steirerblut«, »Steirerkind«, »Steirerkreuz« und »Steirerrausch« wurden für ORF und ARD verfilmt und sorgten in der Primetime für Topquoten. 2014 wurde Claudia Rossbacher mit dem »Buchliebling«, 2019 mit dem »Bacchuspreis« ausgezeichnet. www.claudia-rossbacher.com
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,50
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Produkt

KlappentextDie LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann werden ins tiefwinterliche Ausseerland gerufen. Am Grundlsee ist eine altehrwürdige Villa bis auf die Grundfesten abgebrannt und mit ihr eine der beiden Zwillingsschwestern, die diese bewohnte. Der Verdacht, dass Luise Lex gewaltsam ums Leben kam, bevor das Feuer gelegt wurde, bestätigt sich. Wer aber hatte ein Motiv, die Inhaberin einer Trachtenmanufaktur zu töten? Die Spur der Neider und Feinde führt über Bad Aussee bis zum »Steirerball« nach Wien.

Claudia Rossbacher wurde in Wien geboren. Nach ihrem Tourismusmanagementstudium zog es sie in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Wien und in der Steiermark und schreibt vorwiegend Kriminalromane. Ihre Steirerkrimis mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann waren allesamt Bestseller in Österreich. »Steirerblut«, »Steirerkind«, »Steirerkreuz« und »Steirerrausch« wurden für ORF und ARD verfilmt und sorgten in der Primetime für Topquoten. 2014 wurde Claudia Rossbacher mit dem »Buchliebling«, 2019 mit dem »Bacchuspreis« ausgezeichnet. www.claudia-rossbacher.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839268025
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.01.2021
Auflage2023
Reihen-Nr.11
Seiten281 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5422959
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1.

Graz

»Happy Birthday, liebe Sandra, happy Birthday to you!« Die letzten Töne der Gäste waren noch nicht verklungen, als sich Sandra Mohr über ihre Geburtstagstorte beugte, um die Kerzen darauf auszublasen. 43 hätten es sein müssen. Aus Platzmangel hatte ihre beste Freundin die selbst gebackene Kürbiskern-Schilcher-Torte mit zwei Ziffernkerzen dekoriert. Die beiden Traubengelee-Kreise dürfe man durchaus als Handschellen interpretieren, erklärte Andrea. Was lediglich auf den Beruf des Geburtstagskindes anspielen sollte, setzte sie vor versammelter Gästeschar hinzu, die herzlich darüber lachte.

Einzig die Abteilungsinspektorin des LKA Steiermark fand den Kommentar der Freundin, der sie an ihr nicht vorhandenes Liebesleben erinnerte, überhaupt nicht witzig. Möglicherweise hatte Sascha Bergmann ja recht, und sie war wirklich völlig humorbefreit, wie ihr der Chefinspektor gelegentlich vorwarf.

Wo waren nur all die Jahre geblieben, fragte sich Sandra insgeheim. Halbzeit. Wenn sie Glück hatte und die durchschnittliche Lebenserwartung einer Grazerin erreichte. Ihre Kindheit und Jugend am Land brachten ihr vielleicht noch ein paar Bonuswochen oder sogar -monate ein. Rein theoretisch. Falls nicht wieder eine Seuche ausbrach, sie der Krebs oder eine andere tödliche Krankheit frühzeitig dahinraffte. Oder diese verrückte Welt vorher unterging.

Sie holte tief Luft. Wenngleich es ein Kinderspiel war, die beiden Kerzen mit einem Atemzug auszublasen. Umso schwieriger fand sie es, sich das Richtige zu wünschen. Ihren Kinderwunsch hatte sie bereits an den sprichwörtlichen Nagel gehängt. Ein liebe- und verständnisvoller Mann kam ihr in den Sinn. Allerdings hatte sie kein Glück mit Männern. Gesundheit. Ja, Gesundheit wünschte sie sich. Ohne die war alles nichts wert. Das hatte ihr nicht erst die Corona-Pandemie klargemacht, die Millionen Todesopfer gefordert und der Wirtschaft eine tiefe Rezession beschert hatte, wie die Welt sie zuletzt in den 1930er-Jahren gesehen hatte. Dabei war man hierzulande vergleichsweise glimpflich davongekommen.

Noch näher war Sandra die Sepsis gegangen, an der Sascha Bergmann beinahe gestorben wäre. Nach einem Wespenstich, der sich entzündet hatte. Es hatte Monate gedauert, bis der Chefinspektor nach seinem Nierenversagen genesen und wieder einsatzfähig war. Eines der beiden Organe hatte die Funktion nicht mehr aufgenommen, die andere Niere sich nahezu vollständig regeneriert. Eine lebenslange Dialyse oder Organtransplantation war ihm glücklicherweise erspart geblieben. Mittlerweile fühlte er sich wieder topfit. Nur das Taekwondo-Training hatte er zum Schutz seiner intakten Niere aufgegeben und seither ein paar Kilo um die Leibesmitte herum zugelegt. Dafür, dass er in zwei Jahren seinen 50er feierte, war er aber noch recht gut in Schuss, fand Sandra. Sie hob ihr Sektglas, bedankte sich bei ihren Gästen für das Ständchen und prostete ihnen zu.

Bergmann sah sie an, als hätte er ihre letzten unausgesprochenen Gedanken gelesen. Das Grinsen verging ihm, als er sein vibrierendes Handy aus der Sakkotasche holte.

Dass er in die Küche verschwand, um den Anruf entgegenzunehmen, ließ Sandra nichts Gutes ahnen. Aktuell waren einige Kollegen des LKA mit Infekten im Krankenstand. Seit Corona war es ihnen ausdrücklich untersagt, mit Fieber oder anderen grippeähnlichen Symptomen den Dienst in der Landespolizeidirektion anzutreten. Bergmann und Sandra fühlten sich aktuell gesund und waren auf Stand-by. Geburtstag hin oder her.

»Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe!«, lenkte An­drea ihre Aufmerksamkeit auf sich und drückte Sandra das Messer in die Hand. »Worauf wartest du? Los, schneid die Torte an!«

»Andrea!«, rügte ihr Mann sie für ihre vermeintliche Gier.

Einige Gäste kicherten.

Dass die groß gewachsene Blondine zu genießen verstand, verrieten ihre üppigen Kurven. Während der Corona-Ausgangsbeschränkungen hatte die fantastische Köchin ihre Leidenschaft fürs Backen entdeckt. Wie so viele in dieser Zeit. Nach dem ersten Run auf Toilettenpapier und Nudeln hatte kurz vor Ostern ein Engpass bei Germ geherrscht. Das war längst kein Thema mehr. Doch wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde?

Sandra posierte mit dem Messer und der Torte für jene Freunde, die sie fotografieren wollten, wenngleich keiner dieser Schnappschüsse auf den Social Media-Plattformen gepostet oder anderweitig veröffentlicht werden durfte. Das wussten sie alle. »Riesling«, lächelte sie in die Smartphones, anstatt das übliche »Cheese« zu bemühen. Eine Topfentorte mit Erdbeeren wäre ihr fast noch lieber gewesen. Doch die Erdbeersaison war nun mal vorbei. Ebenso die Zeiten, in denen sie zu Obst und Gemüse gegriffen hatte, das um die halbe Welt geflogen werden musste, ehe es in den Supermarktregalen landete.

Eingekauft wurde möglichst nur mehr regional und saisonal am Bauernmarkt auf dem Lendplatz, Kaiser Josef Markt oder direkt ab Hof. Das sah Andrea genauso wie sie. Wobei die Freundin das Glück hatte, in der Erdbeersaison ihren Geburtstag zu feiern. Den unsensiblen Kommentar hatte sie ihr längst verziehen. Schließlich war sie von Bergmann schlimmere Sprüche gewöhnt. Sandra schnitt die Torte an und reichte Andrea den Teller. »Das erste Stück geht an die Zuckerbäckerin!«

»Danke, Schatzi! Ich hoffe, sie schmeckt dir.« Freudig leerte Andrea ihr Glas und nahm den Teller an sich.

»Ganz bestimmt. Sekt wird gleich nachgeliefert«, versprach Sandra. »Kaffee und Tee nehmt euch bitte selbst. Steht alles dort drüben.« Mit dem Messer wies sie zu den Thermoskannen und dem Kaffeegeschirr auf der Kommode, bevor sie weitere Segmente aus der Torte schnitt.

Kaum waren die ersten Kuchenteller ausgeteilt, kehrte Bergmann aus der Küche zurück. Lächelnd streckte sie ihm sein Tortenstück entgegen.

Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. »Wir müssen leider ein andermal weiterfeiern«, raunte er ihr zu, als er seinen Teller übernahm.

Sandra war das Lächeln vergangen.

»Das ist doch nicht dein Ernst, Sascha«, protestierte Andrea, die direkt neben ihnen stand. »Das Jahr hat noch nicht einmal richtig begonnen.«

»Für den Täter leider schon«, erwiderte er leise. »Kommst du mit mir in die Küche, Sandra?«

Sie nickte. »Kannst du bitte weiter Torte austeilen?«, fragte sie ihre Freundin.

Seufzend stellte Andrea ihren Teller beiseite. »Sicher kann ich das«, meinte sie wenig begeistert, dennoch hilfsbereit. »Was für einen scheiß Job ihr doch habt s«, maulte sie ihnen unverblümt hinterher. Und wusste ganz genau, wovon sie sprach. Sandras spontane Einsätze kannte sie seit etlichen Jahren. Dazu hatte sie mit Robert auch noch einen Polizisten des Sondereinsatzkommandos Cobra Süd geheiratet.

Sandra schloss die Küchentür hinter sich. »Andrea hat vollkommen recht. Ein scheiß Job ist das«, schimpfte sie.

»Aber irgendwer muss ihn machen.« Bergmann lehnte sich gegen den Küchentisch.

Sandra seufzte. »Dann schieß los!«

Bergmann hatte die Filterkaffeemaschine im Visier, die Sandra eigens für die Geburtstagsfeier aus dem Kellerabteil geholt hatte. Sie selbst trank kaum Kaffee, sondern lieber Tee. »Bekomme ich einen Kaffee? Dann erzähl ich dir, was ich weiß«, sagte er. Dass eine Thermoskanne mit seinem Lieblingsgetränk im Wohnzimmer stand, war ihm wohl entgangen.

»Ich mach dir einen Espresso«, bot Sandra ihm an. Der war ihm sowieso lieber als Filterkaffee, wusste sie.

Bergmann schob sich das erste Stück Torte in den Mund, während Sandra in die Hocke ging, um den Espressokocher von ganz hinten aus dem Küchenkasten hervorzukramen. »Und? Wie schmeckt dir die Torte?«, fragte sie, als sie sich wieder umwandte.

»Sensationell.« Bergmanns Daumen zeigte nach oben. »Magst kosten?«

Sandra stellte den Espressokocher auf die Arbeitsplatte. Sein Angebot lehnte sie dankend ab. »Die Kaffeetassen und Häferln sind alle im Wohnzimmer. Ich geb dir am besten einen Thermosbecher. Den kannst du gleich für die Fahrt mitnehmen. Ach ja, Zucker findest du im Kasten dort drüben.«

Bergmann schob sich einen weiteren Bissen von der Torte in den Mund, ehe er im Hochschrank nach dem Zucker suchte.

Sandra befüllte den unteren Teil des Espressokochers mit Wasser, den Siebeinsatz mit gemahlenem Kaffee, schraubte das Oberteil der Alukanne wieder drauf und stellte sie auf das rot glühende Ceranfeld.

Währenddessen schilderte Bergmann ihr mampfend, was ihm Lubensky von der Landesleitzentrale berichtet hatte. Vergangene Nacht war ein Wohnhaus im Ausseerland abgebrannt, in der Brandruine eine weibliche Leiche aufgefunden worden. Allem Anschein nach die Hausbesitzerin. Die Brandexperten des LKA hatten sich vor Ort bereits umgesehen und gingen von Brandstiftung aus. Ein Mord war nicht auszuschließen. »Wir sollten gleich aufbrechen«, beschloss Bergmann seine Schilderung.

Mit Schaudern erinnerte sich Sandra an den ausgebrannten Stall im südoststeirischen Oberlamm, in dem vor einigen Jahren eine verkohlte Frauenleiche aufgefunden worden war. Damals hatte sie um Andreas Leben bangen müssen und war schließlich selbst in Gefahr geraten.

Das Brodeln im Espressokocher ließ sie aufhorchen und den Herd ausschalten. Auch die Kaffeelöffel lagen alle auf der Kommode im Wohnzimmer, fiel ihr ein. Sie reichte Bergmann einen langstieligen rosa Plastiklöffel aus der Bestecklade, während das Brodeln stärker wurde.

Argwöhnisch betrachtete er den Löffel, als wäre er al­lergisch gegen die Farbe, das Plastik oder gegen beides.

Sandra hob den...

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