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Ein letzter erster Augenblick

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.05.2021
Würdest du dich für die große Liebe entscheiden, wenn du wüsstest, wie sie endet?
Seit seiner Kindheit lebt Joel als Einzelgänger, der niemanden in sein Herz lässt. Nicht weil er das will - sondern weil er muss. Denn Joel hat Träume. Träume, die ihm die Zukunft der Personen zeigen, die er liebt. Oft weiß er schon Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus, was den Menschen um ihn herum passieren wird. Doch erzählen kann er es niemandem.
Callie träumt schon immer von den schönsten Orten dieser Welt, doch nach dem Tod ihrer besten Freundin lebt die junge Frau zurückgezogen und nimmt an den aufregenden Momenten des Lebens stets nur als stille Beobachterin teil. Das alles soll sich verändern, als sie Joel trifft und sich die beiden unsterblich ineinander verlieben.
Bis Joel von Callies Zukunft träumt ...

Holly Miller ist im englischen Bedfordshire geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Studium arbeitete sie unter anderem als Marketingleiterin, Redakteurin und Werbetexterin, ihre wahre Leidenschaft galt aber schon immer dem Schreiben von Geschichten. Die Autorin lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund in Norfolk. »Ein letzter erster Augenblick« ist ihr erster Roman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWürdest du dich für die große Liebe entscheiden, wenn du wüsstest, wie sie endet?
Seit seiner Kindheit lebt Joel als Einzelgänger, der niemanden in sein Herz lässt. Nicht weil er das will - sondern weil er muss. Denn Joel hat Träume. Träume, die ihm die Zukunft der Personen zeigen, die er liebt. Oft weiß er schon Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus, was den Menschen um ihn herum passieren wird. Doch erzählen kann er es niemandem.
Callie träumt schon immer von den schönsten Orten dieser Welt, doch nach dem Tod ihrer besten Freundin lebt die junge Frau zurückgezogen und nimmt an den aufregenden Momenten des Lebens stets nur als stille Beobachterin teil. Das alles soll sich verändern, als sie Joel trifft und sich die beiden unsterblich ineinander verlieben.
Bis Joel von Callies Zukunft träumt ...

Holly Miller ist im englischen Bedfordshire geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Studium arbeitete sie unter anderem als Marketingleiterin, Redakteurin und Werbetexterin, ihre wahre Leidenschaft galt aber schon immer dem Schreiben von Geschichten. Die Autorin lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund in Norfolk. »Ein letzter erster Augenblick« ist ihr erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641258924
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.05.2021
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1887 Kbytes
Artikel-Nr.5425403
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
Joel

Es ist ein Uhr nachts, und ich stehe mit bloßem Oberkörper an meinem Wohnzimmerfenster. Der Himmel ist klar und mit Sternen übersät, der Mond eine Murmel.

Jeden Moment wird mein Nachbar Steve die Wohnung über mir verlassen. Mit seinem wütend in der Babyschale zappelnden Töchterchen wird er zu seinem Auto gehen. Er fährt Poppy mitten in der Nacht durch die Gegend, versucht, sie durch das Brummen der Reifen und seine Playlist von Bauernhoftierlauten zu besänftigen.

Da ist er. Die schläfrig schleppenden Schritte auf der Treppe, Poppys Quengeln. Sein typisches Malträtieren unserer Haustür. Ich sehe ihn auf den Wagen zugehen, aufschließen, zögern. Er ist verwirrt, merkt, dass etwas nicht stimmt. Aber sein Gehirn hinkt noch hinterher.

Dann begreift er. Flucht, greift sich an den Kopf. Dreht ungläubig zwei Runden um das Auto.

Sorry, Steve, ja, alle vier Reifen. Eindeutig aufgestochen. Heute Nacht fährst du nirgendwohin.

Ein paar Sekunden lang ist er eine Statue, im Neonlicht der Straßenlaterne. Dann veranlasst ihn etwas, direkt in die Fensterscheibe zu sehen, durch die ich ihn beobachte.

Ich behalte die Nerven. Solange ich mich nicht rühre, muss es für ihn praktisch unmöglich sein, mich zu entdecken. Meine Jalousien sind geschlossen, die Wohnung still und dunkel wie eine Reptilienhöhle. Er kann nicht wissen, dass ich das Auge an eine einzelne Lamelle gedrückt habe. Dass ich alles verfolge.

Einen Moment lang verschmelzen unsere Blicke, dann wendet er sich ab und schüttelt den Kopf, während Poppy der Straße ein gut getimtes Brüllen spendiert.

Im Haus gegenüber geht ein Licht an. Ein heller Kegel trifft auf das dunkle Pflaster, eine genervte Stimme ertönt: »Ach, komm schon!«

Steve hebt die Hand und macht kehrt. Ich höre die beiden auf der Treppe, Poppy energisch heulend. Steve ist an unregelmäßige Zeiten gewöhnt, aber Hayley versucht bestimmt, zu schlafen. Sie hat erst vor Kurzem ihre Stelle in einer renommierten Londoner Kanzlei wieder angetreten, was bedeutet, dass sie sich nicht leisten kann, in Meetings einzunicken.

Trotzdem. Meine Aufgabe für heute ist erledigt. Ich streiche sie aus dem Notizbuch, setze mich aufs Sofa und öffne die Jalousielamellen, damit ich die Sterne betrachten kann.

Ich belohne mich mit einem Glas Whisky, denn das gönne ich mir bei besonderen Gelegenheiten. Dann mache ich einen doppelten daraus und trinke ihn zügig.

Zwanzig Minuten später bin ich bettreif. Ich bin auf eine ganz spezielle Form von Schlaf aus, und was ich heute Nacht getan habe, müsste mir dazu verhelfen.

»Er ist ja so heiß«, sagt meine über achtzigjährige Nachbarin Iris, als ich ein paar Stunden später bei ihr auftauche, um ihren gelben Labrador Rufus abzuholen.

Es ist noch keine acht Uhr, was möglicherweise erklärt, warum ich keinen Schimmer habe, von wem sie spricht. Ihr Nachbar Bill, der fast jeden Morgen mit dem neuesten Klatsch und Tratsch oder einem komischen Flugblättchen bei ihr vorbeischaut? Der Postbote, der uns gerade durchs Fenster fröhlich zugewinkt hat?

Postboten. Immer entweder albern gut gelaunt oder restlos griesgrämig. Nie ein Mittelweg.

»Zurzeit schläft er auf den Küchenfliesen, damit er es kühler hat.«

Ach natürlich. Sie meint den Hund. Das passiert mir häufiger, als mir lieb ist: zu erschöpft für eine simple Unterhaltung mit jemandem zu sein, der mindestens doppelt so alt wie ich ist. »Gute Idee.« Ich lächle. »Vielleicht probiere ich das auch mal aus.«

Sie wirft mir einen strengen Blick zu. »Damit werden Sie die Damen wohl kaum für sich einnehmen, oder?«

Ah genau, die Damen. Wer war das noch mal? Iris ist offenbar überzeugt, dass sie bei mir Schlange stehen, unbedingt ihr Leben auf Pause schalten möchten, um sich mit einem Kerl wie mir abzugeben.

»Wird ihm das auch nicht zu viel?« Sie deutet auf Rufus. »Da draußen in der Hitze?«

Ich war mal Tierarzt. Jetzt nicht mehr. Aber ich glaube, Iris fühlt sich durch meine Qualifikation beruhigt.

»Heute ist es kühler«, versichere ich ihr. Sie hat Recht damit, dass es in letzter Zeit warm war, es ist ja auch erst September. »Und wir gehen runter zum Bootsteich, eine Runde planschen.«

Sie grinst. »Sie auch?«

Ich schüttle den Kopf. »Ich ziehe es vor, die öffentliche Ordnung erst nach Feierabend zu stören. Das macht es aufregender.«

Sie strahlt, als wären meine lahmen Witze das Highlight ihres Tages. »Wir haben so ein Glück, dass wir Sie haben, stimmt´s, Rufus?«

Man muss dazusagen, dass Iris selbst ziemlich toll ist. Sie trägt Ohrringe in Obstform und hat ein Premium-Abo bei Spotify.

Ich bücke mich, um Rufus anzuleinen, während er sich erhebt. »Er ist immer noch zu schwer, Iris. Das macht es für ihn nicht leichter bei der Hitze. Wie läuft es mit seiner Diät?«

Sie zuckt die Achseln. »Er riecht Käse aus hundert Metern Entfernung, Joel. Was soll ich sagen?«

Ich seufze. Seit fast acht Jahren halte ich Iris jetzt schon Vorträge über Rufus´ Ernährung. »Was hatten wir abgemacht? Ich gehe mit ihm spazieren, Sie kümmern sich um den Rest.«

»Ja, ja, ich weiß, ich weiß.« Sie scheucht uns mit dem Gehstock aus dem Wohnzimmer. »Aber ich kann seinem Blick einfach nicht widerstehen.«

Als ich im Park ankomme, habe ich insgesamt drei Hunde im Schlepptau. (Neben Rufus führe ich noch zwei andere für ehemalige Kunden aus, die nicht mehr so mobil sind. Es gibt noch einen vierten, eine Dogge namens Bruno. Aber der ist sozial inkompatibel und extrem kräftig, deshalb gehe ich mit ihm erst nach Einbruch der Dunkelheit Gassi.)

Obwohl die Luft über Nacht frischer geworden ist, halte ich mein Versprechen mit dem Bootsteich. Ich lasse die Hunde von der Leine, und meine Stimmung hebt sich, als sie wie Pferde ins Wasser galoppieren.

Ich atme durch. Rede mir zum wiederholten Male gut zu, dass ich letzte Nacht das Richtige getan habe.

Es musste sein. Denn die Sache ist die: Fast schon mein gesamtes Leben habe ich prophetische Träume. Klare, lebensechte Visionen, die mich aus dem Schlaf reißen. Sie zeigen mir, was passieren wird, Tage, Wochen, Jahre später. Und die Betroffenen sind immer Menschen, die ich liebe.

Die Träume kommen ungefähr einmal die Woche, das Verhältnis von gut zu schlecht zu neutral ist einigermaßen ausgewogen. Aber die düsteren Vorahnungen sind es, die ich am meisten fürchte: die Unfälle und Krankheiten, Schmerz und Unglück. Sie sind der Grund dafür, dass ich unentwegt nervös bin, immer in höchster Alarmbereitschaft. Dass ich mich ständig frage, wann ich zum nächsten Mal den Lauf des Schicksals umlenken, überstürzt in jemandes wohlbedachte Pläne eingreifen muss.

Oder, schlimmer noch, ein Leben retten.

Vom Ufer des Sees aus beobachte ich meine vierbeinigen Schützlinge, grüße ein Grüppchen Hundebesitzer aus wohlweislich weiter Ferne. Sie treffen sich meistens morgens an der Brücke, winken mich zu sich, falls ich den Fehler begehe, Augenkontakt herzustellen. Ich halte Abstand, seit sie anfingen, Tipps über guten Schlaf auszutauschen, und ihr Gespräch sich Hausmitteln und Therapien, Tabletten und Gewohnheiten zuwandte. (Ich verabschiedete mich höflich und verschwand. Seitdem bleibe ich für mich.)

Das Ganze betraf mich zu stark. Denn in meinem Streben nach einer traumlosen Nacht habe ich alles ausprobiert. Ernährungsumstellung, Meditation, Suggestion. Lavendel und weißes Rauschen. Milchgetränke. Schlaftabletten mit Nebenwirkungen, ätherische Öle. Ein Sportprogramm, das so krass war, dass ich mich zwischendurch übergeben musste. Mit Mitte zwanzig regelmäßig extreme Alkoholphasen in der irrigen Annahme, ich könnte meinen Schlafzyklus verändern. Aber Jahre des Experimentierens bewiesen, dass mein Zyklus unumstößlich ist. Und nichts konnte daran jemals rütteln.

Dennoch, schlichte Mathematik besagt, dass weniger Schlaf gleich weniger Träume ist. Deshalb bleibe ich dieser Tage bis in die frühen Morgenstunden auf, unterstützt vom Fernseher und einem ziemlich heftigen Koffeinkonsum. Danach gestatte ich mir ein kurzes, konzentriertes Ausruhen. Ich habe meinen Kopf darauf trainiert, damit zu rechnen, nach nur wenigen Stunden aus dem Schlaf geschreckt zu werden.

Weshalb ich auch jetzt dringend Kaffee brauche. Also pfeife ich die Hunde aus dem Wasser und laufe über den Pfad am Fluss entlang zurück. Auf der Straße rechts von mir kommt das richtige Leben allmählich in Gang. Berufsverkehr, Fahrradfahrer, Fußgänger auf dem Weg zur Arbeit, Lieferwagen. Ein Orchester, das seine Instrumente für einen ganz gewöhnlichen Wochentag stimmt.

Es ruft in mir eine eigenartige Sehnsucht nach Normalität hervor. Im Augenblick habe ich nicht viele geistige Kapazitäten für Erwerbsarbeit, Freundschaften oder Gesundheit frei. Wegen der Sorgen und des Schlafmangels bin ich ständig kaputt, fahrig, zerstreut.

Damit mich die ganze Sache nicht ins Grab bringt, halte ich mich an einige nicht übermäßig strenge Regeln: täglich körperliche Bewegung, nicht zu viel Alkohol, keine Liebe.

Nur zwei Menschen habe ich in meinem Leben die Wahrheit gestanden. Und beim zweiten schwor ich mir, dass es das letzte Mal war. Weshalb ich auch Steve nicht erzählen kann, dass ich gestern Nacht auf eine schlimme Vorahnung in Bezug auf Poppy reagiert habe: mein Patenkind, das ich so liebe wie meine eigenen Nichten. Ich sah alles vor mir, den erschöpften Steve, der mit Poppy auf dem Rücksitz an der Kreuzung zu bremsen vergisst; seinen Wagen, der mit...
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Autor

Holly Miller ist im englischen Bedfordshire geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Studium arbeitete sie unter anderem als Marketingleiterin, Redakteurin und Werbetexterin, ihre wahre Leidenschaft galt aber schon immer dem Schreiben von Geschichten. Die Autorin lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund in Norfolk. »Ein letzter erster Augenblick« ist ihr erster Roman.