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Um Mitternacht ab Buckingham Palace

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am01.05.20211. Auflage
Nach dem großen Erfolg von »Tod in der Bibliothek« ein Krimi rund um die Prinzessinnen Elizabeth und Margaret. London, 1941: Als London bombardiert wird, droht den beiden Mädchen Elizabeth und Margaret laut Secret Service auch von anderer Seite Gefahr. Eine Entführung soll geplant sein, und so werden sie inkognito nach Irland gebracht, in die Obhut des jungen Detective Strafford. Und der ist mit den selbstbewussten Mädchen ganz schön überfordert. Der junge irische Detective Strafford und die englische Geheimagentin Miss Celia Nashe haben eine wichtige Aufgabe: Sie sollen in Clonmillis Hall über »Ellen« und »Mary« wachen, und keiner darf wissen, dass es sich dabei eigentlich um die Königskinder handelt. Aber die irische Dienerschaft und alle, die in der Nähe wohnen, gehen in dem großen Haus ein und aus, nicht wenige von ihnen haben seit dem Unabhängigkeitskrieg kein gutes Bild von England. Bald sickert durch, um wen es sich bei den beiden Mädchen wirklich handelt. Und die Prinzessinnen beginnen, sich in ihrem goldenen Käfig zu langweilen, und wollen raus ...

JB Lawless ist das Pseudonym eines bekannten Autors.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextNach dem großen Erfolg von »Tod in der Bibliothek« ein Krimi rund um die Prinzessinnen Elizabeth und Margaret. London, 1941: Als London bombardiert wird, droht den beiden Mädchen Elizabeth und Margaret laut Secret Service auch von anderer Seite Gefahr. Eine Entführung soll geplant sein, und so werden sie inkognito nach Irland gebracht, in die Obhut des jungen Detective Strafford. Und der ist mit den selbstbewussten Mädchen ganz schön überfordert. Der junge irische Detective Strafford und die englische Geheimagentin Miss Celia Nashe haben eine wichtige Aufgabe: Sie sollen in Clonmillis Hall über »Ellen« und »Mary« wachen, und keiner darf wissen, dass es sich dabei eigentlich um die Königskinder handelt. Aber die irische Dienerschaft und alle, die in der Nähe wohnen, gehen in dem großen Haus ein und aus, nicht wenige von ihnen haben seit dem Unabhängigkeitskrieg kein gutes Bild von England. Bald sickert durch, um wen es sich bei den beiden Mädchen wirklich handelt. Und die Prinzessinnen beginnen, sich in ihrem goldenen Käfig zu langweilen, und wollen raus ...

JB Lawless ist das Pseudonym eines bekannten Autors.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462302509
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.05.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2367 Kbytes
Artikel-Nr.5425757
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis 2

Die Suppe wurde serviert, ebenso der einfache grüne Salat, den Strafford bestellt hatte, um nicht aufzufallen, während die anderen beiden ihren ersten Gang verspeisten. Nichtsdestotrotz warf Hegarty einen verachtungsvollen Blick auf die etwas welken Blätter. Zweifellos dachte er, Strafford würde sich demonstrativ bescheiden geben, das glaubte zumindest Strafford; bei einem Mann wie Hegarty gab es keinen Mittelweg. Was mussten Yeats und Lady G. nur von ihm gehalten haben?

Die Cricketspieler hatten ihr Spiel unterbrochen und waren auf dem Weg zu den Umkleiden, wie Strafford beobachtete. Er verachtete Sport jeglicher Art, bis auf Tennis, das er wegen der flüssigen Eleganz des Spiels mochte - nicht dass er jemals gut darin gewesen wäre, aber er hatte die wenigen talentierten Spieler, die auf seine Schule gegangen waren, bewundert und in manchen Fällen auch beneidet.

»Die Mädchen sind vierzehn und zehn.« Lascelles streute eifrig Salz in seine Suppe. »Wir müssen sie umgehend aus London herausholen. Wir sind ratlos, was wir mit ihnen anfangen sollen, seit der Blitzkrieg begonnen hat. Aber sie müssen unbedingt an einem geschützten Ort untergebracht werden, wo wir sie in Sicherheit wissen.«

Hegarty, sein Löffel verharrte auf halbem Weg in der Luft, betrachtete Lascelles mit höchster Aufmerksamkeit. »Und darf ich fragen, wer sie sind, diese Mädchen ?«

Auch Lascelles unterbrach seine Mahlzeit und lächelte ihn wieder an, wobei er die Zähne zeigte. Er sah gut aus, auf vornehme, aber dennoch irgendwie brutale Weise, mit der schmalen Stirn, hohen Wangenknochen und dunklen, sonderbar funkelnden Augen. Seine Haut wirkte irgendwie ledrig, als hätte er viele Jahre in äquatorialem Klima verbracht. Nach Straffords Erfahrungen waren Diplomaten ein sonderbarer Schlag: Ihre häufigen Entwurzelungen und Versetzungen in mannigfache Gegenden der Welt ließen sie hinter ihrem geübt ausdruckslosen Auftreten eine Spur nervös wirken, als rechneten sie jeden Augenblick damit, dass ein Bote herbeigeeilt kam und ihnen die Order überbrachte, innerhalb einer Stunde ihre Sachen zu packen und das Feld zu räumen.

Hegarty wartete immer noch auf eine Antwort auf seine Frage. Lascelles spitzte die Lippen und warf einen kurzen Blick zur Seite. »Herr Minister, sagen wir einfach, die Mädchen stammen aus einer guten Familie - einer schrecklich guten Familie.«

»Ich verstehe.« Hegarty ließ seinen Löffel wieder in der Suppe verschwinden. Er lächelte verschlagen, wodurch sich sein Gesicht zusammenzog, sodass alles noch enger beisammenzustehen schien. »Es heißt ja«, sagte er im Plauderton und hielt dabei die Lider gesenkt, »Ihr König und Ihre Königin bleiben in London, solange die nächtlichen Bombardements andauern, um ...«, mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er auf, »... um an den Leiden des gemeinen Volks teilzuhaben.«

»So ist es. Ihre Majestäten bestehen darauf, nicht von der Stelle zu weichen.«

»Das ist sicherlich sehr großmütig von ihnen«, bemerkte Hegarty mit einem kleinen trockenen Schniefen. »Und die Familie bleibt bei ihnen?«

»Das lässt sich daraus schließen, ja.« Lacelles wählte seine Worte mit Bedacht. »Aber in Zeiten wie diesen gibt es natürlich vieles, was man der Öffentlichkeit besser vorenthält. Das ist eine Frage der Stimmung.«

»Ach ja?« Hegarty gab ein heiseres Glucksen von sich.

Strafford, der zwischen dem Minister und dem Diplomaten saß, beobachtete fasziniert, wie die beiden feilschten, obwohl die Bedingungen für ein mögliches Abkommen noch nicht einmal erörtert worden waren.

Zwei Mädchen aus einer Familie an der Spitze der britischen Gesellschaft: Er konnte sich schon vorstellen, um wen es sich handelte. Dieses Treffen war außerordentlich interessant geworden.

Hegarty aß seine Suppe auf, schob den Teller zur Seite, wischte sich seinen kleinen, feuchten roten Mund mit der Serviette ab und hustete in eine winzige Faust; trotz seiner massigen Gestalt waren diverse seiner Körperteile Miniaturen, als wäre ihrem Wachstum Einhalt geboten worden, gleichsam die letzten Reste des Kindes, das er einmal gewesen sein musste, so unglaubhaft es heute auch schien. Langsam ergriff er sein Glas und trank den letzten Tropfen Wein, der sich noch darin befand.

»Irland verhält sich in diesem Krieg neutral, Mr Lascelles«, sagte er pointiert. »Das ist Ihnen sehr wohl bewusst.«

»Natürlich. Allerdings weiß ich auch - ja, das wissen wir wohl beide -, was im Interesse Irlands liegt.«

Der Kellner, ein grauhaariger Muskelmann in gestreifter Weste, kam an den Tisch. Er hatte die Weinkarte dabei. Lascelles nahm sie entgegen und vertiefte sich stirnrunzelnd darin, die Unterlippe dabei mit Daumen und Zeigefinger betastend. Hegarty erregte Straffords Aufmerksamkeit und zwinkerte ihm zu, ohne seinen Gesichtsausdruck auch nur im Mindesten zu verändern.

Lascelles blickte zum Kellner auf. »Den Rheinwein, Dudley«, sagte er.

»Sehr wohl, Mr Lascelles«, brummte der Kellner. Die Haut an seinen Wangen und am Kinn war rot geädert und schuppte sich an manchen Stellen grau. Strafford fand, er sah aus wie ein Preisboxer im Ruhestand. An Orten wie diesem war das Personal immer interessant, und er fand es frustrierend, dass er es nie schaffte, mehr über den Hintergrund der Leute zu erfahren, ohne herablassend zu wirken oder direkt anzuecken. Zu Dudley passte der Name Dudley so wenig, wie man sich nur vorstellen konnte. Dennoch hieß er so, außer Lascelles hatte es erfunden, was ihm bei seiner Art von Humor durchaus zuzutrauen war. Kaltherzigen Menschen wie ihm gefiel es, sich über jene lustig zu machen, die sie vielleicht als niedere Schichten bezeichnen würden.

»In unserem Interesse, sagen Sie.« Hegarty blickte nachdenklich zu den Cricketspielern. »Und wie könnte das Ihrer Meinung nach aussehen?«

Über dem Feld verdichtete sich der Nebel, und die Sonne hatte mehr Mühe,hindurchzudringen.

»Tatsächlich glaube ich, dass sich unsere Interessen, also Ihre und unsere, in diesem Fall decken«, antwortete Lascelles leise, wobei er immer wieder kurze Blicke nach rechts und links warf und doppelt sicherstellte, dass ihn auch wirklich niemand belauschen konnte.

»Die Briten haben vor zwanzig Jahren meinen Vater erschossen, im Unabhängigkeitskrieg«, sagte Hegarty und blieb dabei sanftmütig, gar freundlich. »Wussten Sie das, Mr Lascelles?«

Lascelles leerte sein Weinglas, dann stellte er es auf die Tischdecke und rollte es auf dem Fuß langsam immer wieder im Kreis, ohne den Blick davon abzuwenden. »Ja, das wusste ich«, sagte er ruhig. »Aber nach allem, was ich höre, ist es Ihrem Vater seinerseits gelungen, bei derselben unerfreulichen Misere einen Gutteil unserer Männer zu erschießen. Ja«, er lächelte und zeigte dabei wieder seine Zähne, »wenn ich mich nicht irre, trugen Sie doch selbst Waffen als junger Mann, in - was war es noch? In der West Cork Brigade?« Er blickte zum Fenster. »Oh, guter Wurf, Sir!«, rief er.

Lascelles schenkte sich selbst und dem Minister noch Wein ein - Strafford hielt die Hand über sein leeres Glas. Während er den Austausch zwischen den beiden Männern verfolgte, hatte er zunehmend das Gefühl, nach und nach alle Farbe zu verlieren, sodass er mittlerweile vollkommen durchsichtig geworden sein müsste. Und wirklich, für die beiden, die mit ihm am Tisch saßen, schien er bereits unsichtbar zu sein, eine Figur aus Glas, denn sie ignorierten ihn gänzlich. Das machte ihm nichts aus: Was den gesellschaftlichen Umgang anbelangte, so gehörte er zu den geborenen Zuschauern im Leben, und damit war er auch zufrieden. Er war meistens der Beobachter, selten der Handelnde.

Dudley, der Unglaubwürdige, kam mit dem bestellten Fisch, assistiert von einem rothaarigen jungen Mann mit wunden Knöcheln - eigentlich war er noch ein Junge -, der aussah wie ein verängstigtes Stierkalb. Der Wein wurde vorgezeigt, dann entkorkte ihn Dudley mit brüsker Routine, auf die er sichtlich stolz war. Er schenkte Lascelles einen kleinen Schluck ein und wartete, einen Unterarm auf den Rücken gelegt. Lascelles kostete den Wein, spülte den Mund damit aus, ließ ihn erst in die eine Wange schwappen, dann in die andere, bevor er schluckte, und nickte dann dem Kellner zu.

»So, Mr Lascelles«, sagte Hegarty, nachdem Dudley und sein Helfer gegangen waren, »Sie möchten also diese beiden Mädchen von ihrer schrecklich guten Familie trennen und sie eine Weile zu uns hinüberschicken, damit wir sie sicher verwahren?«

Lascelles hatte Fisch und Kartoffeln in mundgerechte Würfel geschnitten. Er musste zumindest einen Teil seiner Kindheit in Amerika verbracht haben, dachte sich Strafford, denn amerikanischen Kindern wurde das so beigebracht, das wusste er. Genau wie bei dem Personal von Klubs wusste man bei diesen Botschaftstypen nie, woher sie kamen oder wer ihre Vorfahren waren. Aussehen und Aussprache waren typisch für Eton oder Oxford, aber er konnte auch sonst irgendwo herkommen. War Lascelles überhaupt ein englischer Name? Strafford glaubte sich zu erinnern, dass der Privatsekretär des Königs so ähnlich hieß - beziehungsweise, das fiel ihm jetzt ein, nicht so ähnlich, sondern genauso: Tommy Lascelles. Ob das wohl ein Verwandter war? Viele Familien mit diesem Namen konnte es nicht geben.

»Das war Sinn und Zweck unseres Ansinnens, ja.« Lascelles zerteilte immer noch gewandt sein Essen. »Sie haben ja schon darauf hingewiesen, dass Irland sich neutral verhält, Herr Minister, und ich bin froh, sagen zu können, dass es ein sehr...
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Autor

JB Lawless ist das Pseudonym eines bekannten Autors.Elke Link hat in München und Canterbury Anglistik, Neuere deutsche Literatur und Linguistik studiert. Seither hat sie zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Biografien und Essays aus dem Englischen übersetzt. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabine Roth wurde sie für ihre Übersetzung des Romans »Silas Marner« von George Eliot mit dem Bayerischen Literaturförderpreis ausgezeichnet.