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Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband)

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
400 Seiten
Deutsch
Perry Rhodan digitalerschienen am05.11.2020
Die Tiefe ist ein gigantisches Gebilde zwischen den Universen, eine flache Scheibe von unfassbaren Ausmaßen. Der Arkonide Atlan und der Terraner Jen Salik kämpfen dort für die Zukunft der Milchstraße. Ihre Gegner sind die mysteriösen Grauen Lords, deren Truppen immer weiter vordringen. Siegen die Grauen, ist das Tiefenland verloren - und die Folgen werden die heimatliche Milchstraße erschüttern. Atlan braucht dringend Hilfe - er muss die Raum-Zeit-Ingenieure finden. Diese unbegreiflichen Wesen haben vor Jahrmillionen das Tiefenland erschaffen. Nach vielen Mühen trifft der Arkonide auf die letzten fünf Raum-Zeit-Ingenieure. Doch sind sie bereit, den Menschen zu helfen? Während das Tiefenland zu zerbrechen scheint, geraten Atlan und Jen Salik zudem in die Gewalt der Gegner ...mehr

Produkt

KlappentextDie Tiefe ist ein gigantisches Gebilde zwischen den Universen, eine flache Scheibe von unfassbaren Ausmaßen. Der Arkonide Atlan und der Terraner Jen Salik kämpfen dort für die Zukunft der Milchstraße. Ihre Gegner sind die mysteriösen Grauen Lords, deren Truppen immer weiter vordringen. Siegen die Grauen, ist das Tiefenland verloren - und die Folgen werden die heimatliche Milchstraße erschüttern. Atlan braucht dringend Hilfe - er muss die Raum-Zeit-Ingenieure finden. Diese unbegreiflichen Wesen haben vor Jahrmillionen das Tiefenland erschaffen. Nach vielen Mühen trifft der Arkonide auf die letzten fünf Raum-Zeit-Ingenieure. Doch sind sie bereit, den Menschen zu helfen? Während das Tiefenland zu zerbrechen scheint, geraten Atlan und Jen Salik zudem in die Gewalt der Gegner ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783845351155
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum05.11.2020
Reihen-Nr.152
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2911 Kbytes
Artikel-Nr.5429889
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Myzelhinn

 

Hier am Rand der Welt war der Strom der Zeit ein stehendes Gewässer: dunkel und glatt wie ein erblindeter Spiegel, bleiern erstarrt zu ewiger Gegenwart. Am Rand der Welt war die Zeit besiegt.

Aber vielleicht, sinnierte Myzelhinn, war der Sieg über die Zeit in Wahrheit die größte Niederlage. Vielleicht war die Unsterblichkeit der eigentliche Feind des Lebens, eine Krankheit, die nicht einmal durch den Tod geheilt werden konnte.

Er stand hoch über der endlos erscheinenden Weite der Lichtebene, auf dem einzigen Turm der Letzten Bastion, die in majestätischer Pracht die Ebene und den Abgrund trennte. Unter ihm toste die Brandung eines purpurroten Ozeans.

Auf dem Turm, in halber Höhe zwischen Meer und Wolkendecke, herrschte Stille. Irgendwo landeinwärts wühlte ein Wirbel die Atmosphäre auf, und Wind kam über die Ebene heran. Die frische Brise kühlte Myzelhinns Gesicht, nur nicht seine brennenden Augen.

Wie schon so oft vorher wandte er den Blick in jene Richtung, in der er den Grenzwall wusste. Das Tiefenland war flach, keine Krümmung schuf die Illusion der Endlichkeit in Form eines Horizonts. Auch kein Dunst trübte die Sicht. Dennoch blieben die Berge unsichtbar in der Ferne.

Mehr als eine Milliarde Kilometer lagen zwischen der Letzten Bastion und den Bergen; sogar das Licht brauchte eine Stunde, diese Distanz zu überwinden. Und ein Jahr mehr bis Starsen. In der Ferne verschwand alles im Goldlicht des Schöpfungsbergs.

Myzelhinns Augen waren besonders beschaffen. Nach und nach, in visionärer Deutlichkeit, sah er das zerklüftete Massiv des Grenzwalls. Wie ein grimmiges Ungeheuer, das unter seiner eigenen Last zusammengebrochen war, erstreckte sich der Wall von einem Rand des Tiefenlands zum anderen: eine titanische Mauer zwischen der Lichtebene und der grauen Wildnis von Ni. Die zerklüfteten Hänge reichten hinauf zur Tiefenkonstante und vereinten sich dort mit der lückenlosen Wolkendecke, die vom Berg der Schöpfung bis zur verlorenen Stadt am jenseitigen Ende der Welt den Himmel verhüllte.

Das Goldlicht brach sich an Klippen aus Silber und Chrom, an eisernen Graten und kupfernen Steilwänden, an Simsen aus Stahl und aus Bronzemoränen. Uranflöze teilten mit dunklen Strichen Hänge aus blitzendem Zinn; Gletscher aus schillernder Formenergie kalbten lautlos an Wismutbergen; und weit im Osten ergoss sich ein strudelnder Quecksilberfluss in eine Schlucht aus purem Zirkonium.

Dort lag der Platinpass, der einzige gangbare Weg über den Grenzwall.

Myzelhinns Vision verblasste. Er hatte die drei Kundschafter und das Tabernakel von Holt gesehen ...

Sie haben vollbracht, was keinem vor ihnen gelungen ist, erkannte er. Sie haben die wahnsinnigen Wächter der Grube passiert und sind mit dem Tiefenfahrstuhl nach Starsen gelangt. Sie haben die Mauer um Starsen überwunden und die kosmische Weite des Tiefenlands durchquert. Sie haben das Vagenda erreicht und sind als Gefangene der Grauen Lords nach Ni gereist. Dort konnten sie den Verlockungen der Macht und dem Gift des Graueinflusses widerstehen und aus den Kerkern der Lordrichter fliehen. Nun haben sie den Platinpass überquert und sind auf dem Weg zum Rand der Welt, zur Letzten Bastion, zum Berg der Schöpfung - und Zorn begleitet sie. Weil sie unwissend sind ...

Eine Bewegung am Fuß der königsblauen Bastion erregte Myzelhinns Aufmerksamkeit. Er beugte sich über die Brüstung des Turmes und spähte in die Tiefe. Ein Wurm mit fahlweißer Haut, von einem faustgroßen, pulsierenden Organ golden durchschimmert, glitt durch die Fluten aus flüssiger Formenergie. Der Lla Ssann schien nach einem Weg in die Letzte Bastion zu suchen.

Myzelhinn erkannte ihn sofort: Suu Oon Hoo, der letzte Tiefenschwimmer, der mit den Vitalenergieströmen des Vagendas zur Lichtebene gelangt war. Nur Suu Oon Hoo konnte so verrückt sein und hoffen, dass sich die Tore der Bastion für ihn öffneten.

In dem Moment entdeckte ihn der Lla Ssann. »Ich verachte dich«, wisperte Hoos telepathische Stimme in Myzelhinns Bewusstsein. »Ich verachte dich für deinen Verrat, für dieses Verbrechen, das beispiellos in der Geschichte der Tiefe und des Hochlands ist. Ich verfluche dich und deinesgleichen für das, was ihr den Völkern der Tiefe angetan habt. Ihr seid schlimmer als die Grauen Lords, schlimmer als der Tod. Es gibt keine Worte, die das Ausmaß eures Verbrechens beschreiben könnten. Über Äonen haben die Völker der Tiefe euch treu gedient, und zum Lohn für ihre Dienste habt ihr sie dem Graueinfluss geopfert. Ich wünschte, ich könnte euch alle töten ...«

Nichts und niemand kann das, dachte Myzelhinn. Wir Raum-Zeit-Ingenieure haben den Tod besiegt.

Er wandte sich ab, drehte dem zornerfüllten Lla Ssann den Rücken zu, und war nach zwei Schritten bei dem Schacht, der 1000 Meter abwärts reichte. Der Schacht glühte im königsblauen Licht der Psi-Energie, die unter dem Willen Myzelhinns die Festigkeit molekular verdichteten Stahls angenommen hatte.

Mit einem letzten Schritt sprang Myzelhinn in die Tiefe.

Kein Kraftfeld bremste seinen Sturz; kein Sicherheitsmechanismus wurde aktiv, um ihn vor dem tiefen Fall und dem Tod am Grund des Schachtes zu bewahren. Nackte, glatte Wände, die fugenlos nach unten führten - das war alles.

Trotzdem stürzte Myzelhinn nicht. Er sank sacht. Die Luft wurde dichter und bildete ein schützendes Polster, und der Boden empfing ihn weich und federnd, wie er es verdient hatte.

Dienstbeflissene Elemente ... Ein Lächeln, bitter und melancholisch zugleich, umspielte Myzelhinns Lippen.

Verstehst du nun, Suu Oon Hoo?, dachte er. Begreifst du endlich, wie unerfüllbar dein Wunsch ist? Wie willst du jemanden töten, der Raum und Zeit, Materie und Energie als Verbündete hat? Wenn die Waffe versagt, die du auf dein Opfer abfeuerst? Wenn das Gift, das du ihm einflößt, zu wohlschmeckendem Wasser wird? Vor allem, wenn sich deine Mordlust in Liebe verwandelt, sobald du mir gegenüberstehst?

Myzelhinn lauschte.

Stille erfüllte die Bastion. Schon vor langer Zeit war Ruhe in den Gewölben der Psi-Festung eingezogen. All die vielen Stimmen, die einst die Säle mit quirligem Leben erfüllt hatten, waren verklungen. Bald würde die Stille endgültig der einzige Bewohner der Bastion sein.

Aber noch war das Werk nicht vollendet.

Myzelhinn dachte wieder an Suu Oon Hoo und seufzte. Dieser Hass ... Es schmerzte, mit einem so negativen Gefühl verfolgt zu werden. Hass, der den Tiefenschwimmer dazu trieb, die Gefahren des Purpurmeers auf sich zu nehmen, um jene zu töten, die er für Verräter hielt ... Was wussten die Lla Ssann schon von Verrat? Sie sahen nur die Oberfläche: das Vagenda versiegt, das Tiefenland grau ... weil Verrat im Spiel war. Sie fühlten sich ungeheuerlich hintergangen und reagierten auf die einzige ihnen mögliche Weise, mit verzweifeltem Hass. Die Lla Ssann, die Hüter des Vagendas, die wie die Tiziden, die Jaschemen, die Chylinen und die Archivare von Schatzen zu den ältesten und zuverlässigsten Getreuen gehörten, versuchten in ihrem Zorn das Unmögliche - sie wollten jene töten, für die der Tod nur ein bedeutungsloses Wort war.

Myzelhinns Lachen hallte kühl von allen Seiten zurück. Nicht einmal die Jaschemen, die so klug und mächtig waren, dass sie lange dem Graueinfluss und den Angriffen der Lords widerstehen konnten, hatten herausgefunden, warum Myzelhinn und die anderen seiner Art gegen jede Gefahr gefeit waren.

Mit schnellen Schritten durchmaß er den Bogengang, der den Turm an der Südmauer der Bastion mit dem Saal der Zeit-Porträts verband. Niemand begegnete ihm. Die Bastion war groß und der Weg zum Bildersaal weit, dennoch verzichtete Myzelhinn darauf, den Raum oder die Zeit seinen Wünschen gefügig zu machen, sodass aus Metern Millimeter und aus Minuten Sekunden wurden.

Selbst er, dem die Zeit nichts bedeutete, hatte zuweilen Anlass, sich ihren Gesetzen zu unterwerfen.

Myzelhinn war verwirrt von seinem plötzlichen Bedürfnis nach Ruhe. Nach einer Atempause vor der entscheidenden Begegnung mit den Kundschaftern der Hohen Mächte, den drei Rittern der Tiefe, die den Platinpass im Grenzwall überquert hatten und nun in die Lichtebene eindrangen. Ungezählte Generationen waren im Tiefenland geboren worden und gestorben, ohne dass sich in der Letzten Bastion etwas verändert hatte. Und nun, da die größte Umwälzung seit dem Scheitern der Rekonstruktion bevorstand, versuchte er Zeit zu gewinnen ...

Es ist die Furcht vor dem Versagen, dachte er. Die Furcht vor einem erneuten Fehlschlag unserer Pläne. Zweimal sind wir schon gescheitert, mit katastrophalen Folgen. Versagen wir erneut, werden die Konsequenzen extrem: Dann wird das Tiefenland untergehen und alle unsere Schutzbefohlenen werden sterben ...

Myzelhinn blieb schwer atmend stehen. Er war lange Fußmärsche nicht gewohnt.

Schnurgerade verlief der Gang durch die Bastion. In kilometerweiter Ferne, wo Wände, Boden und Decke zu einem vagen blauen Fleck zu verschmelzen schienen, war das Tor zum Saal der Zeit-Porträts.

Des Laufens müde, befahl er dem Raum, sich stärker zu krümmen, damit die Entfernung zum Bildersaal schrumpfte. Binnen eines Augenblicks lag das Halbrund des riesigen offenen Tores vor ihm. Er brauchte nur mehr einen Schritt, dann befand er sich am Ziel.

Der Bildersaal war keineswegs das größte Gewölbe in der Letzten Bastion, jedoch das einzige, das Myzelhinn eine gewisse Ehrfurcht einflößte. Die Decke wölbte sich in schwindelerregende Höhe, die Rückwand lag so weit entfernt, dass die perspektivische Verzerrung sie in ein handtellergroßes Rechteck verwandelte, und jeder Laut erzeugte ein fernes, vielfach reflektiertes...
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