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Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband)

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
400 Seiten
Deutsch
Perry Rhodan digitalerschienen am07.05.2020
Das Jahr 429 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Ohne jegliche Vorankündigung erreicht ein seltsamer Außerirdischer die Erde. Sein Name ist Stalker, und er bezeichnet sich als Bote einer sogenannten Superintelligenz. Die Menschen, die sich noch von einer Reihe großer Umwälzungen erholen müssen, sind anfangs skeptisch, verfallen dann aber seinem Charisma. Stalker ist imposant und undurchschaubar zugleich. Der Bote berichtet von den Wundern seiner Heimat, die angeblich nur darauf warten, von den Menschen besucht zu werden. Er spricht von Freundschaft und verkündet eine positive Botschaft - doch sein Besuch sorgt für wachsende Unruhe. Denn das Sternweh ergreift Millionen von Menschen. Mithilfe der sogenannten Virenschiffe sind sie in der Lage, das Universum zu durchstreifen. Viele von dieser Vironauten, wie sie sich selbst nennen, steuern Stalkers ferne Heimat an. Doch hinter den angeblichen Wundern verbirgt sich viel mehr - vielleicht sogar der Tod für die Vironauten ...mehr

Produkt

KlappentextDas Jahr 429 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Ohne jegliche Vorankündigung erreicht ein seltsamer Außerirdischer die Erde. Sein Name ist Stalker, und er bezeichnet sich als Bote einer sogenannten Superintelligenz. Die Menschen, die sich noch von einer Reihe großer Umwälzungen erholen müssen, sind anfangs skeptisch, verfallen dann aber seinem Charisma. Stalker ist imposant und undurchschaubar zugleich. Der Bote berichtet von den Wundern seiner Heimat, die angeblich nur darauf warten, von den Menschen besucht zu werden. Er spricht von Freundschaft und verkündet eine positive Botschaft - doch sein Besuch sorgt für wachsende Unruhe. Denn das Sternweh ergreift Millionen von Menschen. Mithilfe der sogenannten Virenschiffe sind sie in der Lage, das Universum zu durchstreifen. Viele von dieser Vironauten, wie sie sich selbst nennen, steuern Stalkers ferne Heimat an. Doch hinter den angeblichen Wundern verbirgt sich viel mehr - vielleicht sogar der Tod für die Vironauten ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783845331492
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum07.05.2020
Reihen-Nr.150
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2499 Kbytes
Artikel-Nr.5435340
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. Selbstanklage

 

»Perry!«, rief Homer G. Adams und verstellte Rhodan den Weg. »Ich brauche nur eine Minute deiner kostbaren Zeit!«

Perry Rhodan hatte soeben die Transmitterhalle im Hauptquartier der Kosmischen Hanse betreten wollen. »Ich bin in Eile, Homer«, versuchte er, den Finanzchef der Kosmischen Hanse abzuwimmeln. »Ich muss zur BASIS.«

»Ich weiß«, sagte Adams ungerührt. »Eine Minute, nicht länger.«

»Dann schieß los!« Rhodan seufzte ergeben.

»Ich möchte, dass du einer Sondersitzung der Kosmischen Hanse zustimmst«, sagte Adams ohne Umschweife. »Wir brauchen eine beschlussfähige Vollversammlung mit allen vierunddreißig Hanse-Sprechern. Ich muss mich selbst anklagen. Weil ich gegen die wichtigsten Paragraphen der Hanse verstoßen habe und ...«

»Die Sache mit dem Warner und seiner Medienpräsenz ist längst vergeben und vergessen«, fiel ihm Rhodan ins Wort. »Derzeit gibt es wichtigere und brisantere Dinge.«

»Du irrst dich, Perry!«, behauptete Adams mit einer Entschlossenheit, die Rhodan an ihm nicht kannte. Es schien gerade so, als würde er von einer Kraft aufgerichtet, die imstande war, sein körperliches Gebrechen zu neutralisieren. Adams spannte sich an, sein krummer Rücken reckte sich, und mit einem Mal stand er nahezu aufrecht da. »Es geht um den Fortbestand der Kosmischen Hanse und in der Folge um das Schicksal der gesamten Milchstraße!«, fuhr er bedeutungsvoll fort. »Und nicht zuletzt um die Erneuerung des universellen Weltbilds.«

Für einen Moment schien den Finanzchef die Kraft zu verlassen; er sank wieder in sich zusammen und breitete fast hilflos die Arme aus. »Diese Vollversammlung ist lebenswichtig, Perry!«

»Gut«, sagte Rhodan, ohne lange zu überlegen. »Setz die Versammlung aber so an, dass ich vorher meine Verpflichtungen erfüllen kann. Du weißt, was alles ansteht.«

Rhodan ging weiter, doch schon nach wenigen Schritten fiel ihm etwas ein, das er nicht unerwähnt lassen wollte. Er drehte sich zu Adams um und sagte: »Zumindest zwei Hanse-Sprecher stehen nicht zur Verfügung, Homer. Wie willst du eine Vollversammlung einberufen?«

»Es unerlässlich, für Atlan und Jen Salik Stellvertreter zu bestimmen«, antwortete Adams. »Ich kümmere mich bereits darum.«

»Tu das.«

Rhodan eilte weiter. Irgendwie traf es ihn hart, dass Adams mehr an einen Ersatz für zwei Hanse-Sprecher dachte als an das Schicksal ihrer beiden Freunde. Er selbst hatte es keineswegs schon überwunden, dass er in einer Vision des Geisteswesens ES, des Mentors der Menschheit, den Tod von Atlan und Salik miterleben musste. Mal klammerte Rhodan sich an die vage Hoffnung, dass es für die beiden eine wundersame Rettung geben würde, dann wiederum fand er sich damit ab, nun der letzte Ritter der Tiefe zu sein.

In den turbulenten Ereignissen der letzten Tage war ihm kaum Zeit geblieben, an Atlan und Salik zu denken. Nun, nachdem das Chronofossil Terra aktiviert worden war, kam die verdrängte Erinnerung mit voller Wucht zurück.

Perry Rhodan wäre am liebsten selbst mit der Endlosen Armada weitergeflogen, auch wenn die Aussicht äußerst gering war, den in der Tiefe verschollenen Kameraden beistehen zu können. Zudem wartete auf ihn eine Aufgabe, die keinen Aufschub duldete: die Aktivierung des Chronofossils EDEN II.

Aber wo befand sich EDEN II? Ernst Ellert, der von ES auserkoren worden war, EDEN II zu präparieren, war nicht zurückgekehrt. Dabei war Ellert der Einzige, der die Koordinaten des Planeten kennen konnte.

Es gab Probleme über Probleme, und da kam Adams und verlangte eine Vollversammlung der Hanse. Rhodan hatte nicht das geringste Verständnis dafür.

Der Transmitter war bereits für ihn justiert - Perry Rhodan erreichte ohne Zeitverlust die BASIS, das gewaltige Fernraumschiff der Terraner.

Der offizielle Aufbruch der Endlosen Armada stand an, veranstaltet für die Medien und als Dokument der Zeitgeschichte. Persönlich hatte sich Rhodan schon von allen ihm längst vertraut gewordenen Mitstreitern verabschiedet, besonders intensiv von Nachor. Der Armadaprinz würde den gewaltigen Heerwurm über 200 Millionen Lichtjahre hinweg nach Behaynien zurückbringen, besser gesagt, zur einstigen Position des Frostrubins, 2,8 Millionen Lichtjahre von Behaynien entfernt.

In seiner Rede, die über alle Hyperfunkrelais bis ans andere Ende der Milchstraße übertragen wurde, ging Rhodan auf die Hintergründe und die Entstehung von Ordobans Wachflotte ein. Er schilderte zusammengefasst die ersten Begegnungen mit Einheiten der Galaktischen Flotte, die Probleme mit den Armadaschmieden und kam schnell zur Entscheidung im Loolandre, der schließlich unumgänglichen Aktivierung der Chronofossilien und dem damit verbundenen Kampf gegen den Dekalog der Elemente. Sein Rückblick endete mit der Erkenntnis, dass die Endlose Armada endlich zu ihrer ursprünglichen Aufgabe zurückkehren und ihre Funktion erfüllen könne. Da sich der porleytische Anker des Kosmonukleotids TRIICLE-9 bereits ausreichend gelockert habe, sei die Präsenz der Endlosen Armada für die Aktivierung des letzten Chronofossils, EDEN II, nicht mehr nötig. Rhodan drückte seine Hoffnung aus, dass Ordobans Wachflotte ihr Ziel erreicht haben möge, wenn TRIICLE-9 an seinen Stammplatz in der Tiefe und im Moralischen Code zurückkehren werde.

 

Homer Gershwin Adams bereitete sich auf den schwersten Gang seines Lebens vor. Er hatte lange mit sich gehadert, ob er diesen Schritt tun sollte, doch nun gab es für ihn kein Zurück. Er hatte seinen Entschluss gefasst, und was er tat, geschah zum Nutzen der Kosmischen Hanse. Dabei war ihm keineswegs wohl bei dem Gedanken, sich in den Vordergrund zu drängen.

Seit über 2000 Jahren galt Homer Gershwin Adams als das Finanzgenie schlechthin. Er war einer der berühmtesten Männer der Milchstraße. Sein Name war auf vielen Planeten ein Begriff. Redewendungen wie »Geiziger Gershwin«, »Sparsam wie Homer« oder »Wundersame homersche Wertvermehrung« wurden in allen galaktischen Sprachen verwendet - nicht selten sogar, ohne dass den betreffenden Völkern der Ursprung dieser geflügelten Worte noch bewusst war.

Adams kannte seinen Stellenwert, hatte daraus aber niemals persönliches Kapital geschlagen. Schüchternheit und Zurückhaltung waren ihm angeboren - vermutlich, weil er alles andere als attraktiv war und ihm ein ausgleichendes Charisma fehlte.

Homer Gershwin Adams hatte einen verkrümmten Rücken und einen viel zu großen Kopf mit schütterem blondem Haar und blassblauen Augen. Sein Äußeres spielte zwar seit 2000 Jahren keine Rolle mehr, doch es hatte die verletzlichste Phase seines Lebens geprägt, seine Kindheit. Er war als Buckliger aufgewachsen, darum war er scheu und introvertiert, unzugänglich und zurückhaltend. Adams war aber zugleich zufrieden und glücklich, denn er tat das, was er konnte, indem er sich auf seine einmalige Begabung verließ.

Finanzpolitik war sein Leben, schon zur Zeit der Dritten Macht, im Jahr 1972 a. D. Damals gründete er die General Cosmic Company, jenes Wirtschaftsimperium, ohne das Perry Rhodan nie in der Lage gewesen wäre, eine terranische Raumfahrtindustrie aufzubauen. Später, als Finanz- und Wirtschaftsminister des Solaren Imperiums, war es seiner genialen Politik zu verdanken, dass das Solare Imperium zu einem galaktischen Wirtschaftsfaktor wurde. Seine Zurückhaltung verlieh ihm stets innere Ausgeglichenheit. Er strebte nicht nach unerreichbaren Zielen und erlebte deshalb keine Enttäuschungen.

Diese Lebensphilosophie war es auch, die ihn zunächst davon abhielt, sich für den Schritt zu entscheiden, den er nun doch tat. Aus eigenem Antrieb hätte er sich kaum auf solch ein Risiko eingelassen. Aber er hatte einen Berater, dessen Zuspruch ihm Mut machte. Und es gab überlebenswichtige Gründe, hervorzutreten und Forderungen zu stellen.

Rückblickend musste Homer Gershwin Adams sich eingestehen, dass die Ereignisse eine eigene Dynamik entwickelt hatten. Allerdings bereute er nichts. Er hatte nur die besten Absichten verfolgt, und manchmal heiligte der Zweck eben die Mittel. So wie in diesem Fall. Er musste die Dinge so sehen, wie sein Berater es gesagt hatte: »Wenn du als Arzt einen todkranken Patienten hast, dann wirst du alles tun, um ihn wieder gesund zu machen. Die Kosmische Hanse ist dein todkranker Patient, Gershwin.«

Das traf den Kern der Sache. Nachdem die Hanse ihre anfängliche Bestimmung verloren hatte, der negativen Superintelligenz Seth-Apophis entgegenzuwirken, kränkelte sie dahin. So sah es Adams als Finanzchef, und damit stand er zumindest nicht ganz allein. Er hatte junge Fachkräfte um sich geschart, die auf einer Wellenlänge mit ihm lagen und bereit waren, für ihn durchs Feuer zu gehen. Celeste Maranitares, Patricia Kolmeth und Timo Porante waren drei der neuen Namen.

Adams hatte zuletzt nur mehr Bedenken, ob der Zeitpunkt für seinen Coup günstig war. Vor allem diese Befürchtung wusste sein Berater zu zerstreuen.

»Die ganze Milchstraße steht im Sternenfieber, und du gibst ihr mit der Kosmischen Hanse die Möglichkeit, das Universum zu erobern. Würde mich das Sternweh plagen, mein Freund, dann würde ich dir für diese Chance die Hände küssen.«

Damit war die letzte Unsicherheit ausgeräumt. Adams ging zum Frontalangriff über. Hinter ihm lag eine lange Zeit voller Zweifel und quälender Fragen, von Rückschlägen und scheinbaren Niederlagen gezeichnet. Er war durch ein Fegefeuer gegangen. Im Nachhinein erschien ihm diese Prüfung notwendig, denn sie hatte ihm die nötige Selbstsicherheit gegeben.

In seiner Erinnerung wurde alles das noch einmal wach.

 

Vor drei Monaten, Anfang November vergangenen...
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