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Die Töchter Roms: Wolfszeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am14.09.20211. Auflage
Eine Welt der Macht, der Privilegien und Strafe im Antiken Rom. Eine Welt der Kriege, Geheimnisse und Heiligen Pflichten. Die Welt der geachteten Vestalinnen, Priesterinnen der Vesta. Die spannende Fortsetzung der Serie! Rom wird von einer Seuche heimgesucht, die bis in höchste Kreise dringt, und Vestalis Maxima Pomponia kehrt aus Carthago nach Rom zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Caesar Augustus' Gemahlin Livia versucht erfolglos, ein Kind vom Kaiser zu empfangen - also richtet sie all ihre Gerissenheit darauf aus, ihren Sohn Tiberius als Thronfolger zu etablieren. Pomponia beobachtet ihr Tun mit Argwohn, denn Tiberius' Ausschweifungen werden immer beunruhigender. Bald wird Pomponias Nachfolgerin Quintina den Kaiser lenken müssen, wie Pomponia selbst Caesar Augusts zur Seite stand. Sie muss beide miteinander in Einklang bringen, um die Zukunft des Ordens und die Zukunft Roms zu wahren ...

Debra May Macleod ist Autorin historischer Romane sowie Sachbücher über die antike römische Religion der Göttin Vesta und der Vestalinnen. Sie absolvierte ein Jura-Studium sowie einen Bachelor of Arts in Englisch sowie Altphilologie. In dem Forschungsgebiet zur Tradition der Vestalinnen ist sie eine Institution. Sie wird als Expertin von Zeitung, Radio und Fernsehen befragt, nahm an Forschungsexkursionen Teil und erhielt so Zutritt zu Orten, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Ihr umfangreiches Wissen fließt in ihre Vestalinnen-Romane ein. Neben ihrer Arbeit als Romanautorin ist Debra Macleod erfolgreiche Beziehungsberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Kanada und reist häufig nach Italien - zu Forschungs- und Urlaubszwecken.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextEine Welt der Macht, der Privilegien und Strafe im Antiken Rom. Eine Welt der Kriege, Geheimnisse und Heiligen Pflichten. Die Welt der geachteten Vestalinnen, Priesterinnen der Vesta. Die spannende Fortsetzung der Serie! Rom wird von einer Seuche heimgesucht, die bis in höchste Kreise dringt, und Vestalis Maxima Pomponia kehrt aus Carthago nach Rom zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Caesar Augustus' Gemahlin Livia versucht erfolglos, ein Kind vom Kaiser zu empfangen - also richtet sie all ihre Gerissenheit darauf aus, ihren Sohn Tiberius als Thronfolger zu etablieren. Pomponia beobachtet ihr Tun mit Argwohn, denn Tiberius' Ausschweifungen werden immer beunruhigender. Bald wird Pomponias Nachfolgerin Quintina den Kaiser lenken müssen, wie Pomponia selbst Caesar Augusts zur Seite stand. Sie muss beide miteinander in Einklang bringen, um die Zukunft des Ordens und die Zukunft Roms zu wahren ...

Debra May Macleod ist Autorin historischer Romane sowie Sachbücher über die antike römische Religion der Göttin Vesta und der Vestalinnen. Sie absolvierte ein Jura-Studium sowie einen Bachelor of Arts in Englisch sowie Altphilologie. In dem Forschungsgebiet zur Tradition der Vestalinnen ist sie eine Institution. Sie wird als Expertin von Zeitung, Radio und Fernsehen befragt, nahm an Forschungsexkursionen Teil und erhielt so Zutritt zu Orten, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Ihr umfangreiches Wissen fließt in ihre Vestalinnen-Romane ein. Neben ihrer Arbeit als Romanautorin ist Debra Macleod erfolgreiche Beziehungsberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Kanada und reist häufig nach Italien - zu Forschungs- und Urlaubszwecken.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644006782
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum14.09.2021
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5500 Kbytes
Artikel-Nr.5447683
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog


Extremis malis extrema remedia.

«Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.»

Römisches Sprichwort


 

Picenum, 72 v. Chr.

General Marcus Licinius Crassus legte seinen ledernen Muskelpanzer an, warf sich den purpurroten Umhang über und befestigte ihn mit einer goldenen fibula an der Schulter. Obwohl sein großes Offizierszelt aus dicken Ziegenfellen gefertigt war und die ganze Nacht ein großes Feuer darin gebrannt hatte, war es kalt hier drin. Beim Gedanken an das, was bald geschehen würde, stieß er erschöpft die Luft aus und sah, wie sein Atem sich vor seinem Mund zu einem eisigen Wölkchen verdichtete.

Die römischen Legionäre, die vor seinem Zelt standen, vernahmen, wie er sich dem Ausgang näherte, und zogen die Zeltklappen für ihn auf. Er trat in einen noch kälteren Morgen hinaus. In dem düsteren Zeltlager brannten viele prasselnde Feuer, und er hörte, wie beim Abwasch Töpfe klapperten, nachdem eine ganze Mannschaft von Köchen die gewaltige Aufgabe erledigt hatte, drei Legionen, nahezu fünfzehntausend Mann, ihre Getreidegrütze zum Frühstück zu servieren. Crassus hatte nichts gegessen. Er hatte keinen Appetit.

Der dichte Nebel, der sich in der frühesten Morgenstunde über das Lager und die angrenzenden Berge des Apennins gelegt hatte, hatte sich nicht gelichtet und wirkte nach Tagesanbruch noch undurchdringlicher. Doch für Crassus könnte er niemals dicht genug sein, um den erschreckenden Anblick zu verhüllen, der sie, wie jeder seiner Soldaten wusste, noch immer auf dem hohen Grat eines der Berge vor ihnen erwartete.

Er atmete die kalte Luft tief ein und blickte zu dem Schreckensbild auf: sechs gekreuzigte römische Soldaten, die die Köpfe hängen ließen, hoffentlich von der Gnade des Todes geborgen und nicht nur aus Erschöpfung. Er blinzelte. Im Nebel sahen sie aus wie Geister, die in den tödlichen Nebeln des Hades hingen.

Aber sie waren keine Geister. Sie waren seine Männer, und zwar die tapfersten von ihnen. Die dreckigen Gefolgsleute des aufständischen Sklavenanführers Spartacus hatten sie in der Schlacht gefangen genommen und vor den Augen der großen römischen Armee gekreuzigt. Oder zumindest vor den Augen dessen, was von ihr noch übrig war.

Vor der Erhebung von Spartacus´ Sklavenarmee war es Jahrhunderte her, seit das römische Militär mit Desertationen hatte fertigwerden müssen. Sicher, es gab immer einmal wieder einen Dummkopf, der wegzulaufen versuchte, aber es war kein ernsthaftes Problem. Die römischen Soldaten waren die mutigsten, kampfestüchtigsten und bestbezahlten der Welt. Außerdem waren sie die erfolgreichsten. Viele Feinde ergaben sich kampflos, so sehr erfüllten die Taktiken der römischen Militärmaschinerie sie mit Angst.

Das Problem für Crassus und die anderen Generäle war jedoch, dass Spartacus diese Taktiken kannte. Er hatte in der römischen Armee gedient, bis er wegen Gehorsamsverweigerung zur Sklaverei verurteilt worden war. Nachdem er Jahre als Gladiator durchgehalten hatte, war er geflohen und hatte ein eigenes Heer um sich geschart. Nun verwendete er die psychologischen Kriegsführungstaktiken der Römer gegen diese selbst. Er wusste, womit man ihnen Angst machen konnte. Er wusste, was sie in die Flucht schlug. Und das war der geisterhafte Anblick da oben auf dem Berg.

Crassus hörte Schritte, die sich von hinten näherten. Er drehte sich um und nickte dem jungen General, den Pompeius ihm geschickt hatte, düster zu. Dieser, ein besonders fähiger Stratege namens Julius Caesar, sollte ihm helfen, Spartacus niederzuwerfen. Caesar bot ihm ein Stück Brot an. Crassus nahm es entgegen, biss einmal hinein und warf es dann weg. Vier oder fünf Krähen stürzten sich darauf und stritten sich kreischend und krächzend darum.

«Die Männer erwarten dich, General», sagte Caesar.

Crassus rührte sich nicht.

Caesars scharfe Gesichtszüge, die ihm stets einen Anstrich von Ernst verliehen, wirkten in dem trüben Morgenlicht sogar noch strenger. Er räusperte sich. «General, meine exploratores schätzen, dass über die Hälfte von Spartacus´ Männern, vielleicht sogar eine Zahl von zwanzigtausend, nicht länger nordwärts zieht. Sie haben kehrtgemacht und sind auf dem Weg nach Süden ...»

«Nach Rom», sagte Crassus.

«Nach Rom», bestätigte Caesar. «Nach der Niederlage so vieler unserer Legionen sind sie kühn geworden. Nun sind sie nicht mehr mit der Flucht zufrieden. Sie wollen erobern.» Er warf sein eigenes angebissenes Stück Brot den Krähen vor. «Es dürfen keine weiteren Kohorten mehr desertieren.»

«Spartacus darf Rom nicht erreichen», sagte Crassus ebenso sehr zu sich selbst wie zu Caesar. «Wenn er dorthin gelangt, wird er die Stadt einnehmen.»

Caesar stimmte ihm zu. «Das wird er.» Der junge General straffte die Schultern. «Die Männer erwarten dich.»

Crassus drehte sich auf dem Absatz um und ging an seinem Zelt, den Köchen und den angebundenen Pferden vorbei, die wieherten, die Mähnen schüttelten und ungeduldig auf ihre Morgengerste warteten.

Die vollständige vierte römische Kohorte - fünfhundert Soldaten in Helmen und voller Rüstung - stand in leicht zu lenkenden Kolonnen von je hundert Mann mit ausreichend Abstand in Habachtstellung da.

Sie waren von weiteren Männern aus Crassus´ neuesten Legionen umstellt, frischen Legionen. Deren Soldaten waren aus den Provinzen herangeführt oder anderen Feldzügen entzogen worden. Zusätzliche Legionen befanden sich im Anmarsch.

Es wird verdammt noch mal auch Zeit, dachte Crassus. Jedes Mal, wenn Spartacus´ Sklavenheer eine Schlacht gewann, jedes Mal, wenn es eine Meile näher an Rom heranrückte, nahm der Senat Crassus´ Warnungen ein wenig ernster. Wenigstens hatte Crassus jetzt genug Soldaten, um wirklich zu kämpfen. Doch das galt nur, solange seine Männer nicht vor diesem Kampf davonliefen.

Unglückseligerweise hatten viele Soldaten der vierten Kohorte genau das getan. Nicht alle von ihnen - manche hatten die Stellung gehalten und noch gegen Spartacus´ wilden Haufen gekämpft, als die Niederlage schon absehbar gewesen war -, aber das spielte keine Rolle. Eine Kette war so stark wie ihr schwächstes Glied. Ein Heer war nur so stark wie sein schwächster Soldat.

Während die Centurionen, von ihren roten Mänteln umweht und die Hände am Griff ihrer Dolche, an den Soldatenreihen auf und ab gingen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, bestieg Crassus sein weißes Schlachtross, setzte sich den Helm auf den Kopf und ritt vor seine Männer. Caesar folgte seinem Beispiel und lenkte sein Pferd neben Crassus her.

«Feigheit ist die Seuche einer Armee», rief Crassus. «Nur selten infizieren sich unsere Legionen daran, doch nun ist dieses Übel als eine Krankheit zurückgekehrt, die die Stadt Rom selbst bedroht. Heute werden wir diese Krankheit heilen, bevor sie auf weitere römische Soldaten übergreifen kann.»

Crassus zögerte. Er hatte den Ruf, hart zu sein ... aber ging das hier vielleicht zu weit?

Er blickte sich um. Der Nebel lichtete sich. Die sechs gekreuzigten Soldaten auf dem Berg schienen über ihnen in der Luft zu hängen.

Crassus stellte sich vor, wie es wäre, wenn Spartacus´ Männer die Tore Roms erstürmten. Er wollte gar nicht wissen, was sie den Frauen und Kindern antun würden, die sie dort vorfinden würden. Und er wollte auch nicht wissen, was sie in den Straßen, den Tempeln und im Senat anrichten würden. Sie würden die Ewige Stadt verwüsten, wie sie jedes Dorf auf ihrem Weg verwüstet hatten: Sie würden plündern, prügeln, vergewaltigen und das niederreißen, was größere Männer vor ihnen erbaut hatten.

Sie würden jeden Sklaven in jedem Haushalt, ob reich oder bescheiden, dazu anstiften, sich gegen seinen Herrn zu erheben und sich dem Heer der Aufrührer anzuschließen. Dann ginge es nicht mehr nur um eine militärische Niederlage, sondern um den Untergang einer Zivilisation, die von Romulus und den Göttern selbst gegründet worden war.

Crassus hob den Kopf. «Ihr seid die Söhne Roms», rief er. «Ihr seid die Wölfe, die unseren Feinden die Kehle aufreißen.» Mit Caesar noch immer an seiner Seite, trieb er sein Pferd unmittelbar vor die vierte Kohorte. «Aber einige von euch haben vergessen, wer ihr seid», sagte er. «Ich bin hier, um euch daran zu erinnern.» Er blickte auf den Centurio hinunter, der vor der ersten Reihe von hundert Mann stand, und erteilte den Befehl: «Decimatio.»

Der Centurio schrak zusammen. Hatte er richtig gehört? Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und fragte dann: «Sollen sie Lose ziehen, General?» Trotz seiner langen Laufbahn hatte er so etwas noch nie erlebt. Und auch sonst keiner der hier Anwesenden. Es war eine archaische Form der Strafe, die die römische Armee schon seit Jahrhunderten nicht mehr anwendete.

«Wir haben keine Zeit für Theater», sagte Crassus. «Zähl sie ab.»

«Jawohl, General.»

Der Centurio richtete sich auf. Besser, er erledigte seinen Auftrag, ohne nachzudenken. Er ging an der Reihe entlang und zählte die Männer dabei ab. «Eins, zwei, drei, vier ...» Als er beim zehnten Mann ankam, sagte er: «Zwei Schritte vortreten.» So ging der Centurio die Reihe weiter durch, bis er jeden zehnten Mann heraussortiert hatte.

«Legt eure Rüstung ab», schrie der Centurio die Gewählten an.

Diese wechselten ungläubige Blicke. War das nur ein böser Traum?...
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Autor

Debra May Macleod ist Autorin historischer Romane sowie Sachbücher über die antike römische Religion der Göttin Vesta und der Vestalinnen. Sie absolvierte ein Jura-Studium sowie einen Bachelor of Arts in Englisch sowie Altphilologie. In dem Forschungsgebiet zur Tradition der Vestalinnen ist sie eine Institution. Sie wird als Expertin von Zeitung, Radio und Fernsehen befragt, nahm an Forschungsexkursionen Teil und erhielt so Zutritt zu Orten, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Ihr umfangreiches Wissen fließt in ihre Vestalinnen-Romane ein. Neben ihrer Arbeit als Romanautorin ist Debra Macleod erfolgreiche Beziehungsberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Kanada und reist häufig nach Italien - zu Forschungs- und Urlaubszwecken.Die Autorin und Diplomübersetzerin Barbara Ostrop arbeitet seit 1993 als literarische Übersetzerin aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen und zählt Liebes- und Familienromane, Spannung, Historisches und Jugendromane sowie Fantasy zu ihren Schwerpunkten. Inzwischen hat sie über hundert Bücher ins Deutsche übertragen und so u.a. mehrere Romane von Simon Scarrow über das antike Rom für deutschsprachige Leserinnen und Leser zugänglich gemacht.