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unschuldig SCHULDIG

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
hansanord Verlagerschienen am08.01.20211. Auflage
Freitagabend 20.17 Uhr.
Marie Artles geht zur Tür.
'Ihr Mann wurde heute von uns verhaftet. Dürfen wir reinkommen...'
Leon Artles ist erfolgreich. Er residiert in einem Hamburger Büro im 11. Stock und überblickt die Stadt, den Hafen und sein Leben. Bis zu dem Augenblick, da die Polizei den Marketingmanager Leon Artles am Arbeitsplatz festnimmt.
Leon ist sich keiner Schuld bewusst. Beim Verhör bleibt unklar, was ihm die Ermittler vorwerfen. Leon glaubt, am Ende der Vernehmung zu Frau und Kindern heimkehren zu können. Stattdessen sperren ihn Vollzugsbeamte ins Untersuchungsgefängnis... Ein Fall für Bertie, Ex-Steuerfahnder und umtriebiger Anwalt der Hamburger Society.
Der Kriminalroman 'unschuldig SCHULDIG' lässt im besonderen Maße den Leser teilhaben und mitfiebern.
Aufregend, fesselnd, spannend und voller Emotionen. Denn jeder kann Leon Artles sein, zu jeder Zeit.
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Produkt

KlappentextFreitagabend 20.17 Uhr.
Marie Artles geht zur Tür.
'Ihr Mann wurde heute von uns verhaftet. Dürfen wir reinkommen...'
Leon Artles ist erfolgreich. Er residiert in einem Hamburger Büro im 11. Stock und überblickt die Stadt, den Hafen und sein Leben. Bis zu dem Augenblick, da die Polizei den Marketingmanager Leon Artles am Arbeitsplatz festnimmt.
Leon ist sich keiner Schuld bewusst. Beim Verhör bleibt unklar, was ihm die Ermittler vorwerfen. Leon glaubt, am Ende der Vernehmung zu Frau und Kindern heimkehren zu können. Stattdessen sperren ihn Vollzugsbeamte ins Untersuchungsgefängnis... Ein Fall für Bertie, Ex-Steuerfahnder und umtriebiger Anwalt der Hamburger Society.
Der Kriminalroman 'unschuldig SCHULDIG' lässt im besonderen Maße den Leser teilhaben und mitfiebern.
Aufregend, fesselnd, spannend und voller Emotionen. Denn jeder kann Leon Artles sein, zu jeder Zeit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783947145119
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum08.01.2021
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse3338 Kbytes
Artikel-Nr.5600098
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

 

Noch 7 Minuten.

"Was machen die Kinder?", fragte Leon Artles.

Er dämpfte die Stimme. Nötig war das nicht. Aber er mochte es so.

Es versetzte ihn in eine heimelige Stimmung. Als säße er an den Betten seines Sohns Ben und seiner Tochter Anna und erzähle ihnen Gute-Nacht-Geschichten.

Die Vorstellung ließ Leon die Augen feucht werden. Vielleicht auch, weil er vor einigen Wochen von zu Hause ausgezogen war.

Mit dem lachsfarbenen Taschentuch tupfte Leon eine Träne ab.

Er genoss das Gefühl der verpassten Möglichkeiten und der kleinen Tragik. So wie er auch seine wiedergewonnene Freiheit genoss.

"Ben putzt gerade Zähne", sagte Marie am anderen Ende der Leitung. Marie und Leon waren weiterhin verheiratet, Leon liebte seine Frau. Besonders wenn er nicht mit ihr unter einem Dach leben musste. Marie sagte: "Von Anna habe ich nichts gehört. Das werten wir als gutes Zeichen?"

"Denke schon. Sollten wir."

Leons Blick löste sich von der Kladde mit seinen Aufzeichnungen, schweifte über den Hafen.

Anna würde er für zwei Wochen nicht sehen. Aber er freute sich auf Ben. Dem könnte er heute Abend aus Harry Potter vorlesen. Leon musste nur zusehen, rechtzeitig aus der Firma zu kommen. Es wäre schade, sich bis hinter Volksdorf aus der Stadt zu quälen, um dann nur noch einen schlafenden Ben in seinem Bettchen zu sehen.

Es musste heute klappen. Morgen käme er nicht dazu, Ben zu besuchen. Morgen stand der Termin in London auf dem Programm. Dafür würde er früh aufstehen, um vor dem Berufsverkehr durch das Nadelöhr an der Fuhlsbütteler zu flutschen. Dann erwischte er den Frühflieger, bräuchte nur einmal in London übernachten und wäre vorm Wochenende zurück.

Natürlich könnte er stattdessen den eifrigen Heilenegger nach London schicken. Heilenegger würde sich ein Bein ausreißen, um den Londoner Auftrag für die Firma an Land zu ziehen. Genau das aber war das Problem. Heilenegger wurde Leon zu eifrig. Er wollte ihn auf Abstand halten. Besser Leon machte den Londoner Deal selbst.

Noch 3 Minuten.

"Danke auch für die Rosen, Leon", sagte Marie. Sie holte seine Gedanken zurück.

"Gerne", erwiderte er.

Es war der Jahrestag ihrer Hochzeit. Die iPhone -Kalender-App hatte ihn erinnert, die Schmocke hatte das Nötige veranlasst.

"Leon, wir hatten eine schöne Zeit."

Wohl wahr, Marie. Aber es ist vorbei.

Noch 1 Minute.

Leon holte das Hugo Boss -Jackett von der Lehne.

"Ich muss Schluss machen, Marie. Die Arbeit … du weißt."

Natürlich wusste sie, und er dachte, sie würde noch fragen, wie es mit seinem persönlichen Lieblingsprojekt stünde.

Aber sie fragte nicht.

Sonst erkundigte sie sich immer.

Nun gut. Er beendete das Gespräch, klappte die Kladde zu.

Sie war in weichem Kalbsleder gebunden, das glänzend geworden war, da er die Kladde oft zur Hand nahm. Er schrieb viel hinein. Nach Feierabend, wenn die Büros der Kollegen sich geleert hatten.

Sein persönliches Projekt. Keiner wusste davon. Nur er und Marie.

0 Minuten.

Das rote Lämpchen leuchtete auf. Er nahm ab.

"Herr Artles, die Konferenz. Ich sollte Sie erinnern."

"Vielen Dank, Schmocke. Bin auf dem Weg."

Alle in der Firma nannten sie Schmocke. Eigentlich hieß sie Gertrude Wentzien-Schmockenberg. Sie sah aber nicht so aus.

Schmocke war die Assistentin des großen Schach und die Seele der Firma. Schmocke mochte Leon. Hielt ihn für das größte Talent auf der Etage.

Leon Artles warf die Kladde in die Schreibtischschublade, schloss ab und erhob sich mit Schwung. Das Taschentuch drapierte er als Einstecktuch.

Showtime, Leon.

Fast hätte er sein iPad vergessen, fischte ihn noch vom Schreibtisch. Es sah besser aus, wenn er etwas in der Hand hatte.

Brauchen tat er das nicht. Alles war im Kopf. Keine Cloud-Lösung war nötig, kein PowerPoint, kein Flip-Chart. Präsenz war entscheidend. Daran glaubte Leon.

Mit Verve betrat er den Konferenzraum.

Es war, wie er es erhofft hatte. Alle waren da. Die Köpfe drehten sich ihm entgegen.

Der große Dr. Dr. h.c. Schach thronte an der Schmalseite des Mahagoni-Konferenztischs. Vor Schach stand nur ein Glas mit stillem Wasser.

An den Längsseiten saßen die Abteilungsleiter, der Direktor des Controllings und der eifrige Heilenegger.

Schach tippte auf seine TAG Heuer -Armbanduhr.

"Pünktlich wie die Maurer, unser Leon Artles." Dröhnendes Lachen von Schach. Seine Knappen an den Längsseiten stimmten ein.

"Komm herein, Leon. Wir sind im Zeitplan. Es folgt Punkt 3. Dein Vortrag, New Century Marketing ."

Schach hatte bei seinem Amtsantritt die Fliegende Konferenz eingeführt. Die Anwesenheit der Executives war obligatorisch, aber Vortragende aus der zweiten Reihe erschienen just in time . So ging ihre Arbeitszeit nicht durch Konferenzhocken verloren.

Leon baute sich auf der gegenüberliegenden Schmalseite des Konferenztischs auf. Er schaute in die Runde, schob das Kinn vor, blickte durch die Panoramascheibe auf den Hafen.

Es sollte seinen visionären Blick darstellen.

Ruhig sprach er die ersten Sätze. Streute eine Anekdote ein, brachte Fakten und seine Schlussfolgerungen zum New Century Marketing .

Man hörte konzentriert zu.

Schließlich kam Leon zu den vier großen "R".

 

- Reach

- Responsibility

- Relevance

- Revenue

 

Die oberste Konzernebene liebte englische Fachausdrücke, und Leon Artles gab seiner Stimme amerikanischen Akzent. Vier Jahre war er Marketing Assistent in New York gewesen, bevor er nach Hamburg zurückkehrte.

Die vier großen "R" bildeten den Höhe- und Schlusspunkt seines Vortrags zum künftigen Marketing des Unternehmens, dem New Century Marketing .

Als Leon geendet hatte, entstand eine Pause.

Schach stützte den Kopf auf, rieb sich am Kinn.

Seine Knappen schwiegen. Sie konnten sich Maßanzüge leisten, aber keine eigene Meinung.

Gern hätte Leon das Taschentuch gezogen und die Stirn abgetupft. Er hoffte, sie glänzte nicht.

Schach griff zum Glas, nahm einen Schluck.

Er stand auf. Es war erstaunlich, wie klein er blieb. Schach war ein Sitzriese. Während er auf kurzen Beinen zu Leon watschelte, klatschte er dreimal in die Hände, mit gedehntem Abstand dazwischen.

"Famos! Sie sind ein Pfundskerl, Leon! Ich habe es immer gewusst. Sehr überzeugend. Wirklich sehr überzeugend. Genauso machen wir das."

Nun klatschten auch die Knappen Beifall, überschlugen sich in Superlativen zu Leons Ideen, erhoben sich und gingen zu ihm, um ihm auch persönlich - und vor den Augen Schachs - zu dem fantastischen Vortrag zu gratulieren.

Schach scheuchte sie bald zurück. Er mochte es nicht, von so vielen um Kopfeslänge überragt zu werden.

"Setzt euch, meine Freunde. Setzt euch. Ich glaube, jetzt ist der richtige Moment, um euch etwas mitzuteilen."

Er nahm die Schultern zurück und steckte die Daumen in die Armausschnitte seiner Weste.

"Ich habe entschieden. Natürlich in völliger Abstimmung mit unseren Anteilseignern. Dass unser guter Leon Artles. Aufgrund seiner hervorragenden, wirklich herausragenden Leistungen für die Firma. Und aufgrund seines Talents und seines unermüdlichen Einsatzes für die Firma. Mache ich ihn ab Monatsanfang zu meinem Stellvertreter."

Schach strahlte.

Von ihren Plätzen schauten seine Untergebenen zu ihm auf, als habe Gott gesprochen. Alle wussten, was die Entscheidung bedeutete. Leon Artles würde - wenn er nicht noch silberne Löffel stahl - zum 1. April Oberchef der Firma werden. Der neue CEO. Schach ginge in den Aufsichtsrat.

Vom Marketingfuzzi zum CEO innerhalb von nicht mal zwei Jahren. Was für eine Karriere.

Leon war zunächst sprachlos. Und er vergaß, das Kinn vorzuschieben. Er war am Ziel seiner Wünsche. Sogar mehr als das. Er machte richtig Karriere.

Dazu hatte er zwei wohlgeratene Kinder. Und eine verständnisvolle Frau, die ihn unterstützte.

Dazu war sein persönliches Traumprojekt "15 minutes of fame " sein großer Hamburger Tatsachenbericht über die Verführbarkeit jeden Einzelnen, welches Leon aus dem Marketing kannte, fast abgeschlossen.

Kurzum: Er war der glücklichste Mann der Welt.

"Danke....
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