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Ninja Academy 2. Das TESUTO

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Migoerschienen am03.03.2021
Ninja-Kids zeigen echte Größe!? Action, Abenteuer, Challenges, Freundschaft: der Stoff, aus dem Bestseller sind? Die actionreiche Fortsetzung der fulminant gestarteten Reihe 'Ninja Academy' ? Vom erfolgreichen Kinderbuchautor Kai Lüftner

Kai Lüftner veröffentlicht Bücher, Lieder und Hörspiele. Er gab bereits zahlreiche Konzerte, war viel im Fernsehen zu sehen und beinahe überall im deutschsprachigen Raum auf Lesereisen.
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Produkt

KlappentextNinja-Kids zeigen echte Größe!? Action, Abenteuer, Challenges, Freundschaft: der Stoff, aus dem Bestseller sind? Die actionreiche Fortsetzung der fulminant gestarteten Reihe 'Ninja Academy' ? Vom erfolgreichen Kinderbuchautor Kai Lüftner

Kai Lüftner veröffentlicht Bücher, Lieder und Hörspiele. Er gab bereits zahlreiche Konzerte, war viel im Fernsehen zu sehen und beinahe überall im deutschsprachigen Raum auf Lesereisen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783969500040
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.03.2021
Reihen-Nr.2
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5606320
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Das Flattern der zahllosen Fahnen und Wimpel übertönte sogar das Tosen der Wellen, die unerbittlich gegen die Felsen krachten. Ein Fahnenmeer im Meer.

Von überall knatterte der Stoff der Beflaggung ohrenbetäubend im Westwind, der an diesem Septembermorgen besonders heftig über Bornholms Nordküste tobte. Der Wind hatte alle Wolken vertrieben und ermöglichte einen nahezu klaren Blick auf die am Horizont erkennbare Küste Schwedens.

Sam konnte durch die ihn umgebende Geräuschkulisse unmöglich verstehen, was der Stadionsprecher gerade durch die Anlage brüllte. Er vernahm nur einen Geräuschebrei aus Krach. Das passte zu seinem Gefühl im Kopf: Chaos.

Die Zinnen der Burgruine Hammershus waren in alle erdenklichen Farben und Symbole getaucht. Neben den Flaggen von Russland, Japan, Südafrika, Kanada und Dänemark gab es Wappen und Motive uralter Ninja- oder Samurai-Dynastien - vor allem aber das shinobi-Logo, in allen Varianten und Abwandlungen. Zudem waren die Burgmauern quasi tapeziert mit den Firmennamen internationaler Werbepartner, und am größten noch vorhandenen Turmfragment prangte in riesigen Buchstaben der Schriftzug einer weltbekannten Limonade, die größtenteils aus Zucker bestand und auf Sams Zähnen stets ein unangenehmes Gefühl hinterließ.

Das TESUTO hatte begonnen.

Der große Aufnahmetest für die 16 Bornholmer Academy-Anwärter, der alles entscheiden würde. Alles. Zumindest in ihrer Welt.

Nicht erst seit sie von ihrer Mission aus Berlin zurückgekehrt waren, besonders aber seitdem hatte Sam diesen Moment herbeigesehnt. Das war es, worum es ging. Immer gegangen war. Nun stand er hier oben auf dem dem Meer zugewandten Burgfried, sah nach unten Richtung Hammerhavn - den Hafen von Hammershus - und fragte sich einmal mehr, was er hier eigentlich tat.

Er war kein Ninja Warrior. Er würde nie einer werden, verdammt. Er war das unsportlichste Kind von allen gewesen, immer schon. Was war eigentlich los mit ihm? Warum nur hegte er den tiefen Wunsch, ein Ninja Warrior werden zu müssen? Worum ging es hier? Es gab nicht den Hauch einer Chance, dass er diesen praktischen Prüfungsteil bestand. Es waren schon viel geeignetere Anwärter vor ihm gescheitert. Und Tausende würden nach ihm folgen.

Die Seilbahn nannte man Tordenskralt , was auf Dänisch Donnerschlag hieß, weil es einem vorkam, als würde man von Blitz und Donner getroffen, während man circa zwei Minuten in beinahe freiem Fall nach unten raste - ungesichert!

Tordenskralt war ein Monstrum aus geschweißtem Metall, peitschenden Seilwinden, im Boden verankerten Trägern, dem beinahe armdicken Stahlseil selbst und einem harmlosen Holzgriff - durchtränkt vom Angstschweiß Hunderter anderer Anwärter, die mehr oder weniger unversehrt unten angekommen waren. Er wusste von mindestens zehn Verletzten, die in ihrer Panik, oder weil ihnen schlicht die Griffkraft fehlte, losgelassen hatten und gefallen waren.

Vor zwei Jahren, dem letzten TESUTO vor der Pandemie, war laut Gerüchteküche ein Junge aus Polen sogar tödlich verunglückt. Er war direkt nach dem Start abgestürzt. Auch wenn die Berichterstattung darüber von shinobi weitestgehend zensiert oder oft ganz verhindert worden war, hielt sich die Story wacker im Internet.

 

Sam sah nach unten. Es war so atemberaubend tief! Links von ihm das tobende Meer, direkt unter ihm nur Felsen, Mauerfragmente und nichts als ein gähnender Abgrund. Vereinzelt lagen Stroh- und Heuballen unterhalb des Seils, die ihm aber nicht wirklich das Gefühl von Sicherheit vermittelten, sondern eher vor Augen führten, wie unfassbar weit entfernt der Boden war. Zwischen seinem Startplatz und dem Untergrund lagen teilweise locker fünfzig Meter. Der Hafen schien unerreichbar weit weg - unmöglich für einen wie ihn, da heil anzukommen.

Sam schluckte. Und diese Seilbahn war nur der Anfang vom praktischen Test!

Den theoretischen Teil der Prüfung hatte er mit Leichtigkeit absolviert. Es mussten etwa tausend lächerliche Fragen rund um shinobi, die einzelnen Academys, Allgemeines zum Thema Körper, Gesundheit, Fitness und Kampfsport sowie zur Geschichte der Ninja Warrior beantwortet werden. Multiple Choice. Pah, letztlich ein großer, streckenweise fast langweiliger Wissenstest. Ein Kinderspiel. Denkaufgaben hatten ihn noch nie besonders gefordert. Auch wenn er die Ergebnisse erst später erfahren würde, war er keine Sekunde nervös, ob er es geschafft hatte.

Hier und jetzt sah das ganz anders aus. Der praktische Teil des TESUTO stand an.

Alles andere war nur ein lächerliches Vorspiel gewesen, Geplänkel. Er zitterte und versuchte, nicht nach unten zu schauen. Das hatte denselben Effekt, wie nicht an einen rosa Elefanten zu denken, wenn jemand das von einem verlangte.

Im Hafen war eine bunte Traube aus Hunderten Menschen zu erkennen, klein wie Käfer, die links und rechts der Seilbahn Spalier standen und die Prüflinge johlend und klatschend in Empfang nahmen. Auch sein Großvater Kurt Berger war hier irgendwo, wenn auch nicht in den ersten Reihen und mit Sicherheit nicht johlend und klatschend.

Bent, Startnummer 9, Li Ho, Startnummer 4, und Svea, Startnummer 1, waren bereits dran gewesen und wohlbehalten unten gelandet. Svea war, als Erste sogar, einhändig heruntergerast, lauthals brüllend. Für sie war das alles nur ein großer Spaß gewesen, keine echte Challenge.

Nun würde Sam mit der Startnummer 12 beweisen müssen, ob er das Zeug zum Ninja Warrior hatte.

Hinter ihm standen zwei Jungs, etwas älter als er selbst, blass und angespannt. Am Ende der Schlange konnte er Momo sehen, der allerdings nicht anzumerken war, ob sie Stress hatte. Sie lächelte ernst ins Nichts, dann ihm zu, die Ruhe selbst. Sie passte mindestens so schlecht in diese Situation wie er selber.

Ein recht tough wirkendes Mädchen und ein drahtiger Junge, beide etwa 14 oder 15 Jahre alt, mit den Startnummern 10 und 11 direkt vor Sam, hatten sich nicht getraut. Sie hatten die ihnen zustehenden drei Minuten Bedenkzeit verstreichen lassen und schließlich mit gesenkten Köpfen und Tränen in den Augen den Startplatz verlassen. Somit war für sie das praktische TESUTO beendet, bevor es richtig begonnen hatte.

Nun waren von den 16 Anwärtern noch 14 übrig, obwohl der eigentliche Test noch nicht mal begonnen hatte - denn die Seilbahn brachte sie nur in den Hafen, wo das offizielle TESUTO startete. Würden es gleich nur noch 13 Kandidaten sein? Der digitale Counter zählte erbarmungslos runter: noch eine Minute und 52 Sekunden â¦ noch eine Minute und 51 Sekunden â¦ noch eine Minute und 50 Sekunden â¦

Startnummer 12 zögerte.

Sam versuchte, seinen Kopf frei zu machen. Frei von allem, was ihn abhalten könnte, zum Zögern oder Zweifeln brachte. Er versuchte, an etwas Schönes zu denken. An seine Mutter zum Beispiel - aber mehr als ihr verschwommenes Gesicht brachte er nicht zustande.

Er musste sich letztlich einfach nur entscheiden, die beiden Haltegriffe zu packen und abzuspringen. Mehr war es doch eigentlich nicht. Aber Sams Hände fühlten sich viel zu schwitzig an. Er ballte sie zu Fäusten. Gab es nicht irgendeine sinnvolle Atemtechnik, die ihm dabei helfen würde, ein wenig innere Ruhe zu finden? Er verschluckte sich und hätte beinahe laut losgehustet.

Da hörte er ein genervtes Seufzen hinter sich. Machst du? , rief der Junge hinter ihm auf Englisch gegen den Wind, die Wellen und das Knattern der Fahnen an. Er war hochgewachsen und kräftig, hatte rote Haare und Sommersprossen. Wenn Sam sich richtig erinnerte, war sein Name Kolja.

Bei der offiziellen Vorstellung waren Name, Alter und Nationalität aller Academy-Anwärter verlesen worden.

 

 

Sam erinnerte sich an Kolja, weil er ebenfalls aus Deutschland kam, aus Bayern, wie er im Nachhinein erfuhr. Rein körperlich würde Kolja diese Prüfung wohl nicht besonders fordern. Er wirkte kräftig und durchtrainiert. Sein Blick war entschlossen, wenngleich die Lippen vor Anspannung ein bisschen bebten.

Sam nickte Kolja zu und warf einen weiteren Blick hinter ihn, auf Momo. Sie zuckte nur mit den Schultern, was alles bedeuten konnte.

Noch eine Minute und 44 Sekunden â¦

43 Sekunden â¦

42 Sekunden â¦

 

Alle Anwärter, zwischen 12 und 16 Jahre alt, waren gestern Abend zusammengekommen und hatten jede Menge Informationen zum TESUTO erhalten. Von Buddha und anderen Dozenten persönlich. Sie saßen in einem offiziell wirkenden Raum, einer Art Aula direkt neben dem Speisesaal, beisammen, und es herrschte eine aufgeladene, beinahe pulsierende und prickelnde Stimmung. Die Nervosität und Vorfreude aller hatte sich zu einem explosiven Gemisch vermengt, das alle im Raum spürten. Einige Dozenten und Academy-Mitarbeiter - Securitys, Service und derartige Angestellte - hatten sich um Buddha geschart, während die Anwärter nervös auf ihren Stühlen vor ihm saßen. Buddha hatte ruhig, aber eindringlich auf sie eingesprochen. Man konnte ihm ansehen, dass er ebenfalls angespannt war und es ihm nicht leichtfiel, die jungen Menschen um ihn herum solchen Gefahren auszusetzen und gleichzeitig zu wissen, dass längst nicht alle es schaffen würden.

Dabei hatte er keine Details verraten, nichts von dem, was auf sie zukommen würde. Alle Fragen dazu waren unbeantwortet geblieben - angeblich sahen das die...
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