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Mimis Welt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
316 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am11.01.20212. Auflage
Teil 1 von 2 der Romanreihe über das Leben, die Liebe, Sehnsüchte und Abgründe. Voller Zuversicht zieht Mimi vom Land in die Stadt. Der neue Job soll mehr als eine berufliche Chance sein. Sie will endlich ihre traumatische Kindheit und die ländliche Enge ihrer Heimat hinter sich lassen. Doch ihre Pläne prallen auf die harte Realität. Vor allem der egomanische Hoteldirektor Georg Soyer schürt ihre Unsicherheit. Als Mimi dann auch noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, beginnt sie ihre Entscheidungen anzuzweifeln. Teil 2: Mimis Welt - Die Sache mit dem Vater

Ella Stein wurde 1985 in Österreich geboren und lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Linz. Bevor sie den Fokus auf das Schreiben legte, durchlief die Juristin zahlreiche berufliche Stationen in den Bereichen Bankwesen, Werbung und PR. Nebenbei ist sie als freiberufliche Trainerin in der Erwachsenenbildung tätig.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
BuchKartoniert, Paperback
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextTeil 1 von 2 der Romanreihe über das Leben, die Liebe, Sehnsüchte und Abgründe. Voller Zuversicht zieht Mimi vom Land in die Stadt. Der neue Job soll mehr als eine berufliche Chance sein. Sie will endlich ihre traumatische Kindheit und die ländliche Enge ihrer Heimat hinter sich lassen. Doch ihre Pläne prallen auf die harte Realität. Vor allem der egomanische Hoteldirektor Georg Soyer schürt ihre Unsicherheit. Als Mimi dann auch noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, beginnt sie ihre Entscheidungen anzuzweifeln. Teil 2: Mimis Welt - Die Sache mit dem Vater

Ella Stein wurde 1985 in Österreich geboren und lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Linz. Bevor sie den Fokus auf das Schreiben legte, durchlief die Juristin zahlreiche berufliche Stationen in den Bereichen Bankwesen, Werbung und PR. Nebenbei ist sie als freiberufliche Trainerin in der Erwachsenenbildung tätig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783753483825
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum11.01.2021
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten316 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5615983
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

8 Mimi

Das Treffen mit ihrem Chef und der Abend mit den Geschäftsleuten hatten Mimi geschafft. Aber die Gäste waren mit dem Essen und der Bedienung zufrieden gewesen. Daher hatte die Crew ein entsprechend hohes Trinkgeld erhalten. Das wurde brüderlich zwischen Service- und Küchenangestellten geteilt und jeder ging mit einem ordentlichen Taschengeld nach Hause.

Mimi freute sich auf den kommenden Tag. Morgen war Samstag und sie hatte dieses Wochenende frei. Am Vormittag würde sie als erstes das nächstgelegene Elektronikgeschäft stürmen und sich einen kleinen Fernseher kaufen. Der riesige Elektroshop lag auf der anderen Seite der Donau, im Zentrum der Stadt. Daher könnte sie dieses Vorhaben mit einem Bummel durch die Einkaufsstraße verbinden. Da sie kein Auto hatte, musste sie sich den Fernseher liefern lassen. Das war gewiss nicht billig, vor allem, wenn sie die Lieferung gleich am selben Tag haben wollte. Aber sie hatte noch ein paar Ersparnisse und mit dem Trinkgeld von der letzten Schicht würde sie das irgendwie schaffen.

Greta hatte ihr erzählt, dass im Keller des Wohnhauses eine kleine Waschmaschine stand, welche die Hausbewohner nutzen konnten. Mittlerweile war es nach elf Uhr und Mimi bezweifelte, dass sie sich mit nächtlichen Waschaktionen Freunde in der Nachbarschaft machen würde. Ihre Schmutzwäsche musste wohl bis morgen warten.

Außerdem war es dringend notwendig, ein paar Lebensmittel einzukaufen. Bis auf Butter, Marmelade und etwas Gemüse war ihr Kühlschrank noch immer gähnend leer. Diese Woche war sie mit Brötchen und Muffins aus der Bäckerei um die Ecke über die Runden gekommen. Und sie hatte einige Gratisessen im Hotel abgestaubt. Dabei hatte sie sich so gut gefühlt, als sie mit dem schweren Besteck in ihren Händen an einem der hinteren Tische des Restaurants gesessen hatte und sich die köstlichen Gerichte schmecken ließ. Die etwas zu klein geratenen Portionen, extravagant angerichtet auf edlen Tellern, hatten ihr ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Dort saß sie, ganz alleine und freute sich. Sie hatte es in eines der angesagtesten Hotels dieser Stadt geschafft. Und den Schritt hatte sie gewagt, ohne dass sie von irgendeiner Seite Unterstützung erfahren hätte. So allein, wie sie an diesem Tisch saß, hatte sie sich in das Abenteuer gestürzt. Und jetzt aß sie sündhaft gute Lammkeule an Knoblauch-Rosmarin-Jus.

Ein bisschen wurmte es sie schon, dass Herr Soyer sie nicht zu der heutigen Party für die Angestellten eingeladen hatte. Ihr war klar, dass sie das nach gerade mal einer Woche Unternehmenszugehörigkeit kaum erwarten konnte. Mimi wäre dennoch gerne für eine Stunde hingegangen. Dort hätte sie ihre Kollegen besser kennenlernen können. Außerdem war sie neugierig, was einen da erwartete. Anita und Lisa hatten es wirklich spannend gemacht. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, ärgerte sie sich, dass ihr Georg Soyer diese Chance verwehrte. Andererseits war sie nicht besonders erpicht darauf, ihn zu treffen. Er machte sie unruhig und sie wusste nicht, wie sie ihm begegnen sollte.

Natürlich, er war attraktiv. Das konnte sie nicht abstreiten. Aber die Art und Weise, wie er ihr entgegentrat, verunsicherte sie. Nicht zu wissen, was in ihm vorging, ließ Mimis Nerven flattern. Auf keinen Fall wollte sie in ihrer Aufregung den Eindruck vermitteln, sie würde für ihn schwärmen. Aber sie wollte auch nicht unhöflich sein. Das passte nicht zu ihr. Es wäre wohl am sichersten, wenn sie ihn künftig weitgehend mied. So wie sie es auch schon bei Olivia praktizierte. Das Hotel war groß und im Restaurantbereich fühlte sie sich sicher. Der Job war gut und die Bezahlung war in Ordnung. Sie hatte alles, was sie kannte und gewohnt war, verlassen und musste nun lernen, über den Dingen zu stehen.

Kaum zuhause angekommen, streifte Mimi ihre Kleider ab und stellte sich in die Dusche. Sie ließ das heiße Wasser auf ihren Körper prasseln. Ihre Muskeln entspannten sich, die müden Füße kribbelten angenehm. Sie shampoonierte ihr Haar ein, gönnte sich eine kurze Kopfmassage und stand ein paar Minuten mit geschlossenen Augen unter dem Wasserstrahl.

Ihre Gedanken verselbstständigten sich und schlichen sich auf den Weg zurück in Georg Soyers Büro. Sein beinahe angsteinflößendes Selbstbewusstsein kam ihr in den Sinn und sie stellte sich vor, wie es wäre, ein wenig so zu sein wie er. Geld auszugeben, ohne an den Kontostand zu denken. Täglich perfekt gekleidet zu sein, ohne dass es sich besonders anfühlte. Mimi rief sich das spärlich möblierte, aufgeräumte Büro in Erinnerung. Keine Fotos, keine Bilder an der Wand. Keine Trophäen oder gerahmte Urkunden im Regal. Ein beinahe steriler Raum, in dem ihr Chef so viel seiner Zeit verbrachte.

Ob Georg Soyer verheiratet war? Sie hatte keinen Ring an seinem Finger gesehen. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Und auch wenn nicht, würde er in Bezug auf Frauen mit Sicherheit nicht zu kurz kommen. Er sah toll aus, das konnte sie bei aller Antipathie nicht abstreiten. Für sie war es dennoch unvorstellbar, sich mit so einem Mann einzulassen. Sie wäre gezwungen, sich zu verstellen. Ständig würde sie versuchen, in seinem Gesicht abzulesen, ob sie sich gerade angemessen benahm oder nicht. Nein, er war kein Mann, mit dem sie gerne ein Rendezvous gehabt hätte. Ihr reichten die unvermeidbaren Treffen in seinem Büro völlig aus, um zu wissen, dass sie gut ohne einen Menschen wie ihn auskam.

War ihr Chef glücklich? Zählten im Leben bloß Geld und ein aufregendes Liebesleben oder fehlte es dann doch an irgendetwas? Sie wusste es nicht, und sie würde es wohl nie erfahren. Die Szene, in der sich Menschen wie Georg Soyer bewegten, war nicht die ihre. Mimi musste sich überraschen lassen, was sich durch ihren Umzug in die Stadt in ihrem Leben ändern würde. Sie hoffte darauf, viele neue Leute kennenzulernen. Vielleicht würde sie sich sogar verlieben? Bisher hatte es mit der Liebe nicht so recht geklappt. Und mit Sex schon gar nicht. Ihre bisherigen Erfahrungen beschränkten sich auf zwei Männer, oder besser gesagt Jungs.

Ihr erstes Mal erlebte sie, wie konnte es anders sein, mit Alex. Sie waren beide siebzehn gewesen und es war alles andere als schön. Nach einem Filmabend in seinem Zimmer hatte sie ihn unverhofft geküsst und sich ihm an den Hals geworfen. Sie war mitten in der Pubertät und wollte durch ihren Aktionismus gegen die Probleme zuhause ankämpfen. Alex war zwar überrascht, stieg jedoch sofort darauf ein. Er bemühte sich, war aber genauso unbeholfen wie sie. Nachdem er es geschafft hatte, in sie einzudringen, dauerte es keine Minute, bis es auch schon wieder vorbei war. Wenn sie daran zurückdachte, waren ihr nur noch Alex' krampfhafte Versuche in Erinnerung, in sie hineinzukommen. Es war nicht mal ansatzweise romantisch gewesen. Sie hatten nie wieder darüber gesprochen. Alex hatte es einige Wochen danach noch einmal bei ihr versucht, aber sie hatte ihn abgewiesen. Für sie war der Fall erledigt. Nicht, weil sie ihm etwas vorwarf, sondern weil er einfach nur ihr Freund bleiben sollte.

Einige Monate nach der Sache mit Alex hatte sie Niklas kennengelernt, einen Jungen aus dem Nachbarort. Sie gingen auf die gleiche Schule, er stand bereits kurz vor seinem Abschluss, sah toll aus und hatte ein eigenes Auto. Alle Mädchen der Schule bemühten sich um seine Aufmerksamkeit. Auch Mimi. Eines Tages stand er auf dem Pausenhof urplötzlich vor ihr, lächelte sie verschmitzt an und lud sie dazu ein, mit ihm ein Eis essen zu gehen. Mimi war unheimlich aufgeregt und schlagartig bis über beide Ohren verliebt. Auf das Eis folgten ein Kinobesuch und schließlich ein Filmabend auf ihrem Zimmer im Internat. Besuch war eigentlich verboten, aber keine der Aufsichtspersonen scherte sich darum. Endlich, nach einem langweiligen Actionfilm mit viel Blut und Gewalt, küsste er Mimi. Sie war ernüchtert, denn das Kribbeln im Bauch flaute ab. Aber sie gingen aufs Ganze. Es war eine große Enttäuschung, die mit Lust oder Intimität nichts zu tun hatte. Jetzt im Nachhinein vermutete sie, dass Niklas' Lieblingsbeschäftigung zum damaligen Zeitpunkt das Gucken von Pornos war. Er stöhnte wild, seine Finger waren zu kalt und die raue Haut seiner Fingerspitzen fühlte sich auf ihrem Körper fehl am Platz an. Sie fühlte rein gar nichts, obwohl er konsequent vorgab zu wissen, was er tat. Er legte sich auf sie drauf, bewegte sich einige Male in ihr. Das ohnehin schon anstrengende und aufgesetzte Stöhnen gipfelte in einem animalischen Schrei. Schließlich sank er schwer auf ihr zusammen.

»Das war der Hammer, Baby«, murmelte er. Mimi grinste, höflich wie immer, etwas schief, zog sich langsam an und war-tete geduldig darauf, dass er endlich heimfuhr.

Erschöpft kuschelte sich Mimi auf ihrem Schlafsofa zusammen. Die Füße schmerzten noch immer. Sie würde sich erst daran gewöhnen müssen, stundenlang zu stehen und zwischen den Tischen hin und her zu flitzen. Das war bei ihr auf dem Land anders gewesen. Wenn sie in den Gasthäusern ausgeholfen hatte, um sich ein bisschen Taschengeld zu verdienen, war es nicht selten vorgekommen, dass sie sich ein paar Minuten lang...
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