Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Forgotten City

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
336 Seiten
Deutsch
In einer nicht allzu fernen Zukunft sind Kobi und sein Vater die vermeintlich einzigen Überlebenden einer weltweiten Katastrophe. Um die durch den Klimawandel verursachte weltweite Nahrungsknappheit zu beenden, wurde einige Jahre zuvor ein gentechnisch verändertes Hormon namens Waste entwickelt, das jedoch verheerende Folgen für Mensch und Umwelt hatte. Binnen kurzer Zeit gerieten Flora und Fauna außer Kontrolle: fleischfressende Würgepflanzen und gigantische Kreaturen zerstörten ganze Städte. Als Kobis Vater verschwindet, macht der Junge sich auf die Suche nach ihm - und trifft auf weitere Überlebende! Gemeinsam mit ihnen kämpft er sich durch die verwilderte Stadt. Doch schon bald lernt Kobi, dass die tödlichen Pflanzen nicht die größte Gefahr darstellen.

Michael Ford wurde 1980 im Norden von England geboren. In der Schule entdeckte er seine Leidenschaft für Literatur und Poesie und studierte anschließend Klassische Philologie und Englisch an der Oxford University. Nach einer Zeit als Englischlehrer in Griechenland arbeitete er in verschiedenen Verlagen und schrieb Bücher für Kinder aller Altersgruppen, hauptsächlich historische Romane und Fantasy-Titel, darunter die Spartan-Reihe und Titel wie Beast Quest unter dem Pseudonym Adam Blade. Er schreibt auch Kriminalromane für Erwachsene, die in Oxford angesiedelt sind. Nachdem er mehrere Jahre in London gelebt hatte, hat es Ford zurück zu seinen nördlichen Wurzeln gezogen. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern am Rande des Peak District, wo er gerne mit seinen Hunden joggen geht und die geschichtsträchtige Landschaft erkundet.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIn einer nicht allzu fernen Zukunft sind Kobi und sein Vater die vermeintlich einzigen Überlebenden einer weltweiten Katastrophe. Um die durch den Klimawandel verursachte weltweite Nahrungsknappheit zu beenden, wurde einige Jahre zuvor ein gentechnisch verändertes Hormon namens Waste entwickelt, das jedoch verheerende Folgen für Mensch und Umwelt hatte. Binnen kurzer Zeit gerieten Flora und Fauna außer Kontrolle: fleischfressende Würgepflanzen und gigantische Kreaturen zerstörten ganze Städte. Als Kobis Vater verschwindet, macht der Junge sich auf die Suche nach ihm - und trifft auf weitere Überlebende! Gemeinsam mit ihnen kämpft er sich durch die verwilderte Stadt. Doch schon bald lernt Kobi, dass die tödlichen Pflanzen nicht die größte Gefahr darstellen.

Michael Ford wurde 1980 im Norden von England geboren. In der Schule entdeckte er seine Leidenschaft für Literatur und Poesie und studierte anschließend Klassische Philologie und Englisch an der Oxford University. Nach einer Zeit als Englischlehrer in Griechenland arbeitete er in verschiedenen Verlagen und schrieb Bücher für Kinder aller Altersgruppen, hauptsächlich historische Romane und Fantasy-Titel, darunter die Spartan-Reihe und Titel wie Beast Quest unter dem Pseudonym Adam Blade. Er schreibt auch Kriminalromane für Erwachsene, die in Oxford angesiedelt sind. Nachdem er mehrere Jahre in London gelebt hatte, hat es Ford zurück zu seinen nördlichen Wurzeln gezogen. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern am Rande des Peak District, wo er gerne mit seinen Hunden joggen geht und die geschichtsträchtige Landschaft erkundet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961292059
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum05.03.2021
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5625568
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


19 Tage später

Zum Spannen der Bärenfalle konnte man eine Kurbel verwenden, aber das hatte Kobi nicht nötig. Er zerrte die Stahlkiefer einfach mit bloßen Händen auseinander, bis der Mechanismus einrastete, und schob die Falle vorsichtig an ihren Platz hinter dem Notausgang von Klassenzimmer 9C. Er schwitzte. Von Raum zu Raum zu laufen und alle Sicherheitsmaßnahmen abzuarbeiten, dauerte ohne Dads Hilfe eine gute Stunde. Doch um seine nagende Angst in Schach zu halten, war es gar nicht schlecht, etwas zu tun zu haben, egal was. Als Nächstes überprüfte Kobi systematisch alle Fenster auf Lecks. Sich lückenlos von den Sporen und Pollen abzuschotten, die das Waste übertrugen, war ein ewiger Kampf - würde Kobi nicht regelmäßig alle Dichtungen mit Klebeband verstärken, würden sie die Schule in kürzester Zeit überfluten. Und überall dort, wo eine Kontamination drohte, versprühte er Dads selbst entwickeltes Pestizid.

Gegen Kobis Willen wanderte sein Blick während der Arbeit immer wieder zu den gekritzelten Buchstaben und Zahlen an der Tafel. Es war eine ihrer letzten Unterrichtsstunden: Rechnen.

»Was soll das bringen, Dad? Gegen das Waste hilft Mathe doch auch nichts.«

Dad hatte den Marker sinken lassen und die Brille abgenommen. »Irgendwann wird das Waste verschwinden. Wenn es so weit ist, muss die Welt wiederaufgebaut werden.«

»Von wem?«, hatte Kobi gefragt. »Wie´s aussieht, ist außer uns niemand übrig.«

Dad hatte sich wieder zur Tafel gedreht. »Konzentrier dich einfach, Klugscheißer.«

Sobald er mit den Fenstern fertig war, schnappte Kobi sich den Schwamm und schrubbte wütend die Tafel, bis die ellenlangen Gleichungen ausradiert waren. Dann marschierte er weiter.

Zuletzt musste er die Chemie- und Physikräume checken. Die erinnerten ihn immer besonders an Dad, noch mehr als die normalen Klassenzimmer. Hier hatte Dad am meisten Zeit verbracht, hier hatte er seine Waste-Experimente durchgeführt. Im dämmrigen Licht summte ein Kühlschrank, der mit den Solarmodulen auf dem Dach verkabelt war. Durch seine Glastür war die Halterung mit den Ampullen zu sehen - Waste-Reiniger. Vier davon hatte Dad mitgenommen. Schäden an befallenen Zellen konnte der Reiniger nicht beheben, aber er konnte das Waste aus dem Körper vertreiben. Zumindest vorübergehend. Er müsse es sich wie einen Krieg vorstellen, hatte Dad gesagt. Er konnte den Feind zurückschlagen, doch jeder weitere Angriff hinterließ schlimme Verwüstungen.

Und eine erneute Vergiftung konnte der Reiniger sowieso nicht verhindern. Draußen in der Stadt würde Dad früher oder später Waste-Sporen einatmen oder nicht zu hundert Prozent gereinigtes Wasser trinken, oder das Waste würde durch Insektenstiche oder kleine Wunden in ihn eindringen. Im allerbesten Fall bot eine Dosis sechs Tage Schutz. Insgesamt 24 Tage also. Noch fünf Tage, dann wäre Dad ein toter Mann. Der Feind würde ihn überrennen.

Aber er hat gesagt, ich soll hierbleiben. Was, wenn er zurückkommt, und ich bin nicht mehr da?

Den Werkraum hatte Dad vor langer Zeit zur Werkstatt für Waffen und Ausrüstung umfunktioniert. Auch hier überprüfte Kobi schnell Fenster und Türen. Überall verstreut lagen Dutzende halb fertige Apparaturen, lauter nie abgeschlossene Projekte: ein Ersatz-Stromgenerator, der sowohl durch Solarenergie als auch durch das Windrad auf dem Dach angetrieben werden sollte, ein Rauchbombenwerfer, eine Wasseraufbereitungsanlage, der zusammengestöpselte Funkempfänger, mit dem sie nie etwas empfangen hatten ...

Eigentlich wollte Kobi nicht hinsehen, aber sein Blick wanderte schließlich doch zu der Ecke mit dem Snatcher. Er war das größte Objekt im Zimmer, ungefähr so groß wie ein Kleinwagen, eine Art riesige Metallspinne mit acht unter dem Rückenpanzer eingerollten Beinen - allerdings mit nur einem Flügel, der andere war ihr gut 250 Meter von der Schule entfernt bei der Kollision mit einem Baum abhandengekommen. Dads Theorie nach hatte es wahrscheinlich Probleme mit dem Navigationssystem gegeben. Eigentlich waren Snatcher nämlich nicht so weit draußen unterwegs und flogen erst recht nicht gegen Hindernisse. Normalerweise waren sie so gut programmiert, dass sie mit ihren Mikrodüsen auf verschlungenen Bahnen durch die Stadtlandschaft schwirren und sich still, leise und unbemerkt ihrer Beute nähern konnten, sprich: jedem Lebewesen in Sensorreichweite.

Kobi ging zu der Apparatur hinüber, betrachtete die ramponierte Titanhülle und die Solarpaneele auf dem einen Flügel. Unter dem »Kopf« ragten einige lose Kabel hervor. Damit der Snatcher nicht die Zentrale in der Stadt anfunken konnte, hatte Dad ihn auf der Stelle deaktiviert. Eine Vielzahl schwarzer »Augen« erwiderte Kobis Blick. Soweit er wusste, konnten sie ein breites Spektrum wahrnehmen, auch im Infrarot- und UV-Bereich. Der ideale Jäger. Kobi strich über den kalten Panzer. Seitlich am Kopf waren vier krakelige Buchstaben zu lesen: CLAWS. Ein passender Name, wenn man sich die unter dem massigen Körper zusammengekrümmten Gliedmaßen so ansah. Die Snatcher hätten eine ganz einfache Aufgabe, hatte Dad mal erklärt: Sie sollten in der Stadt patrouillieren und alle mit Waste infizierten Tiere einsammeln, auf dass diese entsorgt werden konnten. Egal ob Hund, Katze oder Reh, was ihnen eben von der Luft aus vor die Linse geriet.

Wenn sie nicht aufpassten, konnte auch mal ein Mensch dabei sein.

Die Schöpfer der Snatcher, wer auch immer das gewesen war, waren längst tot, doch dank Autopilot und Sonnenkraft liefen die Drohnen immer weiter. Bis ihre Hardware irgendwann schlappmachen würde.

19 Tage schon. Ich kann nicht anders, Dad. Höchstens zwei Wochen, hast du gesagt.

Kobi kehrte dem Snatcher den Rücken zu, spannte die Falle an der Tür, checkte die Abdichtung. Dann öffnete er den Kühlschrank und nahm zwei Ampullen mit Reiniger heraus.

Ich komme zu dir.

In der fensterlosen Umkleide entzündete Kobi die überall aufgestellten Kerzen und holte seine Kevlarweste aus Spind D22. Die hatten sie aus dem Polizeirevier mitgehen lassen, das ein paar Straßen entfernt lag. Er schlüpfte hinein, zog die Gurte fest und setzte den Rucksack auf. Danach schob er den Polizei-Taser in den alten Werkzeuggürtel des Hausmeisters, außerdem die Wasserflasche, die Taschenlampe, den Kompass. Die Machete in der Scheide schnallte er sich links an die Hüfte. Zuletzt hängte er sich die gespannte Armbrust über die Schulter. Für das Ding konnten sie sich bei Big Hank´s Jagdausstattung bedanken, wie auch für die Bärenfallen. Als er den Spind gerade schließen wollte, fiel ihm noch der Bärenmoschusduft ein. Damit konnte er seinen Geruch überdecken.

»Ein Glück, dass hier sowieso keine hübschen Mädchen mehr rumlaufen.«

Bei der Erinnerung an Dads Scherz schüttelte Kobi lächelnd den Kopf. Im Normalfall gingen ihm Dads schlechte Witze ziemlich auf die Nerven, jetzt hätte er aber alles dafür gegeben, endlich wieder seine Stimme zu hören. Wenn doch nur ein lautes »Sorry!« durch den Flur gehallt wäre, »tut mir leid, dass es so lange gedauert hat ...«

Kobi besprühte seine Klamotten kreuz und quer mit Moschusduft und schob das Spray in den Gürtel.

Flackerndes Kerzenlicht fiel auf das Holofoto an der Innenseite der Spindtür. Der Junge darauf, Maxwell Trenton, machte einen netten Eindruck, ein dürrer Kerl mit Zahnspange, wahrscheinlich ein, zwei Jahre älter als Kobi und irgendwie leicht schräg. Auf dem Bild stand er mit Seahawks-Kappe auf dem Kopf zwischen zwei riesenhaften Linebackern vor einer gewaltigen Menschenmenge im städtischen GrowCycle-Stadion. So, wie die beiden Footballer aussahen, hätten sie Max ohne Probleme mitten durchbrechen können, sie lächelten aber freundlich in die Kamera. Die Unterschriften, die über dem unteren Rand schwebten, stammten sicher von den zwei Stars.

Maxwell war natürlich tot. Genau wie die Linebacker auf dem Foto, der ganze Rest der Seahawks-Mannschaft von 2029 und all die nichts ahnenden Zuschauer im Hintergrund. Und auch der Hausmeister, alle Cops von Seattle und sogar Big Hank, falls es den wirklich mal gegeben haben sollte.

Aber Dad ist nicht tot. Er darf nicht tot sein.

Kobis Blick blieb an den Stadionwänden mit der GrowCycle-Reklame hängen. Man hatte immer geglaubt, ein Atomkrieg würde eines Tages den Weltuntergang herbeiführen, die Erderwärmung oder ein Kometeneinschlag - aber ein Lebensmittelhersteller? Dad hatte ihm die Geschichte unzählige Male erzählt. Gegen Ende der 2020er-Jahre war es aufgrund des Klimawandels immer schwieriger geworden, die wachsende Weltbevölkerung mit Nahrung zu versorgen. Die Antwort darauf sollte GAIA sein, ein von GrowCycle entwickeltes Düngemittel zur Beschleunigung des Pflanzenwachstums. GAIA würde die Menschheit retten, dachte man, doch es lief nicht nach Plan. Die Forscher gingen zu weit. Ein genmodifiziertes Hormon breitete sich in der gesamten Umwelt aus und veränderte das Erbgut aller Organismen. Pflanzen, Tiere, Menschen, alles wandelte sich.

Der Rest war Geschichte. »Beziehungsweise deren Ende«, hatte Kobis Dad mal gescherzt.

Auf der Bank zwischen den Spinden entfaltete Kobi den Stadtplan und betrachtete die Bucht von Seattle mit ihrem Straßennetz. Es war ein vertrauter Anblick.

»Wo bist du, Dad?«, flüsterte er. Die Worte blieben ihm fast in der Kehle stecken. Automatisch griff Kobi nach den Vitaminen, die er meistens in der Innentasche bei sich trug, doch er hatte die Tabletten in der Turnhalle vergessen....
mehr

Autor

Michael Ford wurde 1980 im Norden von England geboren. In der Schule entdeckte er seine Leidenschaft für Literatur und Poesie und studierte anschließend Klassische Philologie und Englisch an der Oxford University. Nach einer Zeit als Englischlehrer in Griechenland arbeitete er in verschiedenen Verlagen und schrieb Bücher für Kinder aller Altersgruppen, hauptsächlich historische Romane und Fantasy-Titel, darunter die Spartan-Reihe und Titel wie Beast Quest unter dem Pseudonym Adam Blade. Er schreibt auch Kriminalromane für Erwachsene, die in Oxford angesiedelt sind. Nachdem er mehrere Jahre in London gelebt hatte, hat es Ford zurück zu seinen nördlichen Wurzeln gezogen. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern am Rande des Peak District, wo er gerne mit seinen Hunden joggen geht und die geschichtsträchtige Landschaft erkundet.