Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Seele des Bösen - Finstere Erinnerung

Sadie Scott 1
tolino mediaerschienen am01.07.2015
In der kalifornischen Kleinstadt Waterford hat die Polizei es selten mit schlimmeren Verbrechen als Fahrraddiebstählen zu tun, bis eines Abends die Leichen einer vierköpfigen Familie in ihrem Haus gefunden werden. Ein Unbekannter hat tagelang mit seinen Opfern zusammen gelebt, bevor er sie brutal ermordet hat. Polizistin Sadie erhält zum ersten Mal die Gelegenheit, ihre Ausbildung an der FBI Academy zu nutzen. Mit ihren Kollegen Phil und Matt versucht sie, ein Profil des Familienmörders zu erstellen. Ihn zu finden, ist ihr ein ganz persönliches Anliegen: Vor fünfzehn Jahren wurde auch Sadies Familie getötet - von ihrem eigenen Vater ...

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit ihrer Kindheit. Die in Krefeld lebende Autorin hat in Duisburg Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium setzte sie ein langgehegtes Vorhaben in die Tat um und schreibt seitdem Psychothriller mit Profiling als zentralem Thema.
mehr

Produkt

KlappentextIn der kalifornischen Kleinstadt Waterford hat die Polizei es selten mit schlimmeren Verbrechen als Fahrraddiebstählen zu tun, bis eines Abends die Leichen einer vierköpfigen Familie in ihrem Haus gefunden werden. Ein Unbekannter hat tagelang mit seinen Opfern zusammen gelebt, bevor er sie brutal ermordet hat. Polizistin Sadie erhält zum ersten Mal die Gelegenheit, ihre Ausbildung an der FBI Academy zu nutzen. Mit ihren Kollegen Phil und Matt versucht sie, ein Profil des Familienmörders zu erstellen. Ihn zu finden, ist ihr ein ganz persönliches Anliegen: Vor fünfzehn Jahren wurde auch Sadies Familie getötet - von ihrem eigenen Vater ...

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit ihrer Kindheit. Die in Krefeld lebende Autorin hat in Duisburg Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium setzte sie ein langgehegtes Vorhaben in die Tat um und schreibt seitdem Psychothriller mit Profiling als zentralem Thema.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739318431
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Seiten302 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1885
Artikel-Nr.5635237
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Klamath Falls, Oregon: Fünfzehn Jahre zuvor

 

Inzwischen klang die Stimme ihrer Mutter fast schrill. Tränen brannten in Kims Augen, während sie an die Decke starrte. Er würde Mum wieder schlagen. Das tat er immer. Viel zu oft hatte sie ein blaues Auge oder sogar Flecken am Hals. Würgemale.

Das Licht der Laterne vorn an der Straße leuchtete ins Zimmer. Der Baum vorm Fenster warf Schatten, die sich im Wind bewegten. Manchmal fand Kim das unheimlich, aber im Moment bereitete der Streit ihrer Eltern ihr ernstere Sorgen.

Bist du wach? , fragte Kristy leise von der anderen Seite des Zimmers.

Ja , erwiderte Kim. Wie soll man denn da schlafen?

Allerdings. Kristy schlug die Decke zurück und setzte sich aufrecht.

Was machst du?

Ihre Schwester antwortete nicht gleich, weil ein Tobsuchtsanfall ihres Vaters sie beide zusammenzucken ließ.

Ich will nicht, dass er sie wieder schlägt , sagte Kristy.

Willst du da jetzt runtergehen? , fragte Kim erschrocken. Was, wenn er dann hochkommt?

Er kommt nicht hoch. Kristy sagte das, als wäre das eine unumstößliche Tatsache, aber Kim hatte da ihre Zweifel. Dennoch stand Kristy unbeeindruckt auf und schlich auf leisen Sohlen zur Tür. Ein Lichtspalt fiel ins Zimmer, als sie die Tür einen Spalt breit öffnete. Sofort wurde aus dem undeutlichen Gebrüll von unten ein klar verständlicher Streit.

Du kannst froh sein, dass es nicht dich getroffen hat! Aber mach nur so weiter ... donnerte ihr Vater.

Du bist ja krank! , schrie ihre Mutter. Lass mich los!

Resigniert schloss Kim die Augen. Es war wieder so weit, dass er Mum weh tun würde. Das darauffolgende dumpfe Geräusch und der erstickte Aufschrei bestätigten ihre Befürchtung.

Das muss aufhören , murmelte Kristy. Als sie einen Fuß aus dem Zimmer setzte, fuhr Kim hoch.

Nicht! , zischte sie. Weil sie die Ältere war, fühlte Kristy sich immer verantwortlich und wollte schlichten. Von Toby konnten sie das auch kaum erwarten, schließlich war er erst sechs. Aber Kristy war schon vierzehn und träumte bereits davon, auszuziehen und allem zu entfliehen. Kim wollte nichts lieber, als ihre Schwester zu begleiten. Doch das würde noch ein Traum bleiben, denn sie waren beide zu jung.

Vermeintlich unerschrocken verschwand Kristy auf dem Flur. Unruhig schlich Kim ihr hinterher. Als sie die Zimmertür wieder öffnete, sah sie ihre Schwester oberhalb der Treppe stehen. Nach einem weiteren Schritt erkannte sie ihre Eltern unten im Flur. Dad hatte Mum rückwärts gegen die Tür gedrückt. Ihre Haare standen wirr ab, ihre Augen waren tränennass. Von ihrem Vater sah Kim nur den Rücken.

Die Schusswaffe hinter seinem Gürtel bemerkte sie erst, als er danach griff, die Waffe entsicherte und sie ihrer Mum vors Gesicht hielt. Er zwang sie dazu, den Mund zu öffnen und schob den Lauf der Waffe hinein. Für einen Moment vergaß Kim zu atmen. Auch Kristy rührte sich nicht.

Du gehst ganz bestimmt nicht zur Polizei , sagte ihr Vater bedrohlich leise. Nackte Angst stand in den Augen ihrer Mutter geschrieben. Mit dem Mut der Verzweiflung rannte Kristy die Treppe hinunter.

Dann knallte es.

Kim machte einen Satz zurück, bis sie den Türrahmen im Rücken spürte. Kristy schrie markerschütternd laut und ging fast in die Knie. Über das Treppengeländer hinweg sah Kim weit verspritztes Blut auf der weiß lackierten Haustür, spürte ihr Herz für einen winzigen Moment nicht mehr schlagen.

Kristy wimmerte hysterisch, war auf den untersten Treppenstufen in sich zusammengesackt. Ängstlich machte Kim einen Schritt nach vorn, bis sie ihre Schwester sehen konnte. Sie kauerte vor den Füßen ihres Vaters, der neben der Leiche ihrer Mutter stand und die Waffe auf seine eigene Tochter richtete.

Kim wollte schreien, aber sie konnte nicht. Sie krallte die Finger ins Geländer und schnappte nach Luft.

Ich hätte euch längst alle umbringen sollen , sagte ihr Vater. Zitternd hob Kristy den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.

Du bist ein feiges Schwein , sagte sie, von Schluchzern unterbrochen.

Feige nennst du mich? Mit der rechten Hand holte er aus und schlug Kristy quer übers Gesicht. Er traf sie so heftig, dass sie rücklings gegen die Wand flog und benommen die Treppe hinunterrutschte. Sofort packte ihr Vater sie, warf sie zu Boden und trat ihr in den Magen. Kim zuckte zusammen.

Du bist genau so ein Miststück wie deine Mutter , zischte er. Wird Zeit, dass du stirbst. Aber erst gleich.

Erneut schlug er Kristy, bevor er sich über sie kniete. Sie strampelte wie wild und schrie, denn inzwischen war sie wieder bei Sinnen.

Lass mich in Ruhe! , kreischte sie, aber sie hatte keine Chance. Wie gelähmt beobachtete Kim, was geschah. Schon wieder. Sie hatte es schon einmal gesehen, als ihr Vater geglaubt hatte, allein mit Kristy zu Hause zu sein. Kim war fast in ihr gemeinsames Zimmer geplatzt und hatte etwas gesehen, das sich wie Säure in ihre Erinnerung geätzt hatte. Etwas, von dem Kristy sie beschworen hatte, es niemandem je zu sagen. Unter Tränen hatte sie Kim das Versprechen abgerungen, als sie ihr Höschen im Waschbecken vom Blut gesäubert hatte.

Und Kim hatte es ihr versprochen. Sie wusste nicht mehr, warum. Vielleicht hätten sie dieser Hölle entrinnen können, wenn sie doch etwas gesagt hätte.

Aber jetzt war es zu spät. Kristy schrie und weinte. Reglos starrte Kim auf die Szene, die sich neben ihrer toten Mutter abspielte. Das Blut rann langsam an der Tür entlang nach unten. Es war einfach überall.

Impulsiv drehte sie sich um und rannte zurück in ihr Zimmer, lief zum Wandschrank und öffnete eine Tür. Zitternd und ängstlich setzte sie sich unter Pullover und Hosen und zog leise weinend die Tür hinter sich zu. Sie ertrug diesen Anblick nicht mehr. Sie wusste auch nicht, was sie tun sollte. In der oberen Etage gab es kein Telefon. Handys besaßen sie alle nicht.

Ihr fiel nicht ein, was sie tun konnte, um ihren Vater zu stoppen. Um das zu stoppen. Um dafür zu sorgen, dass er aufhörte.

Ihre Zimmertür stand immer noch einen Spalt weit offen, so dass sie das Weinen und die Schreie ihrer Schwester hören konnte. Schluchzend krallte Kim die Finger ins Haar und wiegte sich hin und her. Sie musste doch etwas tun. Sie musste Kristy helfen. Sie musste nach Toby sehen. Sie musste die Polizei rufen.

Aber sie rührte sich nicht. Sie war nicht wie Kristy. Wie gelähmt saß sie da und versuchte, die Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen. Die Bilder davon, wie ihr Vater neben der Leiche ihrer Mutter kniete und ...

Plötzlich knarrte eine der Dielen neben der Treppe. Entsetzt schrak Kim hoch und hielt die Luft an. Das musste Toby sein. Sekundenbruchteile später bestätigte ein Schrei ihren Verdacht.

Lauf weg, Toby! , schrie Kristy, bis ihre Stimme brach. Dann knallte es wieder. Kim schrie auf und merkte erst da, dass sie sich die Lippe blutig gebissen hatte. Toby schrie noch immer. Also war nicht er es, den ihr Vater getroffen hatte.

Du kleiner Scheißer! , brüllte ihr Vater. Ein weiterer Schuss übertönte Tobys Geschrei und unterbrach es abrupt. Kim fuhr hoch und wagte kaum zu atmen. Auf der Treppe hörte sie Schritte.

Kim , sagte ihr Vater mit zuckersüßer Stimme. Hast du dich versteckt?

Noch ein Schritt. Am ganzen Körper angespannt kniete Kim im Schrank und überlegte fieberhaft. Er würde sie auch erschießen. Er hatte gerade Mum, Kristy und Toby erschossen, da würde er bei ihr bestimmt nicht aufhören.

Das Garagendach. Es war ihre einzige Chance.

Ohne lange zu überlegen, sprang sie auf und rannte aus dem Zimmer. Ihr Vater hatte nicht damit gerechnet und die Waffe nicht so schnell erhoben, wie Kim über den Flur zum Schlafzimmer ihrer Eltern rannte. Sie betete, dass das Fenster nicht wieder klemmte, drehte die Haken zur Seite und stemmte das Fenster mit der Kraft der Verzweiflung hoch. Ihre geringe Körpergröße kam ihr zugute, als sie sich hastig durch die Fensteröffnung zwängte. Ein weiterer Schuss ertönte und die Scheibe splitterte. Panisch sprang Kim aufs Garagendach, prallte unsanft auf und purzelte über die Schindeln. Nichts bremste ihren Sturz, deshalb fiel sie vom Dach und landete auf dem Bauch. Fast hätte sie sich einen Zahn ausgeschlagen, ein stechender Schmerz zuckte durch ihre Nase. Doch damit hielt sie sich nicht auf, sie kämpfte sich unter Tränen hoch und stolperte weiter. Sie musste weg.

Der nächste Knall schmerzte. Dass es nicht der Knall selbst, sondern die Kugel war, begriff sie nicht gleich. Ein heftiges Stechen machte sich in ihrem Rücken bemerkbar und bremste ihre Schritte. Etwas Heißes lief über ihre Haut. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie ging erneut zu Boden.

Sie landete auf der Seite, aber sie schrie nicht. Sie konnte nicht. In Todesangst starrte sie hoch zum Schlafzimmerfenster ihrer Eltern. Da stand ihr Vater noch und beobachtete sie. Kim begriff und blieb reglos liegen, biss sich auf die Zunge, stellte sich tot.

Sekunden später verschwand er. Sie wollte aufstehen, aber sie konnte nicht. Der Schmerz strahlte überallhin aus. Tränen strömten über ihre Wangen, hilfesuchend schaute sie sich um. Bei einigen Nachbarn war noch Licht. Oder wieder? Kim wollte schreien, aber mehr als ein Wimmern brachte sie nicht zustande. Das Blut lief ihr in den Kopf, der schmerzhaft dröhnte, denn sie lag mit dem Kopf nach unten auf der abschüssigen Auffahrt. Ihr Atem schlug Wolken, denn es war kalt. Es roch, als läge Schnee in der Luft. Schnee ...

Im Augenwinkel nahm sie einen Lichtschein wahr. Es war warmes Licht, wirkte nicht bedrohlich, hatte eine Farbe zwischen...

mehr