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Tod im Museum

John Mackenzies dritter Fall
tolino mediaerschienen am01.07.2016
Im Naturhistorischen Museum in London wird ein Mann tot aufgefunden - erschlagen mit einem Saurierknochen. Als sein Vater unter Verdacht gerät, sieht Beefeater John Mackenzie sich gezwungen, Nachforschungen anzustellen. Doch auch für Superintendent Simon Whittington steht viel auf dem Spiel. Wieder einmal müssen die beiden zusammenarbeiten, um die Geheimnisse dieser faszinierenden, von Bambiraptoren, Rüsselkäfern, genialen Wissenschaftlern und einem rockenden Papageienforscher bevölkerten Welt zu entschlüsseln.

Hinter dem Pseudonym Emma Goodwyn verbirgt sich eine erfolgreiche Psychologin, die mit John Mackenzie, dem Helden ihrer Cosy Mysteries nicht nur den Beruf teilt. Neben einer Vorliebe für die asiatische Küche und Darjeeling-Tee verbindet beide die Leidenschaft fürs Gärtnern und das Lösen von Rätseln.
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Produkt

KlappentextIm Naturhistorischen Museum in London wird ein Mann tot aufgefunden - erschlagen mit einem Saurierknochen. Als sein Vater unter Verdacht gerät, sieht Beefeater John Mackenzie sich gezwungen, Nachforschungen anzustellen. Doch auch für Superintendent Simon Whittington steht viel auf dem Spiel. Wieder einmal müssen die beiden zusammenarbeiten, um die Geheimnisse dieser faszinierenden, von Bambiraptoren, Rüsselkäfern, genialen Wissenschaftlern und einem rockenden Papageienforscher bevölkerten Welt zu entschlüsseln.

Hinter dem Pseudonym Emma Goodwyn verbirgt sich eine erfolgreiche Psychologin, die mit John Mackenzie, dem Helden ihrer Cosy Mysteries nicht nur den Beruf teilt. Neben einer Vorliebe für die asiatische Küche und Darjeeling-Tee verbindet beide die Leidenschaft fürs Gärtnern und das Lösen von Rätseln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739345536
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.07.2016
Seiten235 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse306
Artikel-Nr.5637506
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

 

Nach dem Abendessen machten Johns Eltern sich auf, um zurück nach Kew zu fahren. David und Annie hatten einen längeren Weg vor sich, da sie in Cambridge lebten. John entschied, ein Stück zu Fuß zu laufen, statt in die nächste U-Bahn zu steigen. Die Abendluft war ungewöhnlich lau und er hatte es nicht eilig, zurück in den Tower zu kommen. Sein Dienst begann erst wieder im Morgengrauen des nächsten Tages.

Nach 20 Jahren als Truppenpsychologe bei der britischen Armee hatte er vor gut einem Jahr den Dienst quittiert, als sich die Chance bot, eine der rund drei Dutzend Stellen als Beefeater im Tower von London zu bekommen. Seit einigen Monaten betreute er als Assistent des Ravenmasters George Campbell die neun Kolkraben, die im Tower lebten. Der Legende nach hatte König Charles II im 17. Jahrhundert verfügt, dass für immer Raben im Tower leben sollten, aus Angst, sein Königreich würde sonst fallen. Ebenso wie die Beefeater, wie die königliche Wachtruppe der Yeoman Warders gemeinhin genannt wurde, standen die Tiere seit alters her im Dienst der Krone und wurden stets bestens umsorgt.

 

Auf dem Weg zu seiner Wohnung am Tower Green wurde John von seinem Lieblingsraben Gworran begrüßt. Keckernd kam der junge Vogel herangehüpft - fliegen konnten die Tiere wegen eines gestutzten Flügels nicht - und rieb seinen Schnabel an Johns Schuh. John ging in die Hocke. Na, mein Alter? Ist es noch nicht Zeit für die Abendfütterung?

Für gewöhnlich blieben die Raben vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung draußen auf dem Gelände des Towers und kehrten dann in ihre geräumige Voliere zurück.

Als hätte Gworran ihn verstanden, gab er ein Trompetensignal von sich, krächzte Gott schütze die Königin und trollte sich dann in Richtung Rabenhaus. Lächelnd sah John ihm nach. Der gelehrige Vogel war ihm sehr ans Herz gewachsen.

Im letzten Jahr hatte John alles verschlungen, was Bücher und das Internet an Informationen über Raben bereithielten. Vor kurzem hatte er sich mit Chief Mullins, dem Kommandanten der königlichen Truppen im Tower unterhalten. Dabei hatte er fallen lassen, dass die Raben ein so spannendes Thema waren, dass man eigentlich eine Sonderführung zu ihnen anbieten könnte. Mullins war sofort Feuer und Flamme gewesen.

Dass uns diese Idee nicht schon früher gekommen ist! Hervorragend, wirklich hervorragend.

John hatte geschmeichelt gelächelt, bis er mitbekam, in welche Richtung das Gespräch lief.

Da kann ich mir ganz verschiedene Zielgruppen vorstellen. Erst einmal sollten wir so etwas gezielt für Schulklassen anbieten. Dann klemmen Sie sich mal dahinter und stellen Sie ein Konzept auf die Beine, am besten differenziert nach verschiedenen Altersstufen.

Überrumpelt gab John ein schwaches Äh ... von sich.

Und machen Sie sich mal schlau, welche Ansätze die moderne Museums- und Zoopädagogik so verfolgt. Schließlich können wir hier nicht irgendwelchen Larifari anbieten. Ich stelle mir eine gleichsam unterhaltsame wie effiziente Wissensvermittlung vor. Wie lange brauchen Sie dafür?

Äh ...

Sagen wir, bis Oktober? Ich kann Sie dafür leider nicht extra vom Dienst freistellen lassen, weil wir in nächster Zeit sowieso etwas knapp besetzt sind. Aber Sie schaffen das auch so, nicht wahr?

Mullins stand auf, kam um den Schreibtisch herum und klopfte John herzhaft auf die Schulter.

Ich weiß Ihr Engagement wirklich zu schätzen, Mackenzie. Ganz hervorragend. Innovativ. Dann erwarte ich Ihr Konzept im Oktober. Und nun Cheerio.

Damit hatte John sich draußen vor Mullins´ Büro wiedergefunden, wo Bonnie Sedgwick, Mullins´ Sekretärin, ihn amüsiert musterte.

John, du siehst aus, als wäre eine Dampfwalze über dich drübergefahren.

So fühle ich mich auch. Es sieht so aus, als hätte ich mir unvermutet einen Haufen Arbeit aufgehalst.

Er erzählte Bonnie von seinem Vorschlag, zusätzlich zu den üblichen historischen Führungen, welche die Beefeater täglich für Besucher anboten, ein spezielles Programm zu den gefiederten Bewohnern des Towers anzubieten.

Ich finde die Idee toll, John. Aber es ist sicher viel Aufwand, so ein Konzept für Schulklassen zu entwickeln. Wahrscheinlich wäre es hilfreich, erst einmal mit jemandem vom Fach darüber zu sprechen.

Unwillkürlich trat ein Grinsen in Johns Gesicht. Bonnie hatte völlig Recht. Und wer wäre als pädagogische Unterstützung wohl besser geeignet als Pauline Murray, Lehrerin an einer Mädchenschule?

Seit ihrer letzten Begegnung in Schottland ertappte er sich dabei, dass er häufiger an die rothaarige Enddreißigerin dachte. Zu seinem Leidwesen würde Pauline zum neuen Schuljahr von Richmond am Stadtrand Londons nach York wechseln, 200 Meilen nördlich.

Nun hatte er einen guten Vorwand, sie anzurufen.

Obwohl Pauline dabei war, ihren Umzug vorzubereiten, hatte sie sich sofort bereiterklärt, ihm bei der Ausarbeitung seines Projektes zu helfen.

 

Nachdem John die beiden Tortenstücke, die Maggie ihm mit nach Hause gegeben hatte, im Kühlschrank verstaut hatte, griff er spontan zum Telefonhörer.

Guten Abend, Pauline. John hier. Ich hoffe, ich störe nicht?

Aber nein, John, ich freue mich, dass du anrufst. Ich sitze gerade auf dem Balkon und genieße noch ein wenig diesen herrlichen Abend. Nachher kommt einer meiner früheren Kollegen vorbei, der mir beim Einpacken meiner Bücher hilft. Hast du das Raben-Quiz für die Mittelstufe noch einmal überarbeitet?

Ein Kollege? Der an einem Sonntagabend half, Bücher zu verpacken? Hmmm. Johns Stirn legte sich in nachdenkliche Falten.

Viel konnte ich nicht machen, ich hatte wenig Zeit in den letzten Tagen. Was hältst du von der Frage: Der Kolkrabe ist der größte: a - Singvogel, b - Greifvogel, c - Spechtvogel, d - Kranichvogel?

Pauline lachte leise. Gut, dass ich mittlerweile dank dir einiges über Raben weiß. Ansonsten wäre ich selbst nicht darauf gekommen, dass es wirklich Singvögel sind. Aber wenn die Schüler dir aufmerksam zuhören, wenn du ihnen deinen Rabenvortrag hältst, sollten sie diese Frage schon beantworten können. Also ja, die kannst du genau so nehmen, denke ich.

Sie plauderten eine Weile über dieses und jenes und John freute sich, als Pauline ihn für die kommende Woche zu einem Abschiedsessen mit Freunden in Richmond einlud.

Meine Wohnung sieht dann allerdings schon ein bisschen kahl aus, weil ich zwei Tage später abreise , fügte sie etwas wehmütig hinzu.

Das macht doch nichts, Pauline. Kann ich etwas mitbringen?

Nein, nein. Ich bestelle für uns alle Pizza und wir machen uns einfach einen gemütlichen Abend.

Sie schwieg kurz. Dann brach es unvermittelt aus ihr heraus, Weißt du, ich hatte mich sehr darauf gefreut, nach York zu gehen, um wieder näher bei meiner Familie zu sein. Aber jetzt, wo meine Zeit hier im Süden tatsächlich zu Ende geht, bin ich doch ... irgendwie traurig.

Das kann ich verstehen. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich in den Jahren bei der Armee von einem Land ins andere versetzt worden bin. Gerade von den Orten, wo ich mehrere Jahre lang war, fiel der Abschied immer schwer. Andererseits -

An dieser Stelle wurde er durch das Klingeln seines Mobiltelefons gestört. Mit einem Seufzen stand er vom Sofa auf, auf dem er es sich gemütlich gemacht hatte.

Einen Moment bitte, Pauline, mein Handy klingelt. Ich sehe nur schnell nach, wer es ist. Er eilte in den Flur hinaus und sah sich um. Wie so oft musste er erst überlegen, wo er das lästige Ding überhaupt hingesteckt hatte. Das Läuten kam aus seiner Jackentasche. Er fischte das Handy heraus und seufzte abermals, als er den Namen im Display entdeckte. Renie.

Pauline, kann ich dich noch einmal zurückrufen? Meine Nichte ist dran.

Ich sehe sowieso gerade meinen Kollegen über den Hof kommen, John. Aber wir sehen uns dann ja am Montagabend, nicht wahr?

Natürlich. Ich freue mich schon darauf.

John verabschiedete sich mit Bedauern und schnappte dann nach dem Telefon, das beharrlich klingelte.

Was ist los, Renie? , meldete er sich ungnädig.

Na endlich gehst du ran! Fast hätte ich schon aufgegeben.

Ich habe auf meiner Festnetzleitung telefoniert.

Das habe ich gemerkt, da war ständig besetzt. Deswegen rufe ich ja auf dem Handy an.

John knirschte mit den Zähnen. Zu einer solchen Logik war nur seine Nichte fähig.

Also was ist jetzt los? , fragte er mühsam beherrscht. Wir haben uns doch erst vor einer Stunde verabschiedet. Was ist denn so dringend?

Andy, diese Ratte! Er ist gekommen, gerade als ihr weg wart. Mitsamt Declan, seinem Freund. Das ist der mit der Kneipe, in der Andy neben dem Studium immer arbeitet. Und dann hat Andy uns ganz lässig mitgeteilt, dass er so mir nichts, dir nichts heute mit dem Nachtzug noch nach Edinburgh zurückfährt.

So plötzlich? Aber ihr wolltet doch noch zwei Wochen bleiben, oder nicht?

Genau. Aber Declan hat ihn bekniet, dass er ihn unbedingt in der Kneipe braucht, weil irgendeiner von seinen Leuten ausgefallen ist und er so schnell angeblich keinen vernünftigen Ersatz kriegt. Und Andy hat nichts Besseres zu tun, als sofort seinen Rucksack zu packen und schon ist er weg. Ohne auch nur einmal mit mir vorher darüber zu reden. Er hat sich nicht mal richtig bei Mum und Dad bedankt.

Ein Geräusch, das verdächtig nach einem Schluchzen klang, drang aus dem Hörer und John bereute seine harsche Reaktion...
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