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Tod im Mumienschrein

John Mackenzies elfter Fall
tolino mediaerschienen am01.07.2023
Sommer 2016: Nicht nur für Großbritannien eine aufreibende Zeit. Während der Großteil seiner Familie ausgeflogen ist, sitzt Beefeater John Mackenzie in London fest und hat zu kämpfen, seinen Alltag zwischen aufmüpfigen Raben, unzähligen Touristenführungen durch den Tower und seiner Fernbeziehung mit Pauline Murray zu bewältigen. Als in einem Sarkophag im Britischen Museum eine ganz und gar nicht antike Leiche entdeckt wird, sträubt er sich dagegen, in die Ermittlungen hineingezogen zu werden. Doch dann geschieht eine zweite Attacke. Unversehens entwickelt sich der Fall doch zu einem sehr persönlichen.

Hinter dem Pseudonym Emma Goodwyn verbirgt sich eine erfolgreiche Psychologin, die mit John Mackenzie, dem Helden ihrer Cosy Mysteries nicht nur den Beruf teilt. Neben einer Vorliebe für die asiatische Küche und Darjeeling-Tee verbindet beide die Leidenschaft fürs Gärtnern und das Lösen von Rätseln.
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Produkt

KlappentextSommer 2016: Nicht nur für Großbritannien eine aufreibende Zeit. Während der Großteil seiner Familie ausgeflogen ist, sitzt Beefeater John Mackenzie in London fest und hat zu kämpfen, seinen Alltag zwischen aufmüpfigen Raben, unzähligen Touristenführungen durch den Tower und seiner Fernbeziehung mit Pauline Murray zu bewältigen. Als in einem Sarkophag im Britischen Museum eine ganz und gar nicht antike Leiche entdeckt wird, sträubt er sich dagegen, in die Ermittlungen hineingezogen zu werden. Doch dann geschieht eine zweite Attacke. Unversehens entwickelt sich der Fall doch zu einem sehr persönlichen.

Hinter dem Pseudonym Emma Goodwyn verbirgt sich eine erfolgreiche Psychologin, die mit John Mackenzie, dem Helden ihrer Cosy Mysteries nicht nur den Beruf teilt. Neben einer Vorliebe für die asiatische Küche und Darjeeling-Tee verbindet beide die Leidenschaft fürs Gärtnern und das Lösen von Rätseln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757930028
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten247 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse330
Artikel-Nr.11809494
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

 

Pauline, c´était merveilleux , seufzte Louise Mercier. Dein Boeuf Bourguignon - ein Traum. Als hättest du das Kochen bei Auguste Escoffier persönlich gelernt.

Während Pauline geschmeichelt lächelte, nahm John einen weiteren großen Schluck Mineralwasser. Er spürte angesichts der zweieinhalb Flaschen Burgunderweins, in denen das Rindfleisch geschmort hatte, einen dickwattigen Nebel durch seinen Kopf wabern. Auf Paulines hartnäckiges Drängen hatte er vor dem Eintreffen der Gäste ein ums andere Mal die Sauce verkosten und ihr versichern müssen, dass diese auch wirklich hervorragend gelungen war. Die Aussicht, ihrer französischen Freundin eines der berühmtesten Gerichte ihrer Heimat zu kredenzen, hatte Pauline in ungewohnte Nervosität versetzt.

Echt große Klasse , kommentierte Johns alter Freund Mike Nichols und rieb sich behaglich über seinen voluminösen Bauch, den er heute eigens für den französischen Abend in ein Hemd mit prächtig gefiederten Hähnen gehüllt hatte. Dann beugte er sich zu John und musterte ihn forschend. Alles okay bei dir, Kumpel? Du wirkst irgendwie ... geistesabwesend.

Pauline entfuhr ein Kichern. Oje! Ich glaube fast, mein armer Hase ist ein klein wenig beschwipst.

Hast ´n bisschen übertrieben beim Vorglühen, was? , kam es etwas gönnerhaft von Nathan Bennett, Louises Ehemann. Na, das kann schon mal passieren, dass man einen zu viel zwitschert.

Ich habe gar nichts gezwisch ... getschitz ... John biss sich ergrimmt auf die Lippen. Dann holte er tief Luft. Getrunken.

Ja, klar. Bennett zwinkerte John mit einem Seitenblick auf Pauline übertrieben zu. Dass diese ihn wiederum mit einem zürnenden Blick fixierte, der für gewöhnlich selbst pubertären Mittelstufenschülerinnen deutlich machte, dass das Maß nun voll war, entging Louises Mann gänzlich.

So ein reichhaltiges Sößchen kann einem schon zu Kopf steigen, wenn man nichts gewöhnt ist , warf Mike ein. Ich weiß noch, wie wir damals in einem Biochemie-Seminar im Studium eine Reihe legendärer Experimente gemacht haben. Er gluckste amüsiert in seinen Weihnachtsmann-Bart hinein. Wir haben intensiv alle Variablen erforscht: Zubereitungsart, Erhitzungsgrad und -dauer, Art des eingesetzten Alkohols und so weiter. Das Ganze ging mit intensiver Selbsterfahrung einher, denn wir mussten die Resultate unserer Versuche natürlich testen.

Sensationell, wie du dich schon als Jungspund so uneigennützig in den Dienst der Wissenschaft gestellt hast , spottete Sophie, Mikes Frau und von Beruf Lehrerin wie Pauline, mit einem Grinsen.

In der Tat. Fazit war: Den Mythos, dass der Alkoholgehalt durch das Kochen von Speisen komplett verschwindet, haben wir eindeutig widerlegen können. Gerade bei Schmorgerichten, wo wenig Dampf entweichen kann, bleibt ein gar nicht mal so kleiner Teil des Alkohols im Essen.

Mhm , murmelte John leidend und griff wieder nach dem Wasser.

Ihr vier habt euch also in Ägypten kennengelernt? So eine Nil-Kreuzfahrt stelle ich mir herrlich vor , wechselte Sophie das Thema.

Das ist es wirklich , sagte Pauline und hob postwendend an, im lebhaften Wechsel mit Louise ihre Urlaubserlebnisse im Land der Pharaonen in glühenden Farben zu schildern. Froh, dass kein Gesprächsbeitrag von ihm erwartet wurde, lehnte John sich auf seinem Stuhl zurück und ließ seinen Blick auf Pauline ruhen, die ihm gegenüber saß. Seit bald zwei Jahren waren sie nun zusammen und bis heute bezauberte ihn das Lächeln in ihren meergrünen Augen stets aufs Neue.

Er konnte sich eines Anflugs von Neid nicht erwehren, wenn er Mike und Sophie betrachtete, die seit einem guten Vierteljahrhundert miteinander verheiratet waren und einen schon erwachsenen Sohn hatten, der nach Abschluss seines Studiums gerade eine Stelle in Madrid angetreten hatte. Wenn Mike, Ornithologe am Naturhistorischen Museum in London, nicht auf einer seiner Regenwaldexkursionen unterwegs war, teilten er und seine Frau ihr Leben in ihrer gemütlichen Wohnung in Islington.

Jeden Tag gemeinsam mit Pauline aufzuwachen und abends nach Dienstschluss zu ihr heimzukehren, wäre Johns Traum gewesen. Ein auf unabsehbare Zeit nicht erfüllbarer Traum jedoch, denn Pauline lebte 200 Meilen nördlich in York, wo sie als stellvertretende Leiterin einer Mädchenschule arbeitete. Zudem verbrachte sie viel Zeit in ihrer ursprünglichen Heimat in der Nähe von Edinburgh, um sich um ihre Eltern zu kümmern. So konnten sie sich meist nur ein- bis zweimal im Monat ein Wochenende stehlen, wenn Johns Dienst als Yeoman Warder und Assistent des Ravenmasters im Tower von London dies erlaubte.

John seufzte innerlich, tröstete sich aber dann mit dem Gedanken an die in rund sechs Wochen bevorstehenden Sommerferien. Dann würde er mit Pauline zwei glorreiche Wochen in Südfrankreich verbringen.

In diesem Moment wurde ihm gewahr, dass der Gesichtsausdruck seiner Herzensdame sich verdüstert hatte und ein zorniger Funke in ihren Augen aufglomm.

Du glaubst doch nicht wirklich diesen Unsinn? Dass sich dann mit einem Schlag eine goldene Zukunft für das Land auftut?

Nathan Bennett nickte bekräftigend. Genauso wird es sein, das werdet ihr sehen. Sobald unsere ganzen Steuergelder nicht mehr nach Brüssel gehen, wird es einen Riesenaufschwung geben. Und außerdem können wir endlich wieder selbst entscheiden und müssen uns nichts mehr von denen auf dem Kontinent diktieren lassen.

Oh-oh. Dieselbe Diskussion, die auf der gesamten Insel wogte und nicht einmal zwei Wochen vor dem Referendum immer erbitterter geführt wurde, hatte nun auch ihren Abendbrottisch erreicht. Und Pauline gehörte wie viele Schotten zu den leidenschaftlichsten Kämpfern für den Verbleib in der EU. Auch Johns Großtante Isabel, die hochbetagte, aber immer noch bemerkenswert vitale Patriarchin des Mackenzie-Clans und Ikone der Scottish National Party, hatte in den letzten Wochen immer wieder ihre Schaffarm in den Highlands verlassen und auf etlichen Veranstaltungen die Trommel für die Remainers gerührt.

Endlich werden auch die ganzen Ausländer, die sich bei uns breit machen und unseren Leuten die Arbeitsplätze wegnehmen, gehen müssen , schwadronierte Bennett weiter.

Ah, du meinst Leute wie deine Frau und mich , warf Mike ein. Er hatte nach Ende seines Studiums seine kalifornische Heimat verlassen und war Sophie nach England gefolgt.

Unsinn , wehrte Bennett ab. Ich rede doch nicht von hochqualifizierten Leuten wie euch -

Sondern von den Heerscharen von fleißigen Männern und Frauen, ohne die unsere Krankenhäuser zusperren könnten und keine Baustelle jemals fertig werden würde , fiel Pauline ihm rüde ins Wort.

Bevor Nathan Bennett sich ein noch tieferes Grab schaufeln konnte und der lange geplante Paare-Abend komplett den Bach hinunterging, erhob John die Stimme. Ich würde vorschlagen, ich kümmere mich jetzt um das Geschirr und ihr könnt euch ein paar Fotos von unserer Reise ansehen, wenn ihr mögt.

Super Idee. Ich bin dabei. Zum Kochen bin ich zwar nicht zu gebrauchen, aber ich bin ein unschlagbarer Abräumer. Schon hatte Mike ein paar Teller zusammengestellt.

John befürchtete schon, Nathan Bennett würde ebenfalls seine Hilfe anbieten, aber Louises Mann verzog sich zusammen mit den Frauen ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich in einem Sessel nieder und zog sein Handy heraus, während die Frauen das Fotoalbum durchblätterten, das Pauline nach der Reise für John zusammengestellt hatte. Mike stapelte geschickt die Teller in den kleinen Geschirrspüler und John deponierte die Reste des Schmorgerichts im Kühlschrank.

Louise scheint ja eine echt nette Person zu sein, aber was will sie mit diesem Holzkopf? , raunte Mike, als er Messer und Gabeln laut klappernd im Besteckkorb versenkte.

John entfuhr ein Schnauben. Dasselbe sagt Pauline seit dem ersten Tag, an dem wir die beiden kennengelernt haben , gab er leise zurück. Es tut mir leid, dass wir ihn jetzt alle ertragen müssen, aber wir mussten ihn aus Höflichkeit Louise gegenüber einladen.

Kein Stress, Kumpel. Mike klopfte John auf die Schulter. Erzähl, ist Renie schon im Reisefieber?

Johns älteste Nichte würde gleich nach Ende des Sommertrimesters ihren noch recht frisch angetrauten Ehemann Geoff, Dozent an der Universität Cambridge, zu einer Forschungsexpedition nach Costa Rica begleiten.

Ich habe sie in letzter Zeit kaum gesehen, aber sie hat sich für morgen Abend zum Abschiedsessen bei mir angesagt, bevor es auf die Reise geht , sagte John. Soweit ich das mitbekommen habe, steckt sie gerade noch voll im Klausurenstress. Sie hat ein ziemlich großes Programm zu bewältigen, nachdem sie parallel zu den üblichen Kursen im ersten Studienjahr schon einen guten Teil der Ausbildung zur Parlamentsreporterin durchlaufen hat und jetzt überall Prüfungen anstehen.

Das Ganze, nachdem sie auch noch innerhalb weniger Monate zwei Mörder zur Strecke gebracht hat - natürlich wieder mit familiärer Mithilfe. Mike schüttelte schmunzelnd den Kopf. Ihr Mackenzies seid schon alle miteinander ein lustiger Haufen.

Ein Clan mit fast schon mafiöser Struktur, wie uns dieser neue Chief Inspector vom Yard bescheinigt hat , gab John zurück und schnappte sich ein Tuch, um den Tisch abzuwischen. Als alles erledigt war, hatte sich der Nebel in seinem Kopf zu seiner Erleichterung verzogen. Er ging ins Wohnzimmer und sagte, Wir sollten allmählich aufbrechen. Unser Zeitfenster startet um acht.

Anfang des Jahres hatte die Königliche...
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