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Und es klingt das Zauberwort

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
220 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am09.03.20211. Auflage
Band drei der Orcas Island Trilogie Die Ehe ist ein Bund fürs Leben, geschlossen aus Liebe, in guten wie in schlechten Zeiten. Unsere begann recht überstürzt. Nun kann es doch nur besser werden ... Mike, dessen Hand immer noch Erinnerungen sehen kann, genießt mit Mia auf Orcas Island die Zeit als werdende Eltern, doch ihr junges Glück gerät in einen Strudel aus großartigen Gelegenheiten und beängstigenden Begegnungen. Wird die Idee seiner Tante alles noch schlimmer machen?

Aufgewachsen in einer Filmproduktionsfirma in Wien hat die Welt der Kreativität und Phantasie sie immer schon umgeben. Als an ihrem 13. Geburtstag ein schwerer Unfall sie zu wochenlangem Still-Liegen zwang, begann sie zu schreiben. Viele Geschichten landeten in der Schublade, bis sie 2015 beschloss, auch einmal etwas zu veröffentlichen. Seitdem erzählt sie nicht nur als Erzählerin Mariou auf Veranstaltungen Geschichten und Märchen oder tritt mit ihrer Kollegin als Erzähl-Kabarett "Wieser&Wiesler" auf, sondern schreibt Roman nach Roman auf ihrem zweihundert Jahre alten Bauernhof in der Steiermark. Hier lebt sie nach Reisen um die ganze Welt mit ihrem Mann, drei großen Kindern und dem freundlichsten Hund der Welt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,49

Produkt

KlappentextBand drei der Orcas Island Trilogie Die Ehe ist ein Bund fürs Leben, geschlossen aus Liebe, in guten wie in schlechten Zeiten. Unsere begann recht überstürzt. Nun kann es doch nur besser werden ... Mike, dessen Hand immer noch Erinnerungen sehen kann, genießt mit Mia auf Orcas Island die Zeit als werdende Eltern, doch ihr junges Glück gerät in einen Strudel aus großartigen Gelegenheiten und beängstigenden Begegnungen. Wird die Idee seiner Tante alles noch schlimmer machen?

Aufgewachsen in einer Filmproduktionsfirma in Wien hat die Welt der Kreativität und Phantasie sie immer schon umgeben. Als an ihrem 13. Geburtstag ein schwerer Unfall sie zu wochenlangem Still-Liegen zwang, begann sie zu schreiben. Viele Geschichten landeten in der Schublade, bis sie 2015 beschloss, auch einmal etwas zu veröffentlichen. Seitdem erzählt sie nicht nur als Erzählerin Mariou auf Veranstaltungen Geschichten und Märchen oder tritt mit ihrer Kollegin als Erzähl-Kabarett "Wieser&Wiesler" auf, sondern schreibt Roman nach Roman auf ihrem zweihundert Jahre alten Bauernhof in der Steiermark. Hier lebt sie nach Reisen um die ganze Welt mit ihrem Mann, drei großen Kindern und dem freundlichsten Hund der Welt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783753486697
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum09.03.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten220 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5663173
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erstes Kapitel

Der Motor des Bootes setzte aus. Leise schwappten die Wellen gegen den Rumpf. Es war kalt, doch die Wintersonne ließ das Meer glitzern, dass es beinahe blendete.

»Wunderschön«, sagte Mutter. Die Rettungsweste wirkte völlig deplatziert an ihr. Meine Mutter trug Hosenanzüge, Rock und Blazer, keine ausgeborgten, zu großen Winterjacken und knallorangen Rettungswesten ⦠Der Wind hatte ihre Frisur zerzaust und sie sah glücklicher aus, als ich sie je erlebt hatte.

Sie drückte meinen Arm. »Das sind die besten Weihnachten, die wir je hatten, findest du nicht?«

Ich nickte. Ja. Erstmals seit ich mich erinnern konnte, hatte ich Weihnachten mit meiner Mutter im Kreise einer Großfamilie gefeiert. Auf dem schönsten Flecken Erde, den man sich vorstellen konnte. Und diese Bootsfahrt mit Sam war eine wesentlich bessere Art, den sechsundzwanzigsten Dezember zu verbringen, als mit einem Besuch bei irgendwelchen entfernten Verwandten, zu denen selbst Mutter außer zu Weihnachten keinen Kontakt hatte.

Sam trat vom Steuer zu uns ans Heck. Das Boot schaukelte unter seinem massigen Körper. Selbst nun im Winter trug er seine übliche Baseball-Kappe. Er deutete nach links.

»Wie versprochen, so geliefert.« Er grinste, als Mutter erst die Augen zusammenkniff und sich gleich darauf staunende Begeisterung auf ihr Gesicht legte.

Orcas, Killerwale. Riesige, schwarz-weiße Muskelpakete. Ich hatte sie oft vom Ufer aus betrachtet, aber noch nie so nahe.

Mutter warf einen ängstlichen Blick auf Sam.

»Keine Sorge, wir stören sie nicht. Deshalb hab ich den Motor ausgeschaltet. Sie sind das gewohnt, dass wir Menschen hier in ihrem Meer herumdümpeln.«

Gerade als Mutter ihren Fotoapparat aus der Jackentasche zog, sprang einer der Riesen in die Höhe und klatschte mit einem lauten Platsch wieder aufs Wasser. Ein zweiter folgte, zeigte uns seinen weißen Bauch.

Mutter lachte. »Die scheinen sich ja prächtig zu amüsieren!«

Ich merkte, wie meine Hand zu kribbeln begann. Oh ja, der Drang war groß, diese Tiere zu berühren und ihre Erinnerungen zu fühlen. Was mussten das für prächtige Erinnerungen sein, von der Weite des Meeres, von Wellen und Fischschwärmen. Tja, da konnte meine Linke kribbeln, was sie wollte, den Gefallen konnte ich ihr - und mir - nicht machen.

»Das ist wirklich der krönende Abschluss dieser Reise.« Mutter lächelte, dann legte sie mir die Hand auf den Arm, als hätte sie soeben etwas Unhöfliches gesagt. »Eure Hochzeit war natürlich der Höhepunkt. Eine sehr schöne Hochzeit war das, wirklich, ich hätte nie gedacht, dass ich das je erleben würde, dass du heiratest. Aber du musst zugeben, Hochzeiten hat jeder von uns schon viele erlebt, und nicht alle gehen gut aus, aber so etwas ⦫ Sie sah erneut zu den spielenden Walen.

Was sollte dieser unauffällige Unterton? Nicht alle gehen gut aus? Ok, Mia und ich hatten gröbere Probleme gehabt, die Hochzeit war kurz davor noch auf Messers Schneide gestanden, aber das hieß doch nicht ⦠und auch die Tatsache, dass ich Mias Ex am Tag der Hochzeit gesehen hatte, den einzigen Menschen, der meine Lüge auffliegen lassen konnte ⦠nein, daran wollte ich jetzt nicht denken. Mutter hatte wohl von ihrer eigenen Ehe gesprochen, nicht von meiner.

Eine Weile später brachte Sam uns, verfroren aber sehr glücklich, zurück zur Anlegestelle. Er half Mutter vom Boot und nahm ihr die Rettungsweste und die dicke Jacke wieder ab und langsam schälte sich darunter wieder meine Mutter hervor, wie ich sie kannte.

»Vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, Sam. Ich weiß das sehr zu schätzen, gerade an einem Weihnachtsfeiertag.«

Sie hatte eine Weile gebraucht, von Mr. Wright auf den vertraulichen Vornamen zu wechseln, aber nun, nach zwei Wochen, benutzte sie ihn doch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit.

»Gern geschehen«, antwortete Sam. »Wo du doch morgen abreist, musste es ja heute sein.« Er beugte sich ein wenig zu ihr hinunter und grinste sein übliches Teddybär-Lächeln. »Außerdem hätte ich sonst mit Luana ins Altersheim müssen, Senioren mit Weihnachtsliedern beglücken.« Er zwinkerte verschwörerisch.

Seine Frau scheute normalerweise alles, bei dem viele Menschen anwesend waren, aber gleichzeitig war sie sehr engagiert, wenn es um soziale Projekte ging. Ich war auch so ein soziales Projekt von ihr gewesen, schätze ich.

Sams Hand klatschte auf meine Schulter.

»Wir sehen uns dann später bei Elli, was, Mike?«

»Ja. Danke für die Fahrt.«

»Kein Problem, fahr ja selbst gerne raus. Fliegen war ja nicht.« Er wandte sich wieder meiner Mutter zu. »Das machen wir beim nächsten Mal, einen Rundflug in meinem Doppeldecker.«

»Da freue ich mich jetzt schon. Michi hat mir schon erzählt, wie großartig deine Rundflüge sind.«

Sam lächelte stolz. Ich beneidete ihn. Früher, als ich noch Masseur war, da haben meine Kunden mich auch glückselig lächelnd verlassen. Das war schön, Menschen glücklich zu machen. Jetzt - nein, ich wollte heute nicht daran denken, dass ich nach wie vor arbeitslos war und seit dem Sommer das Massieren hatte aufgeben müssen. Man kann einfach nicht fremde Menschen massieren, wenn die linke Hand einem bei jeder Berührung Erinnerungen des berührten Gegenstandes durch den Körper jagen.

Mutter wirkte ein wenig nachdenklich, als wir wenig später zum Mount Constitution fuhren. Sie richtete ihre Frisur im kleinen Spiegel der Sonnenblende und achtete wenig auf die Landschaft. Ich wollte, dass sie heute, am ersten sonnigen Tag seit mehr als einer Woche, die ganze Schönheit der Insel erlebte. Damit sie verstand, warum ich hier blieb, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Warum ich auf Dinge wie Arbeitslosenunterstützung und meine Freunde in Wien verzichtete. Natürlich war der Hauptgrund Mia, und nicht die Insel, aber die Landschaft und die Menschen hatten durchaus ihren Anteil daran, dass ich hier glücklich war.

Mutter bestaunte oben am Aussichtsturm pflichtschuldig den umwerfenden Blick auf das Meer und die umliegenden Inseln, aber irgendetwas lag ihr wohl auf dem Herzen. Vielleicht dachte sie auch nur daran, dass das Schicksal ihr diesen wunderbaren Ort so lange vorenthalten hatte.

Als wir wieder ins Auto stiegen, räusperte sie sich.

»Michi, wenn s dir recht ist, würd ich gern noch zu dem Haus fahren, das mir mal gehört hat.«

Das hätte ich nun nicht gedacht. Dabei war dieses Haus eigentlich der Grund, dass ich im Sommer nach Orcas Island gekommen war - wenn auch ein Grund auf vielen Umwegen. Hätte Mutter nicht vor vielen Jahren von einem Onkel hier ein Haus geerbt und gleich wieder verkaufen müssen, wäre mir wohl das Gespräch mit dem alten General in New York nicht so in Erinnerung geblieben. Er hatte dem völlig deprimierten Sechzehnjährigen, der ich damals war, von dieser Insel als Ort der Heilung vorgeschwärmt. Und als das mit meiner Hand begann, kam die Erinnerung daran wieder hoch und trieb mich hierher.

»Aber ⦠aber als ich dich gefragt habe, wie du angekommen bist, da wolltest du von dem Haus nichts wissen.«

»Geh bitte, Bub, da war ja wohl eure Hochzeit wichtiger als ein altes Haus. Also wirklich ⦠Aber jetzt würd ich es doch gerne sehen. Um zu wissen, was dein Vater mir da weggenommen hat mit seinen Schulden.«

Ich nickte.

»Ich hab in Wien noch die Adresse aus den alten Unterlagen rausgesucht.« Sie kramte in ihrer Handtasche und hielt mir einen Zettel entgegen, ordentlich in eine Plastikhülle gesteckt, wie man sie für Ausweise verwendete.

Ich nickte erneut, ein wenig nervös. Wie hätte mein Leben wohl ausgesehen, wenn Mutter das Haus behalten hätte? Wäre ich schon früher hierher gekommen? Wäre ich ebenfalls auf meinen nichtsnutzigen Vater wütend, wenn ich sah, dass es ein prächtiges Haus war?

Ich schluckte, als ich den kleinen Zettel betrachtete.

»Das ist dieselbe Straße, auf der das Ferienhaus lag, in dem ich im Sommer gewohnt habe.«

»Na, das wäre ja ein Zufall! Stell dir vor, du hättest in meinem Haus gewohnt! Das wäre doch zu verrückt!« Sie klang beinahe beunruhigt.

Ja, das wäre wahrlich ein großer Zufall. Oder Schicksal, wie Luana wohl sagen würde. Dass da bestimmte Geister ihre Hände im Spiel gehabt hätten ⦠Ganz unmöglich war es nicht, ich wusste von Sarah, dass die Ferienhausvermietungen gerne Häuser nicht nur verwalteten, sondern auch besaßen. Ich hatte nie auf die Hausnummer meines Quartiers geachtet, nur auf jene, die es im Katalog hatte. Die Spucke in meinem Mund schmeckte säuerlich. Das wäre ziemlich unheimlich, wenn es wirklich dieses Haus war. Und nicht wirklich angenehm. Nicht nur wegen der vielen schlechten Erinnerungen, die ich darin gesehen hatte, von Streitereien und brüllenden Kindern. Es wäre auch ein wenig zu viel Schicksal für meinen...
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