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Alrun

Das Mädchen aus dem Moor
Das kleine Ateliererschienen am01.07.2020
Wer ist Alrun? Ist Alrun nur verwirrt und einfältig? Oder ist sie berechnend und durchtrieben? Kommissar Simon Becker versucht, hinter das Unglück und das Geheimnis der Geschwister Alrun und Finn zu kommen, und gerät dabei in tiefe Bedrängnis. Besuchen Sie mit Kommissar Becker das Moor mit seinen schwarzen Tümpeln, den abgestorbenen Bäumen, Schilf und Erikasträuchern. Es hat von jeher eine magische Anziehungskraft auf die Menschen. Erleben Sie mit Kommissar Becker die Begegnungen mit Alrun im schaurigen Moor. Erfahren Sie das Familiengeheimnis von Alrun und ihrem Bruder Finn. Und lesen mit Spannung bis zur Entwirrung aller Geheimnisse.

Anna Margareta Windheim schreibt unter dem Autorennamen 'Amelie Maria Winter' ihre Romane und Erzählungen. Sie wurde in den Wirren des 2. Weltkrieges 1941 geboren. Ihre musisch begabten Eltern weckten schon früh ihr Talent für Musik, Zeichnen und Malen. Freunde auf der ganzen Welt und Reisen in viele Länder der Erde geben ihr die Inspirationen für ihre Romane und Erzählungen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95

Produkt

KlappentextWer ist Alrun? Ist Alrun nur verwirrt und einfältig? Oder ist sie berechnend und durchtrieben? Kommissar Simon Becker versucht, hinter das Unglück und das Geheimnis der Geschwister Alrun und Finn zu kommen, und gerät dabei in tiefe Bedrängnis. Besuchen Sie mit Kommissar Becker das Moor mit seinen schwarzen Tümpeln, den abgestorbenen Bäumen, Schilf und Erikasträuchern. Es hat von jeher eine magische Anziehungskraft auf die Menschen. Erleben Sie mit Kommissar Becker die Begegnungen mit Alrun im schaurigen Moor. Erfahren Sie das Familiengeheimnis von Alrun und ihrem Bruder Finn. Und lesen mit Spannung bis zur Entwirrung aller Geheimnisse.

Anna Margareta Windheim schreibt unter dem Autorennamen 'Amelie Maria Winter' ihre Romane und Erzählungen. Sie wurde in den Wirren des 2. Weltkrieges 1941 geboren. Ihre musisch begabten Eltern weckten schon früh ihr Talent für Musik, Zeichnen und Malen. Freunde auf der ganzen Welt und Reisen in viele Länder der Erde geben ihr die Inspirationen für ihre Romane und Erzählungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783947275052
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten138 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse500
Artikel-Nr.5668006
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Zwei Tage später fuhr Simon los. Was sollte er noch zu Hause, wo niemand mehr auf ihn wartete? Die Vier-Zimmer-Wohnung in einem Hochhaus am Rande von Hamburg war ihm zu groß geworden. Und trotzdem kam er sich an den langen Abenden, die manchmal kein Ende nehmen wollten, oft beengt und eingesperrt vor.

Klara hatte recht. Ja, er musste etwas in seinem Leben ändern. Er wusste, dass seine Frau Edith nicht mehr zurückkommen würde. Sie hatte die Scheidung eingereicht, weil sie ihm die ganze Schuld am Tod ihrer gemeinsamen Tochter Susanne gegeben hatte. Er war doch nicht schuld gewesen! Wie konnte sie nur so etwas denken! Er selbst hatte fast zehn Wochen lang im Krankenhaus gelegen, bis er wieder einigermaßen hatte gehen können.

Aber auch die psychologische Betreuung im Krankenhaus konnte das Trauma nicht vollständig auflösen.

Susi! Seine über alles geliebte Tochter Susanne! Warum nur war das Leben so grausam gewesen und hatte ihm das Liebste, das er gehabt hatte, genommen? Warum nur war er an diesem Abend noch einmal weggefahren und hatte Susanne unbedingt selbst bis zur Disco fahren wollen? Sie wollte doch allein zu Fuß gehen!

Warum wollte sie bei diesem schlechten Wetter nicht zu Hause bleiben? Es war ein kalter und windiger Januartag gewesen! Warum hatte es plötzlich zu regnen angefangen und ein Blitzeis hatte die Straßen in Sekundenschnelle mit Glätte überzogen?

Warum war dieser Lastwagen in der Kurve zu schnell gefahren und in sein Auto gerast?

Warum - warum?

Aber all sein Grübeln half nichts. Er musste versuchen, wieder in die Wirklichkeit zurückzukommen. Vielleicht irgendwo, wo er allein sein konnte. Ja, und wie Klara zu ihm gesagt hatte: Irgendwohin, wo er allein sein würde und wo ihn niemand kannte.

So fuhr er zuerst einmal gegen Mittag in Richtung Süden, einfach der Straße nach. Er mied die Autobahn und die breiten Straßen. Er fuhr schmale Nebenstraßen, die ihn durch kleine, verträumte Dörfer führten, und ihn mit etwas Abwechslung durch die Landschaft lenkten.

Er machte seine erste Rast in Buchholz in der Nordheide. Er studierte ein Plakat, das zu einem Besuch in den Ferienpark »Center Parcs« in Bispingen einlud. Er dachte schon an die Idee, ein paar Tage dort zu verbringen, verwarf aber den Gedanken wieder. Es war noch Ferienzeit in Deutschland. In diesem Park würden bestimmt noch viele Familien mit Kindern sein. Nein, er wollte irgendwo hin, wo es ruhiger war. So fuhr er zuerst einmal südwärts durch die Lüneburger Heide weiter.

Er sah im Vorbeifahren noch ein paar einzelne, gelbe Getreidefelder und die bereits abgeernteten, braunen Stoppelfelder. Grüne Wiesen wechselten sich mit hellen Birkenwäldchen und kargen Heideflächen ab, die mit niedrigen Wacholdern, vereinzelten Knorpelkiefern und Erikasträuchern bewachsen waren. Das Heidekraut stand in voller Blüte und versuchte, das magere Gras unter einer lila Decke zu verbergen.

Ab und zu standen in den oft mit Hecken abgegrenzten Feldern noch ein paar gelbe Sonnenblumen, die ihre vollen Blütenkränze der Sonne zugewandt hatten und in der Mittagszeit leuchteten.

Neben einer von Birken gesäumten, schmalen Straße sah er einen ausgewiesenen Parkplatz und bog ein. Hier wollte er eine kleine Rast einlegen.

Nur ein paar Autos parkten hier. Er stieg aus und dehnte sich. Ja, hier war es schön, hier könnte er bleiben. Er atmete tief durch und sog den Duft des Sommertages ein. Es gab keinen Straßenlärm und keine Abgase der unzähligen Autos wie in Hamburg. Es war ruhig und friedvoll, wie er es schon seit Langem nicht mehr erlebt hatte. Ob es hier irgendwo ein kleines Gasthaus gab, in dem er übernachten konnte? Er drehte sich um.

Aus der flachen Heidelandschaft tauchte zwischen Kiefern und Birken ein Pferdewagen mit Feriengästen auf. Zwei stämmige, goldfarbene Kaltblutpferde mit geflochtenen, weißen Mähnen und roten Bändern in den Haaren zogen den Wagen und hielten nach einer Kehre an der Seite des Parkplatzes an. Simon wartete geduldig, bis alle Gäste ausgestiegen waren. Dann ging er auf den Kutscher zu.

»Guten Tag!«, begrüßte er den Fahrer, der gerade abgestiegen war, um nach seinen Pferden zu sehen.

»Tach auch!«, sagte der Mann und schüttelte den Kopf. »Heute ist schon Schluss. Sie können morgen wieder mit mir fahren - so ab zehn!«

»Nein, nein!«, beschwichtigte Simon den Mann. »Ich will nicht mit Ihnen fahren. Zumindest heute nicht! Aber können Sie mir vielleicht ein nettes Gasthaus in der Nähe nennen, wo ich übernachten kann? Ich meine, nicht gerade in der Stadt. Vielleicht etwas außerhalb?«

»Jou!«, war die kurze Antwort, aber dann erklärte der Kutscher bereitwillig: »Da fahren Sie mal wieder raus auf die Straße und drüber hinweg. Dann bis zu einem geschotterten Feldweg, der nach rechts geht. Sie sehen den schon. Da steht eine Bank und dahinter sind drei große Birken. Und dann geht´s immer weiter bis zum Wald. Da ist die Einkehr von Friedhelm. Da gibt´s auch was zu essen und Zimmer. Der hat vielleicht noch was frei!«

»Danke schön! Vielen Dank!« Simon freute sich über diese Auskunft. Er war von der Fahrt müde geworden und auch sein Magen hatte sich schon gemeldet. Außerdem war es schon spät am Nachmittag, Zeit für eine gute Tasse Kaffee und vielleicht ein Stückchen Kuchen.

»Ist schon gut!«, winkte der Fahrer ab. »Und wie gesagt: Morgen früh fahre ich dann wieder. Vielleicht kommen Sie mal?«

»Ja, sicher! Und nochmals danke!«

Simon fand schnell den Weg mit der Bank und den Birken und fuhr auf dem holprigen Feldweg auf den Wald zu. Er war gespannt auf die »Einkehr« und auf die Menschen, die er dort vorfinden würde.

Nach einer Kurve sah er das Gasthaus unter riesigen Kastanienbäumen liegen. Das große Haus war aus roten Klinkersteinen mit fast schwarzem Fachwerk gebaut und hatte ein hellrot leuchtendes Ziegeldach. Ein Anbau mit Türen und Fenstern streckte sich zur linken Seite zum Waldrand hin. Davor standen unter den weit ausladenden Kastanienbäumen Sonnenschirme und Tische und luden zum Verweilen ein.

Simon hielt zuerst einmal sein Auto neben dem Feldweg an und stieg aus. »Schön hier!«, murmelte er und ging entschlossen auf das Gasthaus zu.

Unter den Kastanienbäumen standen ein paar Fahrräder und ein Kinderwagen. An den Tischen unter den Bäumen saßen Feriengäste bei Kaffee und Kuchen zusammen und unterhielten sich. Als Simon näher kam, verstummten die Unterhaltungen und die Gäste schauten neugierig zu ihm herüber.

Ein bunter Ball rollte zu ihm her und er hob ihn auf. Ein kleines Mädchen lief auf ihn zu und hob die Arme: »Kann ich den Ball wieder haben?« Da warf ihm Simon den Ball vorsichtig zu. Das Mädchen lächelte ihn etwas scheu an und lief schnell wieder zu den anderen Kindern.

Es war für Simon ein friedvoller Eindruck, wie ihn ein Maler hätte malen können. Ob er hier ein Zimmer fand? Es gefiel ihm hier auf den ersten Blick.

Aus der Tür des Gasthauses kam eine ältere, etwas rundliche Frau auf ihn zu. Sie trug eine weiße, bunt bestickte Bluse und über ihrem langen, schwarzen Rock hatte sie eine blaue Schürze gebunden.

»Guten Tag, Becker«, stellte er sich vor. »Ich suche ein Zimmer. Haben Sie noch etwas frei?«

»Tach auch!« Die Frau gab ihm die Hand. »Ja, wir haben noch etwas frei. Wie lange wollen Sie denn bleiben?«

»Wunderbar! Ich denke, so zwischen zwei und drei Wochen. Es ist so ruhig hier! Und ich bin müde und hungrig!«, fügte Simon noch hinzu. »Ist das möglich?«

»Ja, sicher!«, sagte die Frau. »Ich bin Martha, die Wirtin hier, und da drüben bei dem Holzschuppen, das ist mein Mann, der Friedhelm. Ich freue mich, kommen Sie mit! Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer.«

Sie gingen an den Tischen vorbei bis zum Ende des Anbaus. Martha schloss die letzte Tür auf.

»Hier ist noch ein Einzelzimmer frei, kommen Sie!«

Sie traten ein. Das Zimmer war einfach, aber gemütlich eingerichtet. Man hatte die Wände unverputzt gelassen. Die roten Klinkersteine machten einen gemütlichen Eindruck. Die Balken des Fachwerks waren wie die Fugen weiß gestrichen. In einer Ecke stand ein kleiner Kaminofen und daneben lagen in einem Weidenkorb ein paar dicke Holzscheite.

Vor dem Fenster stand ein kleiner, runder Tisch mit zwei Stühlen. Das Bett an der Seite war aus Holz und hatte blau gemusterte Überzüge und ein dickes Federbett. Ein zweitüriger Schrank neben einer schmalen Tür war mit einer hübschen Bauernmalerei versehen.

»Da ist das Bad«, erklärte ihm Martha und öffnete die schmale Tür. »Wir haben das angebaut, deshalb ist es ziemlich klein. Sie müssen wissen, dass hier früher die Torfstecher gewohnt haben. Die haben ja noch kein Bad gebraucht, so wie wir jetzt.« Sie lächelte Simon an.

»Da genügten schon eine Waschschüssel und eine Kanne Wasser. Um sieben gibt es Abendessen. Sie können mit Fleisch oder ohne haben. Mittags können Sie ein Brotzeitpaket mitnehmen, wenn Sie wegfahren wollen. Sie können es aber auch hier essen. Ach ja, Frühstück machen wir immer von sieben bis neun. Geht auch mal ein bisschen später, wenn Sie mal verschlafen haben!«

»Danke! Wunderschön!« Simon war begeistert. »Hier werde ich bleiben. Ich hole noch schnell meine Sachen aus dem Auto!«

»Ja, machen Sie das. Das Auto können Sie dann im Hof hinter dem Haus abstellen. Da ist Platz genug. Und jetzt - herzlich willkommen in der Einkehr !«

Damit ging sie die zwei Stufen am Eingang hinunter, winkte Simon noch einmal lächelnd zu und lief zum Gasthaus zurück.

Simon setzte sich auf das Bett und federte ein bisschen. Das Bett schien gut zu sein. Er streifte seine Schuhe ab, schlug das Federbett zurück und...
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