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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.11.2021
An Blix' Händen klebt Blut. Doch wo beginnt Gerechtigkeit - und wo hört sie auf? Der dritte Roman der internationalen Bestseller-Reihe aus Norwegen!
Eine rätselhafte Mordserie beschäftigt die Ermittlerin Sofia Kovic. Sie zieht ihren Partner Alexander Blix ins Vertrauen - und nur ihn, denn sie fürchtet, die Osloer Polizei könnte eine Rolle in diesem blutigen Spiel einnehmen. Wenig später wird Kovic Opfer eines Mordanschlags und grausam hingerichtet. Hat sie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest gestochen? Vier Tage danach stehen Blix und die Kriminalreporterin Emma Ramm im Zentrum der Ermittlung, denn Alexander hat einen Mann erschossen, während Emma der blutigen Tat beiwohnte. Wie konnte es dazu kommen? Wem kann Blix vertrauen? Und hat er womöglich den Falschen getötet?

Alle Bücher der Platz-1-Bestsellerserie aus Norwegen:
Blutzahl
Blutnebel
Bluttat
Blutnacht
Blutstunde

Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt »Sterblich« war im deutschsprachigen Raum wie auch international ein sensationeller Erfolg, gefolgt von vier weiteren Fällen des Ermittlers Henning Juul. Aktuell schreibt er zusammen mit Bestsellerautor Jørn Lier Horst die SPIEGEL-Bestsellerreihe über Alexander Blix und Emma Ramm. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAn Blix' Händen klebt Blut. Doch wo beginnt Gerechtigkeit - und wo hört sie auf? Der dritte Roman der internationalen Bestseller-Reihe aus Norwegen!
Eine rätselhafte Mordserie beschäftigt die Ermittlerin Sofia Kovic. Sie zieht ihren Partner Alexander Blix ins Vertrauen - und nur ihn, denn sie fürchtet, die Osloer Polizei könnte eine Rolle in diesem blutigen Spiel einnehmen. Wenig später wird Kovic Opfer eines Mordanschlags und grausam hingerichtet. Hat sie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest gestochen? Vier Tage danach stehen Blix und die Kriminalreporterin Emma Ramm im Zentrum der Ermittlung, denn Alexander hat einen Mann erschossen, während Emma der blutigen Tat beiwohnte. Wie konnte es dazu kommen? Wem kann Blix vertrauen? Und hat er womöglich den Falschen getötet?

Alle Bücher der Platz-1-Bestsellerserie aus Norwegen:
Blutzahl
Blutnebel
Bluttat
Blutnacht
Blutstunde

Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt »Sterblich« war im deutschsprachigen Raum wie auch international ein sensationeller Erfolg, gefolgt von vier weiteren Fällen des Ermittlers Henning Juul. Aktuell schreibt er zusammen mit Bestsellerautor Jørn Lier Horst die SPIEGEL-Bestsellerreihe über Alexander Blix und Emma Ramm. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641254117
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.11.2021
Reihen-Nr.3
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1892 Kbytes
Artikel-Nr.5680610
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

»Was ich jetzt sage, hört sich möglicherweise banal an, aber das Allerwichtigste, was Sie als Angehörige oder Hinterbliebene tun können, ist, ganz genau nachzuspüren, wie Sie sich in diesem Moment fühlen. Wut und Trauer sind vollkommen legitime Reaktionen, wenn man erlebt hat, was Sie erlebt haben. Und genauso legitim ist es, sich zwischendurch zurückzuziehen und eine Weile nur an sich zu denken.«

Blix ließ den Blick über die Versammlung schweifen. Die Veranstalter hatten etwa sechzig Teilnehmer angekündigt, im Saal waren aber kaum mehr als vierzig Personen. Vierzig Schicksale. Jeder Einzelne, der ihm zuhörte, hatte eine Krise durchlebt, durch einen Unfall oder infolge einer strafbaren Handlung einen nahestehenden Menschen verloren.

Emma Ramm war eine von ihnen.

Sie saß in der ersten Reihe mit dem Journalistenblock auf dem Schoß und folgte aufmerksam dem Vortrag, wie schon der gesamten Veranstaltung. Nicht um sich seine Gemeinplätze anzuhören. Wenn jemand hatte lernen müssen, mit dem Verlust eines nahen Menschen klarzukommen, dann sie. Blix hatte ihr trotzdem eine Einladung geschickt, da sie gerade ein Fachbuch zu dem Thema schrieb. Vielleicht konnte die Veranstaltung ihr ja interessante Anstöße für das Projekt geben.

Das Handy in seiner Tasche vibrierte zum siebten oder achten Mal. Es schien wichtig zu sein. Er überlegte kurz nachzuschauen, entschied sich dann aber dagegen.

»Andererseits ist es natürlich verlockend, seine Gefühle wegzusperren«, fuhr er fort. »Aber Gefühle sind Fakten. Ihre Gefühle sind nicht falsch, nichts, was man unterdrücken und verstecken muss. Ebenso verlockend ist es aber, den empfundenen Gefühlen Nahrung zu geben. Durch Hass beispielsweise. Auch Hass ist legitim. Hass zu empfinden, das Bedürfnis oder den Wunsch zu haben, sich zu rächen, ist ganz natürlich.«

Das Handy verstummte. Er schaute auf die Stichwortliste vor sich, übersprang eine persönliche Anekdote und machte weiter.

»Der große Unterschied«, fuhr er fort, »ist aber, wie Sie mit diesen Gefühlen umgehen. Wenn Sie tatsächlich Rache üben, handelt es sich nicht mehr nur um Gefühle. Dann handeln Sie auf der Grundlage dieser Gefühle und verstoßen gegen das Gesetz. Und dann ...«, er deutete ein Lächeln an, »... kommen solche wie ich, um Sie daran zu hindern.«

Vereinzelte verhaltene Lacher im Saal.

»Hoffentlich, bevor es zum Äußersten kommt«, fügte er mit einem Lächeln hinzu.

Er wurde wieder ernst.

»Trauer hat viele Facetten. Und jeder Mensch trauert anders. Viele fühlen sich alleingelassen, wenn das Interesse der Medien nachlässt. Dann kommt die Leere, vielleicht auch die Verbitterung, weil Sie das Gefühl haben, dass sich niemand mehr für Ihr Schicksal interessiert. Weil die Leute nicht nachvollziehen können, wie verflucht schmerzhaft und schwer zu verkraften es für Sie ist und bleibt.«

Blix sprach das verflucht mit besonderem Nachdruck aus, er wusste, welche Wirkung das auf die Anwesenden hatte.

Eigentlich hielt er nicht gerne Vorträge, in den letzten Jahren waren aber immer häufiger Anfragen an ihn herangetragen worden. Jedenfalls war er froh, dass er sich dem Ende näherte. Dass bald Wochenende war. Blieb nur zu hoffen, dass die Anrufe keine Überstunden bedeuteten. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause, wenn die Veranstaltung vorbei war. Eine oder zwei Dosen Bier aufmachen und den Abend und das Wochenende kommen lassen.

Er näherte sich den abschließenden Sätzen und forderte die Zuhörer auf, miteinander ins Gespräch zu kommen.

»Das mag das größte Klischee von allen sein, aber in Ermangelung einer magischen Formel, wie Sie vorgehen und verarbeiten können, was jeder von Ihnen durchlebt hat, möchte ich auf etwas ganz Naheliegendes verweisen. Reden Sie miteinander, gerne auch außerhalb der Familie. Sprechen Sie miteinander über das Erlebte. Unterstützen Sie einander. Gemeinsam sind Sie stärker als allein. Gemeinsam können Sie den Schmerz und die schwere Zeit überstehen.«

Es vibrierte erneut in seiner Tasche. Zwei kurze, pulsierende Signale an seinem Oberschenkel. Eine Textnachricht.

Blix warf einen Blick auf die Uhr auf dem Pult. Er hatte noch ein paar Minuten der ihm zugeteilten Zeit, auch wenn er, streng genommen, alles gesagt hatte.

»Ich bedanke mich«, sagte er und sammelte seine Unterlagen ein.

Er blieb noch einen Moment stehen und nahm den höflichen Applaus entgegen, lächelte und nickte ein paarmal.

Die Veranstalterin kam mit einem Blumenstrauß in Herbstfarben auf das Podium. Sie betonte, wie sehr es sie freute, dass er die Zeit gefunden hatte zu kommen. Blix schüttelte ihre Hand, lächelte und nickte noch einmal, ehe er das Mikrofon abnahm und es dem Tontechniker übergab.

Er zog sich neben das Podium zurück und fischte das Handy heraus.

Neun unbeantwortete Anrufe.

Der Finger glitt über das Display. Kovic hatte zweimal angerufen. Fosse ebenfalls, vor wenigen Minuten. Aber seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die vier Anrufe von Iselin, die in rascher Folge eingegangen waren.

Er schloss die Anrufliste und öffnete die Mailbox. Fosse bat ihn um einen Rückruf, sobald er die Nachricht gelesen hätte. Blix spürte eine wachsende Unruhe. Er klickte die Nummer seines Chefs an und drückte das Handy ans Ohr.

»Hast du es schon gehört?«, fragte Fosse, der nach dem ersten Klingeln antwortete, als hätte er mit dem Handy in der Hand auf den Anruf gewartet.

»Was gehört?«, fragte Blix und lächelte einen Seminarteilnehmer an, ehe er einen Finger in das freie Ohr steckte, um das Hintergrundgeräusch aus dem Saal auszusperren.

»Wir sind mit großer Mannschaft zu Kovics Wohnung ausgerückt«, antwortete Fosse. »Offenbar ist jemand bei ihr eingebrochen. Es sind Schüsse gefallen. Wo steckst du?«

Blix antwortete nicht.

»Hast du mit Kovic gesprochen?«, fragte er stattdessen.

»Sie geht nicht ans Telefon.«

Sein Zwerchfell zog sich zusammen. Iselin hatte ein Zimmer bei Kovic und wohnte bei ihr, wenn sie an den Wochenenden in Oslo war. Sie hatte viermal versucht, ihn zu erreichen.

»Bist du noch dran?«, fragte Fosse.

»Ich ruf dich gleich zurück.«

Fosse setzte zum Protest an, aber Blix legte schnell auf, um Iselin anzurufen.

Sie ging nicht ran.

Blix fluchte innerlich und öffnete die eingegangenen Meldungen. Auch Iselin hatte eine Nachricht auf der Sprachbox hinterlassen.

Blix hörte zuerst die Sprachnachricht von Fosse ab, eine exakte Kopie dessen, was er eben gesagt hatte, bis auf den Zusatz:

»Eine junge Frau hat, ohne ihren Namen zu nennen, die 112 angerufen. Iselin wohnt doch bei Kovic, oder? Das muss natürlich nicht sie gewesen sein, versteh mich nicht falsch, aber melde dich doch bitte bei mir! So schnell wie möglich!«

Blix sprang zur nächsten Nachricht. Hörte ein Rascheln und hektisches Atmen, schnelle Schritte auf dem Asphalt.

Dann:

»Papa!«

Blix hatte seine Tochter schon ängstlich gesehen und gehört, aber diese Panik in ihrer Stimme hatte er noch nie erlebt. Sie lief und versuchte, dabei zu reden.

»Ich glaube ... er hat sie erschossen!«, keuchte sie.

Stärkeres Rauschen, abgehackter Atem. Ein Wagen in der Nähe. Das Geräusch eines Zweiges oder Gestrüpps, durch das sie lief.

»Ich hab Angst ... dass er ... mich verfolgt. Papa, du musst ...«

Der Anruf brach ab.

»Verdammt«, murmelte Blix und schaute nach, wann sie angerufen hatte. Vor einundzwanzig Minuten.

Er tippte erneut ihre Nummer. Eine Frau aus dem Zuschauerraum suchte Augenkontakt zu ihm. Blix drehte sich weg, während er auf Antwort wartete. Er packte seine Notizen mit einer Hand in die Tasche und schloss sie, während er es weiterklingeln ließ.

Emma stand ein paar Meter vor ihm und musterte ihn. Was ist passiert?, formte sie mit den Lippen. Blix reagierte nicht und ließ es weiterklingeln.

Dann, endlich eine Antwort am anderen Ende.

»Papa.«

Iselin flüsterte. Ihre Stimme zitterte, und sie atmete ganz flach.

»Iselin«, sagte Blix. »Wo bist du? Was ist los?«

»Ich ... verstecke mich«, antwortete sie.

»Iselin, hör mir zu. Wo bist du?«

»Ich ...«

Sie klang völlig durcheinander und konnte offenbar nicht klar denken, darum wiederholte er seine Frage.

»St. Hanshaugen«, kam es schließlich von ihr. »Auf dem Hügel.«

»Wirst du verfolgt?«

Wieder musste er die Frage zweimal stellen.

»Ich weiß es nicht.«

Sie weinte,...

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Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt »Sterblich« war im deutschsprachigen Raum wie auch international ein sensationeller Erfolg, gefolgt von vier weiteren Fällen des Ermittlers Henning Juul. Aktuell schreibt er zusammen mit Bestsellerautor Jørn Lier Horst die SPIEGEL-Bestsellerreihe über Alexander Blix und Emma Ramm. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.